Zum Übernachten fuhren wir von Playa del Ingles in westliche Richtung zum Playa Las Carpinteras. Auf den wenigen Metern hinunter von der Straße zum Parkplatz wurde Allmo mal wieder so richtig durchgerüttelt. So schaukelten wir zuletzt im Süden von Fuerteventura auf den Wegen zum Strand. Darüber, dass ein normaler Pkw (Leihwagen) auch auf dem Parkplatz stand, wundern wir uns inzwischen nicht mehr so sehr.
In der Dunkelheit kamen noch zwei Fahrzeuge, deren Bewohner bis tief in die Nacht hinein sich lautstark unterhielten. Gefühlt wurde mit zunehmendem Alkoholpegel die Kommunikation immer lauter. Ich meine es wäre ab Mitternacht ruhiger geworden. Frank meint, er hätte noch Stunden später Stimmen gehört. Wie auch immer, es war erneut eine unruhige Nacht.
Sonntag, 10. Dezember 2023
Die Sonne schien bereits sehr intensiv in den frühen Morgenstunden. Der Wind wehte nur als laues Lüftchen und wir gerieten beim Frühstück draußen schon beinah ins Schwitzen. Frank musste nochmal an die hinteren Hubmotoren ran, das Einkleben hatte nicht die gewünschte Wirkung gebracht. Jetzt mussten von unten noch Winkel angebracht werden, um ein Abrutschen zu verhindern. Wie gut, dass wir vieles an Werkzeug und Hilfsstoffen (Flex, Nietenzange, …) dabei haben.
Ich tippte währenddessen fleißig den gestrigen Tagesbericht. Gestern Abend hatte ich so gar keine Motivation mehr dies zu machen. Es ist aber auch immer eine stundenfüllende Aufgabe.
Frank beendete seine Arbeit und verkroch sich für eine kurze Auszeit in Allmos Koffer. Dabei verpasste er das Beste. Das Pärchen mit dem Leihfahrzeug war zurück gekehrt. Vermutlich werden die irgendwo am Strand übernachtet haben. Während sie zu Fuß zu den Müllcontainern ging, versuchte er sich darin, das arme Fahrzeug durch die Schlaglöcher durch nach oben zu bewegen. Wobei es eher ein Quälen war und er damit kläglich scheiterte. Unser Nachbar wies die beiden aus der Ferne darauf hin, dass sie rechts um den Hügel fahren sollen, was sie auch hätte wissen müssen, schließlich war sie so zu den Müllcontainern gegangen. Soweit so gut. Nur dass sich dann die Wege wieder kreuzen und er auf dem letzten Meter wieder hängen blieb. Ratlos standen beide vor dem Fahrzeug. Doch Rettung nahte. Eine der Leute, die nachts noch lange wach waren, eilte herbei und fuhr den Wagen aus dem letzten Loch raus. Jippieh! Anschließend fing der Schweizer Womo-Fahrer an, der in der Nähe der Müllcontainer parkte, mit einer Schüppe die Löcher zuzuschaufeln. Wie gut, dass genug Schotterzeug aufgehäuft neben der Piste lag. Da hatte der Herr eine gute Sonntagsbeschäftigung. Die natürlich auch purer Eigennutz war. Schließlich muss er da auch irgendwann mit seinem Womo wieder hoch.
Mal sehen, was sich sonst noch so ereignen wird.
Nur ein Fahrzeug traute sich noch auf den Platz herunter. Dieses und auch die restlichen, die mit uns übernachtet hatten, kamen ohne größere Schwierigkeiten den Hügel hinauf. Nur von dem mittlerem Bereich, wo der Schweizer Camper steht, mussten zwei Pkws erst noch ein wenig den Mut in alle vier Reifen zusammen nehmen, damit sie den letzten Meter schafften.
Bereits gestern und auch heute stellten wir folgendes fest: Es gibt drei Sachen, die man machen muss, um gute Laune (zu Lasten anderer zu bekommen):
- Sich an den Strand setzten und Menschen beobachten (geht auch mit Straßencafes oder anderen Orten, aber der Strand scheint mir der beste Platz)
- Auf einem schwer zugänglichen Parkplatz beobachten, wie die Autos sich Abmühen müssen durch Schlaglöcher zu hopsen und Anstiege mit Schlaglöchern zu meistern (Durchdrehende Reifen und Aufsetzen sind vorprogrammiert)
- Bei IKEA oder anderen Einrichtungshäusern sich auf den Parkplatz stellen und schauen, wie die Leute in die kleinsten Fahrzeuge versuchen die größten Möbelstücke hineinzubekommen.
Nach ein wenig Frisbee werfen und einiger Zeit am Strand ging der Nachmittag sehr schnell vorbei. Während wir die Frisbee warfen, dachten wir, dass ein Van mit Klever Kennzeichen (KLE) die Lage sondiert, ob er runterfahren soll oder nicht. Das KLE stimmte zwar, aber dahinter standen nur drei Ziffern, und es handelte sich um einen Schweden. Und wir dachten schon, dass sich jemand aus unserem Kreis auch hierhin verirrt hatte.
Von zwei ehemaligen Kolleginnen erfuhr ich heute, dass eine andere Kollegin uns gestern in Maspalomas gesehen hatte. Also den Allmo, denn wir waren nicht am Fahrzeug. Welch ein Zufall und wie schade, dass wir nicht anwesend waren.
Zum Abendessen gab es panierte Hähnchen, Zucchini und Kritharaki Nudeln.
Zum Einbruch der Dunkelheit standen wir unten allein. Mal sehen, ob sich noch jemand in der Nacht hinunter traut. Natürlich blieben wir nicht allein. Um 20:45 Uhr hüpften ein Van und ein Pkw den Weg nach unten und eine Viertelstunde später folgte ein weiterer Pkw.
Lichtkegel von Taschenlampen erleuchteten die Hügel zum Strand hin. Ob die mal dringend Pipi und Kacka mussten? Der letzte Pkw fuhr vielleicht eine Viertelstunde später wieder. Die durchdrehenden Reifen hörten wir vom Dachzelt aus. Welch ein Unsinn, für vermutlich mal eben Austreten, durch die Schlaglöcher zu hüpfen. Wobei die in der Dunkelheit vielleicht nicht so gut zu erkennen sind.
Aber auch die anderen beiden Fahrzeuge blieben nicht über Nacht. Um kurz vor Mitternacht fuhren auch diese vom Platz. Durch das Starten der Motoren wurde ich wach und konnte mir anschließend den Kampf mit den Schlaglöchern anhören, der ganz schön lange dauerte. Dabei wollte ich doch einfach nur mal in Ruhe schlafen!
Montag, 11. Dezember 2023
Also standen wir am Morgen allein auf dem unteren Parkplatz. Die Gelegenheit nutzte ich für eine erfrischende Dusche. Ich konnte ja nicht damit rechnen, später tatsächlich ins Wasser zu gehen.
Den Vormittag verbrachten wir mit Plätzchen und Brot backen. Die Cookie-Bachmischung hatte Frank gestern in seinem Adventskalender und heute stand backen und verspeisen der Plätzchen an.
Emma bekam Freigang, wollte aber nichts davon wissen, sondern lieber zurück in Allmo.
Mittags gingen wir dann zu Fuß zum Nachbarstrand Playa Montana Arena, einem Sandstrand. Schlauerweise wählten wir den Weg von oben und mussten beim Abstieg in die Bucht doch ganz schön kraxeln. Auf dem Rückweg waren wir schlauer und wählten (wie alle anderen) den Trampelpfad am Wasser entlang.
Ein paar Stunden genossen wir die Sonne, die zu der Zeit ihr Bestes gab, und sprangen ein paar Mal in die erfrischenden Fluten des Meeres. Wie gut, dass wir den sehr sonnigen Tag heute für einen Strandtag genutzt hatten. Die nächsten Tage soll es überwiegend bewölkt sein und dann kommt in ein paar Tagen auch noch Wind dazu.
Nach dem wir genug der Sonne ausgesetzt waren ging es also an der Küste entlang zurück zu unserem Kieselstrand und direkt weiter zu Allmo. Gefühlt war es auf dem Parkplatz direkt ein paar Grad kühler, zumindest wehte dort ein laues Lüftchen, was unten am Strand komplett fehlte.
Zum Abendessen gab es heute Schweinefilet mit Süßkartoffelpommes, Zwiebeln und Paprika. Wie immer schmeckte es lecker.
Die beiden relativ faulen Tage am Playa Las Carpinteros waren dringend nötig, um nach zwei doch recht ereignisreichen Wochen auf Gran Canaria ein wenig zur Ruhe zu kommen.
Dienstag, 12. Dezember 2023
Die Nacht verbrachten wir auf der unteren Fläche tatsächlich allein. Gegen 8 Uhr fuhr die Policia Local auf den Platz, interessierte sich aber weder für den Schweizer (der in dem Moment wegfuhr und sichtlich zu kämpfen hatte. Mit Anlauf schaffte er dann auch den letzten Meter zur Straße hoch) noch für uns. Zu Fuß gingen die Polizisten den Hügel hinauf. Vermutlich kontrollieren sie, ob irgendwer am Strand übernachtet hat.
Nach dem Frühstück verließen auch wir das Gelände. Frank wählte den sanfteren Aufstieg mit weniger Schlaglöchern. Jetzt wo der Schweizer weg war, kamen wir ohne Weiteres dort entlang. Allmo nahm die letzten Schlaglöcher gelassen und hüpfte fröhlich den Hügel hinauf.
Heute zog es uns wieder ein wenig ins Inselinnere.
Tbc