Los geht’s: Wir starten in unsere 5. Überwinterung. Während ich keine Zeit für eine Abfahrt festlegen wollte, hatte Frank entschieden, dass 12 Uhr gut klingt. Klar war, dass wir das eh nicht einhalten werden. Und so war es 14:15 Uhr als wir endlich losfuhren. Unsere lieben Nachbarn von gegenüber winkten uns zum Abschied.
Auf dem Weg zur Autobahn befüllten wir alle Tanks und dann starteten wir so richtig durch. Abgesehen von einem Stau und ein paar Baustellen, kamen wir über die A61 gut voran. Den Plan, bis in die Pfalz zu fahren, verwarf ich dennoch. Zu dieser Zeit wollten wir keine 330 Kilometer mehr fahren. Stattdessen wählte ich Alzey als unser Übernachtungsziel aus.
In Alzey befüllten wir Allmos Haupttank, dieser war nach rund 280 km schon gut geleert. Der Diesel war 5 Cent günstiger als zu Hause und wir dachten nur kurz darüber nach, dass es nicht schlau war alle Tanks bereits daheim befüllt zu haben.
Von der Tankstelle war es nur noch rund 1 Kilometer bis zu dem ausgesuchten Übernachtungsplatz am Wartbergturm. Dieser liegt etwas außerhalb von Alzey. Als wir dort ankamen, waren dieser Turm gut besucht. Die Männer vom Alzeyer Mofa-Club „Rennschnegge Alse“ nahmen an einer Baumpflanz-Challenge Teil und waren gerade dabei Videos zu drehen. Wir kamen mit den acht Männern ins Gespräch und blockierten erstmal den Feldweg, damit wir nicht im Weg standen.
Kurzzeitig zeigte sich in der Ferne die Skyline von Frankfurt (worauf uns einer der Männer vom Mofa-Club aufmerksam machte. Wenig später gingen die Wolkenkratzer im Grau der Regenwolken unter.
Nach den „Dreharbeiten“ brachte sich Allmo für die Nacht in Position und wir erhitzten unsere eingefrorenen und inzwischen aufgetauten Schnitzel und Pommes im Backofen. Weitere Beilagen sparten wir uns in Anbetracht der Zeit. Frank baute das Dachzelt auf. Es ist zwar windig und in der Ferne zogen dicke Regenwolken vorüber, doch hier soll es trocken bleiben.
Der Wartbergturm in der jetzigen Gestalt wurde 1985 wiederaufgebaut. Seine Ursprünge gehen vermutlich in die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts zurück. Mehrfach wurde der Turm zerstört und immer wieder neu errichtet. Man sagt, dass der Turm im zweiten Weltkrieg die Stadt Alzey weitestgehend davor verschonte vom Bombenhagel der Amerikaner zerstört zu werden. Versehentlich wurde der Wartbergturm für den Kirchturm gehalten und beim Bombenangriff am 08.01.1945 zerstört.
Von der Turmspitze genossen wir den 360-Grad-Blick nur kurz. Der Wind fegte uns heftigst um die Ohren.
Das war ein gelungener und amüsanter Start in unsere Reise. Morgen geht’s dann weiter in die Pfalz.
Mittwoch, 17. September 2025
Spät am Abend, wir lagen bereits k.o. in den Federn, kam ein Auto gefahren. Die Bewertungen bei P4N trügen also nicht, dass sich am Wartbergturm abends/nachts Leute treffen. Leise Stimmen und Kirchern waren ab und an mal zu hören. Vermutlich nahmen wir diese nur wahr, weil Emma uns die ganze Nacht über zuquatschte. Sie war höchstgradig mit ihrem Futter unzufrieden und auch unter meiner Decke wollte sie nicht ruhig liegen bleiben. Es war ein rein und raus, hoch und runter, … Miau, miau, miau. Gegen 3 Uhr fuhr der Pkw, was Emma nicht davon abhielt uns weiterhin zu terrorisieren.
Am Morgen dann eine kleine Ernüchterung. Die leisen Leute hatten ihren Müll einer Fastfood-Kette einfach auf einen Haufen auf den Platz gestellt. Der Mülleimer keine zwei Meter entfernt. Wir räumten die Sachen weg, ließen nur die einzelnen Pommes auf dem Boden liegen.
Mit zwei Hunde-Gassi-Geherinnen kamen wir noch ins Gespräch, über das a… Verhalten von Micro-Campern. Kein Klo an Bord und mitten auf die Feldwege k… Das geht halt gar nicht.
Der Tag startete freundlich. Der Wind hatte etwas nachgelassen. Auf die Skyline von Frankfurt achteten wir nicht.
tbc
