Allmo gönnten wir heute einen Tag Verschnaufpause. Stattdessen begaben wir uns auf Wanderschaft in die Lengarica Schlucht.
Den ersten Versuch die Schlucht zu erkunden, brachen wir schnell ab. Denn nachdem wir uns die etwas oberhalb des Flussbettes liegenden Höhlen angesehen hatten (in einer Höhle lagen innen auf dem Boden flache Felsplatten, wie ein Fußboden ausgelegt, in einer andern Höhle schienen mal Wassertanks gestanden zu haben – diese war auch rund um mit Beton ausgekleidet), stellten wir am Flussbett fest, dass wir ohne Wasserschuhe nicht weit kommen werden.
Ausgestattet mit Wasserschuhen wagten wir einen zweiten Versuch. Der Weg führte uns immer weiter in die Schlucht hinein. Ständig mussten wir durch das in der Regel Knöchel bis Knie tiefe Wasser waten um die Uferseiten zu wechseln. Zu Anfang sprießen an diversen Stellen noch weitere Warmwasserquellen aus dem Boden. Teilweise waren kleine Becken aus Steinen gemauert worden, groß genug, um in diese Pools eintauchen zu können. Teilweise floss das warme Wasser in das kältere Flusswasser hinein.
Doch je weiter wir in die Schlucht eindrangen, desto kälter wurde das Wasser. Teilweise hatte ich das Gefühl, das gleich die Füße abfallen.
Meterhoch über uns ragten die Felswände zum Himmel. Die Wände des Canyons rückten näher zusammen. Kurzzeitig reichte uns das Wasser bis zum Oberschenkel.
Nach ungefähr 2 km drehten wir wieder um. Auf dem Hinweg hatten wir unterwegs ein Paar herrenlose Schuhe gefunden. Wir nahmen uns dieser Schuhe auf dem Rückweg an und wollten bei den Campern fragen, ob irgendjemand seine Schuhe verloren hatte. So der Plan. Während wir unsere Füße in einem der warmen Pools badeten, kam das Pärchen aus den Niederlanden (ihn hatten wir kurz hinter der Grenze in Albanien getroffen, als wir die SIM-Karte in einem kleinen Lädchen kauften) aus Richtung Canyon das Flussbett angelaufen. Er vermisste seine Schuhe, die wir ihm dann schnell zurück gaben.
Bis zur osmanischen Brücke war es nun nicht mehr weit. Nach etwas über 4 km waren wir wieder zurück.
Die Wanderung in die Lengarica Schlucht hinein hat sich sehr gelohnt. Das Waten durch das Flussbett gefiel uns deutlich besser als irgendwelche Berge hochzukraxeln. Die Kulisse war einfach nur traumhaft. Eine klare Wanderempfehlung – allerdings nur mit Wasserschuhen.
Viel Auswahl, was es zu Essen geben könnte, hatten wir nicht. Die Wahl fiel auf süße Pfannkuchen, denn da konnten wir uns direkt welche für Morgen zum Frühstück mit braten. Über Brot und frische Wurst verfügten wir auch nicht mehr.
Abends fuhr noch der große 6×6 MAN auf den Platz, den wir zu Beginn in Montenegro gesehen hatten. Es ist schon erstaunlich, wie oft wir auf dieser Reise Fahrzeuge/Menschen wiedergetroffen haben.
Sonntag, 4. Dezember 2022
Bereits in der Nacht regnete es leicht. Kurzzeitig verirrte sich ein Sonnenstrahl am Morgen, doch der Bergrücken hinter uns war in eine Wolkendecke eingepackt, die immer dichter wurde. Der Hundebesuch am Morgen wurde von Emma freundlich angeknurrt. Sie kann es einfach nicht seinlassen.
Nach zwei Wochen rollte Allmo seine letzten Kilometer durch Albanien. Die meisten davon im Regen.
Wir steuerten den kleinen Grenzübergang bei Tre Ure an und mussten zunächst warten, bis ein Grenzbeamter zu uns kam. Anscheinend war der Grenzposten nicht stark besetzt. Ausweise und den Fahrzeugschein hielten wir bereit. Während der eine Grenzbeamte die Papiere überprüfte, bat der andere darum den Koffer zu öffnen. Er stieg sogar auf die Trittstufe, um hinten besser reinschauen zu können. Es war wohl alles zu seiner Zufriedenheit. Wir bekamen unsere Papiere zurück und konnten die Grenze passieren.
Die Grenze zwischen Albanien und Griechenland bildet der Fluss Sarandaporo, den wir anschließend überquerten.
tbc