Unsere letzten Tage auf El Hierro standen an und da wir nun alles, was wir sehen und erleben wollten gesehen und erlebt hatten (außer als Wolken uns die Sicht versperrten), wollten wir eine entspannte restliche Zeit auf der kleinen Insel verbringen.

Als wir am Morgen Tacoron verließen, wussten wir nicht, wie es um das Wetter bestellt ist. Irgendwie schien Tacoron sich in einer kleinen geschützten Blase zu befinden. Das Meer dort war sehr ruhig und die Sonne schien, als wir am Morgen die Gegend verließen.

Auf der Hochebene und um San Andres herum mussten wir dann lernen, dass es dort kalt, windig und nass war und auch in Valverde war es noch etwas ungemütlich. Leider sollte sich das auf den wenigen Kilometern bis zum Charco Manso auch nicht wesentlich verbessern.  

Charco Manso



Auf dem Weg hinunter ans Meer kam uns nur ein duseliger Autofahrer entgegen, der es dann doch schnallte, dass sich hinter ihm eine Ausweichfläche befand und er nur wenige Meter zurücksetzen musste. Den Rest des Weges kannten wir entspannt bis zum Naturpool zurücklegen.

Bereits auf der Zufahrt sahen wir, mit welcher Wucht die Wellen gegen die Küste prallten. Zum Baden lud auch das Wasser im Naturpool nicht wirklich ein. Nachdem zwei Pkws gefahren waren, hatten wir den Bereich für uns allein, was sich auch nicht mehr ändern sollte. Bei dem Wetter wollte hier wohl niemand übernachten.

Es wehte ein mäßiger Wind und da wir wieder außerhalb des Netzes waren, bekamen wir auch nicht mit, dass ab dem Abend eine neue Windwarnung herausgegeben wurde. Kurz vor Mitternacht wurde unser Dachzelt immer wieder von Böen erfasst. Nicht so schlimm, dass wir uns gezwungen sahen es abzubauen, aber immerhin stark genug, dass wir nur in einen sehr unregelmäßigen Schlaf fielen. Ab 6 Uhr war es dann gänzlich mit der Nachtruhe vorbei. Der Wind wollte einfach nicht aufgeben. Gegen 7 Uhr bauten wir das Dachzelt ab.

Dienstag, 27. Februar 2024



Noch vor dem Frühstück wollte ich die Gelegenheit nutzen, mich unter die Dusche zu stellen. Wie es aussieht, war dies auf El Hierro die einzige frei zugängliche Dusche an einem Naturpool, die sich in einem Gebäude befindet. Das kalte Wasser schreckte mich dann jedoch ab und draußen war es ja auch nicht gerade warm und sonnig. Somit wusch ich mir nur über Kopf die Haare. Das musste reichen.



Frank wollte gerade unsere Frühstücksutensilien in die Doka holen, als ein Fahrzeug von der Stadtverwaltung auf den Platz fuhr. Ich möchte nicht wirklich wissen, wie die Kommunikation zwischen Frank und dem Herrn abgelaufen ist. Während Frank englisch sprach hat dieser wohl auf Spanisch geantwortet. Auf jeden Fall fand der Stadtmitarbeiter Allmo toll. Auch wenn die Wellen hoch waren, sah der Herr keine Bedenken in den Pool zu hüpfen. Frank erfuhr außerdem, dass gleich der Klärwagen kommt, um die Grube auszupumpen. Das wollten wir nicht miterleben und ergriffen nach dem Frühstück die Flucht.

Natürlich kam uns der Klärschlammabsauge-LKW auf dem Weg nach oben entgegen. Der Fahrer hatte uns jedoch schon kommen sehen und an einer günstigen Stelle gewartet, so dass wir problemlos aneinander vorbeifahren konnten.

Kurz zuvor hatten wir noch an der Cueva de Los Burros gehalten. Nachdem wir an dieser in den Fels geschlagenen Höhle bereits dreimal vorbeigefahren waren, musste ich nun aber endlich ein Foto davon machen. Anscheinend wurden dort früher Esel angebunden.

Puerto de La Estaca



Nach dem wir vor ein paar Tagen von Kirsten und Lars kontaktiert wurden, die derzeit mit ihrem Segelboot im Hafen von La Estaca liegen und warten bis Wellen und Wind sich wieder normalisieren, besuchten wir die beiden heute auf ihrem Boot.

Die beiden wollen über Gambia und die Kap Verden über den Atlantik rüber nach Brasilien und dann über die Karibik wieder zurück. Eine sehr spannende Route liegt vor ihnen. Seit 10 Jahren segeln die beiden zusammen und auch wenn die Atlantiküberquerung bestimmt eine neue Herausforderung wird, so sind wir uns sicher, dass die beiden dies sehr gut meistern werden.

Wir waren erstaunt, wie viel Platz in so einem Segelboot vorhanden ist und entsprechend groß ist der Komfort. Auch wenn viele Leute Allmo als „groß“ bezeichnen, so ist der „Stern“ doch um einiges größer oder einfach nur wohnlicher, weil so ein Boot ja ganz anders geschnitten ist als eine Feuerwehr. Wobei ich keinesfalls mit den beiden Tauschen möchte. Zu viel Seegang und die permanente Abhängigkeit von Wind und Wetter würden mich doch zu sehr nerven. Wobei es auf der anderen Seite eine ganz andere und sehr spannende Art des Reisens ist. Es ist halt vieles eine Sache der Gewohnheit. Es war auf jeden Fall sehr spannend, Einblicke in diese für uns fremde Art des Reisens zu bekommen.

Nachdem wir dann auch noch eine Besichtigung von Allmo vorgenommen und ein wenig weiter geplaudert hatten verabschiedeten die beiden sich von uns.

Wir wünschen Kirsten und Lars mit Stern (sailing_stern) viel Freude bei ihren Reisen und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.

Wir gönnten uns vor der Weiterfahrt einen kleinen Snack und als ich im Koffer die hungrige Katze bedienen musste, meinte Frank, dass Martina und Markus mit ihrem Landi gerade an uns vorbeigefahren wären. Ich ergriff schnell die Flucht aus Allmo. Es war klar, dass die beiden dann wohl heute mit der Fähre nach Teneriffa übersetzen werden. Schade, dass wir uns nicht mehr spontan über den Weg gerollt waren. Ich wollte schnell hinterher. Doch anstatt sich in den Schlangen für Pkws, Lkws, etc. einzureihen, durften sie sofort auf die Fähre auffahren und schon waren sie verschwunden. Wie schade.


Roque de La Bonanza



Die letzten beiden Nächte wollten wir dort verbringen, wo wir auch schon die ersten beiden Nächte auf El Hierro verbracht hatten. Es schließt sich also wieder der Kreis. Wir steuerten den Roque de La Bonanza an. Durch zwei Tunnel und vorbei an der Playa de Timijiraque nahmen wir Kurs auf diesen Felsen, der sich an der Playa de las Almorranas befindet.

Diesmal stoppten wir nicht direkt hinter dem Tunnel. Die vor der Ampel wartenden Autos wollten wir uns diesmal ersparen.  Stattdessen fuhren wir bis zur nächsten Einbuchtung weiter, wo Allmo es sich gemütlich machte.



Inzwischen war es überwiegend sonnig mit vereinzelten Wolken. Während Frank sich an den Kullerstein-Strand setzte, machte ich es mir in der Doka gemütlich. Ich war ziemlich geschafft, doch anstatt zu dösen las ich etwas.

Später gingen wir noch gemeinsam eine Weile an den Strand. Doch inzwischen dominierten die Wolken.

Zu einem frühen Abendessen gab es für mich Nudeln mit Pesto während Frank zwei der übrig gebliebenen Heißen Tassen löffelte. Ein wenig war uns das Essen ausgegangen bzw. fehlten irgendwelche ergänzenden Zutaten, um etwas vernünftiges zu zaubern. Doch wir sind ja kreativ und werden bis Donnerstag nicht verhungern.

Mittwoch, 28. Februar 2024



Wir wollten aus dem Fehler der vergangenen Nacht lernen und schliefen daher nur im Hubdach. Lange Zeit sah es so aus, als wäre das die falsche Entscheidung gewesen, doch als gegen 6 Uhr der Wind deutlich zulegte, waren wir glücklich über diese Entscheidung.

Zum Frühstück gab es die letzten Brotreste und dazu Spiegeleier. Für den Brotteig, den ich neu ansetzte, reichte eigentlich das Mehl nicht mehr aus, also füllte ich den Rest mit Haferflocken auf. Man muss sich nur zu helfen wissen. Der Teig ging nicht so schön auf wie gewohnt, aber für vier Brotzeiten wird es schon reichen.

Leider hielt sich der stärkere Wind den ganzen Tag über, so dass wir uns in der Doka verkrochen. Beide beschäftigten wir uns mit unseren Computern. Während Frank sich ums Gewerbe kümmerte, plante ich zunächst unsere Rückreise vom spanischen Festland nach Hause und anschließend unsere restliche Zeit auf Teneriffa. Dies nahm so viel Zeit in Anspruch, dass ich gar nicht zum Lesen kam.

Gefühlt gab es die letzten Reste zum Abendessen. Für mich die von gestern übrig gebliebenen Nudeln mit Pesto und für Frank Rührei mit Zwiebeln und Brot dazu. Morgen nach der Ankunft auf Teneriffa werden wir erstmal Mercadona stürmen. Insbesondere Emma braucht Futter, welches sie frisst. Das was wir ihr vorsetzen frisst sie widerwillig bis gar nicht.

Mit Schrecken denke ich bereits an die morgige Überfahrt. Der einzige Trost ist, dass die hohen Wellen (teilweise 4 bis 6 Meter) sich schon seit Tagen halten. Es wäre also seit dem Wochenende egal gewesen, wann wir die Fähre genommen hätten, der Wellengang wäre immer gleich bescheiden gewesen.

Donnerstag, 29. Februar 2024



Der Wind hatte sich am Morgen gelegt und mit Freude stellte ich fest, dass das Meer ruhiger aussah. Doch noch wollte ich mich nicht zu sehr freuen.

Bevor wir zum Hafen fuhren, wollten wir noch einen Stopp an der Playa de Timijiraque einlegen. Dort hatten wir die erste Nacht nach unserer späten Ankunft verbracht. Der Strand lag quasi lauf dem Weg. Frank wollte dort noch unter die Dusche springen und wir konnten unseren Müll dort entsorgen. Wenn es windstill bliebe, könnten wir es uns auch noch ein wenig am Sandstrand gemütlich machen. So der Plan.

Doch zunächst wollte Allmo bzw. unser Hubdach uns einen Strich durch die Rechnung machen. Zwei von vier Motoren liefen nicht (die auf der Fahrerseite, die zum Meer hin stand). Mit etwas drauf herum klopfen und gut zureden waren die Motoren innerhalb von vielleicht 10 Minuten wieder gewillt ihren Dienst aufzunehmen. Andernfalls hätten wir noch gut drei Stunden Zeit gehabt das Problem zu lösen, aber gut, dass es auch mal einfach ging.

Playa de Timijiraque



An der Playa de Timijiraque kümmerte ich mich zunächst um unseren Müll. Das von Emma verschmähte Futter begann schon leicht zu müffeln. Zwischen den Gängen zur Mülltonne kam ich mit einer Deutschen ins Gespräch, die am gestrigen Abend auf El Hierro angekommen war. Die Überfahrt muss wohl nicht so ganz schlimm gewesen sein. Während des Gesprächs war’s mit meiner Hoffnung auf eine ruhige See vorbei, denn plötzlich legte der Wind zu, mit einigen kräftigen Böen und auch die Wellen auf dem Meer fingen an ausgiebiger zu tanzen. Meine Begeisterung hielt sich doch sehr in Grenzen.

Anstatt am Strand zu liegen, verbrachten wir die Zeit in der Doka. Bevor es zum Hafen ging stärkten wir uns, denn ein gut gefüllter Magen soll eine unruhige Seefahrt besser überstehen. Ob’s genützt hat wird sich zeigen.

Tbc

2 thoughts on “El Hierro: Die letzten Tage”

  1. Hallo ihr Zwei,
    ja sehr schade, dass wir euch in La Estaca nicht gesehen haben. Wir waren auch selbst überrascht, wie schnell es für uns auf die Fähre ging. Wahrscheinlich wollten sie nicht, dass wir einen Rückzieher machen. Hätten wir im Vorfeld gewusst, was auf uns zu kommt, wären wir nicht drauf gefahren:).
    Wie ich gelesen hab, lief die Überfahrt bei euch dieses Mal problemlos, dass freut uns. Wir wünschen euch und Emma für eure weitere Reise alles Gute und viel Glück.
    LG Martina und Markus

    1. Hi ihr beiden,
      dabei sind wir doch gar nicht zu übersehen 😉 . Aber vermutlich hattet ihr eure Augen auf die Fähre gerichtet. Wir standen ganz links am Rand vom Parkplatz.
      Oh, hat euch der starke Wellengang niedergestreckt? Aber mit dem Landi ist alles in Ordnung? Das war eine meiner Bedenken, dass Allmo so einen Wellengang nicht unbeschadet übersteht. Aber wir vermuten, dass die LKWs mit Seilen gesichert wurden und so schlimm war es bei uns dann ja auch nicht.
      Emma ist mit dem Mercadona-Futter sehr glücklich und auch zufriedener. Mal sehen, wie lange diese Phase anhält. Ihr Fell wächst auch schon wieder etwas nach.
      Euch auch alles Gute und weiterhin viele spannende Abenteuer.
      LG Sandra und Frank

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