Als Übernachtungsplatz hatten wir uns den Paralia Loutraki ausgesucht. Auf dem Weg dorthin kamen wir am Flughafen von Chania vorbei und an diversen Mietwagen-Verleihern, deren Plätze voller Mietwagen standen. Wie viele bzw. wenige Autos dort wohl zur Sommerzeit stehen?
Bevor wir das Ziel erreichten, stoppten wir an einer Bäckerei. Somit war unser Brot-Problem gelöst und das Frühstück morgen gesichert.
Wir waren gerade auf den Parkplatz gefahren, als ein Herr angelaufen kam. Frank grüßte mit Kalimera und fragte direkt, ob es okay ist, wenn wir hier übernachten. Dabei stellte sich dann heraus, dass der Herr hier zum Schwimmen war und unsere Hilfe benötigte. Sein Wagen, der versteckt im hinteren Bereich der geschlossenen Strandbar parkte, sprang nicht mehr an.
Mit einem Starthilfekabel konnten wir nicht dienen, weil wir, entgegen einem Pkw, auf 24 Volt laufen und nicht auf 12 Volt. Der Herr wollte sich schon damit begnügen, wenn er mit unserem Handy (seins hatte er vergessen) ein Taxi-Unternehmen anrufen könnte. Doch Frank bot an, mal nachzuschauen.
Franks erste Idee, dass der Wagen vielleicht wieder startet, wenn wir ihn anschieben, verlief ohne Erfolg. Immerhin stand der Wagen nun auf dem Parkplatz. Frank prüfte die Batterie, die eigentlich in Ordnung sein müsste. Zumindest war sie grün und zeigte 12,4 Volt Spannung. Doch sobald er versuchte den Wagen zu starten, sackte die Spannung auf unter 5 Volt ab. Okay, sein Verdacht, dass es der Anlasser sein könnte, hatte sich damit erledigt. Es war doch die Batterie.
Jetzt konnte nur noch Allmo helfen und Anschlepp- bzw. Starthilfe zu leisten. Doch dazu benötigten wir den Abschlepphaken. Nachdem der Kofferraum leer war, kam Frank an den Ersatzreifen und darin befand sich noch ganz jungfräulich eine Mappe mit der Abschleppöse.
Im Abschleppösen und Abschleppseil befestigen sind wir inzwischen schon beinahe Profis. Frank sowieso, aber ich weiß inzwischen auch wie es sein muss. Ein wenig Sorge hatte der Herr, ob er alles richtig machen würde und schlug daher vor, dass ich den LKW fahren könnte, damit Frank in seinem Fahrzeug das richtige machen könnte.
Doch in bewährter Kombination, Frank am Steuer, ich an der Kamera und der Herr am Steuer seines Wagens, waren wir erfolgreich. Frank hatte ihm genau erklärt, was er tun muss und als der Motor ansprang, hupte er, wie vereinbart, so dass wir alle wussten, dass der Wagen lief.
Der Herr war mehr als glücklich, dass wir ihm helfen konnten. In seinen 77 Lebensjahren hatte er noch nie Probleme mit Autos und war daher happy, dass Frank wusste was zu tun war. Er wollte wissen, ob wir morgen zur Mittagszeit noch hier wären, damit er uns als Dankeschön Bier und was zu Essen vorbeibringen könnte. Vormittags hatte er eigentlich einen Werkstatttermin, doch dahin wollte er jetzt als erstes. Ich erklärte, dass das nicht nötig wäre, weil wir gerne geholfen hatten, aber wir würden auf jeden Fall hier sein.
Wir tauschten noch Telefonnummern aus, um bescheid zu geben, wenn irgendetwas dazwischen kommt.
Nachdem wir unseren Mittagssnack mit reichlich Verspätung zu uns nahmen (ich hatte in der Bäckerei neben Brot noch zwei Teilchen besorgt), war es im Wind doch sehr frisch. Selbst in Allmos Windschatten wurde es irgendwann zu kühl. Die Sonne hatte sich hinter Wolken zurückgezogen. Und wir hofften, dass die dunkleren Wolken keinen Regen bringen würden. Schließlich hatte Frank das Dachzelt aufgebaut.
An der Baustelle rechts der Bucht wurde fleißig gewerkelt und im Laufe des späten Nachmittags kamen zwei Autos zum Strand, blieben jedoch nicht lang. Ansonsten war es, abgesehen vom herrlichen Meeresrauschen, ruhig.
Gegen 16 Uhr begann Frank unser Abendessen zuzubereiten. Der restliche Weißkohl wollte als Krautsalat gegessen werden. Dazu gab es Cordon Bleu. Wir waren gerade mit dem Abwasch beschäftigt, als ein Herr mit einem Roller zu uns gefahren kam. Es war ein Pizza-Taxi-Lieferant.
Ich wollte ihm schon erklären, dass wir nichts bestellt hatten, als er zu einer kleinen Rede auf Griechisch ausholte. Englisch konnte er aber auch und erklärte, dass dies von dem Herrn wäre, dem wir mit hier mit dem Problem geholfen hätten. Ach, wie lieb und wir waren pappsatt. Wobei für jeden doch noch ein Stück Pizza irgendwie hineinpasste, und ein kühles Bier gönnten wir uns dabei. Was wir probiert hatten, war auf jeden Fall sehr lecker und das Abendessen für Morgen ist somit schon gesichert. Per SMS bedankte ich mich bei unserem neuen griechischen Freund für die Pizza und das Bier.
Die Strand-Katzen schauten uns ganz interessiert zu. Futter gaben wir ihnen keines, denn am Rande des Parkplatzes standen nicht nur mehrere Wasser- und Futternäpfe, sondern auch ein großer Trockenfutter-Spender. Wohlgenährt sahen die Katzen auch aus. Nur einer Katze war übel mitgespielt worden. Das rechte Auge war total entzündet, aber es war noch vorhanden und auch im Gesicht war das Tierchen ziemlich lädiert. Es hat wohl mal ganz schön Prügel einstecken müssen.
Donnerstag, 5. Dezember 2024
In der Nacht war es windstill oder zumindest bekamen wir hinter der großen/breiten Palme keinen Windzug ab. Eine perfekte Nacht im Dachzelt.
Am Morgen frühstückten wir draußen. Die Sonne erreichte so langsam die Bucht und mit den Füßen im Sand genossen wir die Wärme der ersten Sonnenstrahlen. Der Wind hielt sich sehr zurück und wir entschieden doch noch zu bleiben. Nach dem der griechische Herr in Not uns gestern die Pizza und das Bier hat zukommen lassen, gingen wir davon aus, dass wir nicht zwingend darauf warten müssen, dass er zur Mittagszeit erscheint. Auf meine SMS bekamen wir keine Antwort. Hoffentlich war die Nummer richtig …
Leider frischte es dann doch wieder auf und für die Mittagszeit war Regen gemeldet. Aus einem Strandtag wurde somit nichts und wir packten zusammen. Die lädierte Katze durfte Emmas verschmähtes Futter auffressen. Es sind nun mal nicht alle Katzen so wählerisch wie unsere alte Katzendame.
Zunächst fuhren wir zu Lidl und dort entschieden wir spontan, nicht zu dem Startpunkt für eine angedachte Wanderung zu fahren. Frank wollte heute auf keinen Fall wandern, also machte es keinen Sinn dort hinzufahren. Die Strecke war zu kurz, der restliche Tag noch lang und der Parkplatz für die Wanderung zu sehr in einer dörflichen Bebauung.
Daher kamen wir auf die Idee, von der Nordseite Kretas auf die Südseite zu fahren. Zunächst stoppten wir noch an einem Geschäft für Tierbedarf. Emma frisst recht viel Trockenfutter. Auch wenn der neue Beutel gerade erst angefangen ist, machte es Sinn den Vorrat aufzustocken. Was wir haben, das haben wir.
Allmos Durst stillten wir auch noch. Für 1,52 Euro den Liter Diesel wohl eher eine der günstigeren Tankstellen auf Kreta. Die drei Tankwarte wiesen uns ein, weit weg von der Zapfsäule. Aber Frank hatte es direkt geblickt, der Tankschlauch war lang genug und so konnten wir bequem stehen und betankt werden. Einer der Drei hatte direkt unseren Instagram Account entdeckt und meinte „we are friends now“. Schon lustig 😉
tbc