Radtour mit Emma



In der Nacht gab Emma ihr bestes und weckte uns viermal über mit lautem Miau. Das Reisen bzw. das Leben im Allgemeinen mit einer alten Katzendame ist ganz schön anstrengend. Bereits um Viertel vor sieben war die Nacht für uns vorbei. Wobei dies nicht schlimm war, schließlich mussten wir früh aus den Federn, um für den Werkstatttermin rechtzeitig fertig zu sein.

Emma wusste so früh am Morgen gar nicht wie ihr geschah, als ich sie zunächst in den Body zwängte und dann auch noch in den Katzenrucksack setzte. Während Frank in der Werkstatt beim Federn und Stoßdämpferwechsel mit anpacken würde, unternahm ich mit Emma einen Ausflug.

Da eigentlich die Planung bei Frank lag, hatte ich mir keine wirklichen Gedanken gemacht und entschied spontan nach Mühlhausen zu radeln. Den Weg würde ich schon irgendwie finden. Dachte ich. Unglücklicherweise war die Strecke ziemlich holprig, da es auch kein richtiger Radweg, sondern eher Schotter war und die Beschilderung ließ auch sehr zu wünschen übrig.

Mein Fahren nach Gefühl war nicht sehr von Erfolg gekrönt und der Weg nach Mühlhausen gestaltete sich um zwei – drei Kilometer länger als gedacht. Der wesentliche Teil der Strecke verlief durch ein Waldgebiet, wo es zu dieser frühen Uhrzeit (es war noch keine 9 Uhr) doch sehr frisch war.




Doch der schlechte Bodenbelag, die mangelhafte Beschilderung und die lange Strecke durch den Wald waren noch nicht alles. Hinzu kam auch noch eine sehr übel gelaunte Katze, die wenig bis überhaupt keinen Bock darauf hatte durch die Gegend gefahren zu werden. Positiv sei immerhin angemerkt, dass es den wesentlichen Teil der Strecke bergab ging.

Pfoten vertreten



Als wir den Wald endlich hinter uns gelassen hatten und die Sonne uns aufwärmte, stoppten wir an einer Picknickbank neben einem Stoppelfeld. Emma spazierte mit mir den Weg entlang und wieder zum Fahrrad zurück. Das aus dem Feld winzig kleine Frösche über den Weg hüpften, schien sie nicht zu sehen.

Am Schwanenteich, der sich vor dem Stadtzentrum von Mühlhausen befindet, legten wir eine längere Pause ein. Emma konnte den Rucksack verlassen und kam an die Leine. Sie erkundete die Umgebung in ihrem Leinenradius und machte es sich im Gras mit Blick auf den See gemütlich. Vorbeigehende Spaziergänger beäugte sie misstrauisch. Emma halt…

Widerwillig ließ sie sich wieder in den Rucksack sperren. Es half nichts, schließlich wollten wir noch die Stadt sehen. Oder zumindest ich. Emmas Interesse war eher gering bis gar nicht vorhanden. Tatsächlich überlegte ich kurzzeitig, ob ich unverrichteter Dinge wieder umkehren sollte. Es war mit Emma nämlich sehr anstrengend.



Nur ein kurzer Spaziergang durch Mühlhausen



Zufällig lag ein Netto Supermarkt auf unserem Weg in die Stadt und ich kaufte schnell ein paar Kekse und andere „gesunde“ Sachen ein. Danach radelten wir die wenigen Kilometer bis in die Stadt. Der Stadtkern von Mühlhausen ist sehr schön. Es gibt viele kleine Gassen, viele Kirchen und alte Gebäude. Die Stadt hat Charme, doch leider konnte ich nicht alles auf mich wirken lassen. Das Gemaunze aus dem Rucksack wurde einfach unerträglich.

Daher begaben wir uns recht bald wieder auf den Rückweg. Diesmal wollte ich es besser machen und schaute an beinahe jeder Kreuzung, wo ich abbiegen musste, um bloß nicht wieder unnötige Umwege zu fahren. Doch kaum, dass wir den Schwanenteich hinter uns gelassen hatten, wurde eine Pause fällig. Emma brauchte Bewegung und die sollte sie bekommen. Wir nahmen eine Bank am Wegesrand in Beschlag und Emma marschierte nach rechts, links und aufs Stoppelfeld.

Nachdem mir das Rad zweimal über vom Wind umgeweht wurde, war es an der Zeit den weiteren Rückweg anzutreten. Ab jetzt ging es wieder in den Wald. Mit einem ständigen Blick auf maps.me schafften wir es dann tatsächlich auf dem kürzesten Weg, auch wenn diese Wege durch den Wald teilweise tatsächlich sehr holprig (Baumwurzeln) und wohl eher für Fußgänger gedacht waren, wieder nach Eigenrieden zu gelangen. 




Kurz vor dem Ziel, als ich einen steilen Berg hochradeln wollte, sprang mir die Kette vom Rad ab, als ich in den ersten Gang schalten wollte. Na prima. Emma gab ihr bestes, um mich anzufeuern, während ich mir schwarze Finger holte. Anschließend ging es im zweiten Gang erfolgreich den Berg hoch.

Nach 27 km und fünf Stunden erreichten wir um kurz nach 13 Uhr unser Ziel. Leider gestaltete sich der Federntausch eher schwierig, so dass Emma und ich es uns unter einem Baum auf der Picknickdecke gemütlich machten.

entspannt auf der Picknickdecke
entspannt auf der Picknickdecke
Blick in den Harz
Blick in den Harz

Später fuhr ich noch mit Emma im Dorf zu Thomas Philipps. Danach kam Emma in die Doka und konnte endlich etwas fressen.

Ich machte mich mit dem Rad auf die andere Seite des Dorfes auf. Setzte mich auf eine Bank an einem Wanderparkplatz und las eine ganze Weile. Nach einer Runde vorbei am Schwimmbad und wieder zurück zur Werkstatt machte ich es mir davor in der Sonne bequem und las und las.

tbc

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