Heute wollten wir noch so einige Kilometer zurücklegen. Ab Donnerstag war schlechtes Wetter vorhergesagt, was sich leider ein paar Tage halten soll. Also mussten wir das schöne Wetter noch ausnutzen und nahmen Kurs auf den Sutjeska Nationalpark.

Wiedermal ging es über eine landschaftlich mehr als reizvolle Straße (M6.1). Buntes Herbstlaub und ein Fluss durften natürlich nicht fehlen. Allerdings war das Flussbett ausgetrocknet.
Freilaufende Kühe versperrten uns zweimal den Weg. Anstatt auf der Straße sollten die sich doch lieber auf den saftig grünen Wiesen aufhalten.



Am Stausee Klinje legten wir eine kurze Pause ein. Mal eben die Beine vertreten. Bei warmen Temperaturen hätte sich der Stausee zum Baden angeboten. Es gab eine Schwimminsel und auch einen Sprungturm. Wobei es nicht so aussah, als wenn man davon runterspringen sollte. Es sei denn, man hätte selbstmörderische Absichten. Vielleicht lag dieser Eindruck auch daran, dass deutlich zu erkennen war, dass der Stausee sonst voller ist.



Bei dem Nationalpark Sutjeska handelt es sich um ein sehr weitläufiges Gelände. Nach dem Verlassen des Stausees durchfuhren wir irgendwann einen Tunnel und wurden am anderen Ende in einer Bergwelt ausgespuckt, die uns ins Staunen versetzte. Wo kamen denn plötzlich diese vielen großen grauen Berge her? Wahnsinn! Wir konnten uns kaum satt sehen.



Bevor wir so richtig in den Nationalpark Sutjeska eintauchten, hielten wir an dem ehemaligen Hotel Sutjeska, von dem (oh Wunder) auch nicht mehr viel übrig war.



Fußläufig war das Denkmal der Schlacht von Sutjeska zu erreichen. 1971 wurde dieses eindrucksvolle Denkmal zum Gedenken an die Partisanenkämpfer im zweiten Weltkrieg errichtet. Das Denkmal stellt zwei Flügel dar, die Stärke und Widerstandsfähigkeit symbolisieren.



Prijevor



Von unserem Tagesendziel trennten uns nur noch 19 Kilometer. Die meisten davon ging es über eine Piste, bis tief hinein in das Herz des Sutjeska Nationalpark. Im Sutjeska Nationalpark befindet sich eins der letzten Urwälder in Europa.


Zum Glück herrschte wieder sehr wenig Verkehr. Zwei Pkw kamen uns entgegen und leider auch ein LKW mit Hänger, beide vollbeladen mit Baumstämmen. Wir mussten zum Glück nur einige wenige Meter zurücksetzen, um diesen Schwertransporter den Weg freizumachen. Wahnsinn, wie der diese Strecke gemeistert hatte.

An zwei Stellen war die Fahrspur geschmälert. Die Erde hatte nachgegeben und ein Loch hinterlassen. An einer anderen Stelle lag ein durchgesägter Baumstamm zu beiden Seiten der Piste. Allmo musste ganz schön arbeiten, um uns hoch hinauf nach Prijevor zu bringen. Letztlich benötigten wir für die 19 Kilometer ca. 50 Minuten.

Der Weg führte fast ausschließlich durch den Wald, so dass es kaum vorstellbar war, dass sich irgendwann eine Lichtung auftut. Doch so war es. Der Wald spuckte uns aus und wir befanden uns umringt von den herrlichen Bergen, die wir vorhin noch auf der Fahrt bewundert hatten.

Es war einfach nur herrlich! Wir suchten uns einen geeigneten Parkplatz, denn neben ein paar Vans, waren natürlich auch Pkws mit Tagestouristen auf der übersichtlichen Parkfläche abgestellt.



Wir konnten nur kurz die wundervolle Natur genießen und schafften es noch niemals es uns auf den Stühlen gemütlich zu machen. Zunächst unterhielten wir uns mit einem jungen Paar aus Deutschland, die mit Baby und Hund im Rahmen einer Tagestour hierhin gefahren waren. Nachdem wir früh mit dem Abendessen begonnen hatten, kamen wir dann noch mit einem deutsch-israelischen Pärchen und einer weiteren Deutschen ins Gespräch. Zu dritt hatten sie den Berg Maglic (2389 Meter hoch) erklommen und die Runde über den See und zurück zum Parkplatz vervollständigt. Mit Pausen waren sie 9 Stunden unterwegs. Für uns definitv zu ambitioniert. Vermutlich werden wir uns morgen mit der Wanderung zum See Trnovacko jezero zufriedengeben.

Als die Sonne hinter den Bergen verschwand wurde es auf 1650 Metern schlagartig kalt. Wir verkrochen uns in Allmo und ließen die Doka durch die Standheizung warm werden. Während Frank schwitzte, war mir immer noch kalt. Allerdings saß ich auch am Durchgang, der ja nun mal nicht kältedicht ist.

Die letzten Sonnenstrahlen brachten den Berg Maglic hinter uns zum Glühen. In entgegengesetzter Richtung färbte sich der Horizont orange.  Als wir später im Bett lagen (ich war noch lange mit dem Reisebericht beschäftigt), öffnete Frank unser Dach: über uns leuchteten 1000 Sterne. Wow!!! So ganz ohne Lichtverschmutzungen kam der Sternenhimmel richtig zur Geltung.

Dienstag, 1. Oktober 2024

Trotz der frostigen Temperaturen war es in unserer „Höhle“ relativ angenehm von den Temperaturen und mit der Standheizung noch viel angenehmer. Erneut waren wir früh auf und machten uns Gedanken über die heutige Tagesplanung.


Allmo und Emma hatten heute frei, so viel stand fest. Wir schwankten zwischen
a) nur zum Aussichtsturm (700 Meter Entfernung) wandern und ansonsten die Umgebung einfach uns wirken lassen
b) bis zum See zu laufen, was uns gestern mehrfach empfohlen wurde, und den gleichen Weg zurück.

Die Variante c) die Rundwanderung über den Berg Maglic kraxeln, zum See runter kraxeln und dann weiter bis zum Parkplatz, fiel von vornherein aus. Erstens sind wir nicht lebensmüde, zweitens waren das viel zu viele Höhenmeter und drittens für meine Arthrose in den Knien bestimmt eine ganz schlechte Wahl.

Nach dem wir gestern Abend noch zu b) tendierten, obwohl über 300 Höhenmeter uns schon leicht abschreckten, entschieden wir uns nach dem Wachwerden für a). Noch während des Frühstücks wurde daraus dann wieder b) und dabei blieb es dann.




tbc

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert