Auf dem Weg zur Labyrinth-Höhle fuhren wir anfänglich den schneebedeckten Berggipfeln entgegen. Später lagen diese rechts von uns, wurden aber im Laufe der Zeit unsichtbar, weil sich Wolken um die Bergspitzen herum schoben.
Doch zum Glück waren nur die Spitzen in den Wolken verschwunden und wir hatten während der Fahrt weiterhin wundervolle Ausblicke auf die Landschaft um uns herum. Es war sehr sonnig (auf dem LIDL-Parkplatz wurden wir beinah gebrutzelt). Ziel war es heute definitiv noch bis ans Meer zu fahren.
Der höchste Punkt unserer Nord-Süd-Inselquerung lag nur bei rund 600 Höhenmetern. Also ganz überschaubar. Als der Scheitelpunkt erreicht war, rollte Allmo beinah wie von selbst dem Meer entgegen. Doch zunächst legten wir noch einen Zwischenstopp bei der Labyrinth-Höhle ein.
Auf der Webseite von Christine und Peter http://www.dergrossewagen.eu/ war ich auf die Labyrinth-Höhle aufmerksam geworden. Christine hatte uns noch im alten Jahr kontaktiert. Die beiden hatten uns bereits ein Jahr zuvor auf La Palma gesehen und jetzt waren wir zur gleichen Zeit auf Kreta. Doch die Insel ist groß und über den Weg sind wir uns bisher noch nicht gerollt.
Laut Christine ist die Labyrinth-Höhle nicht wirklich spektakulär und einen Umweg sollte man dafür auf keinen Fall fahren. Von der 97 war es nur ein Katzensprung bis zu der Höhle. Runter von der Autobahn ging es durch die Olivenfelder. Die Straße wurde zunehmend schmaler und es ging leicht bergauf.
Ein kleiner Wegweiser mit Pfeil, weist in einer U-Kurve auf die Labyrinth-Höhle hin. Allerdings nur auf Griechisch (Übersetzung: Kleines Labyrinth). Wir konnten Allmo bequem auf der geräumigen Fläche in der U-Kurve wenden und parkten direkt in Rausfahr-Richtung.
Bis zu dem Eingang der Höhle waren es vom Parkplatz aus nur wenige Meter. Auf der rechten Seite tauchte plötzlich ein nahezu quadratisches Loch im Felsen auf. Dahinter verbirgt sich die Labyrinth-Höhle.
Der Sage nach handelt es sich um das Labyrinth des Minotaurus. Ein Minotaurus ist in der griechischen Mytologie ein Tier mit einem menschlichen Körper und einem Stierkopf. König Minos ließ den Minotaurus in diesem vom Daedalus und Ikaros erbauen Labyrinth einsperren. (Quelle: Gockel-Rezession) Wobei nach anderen Informationen diese Höhle nichts mit dem Minotaurus-Labyrinth zu tun hat, sondern lediglich ein Steinbruch war. Allerdings zur minoischen Zeit. Das Material soll zum Bau der Städte Gortyna und Phaistos genutzt worden sein. Beides sind heutzutage Archäologische Stätten.
Ich war erstaunt, dass die Decke der Höhle nicht sehr hoch war. Wobei wir ohne Probleme darin aufrecht gehen konnten. Die Höhle selbst ist nicht groß. Ein paar wenige „Stützen“ sind vorhanden. Die Decke hat Risse. Massiver Fels drückt von oben. Irgendwann wird alles unter dem Gewicht einstürzen. An den Wänden und den „Stützpfeilern“ sind kantige Abgrabungen zu erkennen, was die Theorie des Steinbruchs stützt.
In der Nähe dieser Labyrinth-Höhle befindet sich noch eine weitere Höhle. Deren Zugang ist allerdings versperrt. Denn diese Höhle (die deutlich größer sein soll) wurde im zweiten Weltkrieg von den Deutschen als Munitionslager genutzt. Munitionsreste sollen in dieser Höhle immer noch lagern. Dies ist auch der Grund, warum der Zutritt nicht möglich ist. Auch ein Trigonometrischer Punkt befindet sich ganz in der Nähe.
Schnell hatten wir alles gesehen und stärkten uns noch vor der Weiterfahrt. Theoretisch wäre der Parkplatz bei der Labyrinth-Höhle auch ein guter Übernachtungsplatz. Vermutlich ruhig, weil nachts in den Oliven niemand Krach macht und die Hauptstraße war weit genug weg, um nicht zu stören. Allerdings könnte es auf rund 400 Metern etwas frischer sein. Außerdem wollten wir ans Meer, also fuhren wir weiter.
Wieder zurück auf der 97 war es bis nach Mires nicht weit. Inzwischen befanden wir uns auf bekanntem Boden. Denn auf dieses Stück auf der 97 waren wir bereits gefahren, als wir vom Nida Mountain Plateau über die Piste in Richtung Süden unterwegs waren und irgendwann auf der 97 auskamen.
Wir ließen den bekannten Lidl in Mires links liegen. Fuhren wieder die Ortsumgehung, denn der Stadtkern in Mires ist für Fahrzeuge schwerer 3,5 Tonnen gesperrt. Einen Abstecher unternahmen wir noch zu der Wasserzapfstelle am Sportplatz. Dort hatten wir Mitte Dezember auch schon Frischwasser getankt. Unser Wasservorrat war zwar noch nicht erschöpft, aber weil wir eh hier vorbei fuhren und wussten, dass wir dort gut stehen und in Ruhe Wasser tanken können, nutzten wir die Gelegenheit.
Auf der Hauptstraße, die durch Tymbaki führt, herrschte wieder mal reger Betrieb. Auf dem Weg nach Agia Galini waren wir dort schon durchgefahren. Hätten wir zu der Zeit gewusst, dass wir hier heute noch einmal durchkommen, dann hätten wir im Dezember Agia Galini ausgelassen und uns den War Tunnel heute angesehen. Aber es ist wie es ist.
Hinter Agia Galini begann also Neuland für uns.
Tbc
Hallo Ihr 2
wir haben uns wieder knapp verfehlt. Wir sind morgens am Potamos Beach abgefahren und Ihr seid später am Tag dort angekommen.
Mittlerweile seid Ihr aber vor uns, wie wir sehen. Wir sind aufgrund des guten Wetters sehr entschleunigt unterwegs, stehen seit einigen Tagen an der Südküste ein gutes Stück östlich von Euch.
LG Christine und Peter
Hallo Christine und Peter,
das gibt’s ja nicht. Schon zum zweiten Mal verpassen wir uns.
Bis Agia Galini und alles was östlich davon liegt, waren wir ja schon. Daher sind wir gestern noch bis Agios Pavlos gefahren. Erstaunlich, wie viele Kilometer man doch an einem Tag auf dieser Insel fahren kann.
Für uns war es ägerlich, dass wir gestern bei sehr gutem Wetter einen Fahrtag hatten. Heute ging es ja auch noch (ohne Wind wäre es natürlich schöner gewesen). Mal sehen, wie es morgen ausschaut. Vielleicht vertreibt der Wind den gemeldeten Regen.
Genießt weiterhin eure Zeit auf Kreta. Vielleicht schaffen wir es ja noch, uns über den Weg zu rollen.
Liebe Grüße
Sandra und Frank