Ebenso wie der Topolia Gorge wagten wir auch bei der Masavlion-Deliana Gorge (auch Mesavlia Gorge) einen zweiten Versuch. Vor fast 20 Tagen wollten wir die Schlucht von Mesavlia aus (also von Süden) her erkunden, brachen diesen Versuch jedoch sehr schnell ab. Zum einen passte das Wetter nicht und zum anderen mussten wir zu weit weg parken, was bereits einen langen Anlaufweg über Asphalt zur Folge hatte.

Damals hatte ich nur einen Weg bei Wikiloc gesehen, der in Mesavlia bzw. auf der schmalen Straße, die entlang der Westseite des Canyons führt, startete. Dort konnten wir Allmo definitiv nicht abstellen. Doch es ließ mir keine Ruhe und wenn man richtig schaut, dann findet man auch Wanderwege, die in Deliana starten. Das Parken scheint sich dort einfacher zu gestalten.

Und so war der Startpunkt für die Wanderung durch die Mesavlion-Deliana Gorge, bei der Ortschaft Deliana unser Ziel.

Zunächst fuhren wir den gleichen Weg wieder zurück in Richtung Küste. Eine erste Hürde mussten wir nehmen, als wir von dieser Straße in Richtung Osten abbogen. Es gab eine Engstelle zwischen zwei Häusern. Doch Allmo passte so grade hindurch, ohne dass wir die Spiegel einklappen mussten.

Der Rest der insgesamt 13 Kilometer langen Strecke (von Topolia aus) verlief über eine schmalere Straße, die uns durch viele Olivenfelder und ein wenig sehr dörfliche Bebauung führte. Die Ortsdurchfahrten waren zwar schmal, aber es war auch nichts los. Kein einziges Fahrzeug begegnete uns, was auch ganz gut so war.

Die letzten Kilometer folgten wir einem Milch-LKW oder was auch immer dieser für flüssige Lebensmittel geladen hatte (Frank tippte auf Olivenöl, was ja sehr naheliegend ist). Wo der durch passt, passen wir auch durch. Für den letzten Kilometer ließen wir den Milch-LKW ziehen und bogen auf eine Piste ab, die uns zum Eingang der Mesavlion-Deliana Gorge brachte.

Nur anhand der Gockel-Bilder hatte ich vermutet, dass es unmittelbar vor dem „Eingang“ in die Schlucht eine ausreichend große Parkmöglichkeit geben muss. Ein Parkplatz ist an der Stelle bei Gockel nicht verzeichnet, wohl aber bei Maps.Me.

Die Piste war relativ schmal. Selbst zwei Pkws dürfen sich auf dem Weg nicht begegnen. Ein paar Äste ragten auf die Fahrspur und direkt zu Beginn lagen ein paar heruntergefallene Felsen am rechten Rand der Piste. Eine große Ausweichmöglichkeit nach links gab es nicht, denn dort gab es einen kleinen Hang. Aber Allmo ist ja ein schmaler Kerl.

Am Ende lag vor uns ein recht großer Platz, mit jede Menge Parkmöglichkeiten. Zwei Picknickbänke und eine etwas marode aussehende Bank befanden sich neben einem Brunnen, der ausdrücklich mit „Trinkwasser“ beschriftet war.

Allmo suchte sich ein schönes Plätzchen und wir machten es uns draußen gemütlich. Vor uns befand sich der Eingang zur Mesavlia-Deliana Gorge, unschwer an den hohen Felswänden zu erkennen. Hoffentlich spielt das Wetter morgen mit, damit wir die Wanderung genießen können.

Sonne und Wolken wechselten sich den Nachmittag über ab. Die dunklen Wolken schienen an uns vorbei gezogen zu sein. Die Vöglein zwitscherten. Was für eine Iylle.

Nur zwei Menschen verirrten sich zur Wasserzapfstelle, ansonsten sahen wir niemanden. Frank telefonierte eine ganze Weile und leider begann es währenddessen etwas zu regnen. Das Telefonat dauerte etwas länger und in Anbetracht der sehr fortgeschrittenen Stunde wurde das zeitintensivere Abendessen in einen schnellen Snack umgewandelt. Wir hatten noch vorgebratene Frikadellen, die nur erhitzt werden mussten. Zusammen mit dem restlichen Weißkohl und ein paar Scheiben Brot war unser Abendessen schnell fertig.


Donnerstag, 27. Februar 2025

Die Nacht war wie immer. Wobei mir Emma doch ein paar längere Schafphasen gönnte. Am Morgen war es sehr bewölkt. Weil es nach dem Regenschauer am späten Nachmittag trocken geblieben war, bauten wir nach dem Frühstück unser Dachzelt ab.

Wir standen gerade draußen, um zu der Wanderung durch die Mesavlion-Deliana Gorge zu starten, als es zu tröpfeln begann. Daher verschoben wir die Wanderung. Nach einer Weile war es wieder trocken und da das Regenradar für den Mittag wieder ein Regengebiet anzeigte, liefen wir los.

Wir liefen an dem Toilettenhäuschen und einem Pumpenhäuschen oder irgendwas Ähnlichem vorbei. Die lauten Motorengeräusche aus dem Gebäude hatte Frank in der Nacht gehört. Ein Herdenschutztörchen mussten wir passieren und schon landeten wir im trockenen Flussbett der Mesavlion-Deliana Gorge.

Nach dem wir etwas über die Steine im Flussbett gehüpft waren, entdeckten wir, dass ein Weg im Wesentlichen rechts oder links neben dem eigentlichen Flussbett verlief. Im trockenen Flussbett selbst lagen immer mal größere und kleine Felsbrocken. Genau wie in der Topolia Gorge hatten auch hier die starken Regenfälle im Winter vor sechs Jahren und das Erdbeben kurz danach größere Schäden angerichtet.



Nach einer Weile befand sich vor uns ein betonierter Weg, der in Teilen mal mehr und mal weniger gut vorhanden war. Darüber waren wir etwas irritiert. Aber anscheinend gab es von Mesavlia aus früher tatsächlich einen schmalen Fahrweg. Dieser war vor sechs Jahren ebenfalls in Teilen zerstört worden. An manchen Stellen konnten wir gar nicht erkennen, dass dort jemals ein solcher Weg bestanden hat.

Hohe Felswände ragten neben uns empor. Zwei Ziegen und vier Schafe schauten uns verwirrt an. Ein paar Schnecken waren unterwegs und später entdeckten wir über uns einen Geier kreisen.

Nach rund 1,5 Kilometern, hörten wir Wasser fließen. Und tatsächlich führte das Flussbett vor bzw. neben uns plötzlich Wasser. Mehrere Geröllfelder mit kleinen, mittleren und riesigen Felsbrocken befanden sich an den Hängen und reichten bis an den Wanderweg.



Gekennzeichnet war der Weg mit rot-weißen Markierungen, die spärlich gesät waren. Aber auch ohne diese gibt es kein Verlaufen. Nach zwei Kilometern drehten wir um. Denn vor uns tauchten dunklere Wolken auf. An sich war der Himmel inzwischen aufgeklart und strahlte blau mit ein paar Wolken.

Zwar gibt es ein Stück weiter entlang des Weges noch eine kleine Kapelle, aber den Weg hinauf zu dieser schenkten wir uns. Noch weiter bergauf wären wir dann an der Straße ausgekommen, von wo wir aus vor 20 Tagen schon mal zu dieser Wanderung starten wollten. Dabei ist es tausendmal sinnvoller und auch einfacher im Norden bei Deliana zu starten, wie wir es jetzt gemacht hatten.



Auf dem Rückweg kamen uns tatsächlich zwei Wanderer entgegen. Damit hatten wir so gar nicht gerechnet. Nach 4,1 km bzw. 1,5 Stunden waren wir wieder bei Allmo. Während Frank telefonieren musste, wollte ich mich nach draußen setzen. Doch kaum, dass ich Platz genommen hatte, begann es zu tröpfeln. Also verzog ich mich auch noch innen. Wenig später schien wieder die Sonne. Das Wetter weiß auch nicht, was es will.



Diese Wanderung war mal etwas anderes, weil sie über diesen teilweise zerstörten betonierten Weg verlief. Die Blicke auf die Felswände der Schlucht sind schön und da der Weg einfach zu begehen ist, war es eine Wanderung, die wir mögen.

Die abgeschiedene Lage und die Möglichkeit den Frischwassertank aufzufüllen, nutzten wir zum Duschen. Franks Kopf kam unters Messer bzw. seine Haare unter die Schere. Das Kunstwerk konnte ich zunächst nicht vollenden, weil es stärker zu regnen begann und wir in die Doka flüchteten. Etwas später, wieder bei Sonnenschein, gab’s dann den letzten Feinschliff.

Bevor wir weiterfuhren, wollen wir noch unseren Wassertank auffüllen. So viel wird zwar nicht fehlen, aber bequemer können wir nicht parken und in Ruhe tanken. Ein Grieche kam mit seinem Geländewagen angefahren und speiste erstmal an der Picknickbank. Frank unterhielt sich ein wenig mit ihm. Leider fing es erneut an zu tröpfeln. Es half ja nichts, irgendwie muss neues Wasser in den Tank. Nach einer Regenpause sah es derzeit leider nicht aus. Es hatte sich ringsum komplett zugezogen.

Während wir im Regen den Tank befüllten erfuhren wir von dem Griechen, dass tatsächlich bis vor dem Unwetter vor sechs Jahren, eine Straße komplett durch den Canyon führte. Von Deliana bis nach Mesavlia. Bei dem Unwetter schoben sich so viele Wasser-, Schlamm- und Geröllmassen durch den Canyon und hinterließen eine Spur der Verwüstung. Gerade im unteren Bereich, also in Richtung Deliana, ist von der ehemaligen Straße überhaupt nichts mehr zu sehen. Schon erschreckend, mit welcher Gewalt Wasser wütet. Sehr schade, denn die Strecke muss traumhaft gewesen sein.

Wir wünschten dem Griechen eine erfolgreiche Jagd, denn heute ist der letzte Tag der Jagdsaison. Und er musste sein Abendessen noch erlegen.

Im strömenden Regen verließen wir gegen 15 Uhr die Mesavlion-Deliana Gorge und nahmen Kurs auf die Rodopos-Halbinsel.

tbc

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