Allein die Zufahrt nach Tacoron war schon den Weg wert. Wir fuhren auf eine sehr sehenswerte Steilküste zu. Das Gestein der Steilklippen wies unterschiedliche Farben auf, was sie noch ansprechender aussehen ließ als sie eh schon waren.
Die am Wegesrand befindliche Höhle sparten wir uns für den Rückweg auf und hielten Kurs auf das Meer. Bereits von oben konnten wir uns einen Überblick verschaffen, wo wir eventuell stehen wollen.
Aufgrund der Nähe zum Meer entschieden wir uns zunächst für den unteren Platz, wo auch die Pkws der Tagestouristen parkten. Dort wollten wir in unmittelbarer Nähe zu zwei WoMo-Campern aus der Slovakei parken. Doch während Frank noch ein wenig die günstigste (am wenigsten schräge) Parkposition suchte, kam der Typ aus dem hinteren Camper herausgestürmte, und zeigte in Gesten seinen Unmut über unsere erste Korrektur der Position. Frank war noch nicht zufrieden und wollte sich ganz anders hinstellen, da tauchte der Typ wieder auf, streckte seinen Arm zum Gruß aus (näher möchte ich hier nicht auf diese Geste eingehen) und verschwand wieder hinter dem anderen Camper.
Das war uns dann doch zu viel des Guten und wir suchten uns einen Platz auf der geschotterten Stichstraße, einer Sackgasse, die am Meer endet. Ein Schild zu Beginn der Piste weist auf die Gefahr von Steinschlägen hin, wobei dies nur für den Bereich ganz am Ende relevant ist, weil sich dort die riesig hohe, sehr beeindruckende Steilklippe befindet. Wir stellten Allmo auf halbem Weg ab, leicht schräg, aber auf unsere Holzbretter wollten wir hier nicht fahren.
Um nach mal auf das Verhalten des Slowaken zurückzukommen. Wenn wir jedes Mal einen Aufstand machen würden, weil irgendjemand mehrere Anläufe benötigt, um einen guten (also geraden) Platz zu finden, dann hätten wir jede Menge Feinde. Das Verhalten von dem Typen war mehr als drüber. Seinen Nationalstolz und wohl noch viel mehr trug er durch eine Slowakei-Flagge im Fenster zur Schau. Solche Leute sollten doch lieber bleiben, wo sie her kommen. Der andere Typ, der ja näher an uns dran war, war von dem ganzen Vorgang total unbeeindruckt und blieb ruhig auf seinen zur Sonne ausgerichteten Stuhl sitzen.
So, nun standen wir weit genug von diesen Typen entfernt und hatten unsere Ruhe. Bevor wir ans Wasser der Playa de Tacoron gingen, verschlug es uns zunächst in die andere Richtung. Die Sonne stand ideal und strahlte den Küstenstreifen wunderschön an. Was die Natur dort geschaffen hat, war einfach unglaublich schön. Egal, wo wir auf El Hierro langfahren, wir sind immer wieder einfach nur begeistert und JA: die kleine Insel ist ganz eindeutig unsere Lieblingsinsel!
Auf dem Weg in die Sackgasse kamen wir mit einer Dame aus Oberbayern und einem Herrn aus der Schweiz ins Gespräch. Nachdem wir am Ende des Weges standen und auf die Bucht, die Felsen und den Mini-Strand, der von Wellen umspült wurde, geblickt hatten, ging es in die entgegengesetzte Richtung zum Strand.
Ich hatte gar nicht damit gerechnet, dass sich dort auch eine Art natürlicher Pool befand, der allerdings zum Meer hin offen ist. Der Pool an sich ist nicht zum Meer hin durch eine Betonmauer begrenzt. Allerdings befinden sich angelegte mit Naturstein geflieste Liegeflächen auf der Lava und der Zugang zum Meer wird an verschiedenen Stellen über Leitern ermöglicht. Es gibt zwei überdachte Bereiche (Grill- und Picknickplätze), wovon der weiter entfernt liegende Bereich sogar für Hunde erlaubt ist. Ansonsten stehen überall an den natürlichen Pools „Tiere verboten Schilder“.
Während Frank sich nur in der Sonne ausruhte, traute ich mich ins Wasser. Vorsichtig spähte ich zunächst von oben, ob sich irgendetwas gefährliches dort befand. Doch ich konnte nichts erkennen. Interessanterweise hatte ich mir in La Maceta keine Gedanken darüber gemacht, als ich ins Wasser ging. Doch jetzt war die portugiesische Galeere wieder in meinem Kopf präsent und entsprechend skeptisch war ich. Stufe für Stufe näherte ich mich dem Wasser und glitt schließlich hinein. Zu sehen war nichts Gefährliches, dennoch blieb ich in der Nähe der Leiter und verließ recht bald wieder das Wasser.
Einige andere Leute schnorchelten durch das Becken. Wie viel sehen sie wirklich? Ob es sich lohnt auch die Schnorchelausrüstung auszupacken? Doch im Hinterkopf wird immer die portugiesische Galeere rumspuken. Nein, ich glaub, für mich kommt schnorcheln auf El Hierro nicht mehr in Frage.
Wir genossen noch eine ganze Weile die Sonne und – ich hab’s noch gar nicht erwähnt – die Windstille. Auch von Tacoron nicht weit von La Restinga entfernt liegt, so wird der Wind der in La Restinga weht durch einen Berg umgeleitet und erreicht Tacoron nicht. Wir hatten also alles richtig gemacht, als wir La Restinga verließen, um hierhin zu fahren.
Irgendwann hatten wir ausreichend Sonne getankt und gingen zu Allmo zurück. Der Abwasch von gestern Morgen bis heute Mittag wartete noch auf ich. Gestern war diese abendliche Aufgabe windbedingt ausgefallen und auch heute Morgen war es an unserem Übernachtungsplatz nicht besser. Also fuhren wir unser schmutziges Geschirr schön durch die Gegend.
Anschließend briet Frank Würstchen, die wir als Hot Dog verspeisten. Die Sonne schien so herrlich schön vom Meer in unsere Richtung. Dieser Flecken bei Tacoron ist einfach traumhaft, auch wenn das Internet nur zeitweise am Pool verfügbar war. Leider versank die Sonne nicht, wie erwartet im Meer. In den letzten Minuten schlich sich doch tatsächlich ein Wolkenband dazwischen, was dies verhinderte.
Wir quatschten noch ein wenig mit der Dame aus Oberbayern und unserer Camping-Nachbarin aus Heppenheim und dann war es auch schon dunkel.
Sonntag, 25. Februar 2024
Auch wenn das Mobilfunknetz an diesem schönen Flecken Erde nur irgendwo auf der Lava am Meer sporadisch vorhanden war, entschieden wir uns den Tag über und eine weitere Nacht zu bleiben. Es war einfach zu schön, um direkt wieder zu fahren.
Auch dieser Tag wurde sehr sonnig, der Wind wehte nur als laues Lüftchen. Früh gingen wir an den noch fast menschenleeren Pool und genossen die Ruhe und die noch angenehme Wärme (es war noch nicht zu warm, ganz im Gegenteil, der Boden war noch sehr kühl). Wir erfrischten uns im Wasser und ließen uns ruckzuck wieder von der Sonne trocknen.
Zur Mittagszeit zogen wir uns in Allmo zurück. Nach dem wir ein paar Stunden raus aus der Sonne waren gingen wir am späten Nachmittag nochmal zum und ins Wasser.
Zum Abendessen gab es heute Pizza, also die Mini-Pizzen von Mercadona mit extra Belag. Mit Blick auf das Meer und die Sonne schmeckte die Pizza direkt doppelt gut.
Wir unterhielten uns noch ein wenig mit unseren Nachbarn, Emma durfte am Abend Spazieren gehen worüber sich der Nachbarhund freute, weil er in ihr eine Spielkameradin sah (gebadet wurde sie heute auch schon, ganz nach Anweisung der Tierärztin) und dann verkrochen wir uns in die Doka.
Ein wundervoller entspannter Tag in Tacoron ging viel zu schnell vorbei.
Montag, 26. Februar 2024
Noch bevor die Sonne richtig über den Berg kam, setzten wir unsere Reise auf El Hierro fort. Wir verließen diesen wunderschönen Platz ungern, doch wir mussten dringend in ein stabiles Handynetz.
Auf dem Weg zu den Mülltonnen erfuhren wir von einem englischsprechenden Franzosen, dass er gestern eine kleine Auseinandersetzung mit den Slowaken hatte. Diese meinten den Grauwassertank auf dem Parkplatz entleeren zu müssen. Der Franzose wies sie darauf hin, dass er am Morgen die Polizei verständigen wird. Dies nahmen die beiden Slowaken zum Anlass bereits um 7 Uhr in der Früh Reißaus zu nehmen.
Nachdem wir die Serpentinen hochgefahren waren, sahen wir, dass nur vor der Küste von Tacoron das Meer ruhig war. Vor La Restinga bildeten sich weiße Schaumkronen auf den Wellen. Die Schneise zwischen ruhiger See und stärkeren Wellen war deutlich sichtbar.
Am Seitenstreifen parkten wir, um uns die Cueva Finca Tacoron anzusehen. Auf die Kraxelei hinunter hatte ich jedoch wenig Lust, also ging Frank allein in die Höhle. Die Höhle war keine 10 Meter lang, danach lagen Felsbrocken im Weg, und jetzt nicht so wirklich spektakulär.
Tbc