Allmo hängt in den Seilen. Nein, nicht wirklich. Aber in den Federn. Wobei hängen der falsche Begriff ist, denn da bewegt sich und federt nichts mehr. Neue Federn und Stoßdämpfer müssen her. Eine Firma, die beides herstellt, war schnell gefunden. Allerdings sitzt diese in Dingelstädt, Thüringen, also mal nicht so eben um die Ecke. Ein Versand der Teile wäre möglich. Doch wer würde uns diese dann, ggfs. mit unserer Hilfe, einbauen?
Nur 15 km vom Federnhersteller entfernt befindet sich eine entsprechende Werkstatt. Also entschlossen wir uns dazu, den dringend notwendigen Federn- und Stoßdämpferwechsel mit einer Fahrt nach Thüringen zu verbinden.
Ungefähr 330 km trennten uns von den Federn, so dass wir mit einer fünf- bis sechstägigen Reise rechneten. Schließlich sollte die Ausfahrt nicht in Stress enden.
Auf dem Hinweg planten wir einen Stopp am Wisentgehege in Hardehausen ein. Am späten Sonntagvormittag schafften wir den „Absprung“ von zu Hause und nahmen Kurs auf das etwas über 210 km entfernte Ziel. Alle Kraftstofftanks hatten wir bereits am Vortag gefüllt, so dass wir mit vollen Tanks auf die Reise gingen.
Mittagspause am Möhnesee
Spontan stoppten wir unterwegs am Möhnesee und verspeisten unsere belegten Brote und etwas von den Salaten, die wir heute Morgen von einer Nachbarin bekommen hatten. Der Parkstreifen am nördlichen Ufer des Möhnesees bei Delecke war auch sonntags gebührenpflichtig. Glücklicherweise hatte jemand einen noch etwa eine Stunde gültigen Parkschein in das Ausgabefach zurückgestopft, so dass wir nichts fürs Parken dort bezahlen mussten.
Wir ließen Emma und Allmo auf dem Parkstreifen zurück und unternahmen einen kleinen Abstecher an den See. Trotz recht starker Bewölkung war die Luft angenehm temperiert. Danach setzten wir unsere Fahrt Richtung Osten fort. Ungefähr 80 km trennten uns noch von unserem Tagesziel, dem Wisentgehege in Hardehausen.
Wisentgehege Hardehausen
Auf einem der ausgewiesenen Parkplätze suchten wir uns einen schönen Platz, der auch zum Übernachten dienen sollte, und spazierten direkt los. Schließlich wollten wir die Wisente sehen. Dummerweise wichen wir vom Hauptweg ab und folgten dem ausgeschilderten 4 km langen Rundweg „Wisentweg Ost“ nach links, einen Feldweg entlang. Zu sehen waren Wald und Wiesen und dann auch irgendwann ein eingezäuntes sehr weitläufiges Waldgebiet. Nur von den Wisenten war weit und breit nichts zu sehen. Wir waren leicht frustriert und einziger Trost als der Nieselregen einsetzte war, dass wir im Wald relativ geschützt waren.
Der Rundweg führte uns zu einem anderen Einstieg in den Wander-Rundweg, vorbei an einem Spielplatz und einer Einkehrmöglichkeit. Von dort war es dann tatsächlich nicht mehr allzu weit bis zu den Wisenten. Diese hielten sich in der Nähe der Futterstelle im Wisentgehege auf.
Plötzlich vernahmen wir ein lautes Knacken aus dem Wald hinter den Wisenten und sahen, wie der Ast eines Baumes einfach so herunterfiel. Die Wisente wurden durch dieses Geräusch aufgescheucht. Aber anstatt in Panik zu verfallen, marschierten sie alle los. Jedoch nicht in den Wald, wie ich zunächst vermutete, sondern zu dem abgebrochenen Ast. In den Ast kam richtig Bewegung, weil die Wisente von jeder Seite daran zogen und zerrten. Die eigentliche Futterstelle war somit recht schnell verlassen. Das frische Grün des Astes scheint wohl wie Süßigkeiten zu sein.
Wir rissen uns von der schmatzenden Herde los, schließlich hatten wir auch Hunger und vor allem Durst. Dem Hauptweg weiter folgend kamen wir noch an den Tarpanen, einer Wildpferdrasse, und einem Wildschweingehege vorbei.
Unweit des Weges war plötzlich wieder das laute Knacken eines herunterfallenden Astes zu hören. Dabei herrschte noch niemals Wind. Den Bäumen scheint die Trockenheit nicht gut zu tun. Wir waren glücklich nach ca. 2,5 Stunden wieder bei Allmo angekommen zu sein. Schnell ein kühles Brucher Landbier geöffnet. Das tat gut.
Zum Abendessen zauberten wir uns Burger. Die Pattys hatten wir bereits zu Hause fertig gebraten. Salat und Tomaten waren schnell geschnibbelt. Mit Käse, Remoulade und roter Sauce war das Abendessen schnell fertig. Wir setzten uns neben Allmo auf unsere Klappstühle und waren glücklich. Auch wenn wir aufgrund der vielen hohen Bäume im Schatten saßen, war es doch sehr angenehm.
Nach dem Abendessen mussten wir Emma zu ihrem Glück zwingen und holten sie aus der Doka. Aus ihrer Transportbox wäre sie beinah so schnell geflüchtet, dass Frank Mühe hatte hinterher zu kommen. Glücklicherweise konnte er sie schnell einfangen. Den Body wollte sie nur widerwillig anziehen. Fertig angezogen und angeleint verfiel sie in Kriech-Stellung. Anscheinend muss sie sich erst wieder daran gewöhnen.
Am Abend setzte leichter Nieselregen ein, der einige Stunden anhielt.
Montag, 01. August 2022
Auch am Morgen, wir wollten gerade frühstücken, fing es wieder leicht an zu tröpfeln. Schnell baute Frank das Dachzelt ab, denn noch war es trocken. Da für den restlichen Reiseverlauf Frank für die Planung verantwortlich war, ließ ich mich überraschen, was er für Zwischenstopps auf dem Weg nach Eigenrieden eingeplant hatte. Aufgrund des bescheidenden Wetters starteten wir recht bald in den Tag.
tbc