Am Morgen war es zunächst stark bewölkt und ich hatte meine Zweifel, ob der Tag so ideal wäre, um zur Isla de Lobos zu fahren. Klaus war der Ansicht, dass die Wolken sich schnell verziehen werden, was sie auch taten.
Eigentlich wollten wir bereits am Mittwoch nach Lobos, doch tags zuvor wurde seitens der Fährgesellschaft die Fahrt abgesagt. Aufgrund der gemeldeten Wetterbedingungen (hoher Wellengang) wäre das Anlegen in Lobos nicht ohne Risiken möglich. Im Nachhinein können wir dies sehr gut nachvollziehen. Das Andocken war schon bei leichtem Wellengang sehr spannend.
Eine 100-prozentige Erstattung des Fährpreises wäre möglich gewesen, doch wir hatten ja keine Zeitnot und buchten auf den heutigen Tag um. Uns war es ganz Recht, dass die Fahrt für Mittwoch abgesagt wurde. Denn bei dem Wellengang wäre unser Schnorcheln auf Lobos bestimmt wenig erfreulich gewesen.
Mit der Buchung der Fähre hatten wir auch direkt die Besuchserlaubnis für Lobos mit angefordert. Da es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, dürfen maximal 200 Personen gleichzeitig auf der Insel sein. Dabei wird unterschieden zwischen einem Besuch von 10 bis 14 Uhr und von 14 bis 18 Uhr. Wer den ganzen Tag auf der Insel verbringen möchte, benötigt folglich zwei Besuchserlaubnisse.
Anstatt dies (gegen einen Aufpreis) über die Fährgesellschaft erledigen zu lassen, kann man sich auch selbst um das Besuchserlaubnis kümmern. https://lobospass.com/welcome
Der Vorteil ist, dass man dann direkt sieht, wie viele „Plätze“ noch frei sind. Allerdings ist dies nur fünf Tage im Voraus möglich.
Neben der Fähre von Fuerteventura gibt es auch Angebote von Lanzarote aus. Dann ist die Anfahrt natürlich deutlich länger. Von Corralejo aus gibt es auch Wassertaxis, die nach Lobos übersetzten. Katamaran-Touren werden auch angeboten.
Wir fuhren also in Richtung Hafen, parkten jedoch außerhalb, weil die Parkplatzsituation am Hafen schwierig sein soll. Rund 800 Meter waren es zu Fuß bis zum Anleger, also sehr überschaubar. Wobei an dem angrenzenden Parkplatz tatsächlich Plätze frei gewesen wären.
Am Ticket-Häuschen von Naviera Nortour zeigte ich den Reservierungscode vor und erhielt dafür ein Papierticket. Dieses wurde vor Betreten des Bootes von einer anderen Mitarbeiterin gegen zwei laminierte Karten mit der Rückfahrtzeit eingetauscht.
Mit der Fähre zur Isla de Lobos
Gegen 9:45 Uhr verließen wir den Hafen von Corralejo und nahmen Kurs auf die Isla de Lobos. Der Montana de La Caldera Isla de Lobos sticht aus der ansonsten flachen bis leicht hügeligen Landschaft von Lobos heraus.
Der Hafen befindet sich östlich davon. Wobei das Wort Hafen wohl etwas zu hoch gegriffen ist. Es handelt sich um einen Betonsteg, der zu kurz geraten ist. Dies bedeutet, dass die Fähre nur an der vorderen Seite angeleint werden konnte. Der Captain steuerte die Fähre die ganze Zeit gegen die Wellen an, so dass die Passagiere, mit Unterstützung von zwei Mitarbeitern mehr oder minder auf den Steg geschmissen wurden. Ja, das ist etwas übertrieben. Aber Fakt ist, dass genau aufgepasst wurde, wie gerade die Wellen sind und dann ging’s flott rüber auf den Steg.
Die Insel ist nach den Mönchsrobben benannt, die früher einmal auf der Insel lebten. Doch die französischen Eroberer hatten nichts Besseres zu tun, als die Robben – die im Sand lagen – zu töten, um aus den Fellen Gürtel herzustellen. Diese sollten an Nierensteinen erkrankten Menschen Linderung verschaffen. Welch ein Unsinn! Die Robben starben auf der Robbeninsel Isla de Lobos, dank der Dummheit der Menschen, aus.
Playa de la Calera
Ich hatte zuvor gelesen, dass das Schnorcheln an der Playa de la Calera gut möglich sein soll. Daher hielten wir uns links. Wegweiser mit den Ortsangaben und der Gehzeit stehen an allen wichtigen Gabelungen. Verloren geht also niemand auf Lobos.
An Bord der Fähre hatten einige Leute ihre Fahrräder mitgenommen, damit lässt sich die Insel natürlich viel schneller erkunden als zu Fuß. Der Rundwanderweg ist 7,6 Kilometer lang. Zu Fuß soll man innerhalb von 2 Stunden einmal um die Insel herum gegangen sein. Mit dem Rad geht’s natürlich schneller. Im Norden befindet sich ein Leuchtturm, der sich ungefähr auf der Hälfte des Rundwegs befindet. Von dort kann man auf Lanzarote blicken.
Türkisblaues Wasser strahlte und mit einem hellleuchtenden Sandstrand entgegen. Sogleich nahmen wir unsere Schnorchelausrüstung und hielten uns bei den Lavasteinen am Rand. Doch die Sicht war miserabel. Das Wasser durch die leichten Wellen zu aufgewühlt. Also schnorchelten wir rüber auf die andere Seite der mehr als halbrunden Bucht. Auch dort gab es leider nicht viel Spannendes unter Wasser zu entdecken.
Enttäuscht verließen wir das Wasser und sahen uns den in Strandnähe abgesperrten Bereich an. Es handelt sich um eine Ausgrabungsstelle, an der schon alte Keramikarbeiten gefunden wurden. Die Drachen am Grandes Playas de Corralejo waren aus der Ferne winzige bunte Punkte.
Wir ließen uns in der Sonne trocknen und während Frank auf der Picknickdecke liegen blieb, ging ich zu Fuß dem alten Windrad entgegen. Dieses befand sich bei den ehemaligen Salinen der Insel und war schon mächtig verrostet. Direkt dahinter befand sich der Montana de La Caldera Isla de Lobos.
El Puertito
Wieder zurück bei Frank scheuchte ich diesen auf. Ich wollte noch die andere Seite von der Anlegestelle sehen. Kleiner Hafen = El Puertito wird dieser Bereich genannt. Dort befindet sich auch das einzige Restaurant der Insel. Kleine Häuschen befanden sich an der lagunenähnlichen Landschaft.
Das Wasser in der Lagune hatte eine traumhafte Farbe. Ein paar Schnorchler waren zu sehen, daher wollten auch wir einen Versuch wagen. Der Einstieg war einfach und kaum das wir die Nase unter Wasser hatten schwammen auch schon die ersten Fische an uns vorbei. Also kamen wir doch noch ein wenig auf unsere Kosten. Überrascht waren wir von der Strömung in dem kleinen Hafen. Nur mit Mühe kamen wir um einen Lavafelsen herumgeschnorchelt und beim nächsten gaben wir auf. Stattdessen gingen wir an Land etwas weiter und ließen uns dann von der Strömung zurück treiben.
Interessant waren die unterschiedlichen Wassertemperaturen. Während es im Einstiegsbereich eine sehr angenehme Temperatur hatte, war das Wasser dort, wo die Strömung stärker war, doch sehr frisch. Der Einfluss vom Atlantik war somit deutlich zu spüren.
Von einem kleinen Aussichtspunkt blickten wir Richtung Norden der Insel. Die Landschaft ist durch viele kleine Hügel geprägt. Und dann war es auch schon an der Zeit zum Fähranleger zurückzugehen.
Kurs auf Fuerteventura
Um 14 Uhr ging es zurück nach Corralejo. Wir wurden vom Steg auf die Fähre geworfen (nein, gesittet ging’s rüber). Der Wellengang hatte an Stärke zugelegt, jedoch nicht irgendwie bedrohlich für meinen Magen.
Und dann waren wir nach diesem kurzen Ausflug auf die Isla de Lobos auch schon wieder zurück auf Fuerteventura. Unsere Besuchserlaubnis wollte in der Zeit niemand sehen. Es soll aber Kontrollen geben.
Die beiden Buchten, die wir besuchten sahen traumhaft aus. Waren aber beide auch sehr gut von Touristen besucht. Wären wir in der Lagune von El Puertito nicht ins Wasser gegangen, dann wäre das Schnorcheln ein Flopp gewesen. Doch so war es akzeptabel.
Gerne wären wir noch etwas in die Landschaft nördlich von El Puertito eingetaucht, doch dafür reichte die Zeit dann nicht mehr.
Vom Hafen führte der Weg geradewegs zu Allmo zurück. Nachdem wir an der uns bekannten Repsol Tankstelle unsere Tanks entleert hatten, fuhren wir noch zu Mercadona.
Von dort ging es dann (leider) nicht zurück zum Drachenfestival und zu Klaus, sondern weiter südlich an die Küste beim Strand La Caleta. Wir parkten abseits der anderen Womos, damit wir nicht nur unsere Schnorchelausrüstung vom Salz befreien konnten, sondern auch unsere Körper.
Zum frühen Abendessen gab’s die Reste der Hackbällchen und Nachos von vorgestern. Tausende winzig kleiner Fliegen umschwirrten uns und sollten auch später auf dem Laptop-Bildschirm umherwandern.
Am nächsten Morgen bevölkerten sie den Himmel unserer Doka und auch den Deckel unseres Dachs im Koffer. Frank ging direkt mit Insektenspray auf die Viecher los.
Sonntag, 12. November 2023
Am Abend kam der Wind vom Meer und ich hatte arge Bedenken, ob Franks Idee endlich mal wieder im Dachzelt zu schlafen so gut war. War sie aber! Wir schienen so gut im Wind zu stehen, dass wir ohne Probleme schlafen konnten. Auch Emma war verhältnismäßig ruhig.
Auch heute Morgen war es wieder stark bewölkt. Eigentlich ideale Voraussetzungen für die Wanderung die wir heute angehen wollten. Wir verließen den Mini-Fliegen-umschwirrten-Platz an der Küste und fuhren ein Stück ins Landesinnere.
Tbc