Auf dem Weg nach Betancuria kamen wir zunächst am Mirador de Valle de las Cuevas vorbei, wo wir kurz anhielten. Danach führte eine Stichstraße zum Mirador de Morro Velosa. Diesen Aussichtspunkt hatte uns am Morgen der Franzose empfohlen. Dort könnte man auch sehr gut übernachten, denn das Museum oben am Aussichtspunkt ist geschlossen. Nur das wir dafür viel zu früh dran waren und der Mirador sehr gut besucht war. Da hätten wir keine ruhige Minute gehabt.
Wir parkten Allmo neben den Pkws ein und genossen den Panoramablick. Zugegeben kann man nicht von einer Stelle aus 360 Grad um sich blicken. Dafür muss man einen Hügel hoch und sich ein wenig bewegen. Wie auch auf Lanzarote ragten überall Vulkanberge aus der Landschaft heraus.
Da es Zeit fürs Mittagessen war, legten wir auf dem Parkplatz eine kurze Pause ein. Damit uns die Wurst nicht fliegen geht, aßen wir unsere Brote in der Doka. Während wir darin saßen und aßen, kam ein Herr auf einem Fahrrad mit Gepäcktaschen auf den Parkplatz geradelt. Auf der Straße hatten wir ihn vorher überholt. Nachdem er wohl etwas zu Kräften gekommen war, kam er auf uns zu.
Oskar, ein Spanier aus der Gegend von Barcelona, war schon öfter mit seinem Rad auf den kanarischen Inseln unterwegs. Zwischendurch lässt er aber auch das Fahrrad hier stehen und fliegt zurück nach Hause. Schon als wir ihn überholten, als er sich ohne elektrische Unterstützung den Berg hochquälte, litten wir mit ihm mit. Für uns wäre das unvorstellbar durch die Welt nur mit dem Rad zu reisen. Er erzählte, dass es hier ja eigentlich keine richtigen Berge wären (wir fanden die 650 Höhenmeter, auf die sich der Mirador befindet, schon beachtlich). Da er aber die letzten Tage etwas angeschlagen war, muss er erst langsam wieder auf Touren kommen. Wir wünschten ihm für seine Reise alles Gute und wer weiß, vielleicht sieht man sich ja unterwegs nochmal.
Wieder zurück auf der Hauptstraße stoppten wir beim Mirador de Guise y Ayose. Zwei riesige Metallstatuen der Könige Guise und Ayose, die einst Fuerteventura regiert haben, sind dort verewigt. Schilder wiesen darauf hin, dass die Atlashörnchen nicht gefüttert werden sollen. Wir sahen jedoch keine.
Eine Informationstafel klärte uns darüber auf, das vor 20 Millionen Jahren der Norden Fuerteventuras von einem riesigen Vulkan belegt war. Die Flanke hatte eine Höhe von über 2000 Metern. Vor 16 Millionen Jahren kam es dann zu Erdrutschen, wodurch im Wesentlichen die jetzige Landschaft entstand.
Betancuria
Bis Betancura, der ehemaligen Hauptstadt der Insel, war es nun nicht mehr weit. Bis 1834 war Betancuria die Hauptstadt und wurde dann von Antigua abgelöst. Seit 1860 ist Puerto del Rosario Inselhauptstadt.
Betancuria gehört zu den historisch bedeutsamsten Orten auf Fuerteventura. Daher konnten wir uns einen Besuch nicht entgehen lassen. Im Norden des Ortes gibt es einen ausgewiesenen und kostenfreien Wohnmobil-Stellplatz, den wir ganz für uns alleine hatten. Es gab sogar die Möglichkeit kostenfrei Frischwasser zu entnehmen. Wir befüllten jedoch nur drei leere Wasserflaschen. Unsern Tank hatten wir ja erst vor 5 Tagen befüllt.
Direkt am Parkplatz befindet sich die Ruine des Klosters San Buenaventura. Von dem Gebäude stehen nur noch die Mauern. Ein paar Fresken sind auch noch erhalten. Die Ermita de San Diego, die angrenzt, war leider geschlossen. Ein ausgeschilderter Fußweg führte uns vom Parkplatz ins Dorf Betancuria. Somit blieb uns der Gang über die Straße erspart. Durch das trockene Flussbett Barranco del Convento steuerten wir das historische Zentrum an.
Der Weg führte uns vorbei an Kakteen, Palmen und Olivenbäumen. Mitten zwischen den Palmen befand sich die Entsorgungsstelle für Wohnmobile. Wobei das echt schlecht gelöst war. Es war ein Loch im Boden, welches mit einem Deckel verschlossen werden konnte. Wie es mit der Treffsicherheit und dem ordentlichen Ablass von Grauwasser in der Praxis aussieht möchten wir nicht wissen. Irgendwelche Schlaumeier hatten ihre Toilette direkt an dem „Entsorgungs-Schild“ entleert. Zumindest lag ausreichend geschreddertes oder aufgeweichtes Toilettenpapier neben dem Schild.
Zudem sollten wir auf dem weiteren Weg feststellen, dass die Zufahrt zu dieser Entsorgung für größere Fahrzeuge auch etwas abenteuerlich werden könnte. Wie gut, dass wir im Moment keine Not haben. Aber auf dem Platz hätten wir so gar nicht entsorgen können.
Wir drehten eine Runde durch das übersichtliche historische Viertel von Betancuria. Nicht zu übersehen ist die schöne weiße Kirche Santa Maria. Um diese von Innen zu besichtigen, wird ein Eintrittsgeld von 2 Euro erhoben, was wir uns sparten. Das Rathaus in Betancuria gibt es bereits seit 1404. Zügig hatten wir unseren Spaziergang durch Betancuria beendet und gingen zurück zu Allmo.
Für heute hatten wir gefühlt schon ziemlich viel gesehen und suchten uns auf dem Weg einen Übernachtungsplatz.
Tbc