Auf dem Weg zum Playa de Veneguera hielten wir noch an einem Mirador. Eigentlich waren es zwei Miradore in einem. Auf der linken Seite blickten wir nach Mogan und in das Barranco mit den Obstplantagen und auf der rechten Seite verlief das Barranco de Veneguera, welches von oben sehr sehr grün aussah.
Wenig später bogen wir von der Hauptstraße ab, fuhren durch die kleine Ortschaft Veneguera und lenkten Allmo in das Barranco de Veneguera. Neben dem eigentlichen Flussbett befand sich ein anfänglich noch geteerter Weg, der recht bald in eine Schotterpiste über ging. Mögliche Flussdurchfahrten (wenn denn mal Wasser im Barranco steht), waren gepflastert und dann ging es wieder auf Schotter weiter.
Auch das Barranco de Veneguera wird für den Obstanbau (Apfelsinen und Bananen) genutzt. Ein paar Mal kamen uns Pkws an unkritischen Stellen entgegen. Es waren aber auch alle (uns eingeschlossen) vorausschauend und mit Köpfchen unterwegs.
Im Barranco wuchsen ein paar Palmen. Pampasgras und Schilf kitzelte Allmo während der Fahrt. Zwischen Felssteinen als Randbegrenzung, Mauern und Zäunen fuhr Allmo dem Strand und der Sonne entgegen.
Auf den letzten Kilometern (insgesamt müssten es ca. 9 Kilometer auf der Piste gewesen sein) gab es kaum Ausweichmöglichkeiten, doch da uns niemand entgegenkam, mussten wir uns keine Gedanken darüber machen, was wäre, wenn …
Auf der geschotterten Fläche am Strand stand ein (vermutlich) Dauer-Camper und ein Leihwagen. In der Bucht ankerte ein Boot. Wir mussten ein wenig überlegen, wie wir stehen wollen und platzierten Allmo so, dass wir mindestens zwei Nächte bleiben werden. Schließlich muss sich diese Anfahrt auch gelohnt haben.
Kurz darauf kam ein weiterer Leihwagen. Und Frank hatte während der langen Fahrt zur Playa de Veneguera noch gemeint, dass sich bestimmt kein Leihwagen hierhin verirrt. Da lag er wohl falsch.
Neben dem Dauer-Camper gibt es noch zwei Behausungen an den Klippen, die bewohnt zu sein scheinen.
Wir suchten uns einen Platz auf den dicken Kieselsteinen und weil es so schön warm war, stürzten wir uns in die Fluten. Oder besser gesagt, die Wellen stürzten sich auf uns. Um Zusammenhang mit dem Calima-Dunst hatte ich gelesen, dass die Wellen an den Küsten zwei Meter hoch werden können. Ob das damit noch zu tun hat? Auf jeden Fall war es nicht sehr angenehm von der sich brechenden Welle verschluckt und in Richtung Strand gedrückt zu werden. Ich flüchtete recht bald zurück auf die Kieselsteine während Frank noch etwas länger durch die Wellen hüpfte. Allerdings nicht so ausgiebig, wie ich es von ihm gewohnt bin.
Den Nachmittag über war es sehr ruhig. Die Touristenzahl überschaubar. Aber wie es immer so ist: in der Dunkelheit kommen die Camper aus der Versenkung empor. Die Sonne war bereits untergegangen als innerhalb kürzester Zeit drei Fahrzeuge angefahren kamen. Hoffentlich werden die ruhig sein. Nicht das wir unser Vorhaben hier mindestens zwei Nächste zu bleiben wegen zu lauter Nachbarn um werfen.
Die Sonne war ohne viel Trara im Meer vor uns verschwunden. Erst zu dem Zeitpunkt bemerkten wir, dass wir am rechten Ende der Bucht den Teide von Teneriffa sehen konnten. Während des Nachmittags war uns das nicht aufgefallen. Morgen werden wir das nochmal genauer beobachten.
Auch Katzen scheinen bei einer der Felsbehausungen zu leben. Ein scheuer Tiger spazierte unter Allmo und mit ausreichend Abstand verspeiste er oder sie ein Schälchen Katzenfutter.
Samstag, 16. Dezember 2023
Mit Meeresrauschen im Hintergrund schlief es sich direkt doppelt so gut. Auch unsere Park-Nachbarn (am Morgen waren es 10 Fahrzeuge) waren in der Nacht sehr ruhig.
Nach dem Frühstück verkrochen wir uns wieder in die Doka. Noch war die Sonne nicht aufgewacht bzw. erreichte die Kieselsteinbucht noch nicht. Das Dach hatten wir zugeklappt, denn der Wind wehte etwas stärker und wir wollten nicht, dass unser neues Tuch samt Wäscheklammern fliegen geht.
Am Vormittag sahen wir dann einen Motorrad-Polizisten ankommen, aber konnten nicht so richtig erkennen, was er kontrollierte. Zu uns kam er jedenfalls nicht und irgendwann fuhr er wieder. Später erfuhren wir von einem der Camper, dass der Polizist ihm und noch zwei anderen Campern Knöllchen ausgestellt hatte, wegen unerlaubten Campens am Strand. Stolze 675 EUR kostete der Spaß. Dabei schwörte er, dass er kein Camping-Verhalten gezeigt hatte und dies auch auf einem Video beweisen könnte. Gegen den Polizisten würde er Anzeige erstatten und sah das ganze sehr gelassen. Die Summe machte uns sprachlos. Da hoffen wir doch sehr, dass wir nicht irgendwann wegen Camping-Verhalten eine Anzeige bekommen. Es kann ja passieren, wenn wir in der Küche sind oder vielleicht die Stühle zu nah am Fahrzeug stehen haben.
Zur Mittagszeit war die Sonne genug gewandert und die Bucht lag in der Sonne. Noch hatte die Flut nicht komplett eingesetzt und wir waren erstaunt, wie breit der schwarze Sandstrand doch sein kann. Gestern, als wir im Wasser waren, da ging’s in Parkplatznähe fast direkt von den Kieselsteinen ins Meer über. Wir gingen an das westliche Ende der Bucht und stellten fest, dass in der umzäunten grünen Oase direkt an den Klippen jemand sein Grundstück doppelt eingezäunt hat.
Die Wettervorwarnung für den heutigen Tag warnte vor Wind am heute Morgen um 6 Uhr auf den östlichen Inseln beginnend. Auch Calima soll am Wochenende wieder Einzug halten. Unsere Begeisterung hielt sich über beides sehr in Grenzen. Mit stärkeren Böen wird auf Gran Canaria auf den Gipfel gerechnet, wie gut, dass wir uns am Meer befinden. Wobei ein anderer Nachrichtensender davon sprach, dass die Windwarnung für Gran Canaria erst am Sonntag gilt und abgesehen vom Norden alle Regionen betroffen sind.
Wir stellten am Samstag fest, dass der Wind im Vergleich zum Vortag stärker geworden war und das ab und zu heftige Böen durch das Barranco fegten. Als wir am Strand lagen, wurde ich auch Opfer einer solchen Böe und durfte mich erstmal entsanden. Frank war auf dem Weg vom Wasser zurück zu mir und konnte sehen, wie ich gepudert wurde.
Nach dem Strandaufenthalt zeigten wir bestes Camping-Verhalten als wir die Tiefkühl-Bohnen für den Bohnensalat kochten. Auch später beim vollständigen zubereiten unseres Abendessens standen wir draußen an unserer Küche. Es hilft ja nichts. Wie gut, dass zu dem Zeitpunkt kein Polizist auftauchte. Das Kochen gestaltete sich wegen des Windes eher schwierig. Zum Essen setzten wir uns in die Doka, draußen wäre es dafür zu ungemütlich gewesen.
Nach dem Abendessen setzten wir uns noch etwas auf die Kieselsteine und sahen, wie die Sonne vor dem Untergang ins Meer von einer Wolken-/Dunstschicht verschluckt wurde. Deutlich mehr Fahrzeuge waren bereits vor Sonnenuntergang angereist, um die Nacht hier am Playa de Veneguera zu verbringen. Hoffentlich kommt morgen nicht wieder der böse Polizist vorbei und hat was auszusetzen.
Sonntag, 17. Dezember 2023
Halb drei Uhr in der Nacht und ich wünschte mir den Polizisten herbei. Wie rücksichtslos die Menschen doch sind und zu dieser Uhrzeit die Musik noch lauter aufdrehen. Ich hasse andere Camper, also laute Camper und Heckenscheißer-Camper und Camper mit Hunden, die immerzu bellen. Immerhin waren alle anwesenden Hunde still.
Wir hatten heute zwar keinen Zeitdruck, entschieden uns aber dennoch, nach dem Frühstück aufzubrechen. Wobei vor uns sogar ein Pkw und das Motorrad fuhren. Wir waren also nicht die Ersten. Die Sonne kam gestern erst verhältnismäßig spät in die Bucht, da konnten wir auch gerade so gut weiterfahren. Was wir dann auch taten.
Auf der langen schmalen Piste zurück in die Zivilisation gab es doch mehr Ausweichbuchten, als mir auf dem Hinweg bewusst war. Womöglich hatte ich diese übersehen, weil sie sich auf der Fahrerseite befanden.
Auf der ganzen Strecke kam uns nur ein Fahrzeug entgegen und das an einer Stelle wo wir sehr gut zur Seite fahren konnten.
Los Azulejos
In Veneguera hielten wir uns auf der Hauptstraße links und konnten schon nach der ersten Kurve das Gebiet Los Azulejos erblicken.
Es handelt sich dabei um Felsen, deren Gestein in bunten Farben heraussticht. Der Grund für diese Farben, in dem sonst üblichen grau in grau erklärt sich wie folgt: Wenn Magma austritt und auf eine feuchte Umgebung trifft, ist die Atmospähre mit gasförmigen Emissionen und hydrothermalen Flüssigkeiten gesättigt. Diese Gase und Flüssigkeiten sind in der Lage, die Mineralzusammensetzung der Gesteine in der Umgebung zu verändern. Bei den Los Azulejos handelt es sich um en Rand einer großen Caldera des Vulkans Tejeda. Die gefärbten Materialien sind Ablagerungen. Die verschiedenen Farben hängen mit der unterschiedlichen Konzentration von Mineralien ab, die sich in den Gasen und Flüssigkeiten befanden. So ähnlich stands auf der Informationstafel erklärt.
Der größte Teil lag leider noch im Schatten. Es hat also auch seine Nachteile schon früh unterwegs zu sein. Doch auf die Sonne wollen wir nicht warten. Zum einen gab es an der Stelle kein Internet und zum anderen hätten wir dann ja auch selbst im Schatten ausharren müssen. Darauf verzichteten wir gerne.
An der Hauptparkbucht gibt es einen großen Stand mit Früchten und Säften. Sogar ein paar kleine Tische und Stühle standen davor aufgebaut. Zwei Damen waren fleißig dabei alles herzurichten. Ob sonntags mit mehr Besuchern zu rechnen ist als an Wochentagen?
Wir bestaunten die bunten Farben, wobei wir aus der Ferne eine bessere Sicht darauf hatten, als so nah dran, und setzten dann unseren Weg fort.
Tbc