Wanderung zum Arco de las Penitas



Am westlichen Ende der Ortschaft Vega de Rio Palmas gibt es einen Parkplatz, der als Startpunkt für die Wanderung durch das Barranco de las Penitas genutzt wird. Bei dem Barranco soll es sich um die schönste Palmenoase Fuerteventuras handeln. Woher ich diese Info hatte, würde mich im Nachhinein doch sehr interessieren. Um Vorweg zu greifen: ja, es gab Palmen, aber die Menge und der Zustand waren doch (für unser Empfinden) sehr weit von der „schönsten“ Palmenoase entfernt.

Auf der rotgeschotterten Fläche standen bereits ein paar Autos geparkt. Wobei ich mich bei der Zufahrt runter zum Parkplatz wieder mal fragen musste, wie die normalen Pkws dorthin gekommen waren. Mit meinem Auto wäre ich die Schräge mit den starken Schlaglöchern nicht gefahren. Ein Van sah das wohl genauso. Der parkte nämlich auf dem Weg zum Parkplatz. Viele scheinen da aber ganz unerschrocken mit umzugehen.

Wir gönnten uns erstmal einen griechischen Joghurt mit Marmelade (das letzte Eis hatten wir gestern gegessen). Und weil es noch früh war (ca. 14 Uhr), entschieden wir uns doch noch auf den Weg in die Palmenoase zu machen. Bis zum Staudamm sollten es vom Parkplatz aus laut Maps.Me nur 1,2 Kilometer sein. Das schaffen wir doch mit links.



Wir folgten also dem trockenen Flusslauf. Wobei der Weg auch noch durch viele kleine Stelle rechts und links eingefasst war. Interessanter als die Palmen waren die Felsen und Steine, die sich zu unserer linken befanden und die Berge zur rechten. Wobei auf dem Weg eine kleine Palmenoase lag. Irgendwer hatte aus dem Stamm einer alten Palme kleine Sitzgelegenheiten (Hocker-Format) gesägt. Ein super angenehm schattiges Plätzchen war das. Zuvor gab es zwei Sitzbänke aus Stein, die jedoch durch die Sonneneinstrahlung viel zu heiß waren.

Vor der Staumauer befand sich viel vertrocknetes Gestrüpp in dem Flussbett und wenig Grün, zudem gab es noch größere Flächen, die wie getrockneter Lehmboden aussahen.

Nach Erreichen der Staumauer, ging der bis dahin eben zu laufende Weg über Steinstufen nach unten. Frank entdeckte viele Atlashörnchen, die interessiert auf die Menschen zugingen. Sie waren es wohl gewöhnt Futter zu bekommen. Da wir keins dabei hatten waren wir weniger interessant.



Hinter der Staumauer ging es also nach unten und wir genossen den Blick in das Tal, welches plötzlich ausschließlich aus Felsen bestand und richtig interessant aussah. In dem felsigen Barranco gab es kleine Pools mit giftgrünem Wasser (da möchte ich aber nicht drin baden). Viele Steine und Becken sind rundgeschliffen.

Ermita de la Pena


Ein Weg führte weiter am Barranco entlang. Während Frank an der Staumauer sitzen blieb, ging ich allein über dem schmalen Weg am Flusslauf entlang. Rohre aus Beton, teils brüchig, müssen in der Vergangenheit mal Wasser vom Staudamm weg transportiert haben. So kaputt wie diese waren muss das schon lange zurück liegen.

Irgendwann kam eine kleine weiße Kapelle in mein Blickfeld, die Ermita de la Pena. Mitten in der Schlucht aus grauen Felsen sticht die weiße Kapelle natürlich heraus und wirkt fehl am Platz.

Unten an der Kapelle sah ich eine kleine Holzbrücke, konnte dahinter aber keinen richtigen Weg erkennen.

Arco de la Penitas



In der Nähe befindet sich der Arco de la Penitas, den wir eigentlich von einer anderen Seite aus erwandern wollten. Karten-Gockel war überfordert und konnte keinen Wanderweg finden. Doch Maps.Me war schlau und zeigte mir eine Strecke von 680 Metern an. Das ist ja überschaubar. Und so kam ich auf die verrückte Idee, „mal eben“, zu dem Felsbogen laufen zu wollen. Ohne Getränke, denn der Rucksack war bei Frank geblieben und ich wollte ja auch nur ein Stückchen weiter im Barranco laufen und keine Wanderung zum Arco unternehmen. Welch eine Fehlplanung 😉

Zu Anfang führte mich der Weg an dem Barranco weiter. Dann musste ich mich rechts halten und hatte auch schon den unförmigen Felsen, in dem sich der Felsbogen versteckt, vor Augen. Nur noch 400 Meter sollten es laut Maps.Me sein. Immer schön bergauf. War ich verrückt geworden? Aber anstatt umzudrehen folgte ich dem Weg auf Maps.Me und so gut es ging den Spuren auf den kleinen staubigen Flächen. Der Landschaft war auf jeden Fall ein Traum und Frank würde mich vermutlich verfluchen, dass ich nun allein dort durch die Natur spazierte. Unterwegs schrieb ich ihm, dass ich auf dem Weg zum Arco wäre und er bitte zur kleinen Ermita gehen soll. Dann käme ich schon etwas schneller an was zu trinken heran. Denn durstig war ich jetzt schon. Die Sonne brannte aber auch hernieder!



Irgendwann stand ich vor einer unüberwindbaren Felswand. Mit viel gutem Willem und einer halsbrecherischen Kraxelei wäre es eventuell weitergegangen. Doch auch Maps.Me erkannte, dass ich vom Weg abgekommen war. Der Weg lag entweder weiter rechts oder links von mir. Rechts hatte ich vorhin zwei Köpfe gesehen, also probierte ich dies aus. Ein paar Schritte zurück gab es eine Spur, die nach oben führte. Also schlug ich einen Bogen und näherte mich dem Felsbogen nun nicht mehr von vorne, sondern von der Seite. Auch gut.

Und dann hatte ich mein Ziel vor Augen. Ich sah, dass ein Paar sich gerade dort befand, und näherte mich langsam. So das sie in Ruhe Fotos machen konnten. Wir unterhielten uns dann eine Weile und schon stand ein junges Pärchen in Warteposition. Jetzt musste ich aber flott ein paar Fotos machen, denn weitere Besucher waren angerückt. So ein Mist, hätte ich mich bloß nicht mit den Leuten unterhalten.

Aber es ist wie es ist. Der Arco de las Penitas ist ein großer Felsbogen, der durch seine Auswaschungen ein sehr interessantes Fotomotiv abgibt. Nun war auch noch ein drittes Pärchen angekommen, so dass ich den Rückweg antrat. Schließlich wartete Frank auf mich, und ich hatte Durst!


Den Weg hinunter achtete ich weniger auf Maps.Me sondern mehr auf die Fußspuren. Doch irgendwie kam es mir so vor, dass der Hinweg strukturierter gewesen wäre. Egal. Ich hatte den Fußweg vor Augen, der mein Ziel war und näherte mich diesem langsam. Und dann war ich auch schon vom Hügel runter, musste mich unten links halten und da wartete auch schon Frank auf mich. Man was war ich glücklich ihn und die Wasserflasche zu sehen.

Unterwegs hatte ich ihm ein Foto geschickt und es war klar, dass wir in den nächsten Tagen zu Zweit zu dem Felsbogen gehen werden. Hoffentlich passen wir dann einen guten Moment, ohne viele Besucher ab.

Der Weg bis zur Staumauer war gut zu laufen. Frank erzählte, dass er auf der anderen Seite des Flussbetts zwischen den Felsen eine kleine Ziege gesehen hätte, die jetzt nicht mehr da war. Die Atlashörnchen wollten auch nichts von ihm wissen. Ohne Futter, kein Foto!

Wir quälten uns die Stufen neben der Staumauer hoch. Man was war ich fertig. Ein paar Männer pfiffen und riefen und wir realisierten, dass sie dabei waren Ziegen einzufangen. Diese preschten über die Felsen. Nun hatten wir beide also unsere ersten Fuerteventura-Ziegen gesehen.



Der Weg zurück zu Allmo zog sich in die Länge. Dabei war ja alles ebenerdig zu gehen. Aber wie weit war das noch mal? 1,2 Kilometer? Die fühlten sich sehr lang an. Vorbei ging es an der schönen Palmenformation mit den Sitzgelegenheiten, die sich jetzt völlig in der Sonne befanden. Nur noch ein kleiner Anstieg und dann der Abstieg zum Parkplatz und wir waren bei Allmo. Als erstes gönnten wir uns jeder ein eiskaltes Radler. Welch ein Genuss. Emmas Hunger musste gestillt werden. Nach der Ankunft hatten wir ihr kein frisches Futter hingestellt, weil wir ja nur mal eben einen kurzen Spaziergang unternehmen wollten. Es konnte ja keiner ahnen, dass ich Jucken in den Füßen hatte und noch die Berge hoch und runter kraxeln musste.

Frank war so lieb das Abendessen ganz allein zuzubereiten. Ich war total fertig. Warum hatte ich eigentlich heute Morgen geduscht? Ich warf mich in meinen Bikini und goss eine der vorhin in Betancuria abgefüllten Wasserflaschen über mir aus. Das brachte immerhin etwas Abkühlung.

In der Zwischenzeit war das Abendessen auch schon fertig. Man was hatte ich Hunger! Nach dem Abwasch verzog ich mich direkt in die Doka und begann den Reisebericht zu schreiben. Wir hatten heute viel erlebt und es war ein langer Tag.

Frank kam irgendwann auch rein. Wir müssen uns wohl erst noch dran gewöhnen, dass es nun eine ganze Stunde früher dunkel ist.

Tagebuch schreiben und Bilder sortieren nahm am Abend sehr viel Zeit in Anspruch. Und dabei war ich immer noch von der Wanderung total fertig. Zum online stellen hatte ich einfach keine Lust mehr. Ich wollte nur noch schlafen. Doch als ich dann im Bett lag und es so herrlich ruhig war, da fehlte irgendetwas. Genau, ich vermisste das Meeresrauschen. Außerdem war ich zu fertig, um einzuschlafen. Verrückt.

Dienstag, 31. Oktober 2023



Als wir gestern Nachmittag ankamen, fand Frank den Platz zum Übernachten nur so mittelprächtig. Wobei wir in dem kleinen trockenen Flussbett, nachdem alle Pkws verschwunden waren, doch sehr gut standen. Und ruhig war es auch.

Dank der Zeitumstellung (interessanterweise wurden die Uhren von 2 Uhr auf 1 Uhr zurückgestellt und nicht wie bei uns von 3 Uhr auf 2 Uhr) waren wir früh wach und machten uns direkt nach dem spärlichen Frühstück (wir hatten nur noch ein Burger-Brötchen, dass wir uns teilen mussten) fuhren wir auch schon weiter.

Die Straße Richtung Pajara schlängelte sich immer an den Flanken der Berge entlang. Weitestgehend war sie sehr schmal. Wobei zwei Autos gut aneinander vorbei gekommen wären. Ein Auto und ein LKW hätten vermutlich schon schauen müssen, dass es passt. Was wäre, wenn sich zwei große Fahrzeuge begegnen möchte ich mal gar nicht wissen. Wir hatten aber Glück, dass zu der frühen Stunde (es war ca. 8:15 Uhr) noch niemand unterwegs war.

Zunächst stoppten wir am Mirador de las Penitas. Von dort blickten wir in das Tal mit den traurigen Palmen und dem trockenen Presa de Las Penitas blicken. Die aufgestellte Informationstafel zeigte doch tatsächlich, dass in dem gestauten Bereich einmal Wasser stand. Jetzt war es ja nur diese rotbraune trockene Fläche. Die Sonne war noch nicht ausreichend aufgestiegen, so dass der größte Teil vom Tal im Schatten lag.

Mirador Risco de las Penas



Ein paar Kurven weiter befand sich ein weiterer Aussichtspunkt, der Mirador Risco de las Penas. Dort sahen wir zwei Herren, die mit ihrem Fahrrad unterwegs waren. Nein, Oskar (den wir gestern kennenlernten) war nicht dabei.

Wir parkten Allmo ein und spazierten auf dem Bergrücken annähernd bis zur Spitze. Ob die aufgestapelten Steinmauern die Grenzverlauf der Kommunen anzeigen? Anders konnten wir uns nicht erklären, warum auf dem Felsen eine halbwegs gerade Steinmauer in Richtung Spitze verlaufen sollte.



Vorne blickten wir auf die Rückseite des Berges, der auf der Vorderseite das Barranco durch das wir gestern gewandert sind, abgrenzt. Vier kleine Ziegen sprangen über die Felsen und waren schnell verschwunden.

Pajara



Wir folgten der schmalen Straße den Berg hinunter. Ein paar Kilometer vor Pajara wurde die Straße dann zweispurig. Entgegen kam uns aber immer noch kein Fahrzeug.

In Pajara parkten wir Allmo auf dem Parkplatz in der Nähe des Rathauses. Auf dem Weg zum Supermarkt sahen wir uns die Kirche Iglesia de Nuestra Senora de Regla an. Insbesondere das Frontportal sticht einem direkt ins Auge. In der Kirche selbst war es stockfinster. Es gab keine großen buntbemalten Kirchenfenster, sondern nur ganz kleine Öffnungen, die kaum Licht in das Gebäude brachten. Dafür war es im Inneren angenehm kühl. Im Internet steht, dass man für 1 Euro 6 Minuten Licht bekommt. Den Münzeinwurf hatte ich an der rechten Wand hängen sehen, jedoch ohne weitere Informationen. Wir begnügten uns mit dem spärlichen Licht.



Anschließend gingen wir zu dem Spar Supermarkt, kauften an der Frischetheke etwas Wurst und Brot. Auch wenn der Laden von außen eher unscheinbar aussah, so waren wir überrascht, wie viel Ladenfläche noch nach hinten raus vorhanden war. Mit einer Frischtheke für Fleisch und Käse hatten wir nicht gerechnet.

Arco de las Penitas



Bis zum Parkplatz für die Wanderung zum Arco de las Penitas war es nun nicht mehr weit. Dort angekommen nahmen wir erstmal ein zweites Frühstück zu uns. Als wir losgingen standen drei Fahrzeuge auf dem Parkplatz, noch schien sich der Besucherandrang in Grenzen zu halten. Wobei wir ja nicht wussten, wie viele Leute (so wie ich gestern) von der anderen Seite dorthin laufen.

Von dieser Stelle aus war der Aufstieg eindeutig anstrengender, weil wir uns doch einige Höhenmeter tiefer befanden als die Ermita. Von unten war die Ermita zu erkennen. Am Parkplatz war ein Schild angebracht, dass man sich links halten soll, um zu der Ermita und dem Stausee zu gelangen. Vom Arco stand dort nichts, aber wir wussten ja, dass es die gleiche Richtung sein muss. Außerdem kannte Maps.Me von dem Parkplatz aus auch den Weg.



Wir folgten dem sehr gut sichtbaren Weg. Steine als Wegbegrenzung gestalteten das Verlaufen schwierig. Meter um Meter kletterten wir nach oben. Zwei Pärchen kamen uns entgegen, somit verblieb nur noch ein Fahrzeug (eine Familie, die wir auf dem Parkplatz gesehen hatten).

Viele Wege oder Spuren führten nach oben. Frank ging irgendwann seinen eigenen Weg und ich den meinen. Kurz vor Erreichen des Felsbogens tauchte er vor mir auf. Die Familie saß hinter dem Felsbogen im Schatten und wir hatten genügend Ruhe um Fotos zu machen. Wie ich vermutet hatte, war heute Morgen das Licht schöner als gestern Nachmittag. Es hatte sich also gelohnt früher hier zu  sein.

Kurz nach uns tauchte ein junges Pärchen auf und wir setzten uns zu der Familie hinten den Arco. Das junge Pärchen hatte es etwas eiliger. Wir unterhielten uns in einem spanisch-englisch-Mix mit der Familie, die aus Mallorca kommt, und nur für 4 Tage auf Fuerteventura ist. Am Donnerstag muss der Junge wieder zur Schule.



Als die drei gingen genossen wir es den Arco für uns allein zu haben. Wer hätte das gedacht? Dann gönnten wir dem Arco etwas Ruhe und machten uns an den Abstieg. Wieder ging jeder seinen eigenen Weg, bis wir uns beim Abstieg wiedertrafen. Frank meinte, dass er nun verstehen könnte, warum ich a) gestern so lange weg gewesen wäre und b) so fertig war.

Ich fand es von der Hitze her heute sogar noch schlimmer als gestern. Ohne Wasser wäre ich heute gar nicht klar gekommen, dabei waren wir vier Stunden früher unterwegs gewesen als gestern.

Die Atlas-Hörnchen waren inzwischen wach geworden und schauten, ob sie bei uns etwas zu fressen abstauben könnten. Neugierig kamen sie näher, verschwanden blitzartig, kamen wieder näher, schauten ganz interessiert in Franks Kamera. Plötzlich zwickte mich etwas. Da hatte doch tatsächlich so ein kleines Hörnchen in meinen dicken Zeh gebissen. Gibt’s doch gar nicht. Sind die Hörnchen nicht Vegetarier?



Während wir den Hügel hinunterkraxelten, sahen wir insgesamt 16 Leute den Berg hinauf gehen. Unten am Parkplatz standen 13 Fahrzeuge geparkt. Was hatten wir für ein Glück, den Felsbogen sogar ein wenig für uns allein gehabt zu haben. Nach fast 2 Stunden und 3,6 Kilometern waren wir zurück bei Allmo. Gestern hatte ich den Tracker nicht aktiviert. Ich meine aber, dass wir insgesamt 2,5 Stunden unterwegs waren und das bei einer deutlich längeren „Anreise“. Das sind dann wohl die Höhenmeter und das Gekraxel, die sich auf die Zeit auswirken.

Nach der Schweißtreibenden Angelegenheit wurde es Zeit, dass wir ans und ins Meer kamen.

Tbc

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