Wir verließen Sainte-Enimie über die alte massive Brücke und folgten dem Flusslauf des Tarn. Irgendwo auf dem Weg zu unserer morgigen Wanderung „Les Arcs de Saint Pierre“, wollten wir unser neues Nachtlager aufschlagen. Schließlich bogen wir ca. 19 Kilometer später auf einen Waldweg ab und suchten uns etwas abseits der Straße einen guten Platz. Bei unserer Anfahrt sahen wir ein Reh weglaufen. Baumaschinen und landwirtschaftliches Gerät standen auf einer Lichtung. Wir platzierten uns etwas abseits davon. Dies war ein Platz ganz nach unserem Geschmack. Frank baute das Dachzelt auf. Regnen soll es nicht.

Wir waren noch gar nicht lange da, als ein weißes Auto den Waldweg entlang fuhr. Zunächst in die andere Richtung, dann auf uns zukommend. Der Herr, der mit seinem Sohn ausstieg, grüßte freundlich. Auf Franks Frage hin, ob sie englisch sprechen würden, sprach der Herr sehr gutes Englisch. Ihm gehört der Wald und die Farm, die durch die Bäume zu sehen war. 300 Schafe hält er, die als Milchvieh dienen. Für ihn war es okay, wenn wir wirklich nur eine Nacht stehen bleiben. Wir erklärten, dass wir morgen früh zu Les Arcs des Saint Pierre wandern gehen und früh weg sind. Wir bedankten uns bei ihm, dass wir die Nacht hier verbringen dürfen. Ein Schild, dass auf Privateigentum hinweist, gab es nicht. Sonst wären wir gar nicht erst in den Wald gefahren. 

Samstag, 27. September 2025

Eine himmlisch ruhige, aber auch klirrend kalte Nacht lag hinter uns. Am Morgen zeigte das Thermometer der Heizung im Koffer 9 Grad, vorne 6 Grad. Okay, wir hatten schon kältere Nächte auf unseren Reisen. Unsere kleinen Stauboxen und das Vordach vom Dachzelt waren mit Raureif überzogen. Auf um die 1000 Höhenmeter ist es nachts schon Ende September sehr frisch.



Immerhin strahlte der Himmel direkt in einem freundlichen blau und die Sonne blinzelte durch die Nadelbäume. Zuletzt hatten wir letzten Woche Samstag, also vor einer Woche, so schönes Wetter.

Nach dem Frühstück ging’s für uns auch schon los. Bis zu den Arcs waren es nur 12 Kilometer. Am Abzweig wurde auf eine schwierige und gefährliche Straße hingewiesen, die nur mit LKWs bis zu einer Länge von 10 Metern befahren werden darf. Fahrzeuge mit Anhänger sind verboten. Passt! Die Landstraße war nur etwas mehr als einspurig. Der Verkehr war sehr überschaubar. Wir fuhren durch zwei winzig kleine Weiler und parkten Allmo an dem Wanderparkplatz. ‚Auf diesem ist das Übernachten ausdrücklich verboten.



Wir folgten dem gelb markierten Weg, der mit 5 Kilometern angeben wird. Weitestgehend deckten sich die Markierungen mit dem rot-weißen Wanderweg.

Durch den Wald ging’s vorbei an interessanten Felsformationen, Grotten und mehreren Felsbögen. Auch ein prähistorisches Dorf war mit dabei. Eine sehr schöne, keine 5 Kilometer lange Wanderung, die wir empfehlen können.




Eine kleine Anmerkung zu den Kilometern. Wir sind dem gelb markierten Weg zunächst nach Süden, also zu dem Bereich mit den drei Bögen gefolgt. Ein Rundweg führte uns dann wieder zu der Kreuzung, an der wir anfangs Richtung Süden sind. Ein kleines Stück weiter nördlich befindet sich der große Platz mit verschiedenen Felsen und Bögen. Danach sind wir dann umgekehrt. Wenn man dem markierten Weg jedoch weiter Richtung Norden folgt und dann irgendwie in einem Bogen zurück zum Parkplatz geht, dann kann das mit den angegebenen 5 Kilometern nicht passen.


Leider ist Allmo für den Weg weiter geradeaus bzw. hinunter nach Le Truel zu schwer. Ab diesem Punkt sind nur noch Fahrzeuge leichter als 3,5 Tonnen erlaubt. Aber auch explizit keine Womos. Die Fahrt hinunter soll sehr gefährlich sein. (so sagt ein Schild). Also fuhren wir wieder zurück in die Richtung, aus der wir kamen. Der Verkehr war immer noch überschaubar. Auf halbem Weg bogen wir Richtung Le Rozier ab. Dort galt für LKWs wieder eine Länge von maximal 10 Metern.

Nach einigen Kilometern passierten wir eine tiefere „Einbuchtung“ neben der Straße (Ravin des Eyguieres). Diese hatete ich als Übernachtungsplatz vorgesehen, wenn wir gestern Nachmittag noch Les Arcs gewandert wären. Doch jetzt war es noch früh und wir wollten eigentlich noch 100 Kilometer (also 2 Stunden) weiterfahren. Doch das Wetter war endlich schön, die Sonne schien, es war in der Sonne angenehm warm (gemeldete 15 Grad, gestern waren es nur 6 Grad). Also umdrehen und ab zu dem Platzl Frank dachte, dass bestimmt bald ein Platz zum Drehen kommt. Kam er aber nicht. Also musste er 700 Meter rückwärtssetzten, was bei 3 km/h eine Ewigkeit dauerte. Vor einer nicht einsehbaren Kurve stieg ich aus, um eventuellen Verkehr von hinten zu warnen. Es kam aber niemand, stattdessen tat sich eine Wendemöglichkeit auf und die letzten 300 Meter konnten wir wieder vorwärtsfahren.

Wir verbrachten einen herrlich sonnigen und ruhigen Nachmittag am Rande der Cevennen. Ab und an fuhren Autos die Straße entlang. Es war eine sehr gute Entscheidung hier zu stoppen. Auf rund 750 Metern wird’s in der Nacht hoffentlich nicht ganz so kalt wie die letzte Nacht.

Zum Abendessen bereiteten wir uns Kartoffelecken mit Cordon Bleu und einer Paprika-Zwiebel-Sauce zu. Obwohl die Sonne bereits nicht mehr in unsere Nische schien, war es dennoch angenehm genug, so dass wir draußen aßen.

Auch abends verzichteten wir auf die Heizung. Es war dann wohl doch deutlich wärmer als in der vorigen Nacht.

Sonntag, 28. September 2025

Mitten in der Nacht (okay, ich gebe es zu, es war erst 22:15 Uhr) bekamen wir einen Nachbarn. Tür auf, Tür zu. Tür auf, Tür zu. Schiebetür auf und wieder zu. Warum müssen Leute spät ankommen, direkt hinter einem parken und dann auch noch sämtliche Türen mehrfach öffnen und schließen? Irgendwann war Ruhe. Dennoch fielen wir in einen unruhigen Schlaf. Auch Emma war unentspannt. Dabei war es doch so ein schönes Fleckchen.


Nach dem Frühstück fuhren wir weiter. Interessanterweise fuhr unser Nachbar zur gleichen Zeit ab.

Wir folgten weiter der D966 in Richtung Le Rozier, die wir kurzerhand zu einer Scenic Road ernannten. Parallel zum Fluss Jonte ragten imposante Felsformationen entlang der Straße empor. Es lohnt sich mal anzuhalten und den Blick in alle Richtungen schweifen zu lassen.

Von Le Rozier aus führen Wanderwege in diese Felsenlandschaft hinein. Doch die Höhenmeter schrecken uns ab. Somit begnügten wir uns mit den Blicken von der Straße aus.



Auch von Karten-Gockel uns bereits zweimal zuvor in Richtung Süden schicken wollte, blieben wir auf der Hauptstraße, die uns nach Le Rozier brachte. Das Dorf ist Treffpunkt der Flüsse Tarn und Jonte, mit den jeweiligen Schluchten. Dazwischen liegt dieses riesige Felsmassiv an welchem wir entlanggefahren waren.

Grob hielten wir uns in Richtung der Autobahn, vermieden diese jedoch und fuhren über Landstraßen weiter in den Süden.

Tbc

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert