In Decan war nicht die Stadt unser Ziel, sondern das Kloster Visoki Decani. Kurz bevor wir das Kloster erreichten, passierten wir einen Kontrollposten der KFOR Friedenstruppen. Dass das Kloster von der KFOR bewacht wird, war mir bekannt. Allerdings wusste ich nicht, dass es wenige hundert Meter rechts und links des Eingangs bereits Kontrollhäuschen gab.

Der freundliche Herr fragte, ob wir zum Kloster möchten. Genau und wir wollen dort auch gerne Übernachten. Alles kein Problem, wir sollten der Straße weiter folgen. Und schon waren wir da. Wir parkten Allmo auf dem nicht so schönen Parkplatz und gingen gemeinsam in Richtung des Klosters. Vor dem Eingang befand sich ebenfalls ein Kontrollposten der KFOR. Wir mussten unsere Ausweise abgeben und bekamen im Gegenzug dafür einen Visitor-Pass.

Durch das große schwere Eisentor betraten wir den Innenhof des Visoki Decani und sahen das Kloster in seiner ganzen Schönheit vor uns liegen. Gegründet wurde das Kloster von dem Heiligen Stefan Uros III. Decanski im Jahre 1330. Von außen ist es wirklich hübsch anzusehen und auch die Verzierungen und Figuren an den Türen waren interessant. Durch eine Seitentür betraten wir das innere der Klosterkirche und waren sprachlos.



Die Wände und Decken sind komplett bemalt. Die Fresken entstanden zwischen 1338 und 1348 und sind in einem Ausmaß vorhanden, dass sich in keinem Gotteshaus, weder serbisch noch byzantinisch in der Form widerspiegelt.

Wie wir von einem Mitarbeiter erfuhren, entsprechen die Wandmalereien immer noch den Originalen. Es fanden lediglich Konservierungsarbeiten statt.  Im unteren Bereich sind die Malereien nicht mehr vorhanden. An den Außenmauern sind sie in einem schlechteren Zustand (durch die eindringende Feuchtigkeit) als an den Innenmauern. Und an den Decken sehen sie vermutlich noch genauso aus, wie zu ihrer Entstehung. Es ist einfach unbeschreiblich, was hier geleistet wurde.



Beim Verlassen des Klostergeländes erhielten wir im Austausch zu dem Visitor-Pass unsere Ausweise zurück. Wir machten es uns in Allmo gemütlich. Später kochte Frank für uns (Würstchen mit Zwiebeln, dazu Tomaten und die Käse-Teilchen, die er beim
Bäcker gekauft hatte). Beim Abwasch freute sich ein Streuner über zwei Schälchen Futter. Er hätte auch mehr genommen.

Frank fand es ja schon toll, dass die KFOR-Truppen über so schöne Humvees (Bulgarien) und ähnliche IVECOS (Italien) verfügen. Das sind schon massive Teile. Ganz begeistert war er dann, als ein Mercedes Zetros der bulgarischen Armee auf den Parkplatz gefahren kam und neben uns parkte.

Traurig stimmt es uns, dass auch 25 Jahre nach dem Kosovokrieg immer noch Einsatzkräfte nötig sind, um diese heilige Stätte zu beschützen. Sicherer könnten wir hingegen die Nacht kaum verbringen.

Sonntag, 20. Oktober 2024

Es war noch keine halb 8 Uhr, als wir durch ein nicht enden wollendes Motorengeräusch in unserer Sonntagsruhe gestört wurden. War das der LKW, der gestern noch weggefahren war? Nein, es war ein großer Reisebus, der rechts von uns parkte. Der Motor lief und lief und irgendwann stimmte ein weiterer Motor mit ein. Ein Doppeldecker-Reisebus setzte rückwärts links neben uns. Wie schön! Und da bekanntlich alle guten Dinge drei sind, kam auch noch ein weiterer Doppeldecker auf den Platz gefahren. Dieser parkte uns jedoch nicht zu, sondern stellte sich unten an den Straßenrand.

Wir wollten gerade frühstücken, als die Polizei etwas an dem unten parkenden Bus auszusetzen hatte. Der würde in der Fahrspur stehen. Der Busfahrer wollte uns aber nicht zuparken. Frank ging raus und erklärte, dass wir uns da wegsetzen, damit der Reisebus dort parken kann. Also fuhren auf eine sehr schiefe Stelle an die Seite.

Nach dem Frühstück gingen wir zu Fuß zu dem Lost Place Hotel Iliria, welches sich im angrenzenden Wald befand. Wie es aussah, befand sich das Hotel im Rohbau und war nie fertiggestellt worden. Die Architektur im Inneren war ganz interessant. Schade um das Gebäude. Warum der innenliegende Pool bereits gekachelt war, irritierte uns etwas.



Auch im angrenzenden Restaurant und Hotel wird schon lange niemand mehr bewirtet. Immerhin waren Boden- und Wandbeläge zu erkennen bzw. das, was davon noch übrig war.

Noch diesem kleinen Spaziergang gingen wir zurück zu Allmo. Der schüchterne Streuner bekam noch ein Schälchen Futter. Der Hund, der uns gestern Abend besucht hatte, war heute nicht zu sehen.



Und dann ging es für uns auch schon weiter. Als wir den KFOR-Posten passierten, vermerkte der Dienst schiebende Herr etwas in seinem Buch. Vermutlich, wann wer rein- bzw. rausgefahren ist.

Tbc



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