Vorbei an den Industrieanlagen, deren Fässer wir von unserem Übernachtungsplatz aus sehen konnten, fuhren wir – parallel zur Autobahn – bis zur Ortschaft Kineta. Mit Verwunderung stellten wir fest, dass in Griechenland auch Karneval gefeiert wird. Allerdings nicht heute (Rosenmontag), sondern am 26.03. In einer Ortschaft waren Straßen karnevalistisch geschmückt.
Von Kineta führte uns eine 4×4-Strecke, die Frank bei Wikiloc entdeckt hatte, über die Berge bis an den Golf von Korinth.
Anfänglich war die Strecke sehr gut zu befahren. Schnell ließen wir Olivenbäume hinter uns und sahen uns umzingelt von Pinien. Anfänglich schön grün, wenige Kilometer später, vertrocknet, abgestorben. Ein paar abgebrochene Bäumchen lagen auf dem Weg und räumten diese schnell bei Seite.
Für die ersten 6 Kilometer benötigten wir bereits eine drei Viertel Stunde. Dennoch wollte Frank der kompletten Strecke von Wikiloc folgen. Diese sah einen Abstecher nach links vor, um dann einen größeren Bogen zu drehen, der nur ein paar hundert Meter weiter wieder auf der gleichen Straße auskam. Bereits nach den ersten Metern war eine Spur richtig ausgewaschen und anstatt daneben zu fahren fuhr Frank voll rein. Ich glaub, damit wollte er mich so richtig ärgern. Anstatt uns da sofort wieder rauszufahren, stieg er erstmal in aller Ruhe zum Fotos machen aus. Anschließend fuhr er uns dann mühelos aus der Spur raus.
Keinen Kilometer weiter: Das nächste Hindernis! Eine vertrocknete Pinie war umgestürzt und lag so unglücklich über der Fahrbahn, dass wir nicht daran vorbeikamen. Aber anstatt an dieser Stelle aufzugeben und umzudrehen meinte Frank den Baum zur Seite ziehen zu wollen. Mit purer Muskelkraft war natürlich wenig auszurichten. Denn so ein mehrere Meter langer entwurzelter Baum, der wiegt schon so einiges. Auf mich wollte Frank natürlich nicht hören und er fing an einzelne Äste abzubrechen. Welch sinnloses Unterfangen. Dann kam er auf die Idee Allmo mit einzubeziehen. Und dieser sollte den Baum von der Straße schleppen. Dies funktionierte nur so lange, bis der Karabiner an dem dünnen Seil riss. Und schon wieder war ein Seil geschrottet.
Der Baum lag jetzt aber so, dass Allmo daran vorbei passte. Dennoch machte Frank es sich zur Aufgabe, die Pinie ganz vom Weg runterzuziehen. Was zum Glück auch gelang. Ungefähr eine halbe Stunde später konnten wir also unsere Fahrt fortsetzen.
Der Wald wurde dichter und siehe da: Wieder ein umgefallener Baum! Diesmal mitten über dem Weg und keine Ausweich-/Wendemöglichkeit. Mit purer Muskelkraft zog Frank zunächst ein wenig an der Spitze und hob anschließend den Baum an der Wurzel an. Ein paar vertrocknete Äste mussten noch per Hand abgebrochen werden und der Weg war wieder frei.
In der Zwischenzeit war ich schon ein wenig vorausgelaufen, um hinter der nächsten Kurve festzustellen, dass der „Spaß“ auf dieser Nebenstrecke nun endlich vorbei war. Denn dort ragte ein abgebrochener Baum halb über den Weg und die Äste hätten ihre Freude daran gehabt unsere PV-Module zu beschädigen. Frank hatte auch endlich ein Einsehen und zum Glück gab es im Wald eine kleine Wendemöglichkeit.
Wir fuhren also zurück zur der Hauptpiste. Vorbei an den beiden Bäumen, die vorher noch im Weg lagen auf die Stelle mit den tiefen Auswaschungen zu. Diesmal lief’s an der Stelle nicht besser. Nur das die Fahrerseite in der Auswaschung versank. Allmos Reifen drehten gut durch und es roch sogar nach Gummi. Mit Rückwärts setzen und neu ausrichten funktionierte es dann. Und schon waren wir wieder auf der Hauptpiste. Wie schnell eine drei Viertel Stunde umgeht, ohne dass man vorwärts gekommen ist.
Während Frank die ganze Aktion als „Abenteuer“ bezeichnete, ging mir die Sache ziemlich gegen den Strich. Aber nun hatten wir ja wieder die normale Piste vor uns. Auf dem weiteren Weg wurde uns so richtig bewusst, dass ein Waldbrand der Grund für die vielen abgestorbenen Bäume war. Auf den umliegenden Hügeln waren überall nur noch Gerippe von Bäumen vorhanden. Erstaunlicherweise schienen kleine Sträucher und Büsche sich jedoch schneller erholt zu haben.
Immer wieder ragten die Reste von umgefallenen und anschließend abgesägten Bäumen entlang des Weges. Doch wir kamen überall ohne weitere Räumungsaktionen vorbei. Auf 600 bis 800 Metern Höhe konnten wir auf den Saronischen Golf blicken. Auf den Hügeln unter uns sahen wir, abgesehen von den toten Bäumen, auch noch so einige Pisten.
Bei diesem Weitblick legten wir eine längere Pause ein. Dabei stellten wir fest, dass sich unsere Küchen-Jalousie nicht mehr ganz hochschieben ließ. Franks Cola-Flaschen waren (vermutlich bei der Schieflage an der ausgewaschenen Stelle) gegen die Abdeckung gerutscht, die nun gegen die Jalousie drückte. Mit zwei langen Schraubendrehern, viel Geduld (woran es Frank etwas mangelte) und dem erfolgreichen zerstechen einer Cola-Flasche (ein Wasserfall aus Cola ergoss sich aus dem geschlossenen Deckel) war es dann irgendwann geschafft: Die Jalousie ließ sich wieder komplett hoch schieben. Zum Glück war das meiste der Cola nach draußen gelaufen, so dass schnell alle Spuren beseitigt waren.
Unerwartet tauchten im weiteren Verlauf vereinzelte Häuser auf und irgendwann gab es auch mal eine Schneise mit grünen Pinien, die dem Feuer standgehalten hatten.
Nach einem kurzen Stück über Teer, führte der Weg wieder durch den Wald. Der Blick öffnete sich hin zum Golf von Korinth. Das Wasser in der Ferne schimmerte richtig schön türkisblau. Als wir erneut Teer erreichten blieben wir auch darauf. Die Strecke von Wikiloc wäre nochmal auf eine Piste abgebogen, doch uns reichte es für heute.
Wir folgten der Straße bis ans Meer und fuhren einige Kilometer am Meer entlang. Es herrschte eine ziemlich dichte Bebauung. Beim Psatha Beach suchten wir uns einen Platz zum Übernachten.
Die Beach Bars waren noch alle im Winterschlaf, so dass wir niemanden stören konnten. Mit der Picknickdecke machten wir es uns ein wenig am Strand gemütlich. Wobei das mit der Gemütlichkeit bei den vielen kleinen Kieselsteinen so eine Sache war.
Nach dem Abendessen spazierten wir noch ein wenig an der Bucht entlang. Die Sonne versank hinter der Landzunge und der Himmel färbte sich im schönsten orangerot.
Dienstag, 21. Februar 2023
Die Alarmanlage des angrenzenden geschlossenen Restaurants ging in der Nacht mehrfach an, was ich zum Glück verschlief. Nachdem Emma drei Tage gar nicht aufs Klöchen gegangen war hat sie nun etwas Durchfall. Wir müssen also weiter beobachten.
Bevor wir weiterfuhren, unternahmen Emma und Frank einen Strandspaziergang, während ich mich um die Katzentoilette und die Abfallentsorgung kümmerte. Unterbrochen wurde der Spaziergang von einem neugierigen Hund. Als ich „Ela“ rief (was „komm“ bedeutet), rannte dieser sofort zu mir und Emma konnte ihren Spaziergang fortsetzen. Zurück bei Allmo dachte der Hund, dass Emma eine neue Spielgefährtin für ihn wäre und sprang vor Freude in die Luft. Emma fand das weniger spaßig.
Ein Fahrtag stand an. Wir wollten sehen, wie weit wir in den Norden kommen und unterwegs Brot einkaufen und irgendwo freies WLAN abgreifen. Daher ging es nach dem Frühstück (trotz schönstem Sonnenschein und Windstille) weiter.
tbc