
Dreimal waren wir in den ersten Tagen auf Kreta an einem Gelände vorbei gefahren, das wie ein Lost Place aussah. Tür und Tore des Gebäudes standen offen, doch aus irgendwelchen Gründen hatten wir nicht angehalten. Am Abend der dritten Vorbeifahrt kam dann die Erkenntnis, dass es sich um eine ehemalige Olivenöl-Fabrik handelt. Diese sollte es etwas außerhalb von Kissamos geben und die gezeigten Bilder des Gebäudes sahen genauso aus. Hätten wir doch einfach angehalten. Schließlich machen wir das sonst auch.
Nun fuhren wir erst mal in eine andere Richtung und die Erkundung der Olivenöl-Fabrik musste warten, bis wir irgendwann unsere Inselumrundung abgeschlossen hatten. Fast drei Monate später war es nun so weit.
Wir parkten Allmo neben dem geöffneten Eingangstor am Seitenstreifen und betraten das erste der Gebäude. Im Inneren stolperten wir zunächst über haufenweise Kartons, mit den Aufdrucken der verschiedenen Olivenöle, die dort produziert und abgefüllt wurden. Auch die Verschlussdeckel lagen in der großen Halle über den Boden verteilt. Bevor wir durch die Halle gingen, erkundeten wir noch das Obergeschoss, wo sich der Verwaltungstrakt und die Mitarbeiterküche befand.
Natürlich waren Aktenordner in den Regalen bzw. auf den Boden verteilt zu finden. Jahrbücher entdeckten wir ab 1988 bis 2000. Viele leere Kladden (Rechnungsbücher o. ä.) warteten noch darauf befüllt zu werden.
In einem der fensterlosen Räume fanden wir mehrere Kartons mit den unterschiedlichsten Etiketten für Olivenöl, aber auch für Rotwein und Weißwein. Alle neu.
Am Ende der Halle befanden sich ein paar Kessel, ansonsten war diese, abgesehen von einer Ecke mit weiteren Kartons und den erwähnten Flaschendeckeln, leer. Frank vermutet, dass sich dort der Abfüllbereich befunden hat.
Eine Rampe führte in das leere Kellergeschoss. Nein stimmt nicht. Im Eingangsbereich lag ein toter Dachs. Schon ein merkwürdiger Ort sich dort zum Sterben hinzulegen. Eingangsbereich lag ein toter Dachs. Schon ein merkwürdiger Ort sich dort zum Sterben hinzulegen. Bisher haben wir diese nur tot am Straßenrand liegen gesehen. Todesursache: Zusammenstoß mit einem Fahrzeug. Vermutlich wurden dort unten die abgefüllten Öle gelagert und zu ihrem Bestimmungsort weitertransportiert.
Vor und in dem zweiten Gebäude lagen einige Pappmaschee- und Styroporreste, die mal zu Karnevalswagen gehörten. Irgendwo muss der Kram ja nach Karneval hin und so eine leerstehende Fabrik bietet sich förmlich als Ablage-/Entsorgungsplatz an.
In der Halle und auch außen gab es ein paar interessante/anspruchsvolle Wandbilder und an beiden Gebäuden recht viele Graffiti (auch neueren Datums).
Doch das war nicht das Besondere an diesem zweiten Gebäude, sondern die zig Metallfässer, die dort standen. Dummerweise haben wir vergessen diese zu zählen bzw. auf die Nummerierungen zu achten. Aber es waren schon einige viele, die dort standen. Über zwei Wendeltreppen war der Zugang zu den Fässern von oben möglich. Über entsprechend schmale Brücken und Laufstege konnten die Mitarbeiter die Olivenöl-Produktion kontrollieren. Über Druck- und Füllstandsmesser war die Überwachung der Kesselinhalte möglich.
Der Zugang zu einem dritten Gebäude war etwas überwuchert, doch ein schmaler Pfad führte durch die Brombeeren zu einem weitgeöffneten Scheunentor. Die ganze Zeit über hatte ich mich gewundert, warum nirgendwo Dosen oder Flaschen zu finden sind, in denen das Olivenöl verkauft wurde. Doch nun hatten wir sie gefunden. Verschiedene Marken an Olivenöl wurden on der ehemaligen Olivenöl-Fabrik in Kissamos produziert. Die Metalldosen bedeckten in der Scheune (die Bezeichnung trifft es ganz gut) beinah den ganzen Boden.
Nun hatten wir uns ausgiebig in der ehemaligen Olivenöl-Fabrik in Kissamos umgesehen und kehrten zu Allmo zurück.
Eigentlich wollten wir zum Sklavenitis Supermarkt in Kissamos fahren, um dort beim Frischemetzger (in der Hoffnung, dass es dort einen gab) Wurstaufschnitt kaufen. Doch spontan entschieden wir uns am Paralia Trachios anzuhalten. Die Sonne schien und der Metzger läuft uns nicht weg. Also suchten wir uns einen schönen Platz für die Nacht und machten es uns anschließend in der Sonne gemütlich. In Allmos Windschatten ließ es sich für einige Stunden gut aushalten.
Zum Abendessen gab es Fleischkäse-Pita-Burger. Was für eine Kreation 😉 Es hat aber gut geschmeckt.
Am Tag kamen recht häufig Fahrzeuge vorbei gefahren. Wir hoffen, dass sich das zur Nacht hin legen wird. Alternativ wären wir sonst wieder an den Drapanias Beach gefahren, mit Blick auf das Schiffswrack der Manassa Rose M. Aber dort waren wir nun schon zweimal. Wobei sich dort so gut wie niemand hin verirrt und es somit definitiv ruhiger gewesen wäre.
Mittwoch, 26. Februar 2025
Unsere letzte Woche auf Kreta bricht an. Kaum vorstellbar, dass wir nächsten Mittwoch wieder auf dem griechischen Festland aufwachen.
In der Nacht regnete es, dabei war gar kein Regen gemeldet gemeldet gewesen. Erst am Morgen bzw. Mittag bzw. Nachmittag (die Wetter-Apps waren sich nicht einig) sollte es regnen. Nun gut, besser nachts als über Tag. Ein wenig blinzelte die Sonne durch die Wolken; immerhin ein kleiner Lichtblick. Der Verkehr war in der Nacht tatsächlich zum Erliegen gekommen. Erst in den frühen Morgenstunden fuhr wieder ein Fahrzeug vorbei.
Nach dem Frühstück fuhren wir weiter. Wir stoppten noch kurz am Strand bei den Trachilos Footprints. Eigentlich ein spannender Ort, denn auf einer Felsplatte sind die ältesten bekannten „menschlichen“ Fußabdrücke der Welt zu sehen. Wenn diese nicht mit einer Plane abgedeckt wären. Zusätzlich ist die Felsplatte eingezäunt. Die Spuren sollen 5,7 Millionen Jahre alt sein und es ist möglich, dass diese von einem Graecopithecus stammen. Einem Primaten aus der Familie der Menschenaffen, der in Griechenland zu dieser Zeit beheimatet war.
Direkt daran schließt ein etwas längerer und breiter Sandstrand an. Bei gutem Wetter bestimmt ein schöner Liegeplatz.
Wir fuhren weiter nach Kissamos und kauften bei Sklavenitis ein paar Lebensmittel ein. Der Vorteil, wenn man früh unterwegs ist: Der Parkplatz des Supermarktes war so gut wie leer und wir konnten Allmo ohne Schwierigkeiten wenden und in Fahrtrichtung einparken.
Nach dem Einkauf ging’s ein Stück in die Berge.
tbc