Gegenüber der Einmündung zum Mirador de La Hoya de Fireba bogen wir links, zu einem kleineren Bereich mit Picknickbänken ab. Zwischen den Bäumen befanden sich allerdings nicht nur Picknickbänke, sondern auch Stromleitungen. Daher parkten wir nicht unmittelbar an einer der Bänke, sondern stellten uns etwas abseits hin.
Doch auch dort sollten die Wolken, die am Mirador de Jinama die Sicht vernebelten, nicht lange auf sich warten lassen. Dann verzogen sie sich und die Sonne schien sehr intensiv. Auf 1300 Metern befanden wir uns. Da kann das mit Sonne-Wolken-Sonne-Wolken schon mal schnell gehen.
Mirador de La Hoya de Fireba
In einer sonnigen Phase spazierte ich die 450 Meter zum Mirador de La Hoya de Fireba, von wo aus ich auf den Vulkankrater Hoya de Fireba mit seiner grauen Asche blickte. Nur wenige Minuten vergingen, als über den Kraterrand die Wolken in den Krater hinein zogen. Krass, wie schnell sich die Landschaft verändern kann. In dem kurzen Waldstück umgab mich plötzlich auch der Duft von Frische und Frühling.
Allmo war bei meiner Rückkehr auch in einen leichten Grauschleier gehüllt. Dann verzogen sich die Wolken wieder, …
Mangels Handynetz waren wir wieder von der Außenwelt abgeschnitten. Aber an so einem schönen Platz können wir damit sehr gut leben. Am Morgen sollten wir feststellen, dass nur wenige Meter weiter Handyempfang gewesen wäre. Aber wir haben es auch so überlebt.
Am Abend, es war bereits dunkel, zog eine mittelgroße Schafherde mit einem Schäfer an uns vorbei. Bereits eine Stunde zuvor hatten Franks Luchs-Ohren das Bimmeln von Glöckchen und das Blöken der Schafe gehört. Nun waren sie direkt neben uns und liefen grasend, aber schnell weiter.
Freitag, 16. Februar 2024
Emma ließ uns relativ gut schlafen, erst in den frühen Morgenstunden erklang das „Ich-habe-Hunger-Miau“. Etwas frisch war es auf um die 1300 Höhenmetern, so dass wir in der Doka frühstückten. Noch erreichte die Sonne nur ein Stück vom Dachzelt. Unmittelbar nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg.
Sendero La Llania
Unser erster Stopp lag nicht weit entfernt. Wir wollten ein Stück vom Sendero La Llania wandern. Drei Wanderrouten standen zur Auswahl, wovon wir uns für die kürzeste Strecke entschieden (Grüne Route – 4,2 km – 2 Stunden. Alternativen: orange Route – 5,6 km – 3 Stunden oder blaue Route – 7,4 km – 4 Stunden). Die Wege führen durch den Parque Rural de Frontera.
Die blaue Route führte auch an unserem Übernachtungsplatz vorbei. Aber mit lange wandern haben wir es ja nicht mehr so.
Am Parkplatz, neben der Straße, folgten wir dem Schild Mirador La Llania. Um Wald umschwirrten uns Unmengen von kleinen Insekten. Diese schienen durch die ersten Sonnenstrahlen geweckt worden zu sein und streckten und reckten ihre Flügelchen. Es hatte etwas sehr Idyllisches.
An der ersten Gabelung mussten wir feststellen, dass wir den Wanderweg falsch herum gehen. Die Pfeile zeigten in die Richtung, aus der wir kamen. Nun gut, ein Verlaufen war schwer möglich und somit blieben wir auf unserem Weg. Am Parkplatz gab es eh kein Schild, welches den Startpunkt für die Wanderungen markierte.
Vom Mirador La Llania blickten wir auf den nördlichen Küstenstreifen mit dem Tal von El Golfo, der noch sehr im Schatten lag. Die Felswände, die sich dem Tal anschließen, sind bis zu 1000 Meter hoch und bilden ein 15 Kilometer langes, zum Meer hin geöffnetes, Amphitheater. Auch La Palma war zu sehen.
Wir folgten dem Weg durch Lorbeer(?)Wald, mit Moos behangenen Bäumen. Dann erreichten wir eine freie Stelle, wo wir über grauen Lavakies gingen. Wir gingen erneut durch den Wald und passierten „El Bailadero de las Bruas“, einen Hexen-Tanzplatz.
Dann rückte der Mirador Geosite Hoya de Fireba ins Sichtfeld. Gestern hatte ich von der anderen Seite in den Krater geblickt. Eine Informationstafel verriet, dass der Krater 160 Meter tief ist und einen Durchmesser von 450 Metern hat. Auch die Ziegen waren heute am Hang des Vulkans unterwegs. Das die dort überhaupt irgendwas zu fressen finden erstaunte mich.
Anstatt die ganze grüne Route zu laufen, entschieden wir uns vom Mirador den kürzesten Weg zurück zum Parkplatz zu wählen. Und somit waren wir rund 1,5 Kilometer später wieder bei Allmo.
Cruz de Los Reyes
Wir bogen auf die HI-45 ab, die bis kurz vor dem Cruz de Los Reyes eine Teerstraße war. Danach wurde sie zur Piste. In unmittelbarer Nähe zu dem Kreuz befindet sich das Monumento al Campesino. Anders als auf Lanzarote besteht aus nicht aus weißen Kunststofftanks, sondern stellt einen Pflug dar. Er symbolisiert den harten Überlebenskampf der Bauern.
Natürlich konnten Allmo und Frank es sich nicht nehmen die paar Meter zum Monument fahrend zurückzulegen. Beide waren voll in ihrem Element.
Pico de Malpaso
Anschließend folgten wir der HI-45, die nun eine sehr gut zu befahrene Piste war. Erstaunt waren wir ab dem Abzweig zum Pico de Malpaso eine geteerte Straße vorzufinden. Allerdings hörte der Teer kurz vor Erreichen des Gipfels wieder auf.
Mit 1501 Metern ist der Pico de Malpaso der höchste Punkt auf El Hierro. So einfach war bisher kein Gipfel auf den kanarischen Inseln zu erreichen. Wir blickten auf die Nordküste und über die vulkanische sehr karge Landschaft um uns herum.
Franks Videomaschine benötigte bereits jetzt schon neue Energie und ich nutzte die Pause, um den Brotteig in den Ofen zu werfen. Außerdem war dort oben bestes Handynetz, so dass immerhin der gestrige Tag online gehen konnte. Der Wind hielt sich in Grenzen, wobei es im Schatten schon sehr frisch war.
Nach der sehr ausgiebigen Pause folgten wir der Piste, die in Richtung des Volcan Tanganasoga führte. Die anfänglich sehr breite Piste wurde irgendwann – begrenzt durch Lavafelsen zu beiden Seiten – etwas schmal und da wir nicht zwingend zu dem Vulkan mussten, entschieden wir uns für den Rückwärtsgang. Vielleicht hätten wir mit viel geschicktem Manövrieren den Weg unbeschadet fortsetzen können, aber was nicht muss…
Auf den Fußmarsch bis zum Vulkan (1,5 Kilometer pro Strecke) verzichteten wir sehr gerne. Am Wendepunkt stand eine SOS-Säule, die mit Sonnenenergie gespeist wird. Auch heute Morgen am Mirador Geosite Hoya de Fireba war so eine Säule vorhanden.
Anstatt den gleichen Weg zurückzufahren wählte Frank den nach unten führenden Weg, der uns auf die gleiche Straße (HI-45) bringen würde. Nur schon etwas weiter im Straßenverlauf.
Traumpiste HI-45
Bevor wir zum Pico de Malpaso abgebogen waren, sahen wir ein Schild, dass darauf hinwies, dass die weitere Straße in einem schlechten Zustand wäre. Mit anderen Worten, das perfekte Paradies für Allmo und Frank.
Aus unserer Sicht war die Straße in einem perfekten Zustand. Über die vorhandenen Auswaschungen konnte Allmo nur Lachen. Im letzten Teil der Strecke gab es eine etwas größere Erosion und die Straße war dadurch schmaler geworden. Aber immer noch breit genug, dass wir ohne Schwierigkeiten daran vorbei kamen.
Die Landschaft entlang der HI-45 war ein Traum. Wir fuhren durch Wald, durch mit Lavakies bedeckte vulkanische Landschaft in unterschiedlichsten Farben. Die Sonne schien, der Himmel war blau. Es war einfach nur perfekt. Eigentlich war es zu Beginn der Woche schon klar, aber es bestätigt sich Tag für Tag: El Hierro ist unsere Lieblingsinsel! Was hätten wir verpasst, wenn wir dieses kleine Juwel nicht besucht hätten?!?! Da kann auch die Begegnung mit der portugiesischen Galeere kein schlechtes Bild auf die Insel bringen. Das war einfach nur Pech.
Diese Traumpiste führte uns letztlich wieder auf eine geteerte Straße (HI-400), der wir in Richtung Westen folgten.
Tbc