Einen letzten Zwischenstopp auf den Weg an die Ostküste von Kreta, wollten wir in Voila einlegen. Wir durchfuhren den kleinen Ort Chandras. Frank äußerte schon Bedenken, ob wir wirklich durch das Sträßlein passen. Aber sicher doch.
Frank stoppte am Straßenrand, damit ich mir schnell den venezianischen Brunnen ansehen konnte. Das auf dem alten Brunnen errichtete neuere Gebäude passte so gar nicht. Wer kam nur auf die Idee, diesen Bau zu genehmigen? Auch wenn es sich um das Rathaus von Chandras handelt. Wobei neu auch relativ ist. Das Gebäude wurde laut der Informationstafel 1947 auf den Brunnen errichtet. Im Dorf gibt es auch noch die Überreste eines alten türkischen Bades zu besichtigen. Dies ließen wir jedoch aus.
Den Abzweig nach Voila hatten wir verpasst, also drehten wir ein Stückchen weiter und steuerten auf einen großen Felsen zu. Oh weh! Auf viele Höhenmeter nach oben Kraxeln stand mir gar nicht der Sinn und Frank meinte direkt, dass er da nicht hin will. Wir drehten also kurz vor dem Ziel. Doch es ließ mir keine Ruhe. Beim Versuch erneut zu drehen, weil sich das ehemalige Dorf gar nicht auf dem hohen Felsen, sondern auf dem kleineren davor befand, scheiterten wir an einem Baumstumpf. Also stieg ich aus und machte mich zu Fuß auf dem Weg. Frank fuhr zur Feuerwehr, um dort auf mich zu warten. Dort hatten wir zuvor schon gedreht und er konnte den Weg ohne meine Navigation finden.
Interessanterweise hatte auch der Leihwagen, den wir an der venezianischen Villa in Etia gesehen hatten, den Weg nach Voila gefunden.
Voilas Ursprung geht auf die byzantinische Zeit zurück. Während der venezianischen Zeit blühte das Dorf so richtig auf.
Als erstes schlug ich den Weg zu der kleinen Kirche ein. Der Schlüssel war mit einem Band an der Tür befestigt. Im inneren befand sich eine kleine Wandmalerei. Ansonsten sind die Kirchen und Kapellen ja eher schlicht gehalten (weiße Wände ohne Fresken). Wobei diese Malerei der Familie Salomon zu verdanken ist, deren Grabstätte sich unter dem Wandbild befindet. Allerdings schon sehr lange (1518 und 1560). Da riecht nichts mehr 😉 Und ob sich wirklich noch Gebeine darin befinden?
Bevor ich mir den massiven Turm ansah, stromerte ich noch durch die Ruinen des ehemaligen Dorfes Voila. Einen Weg gab es mehr schlecht als recht. Und auf den nassen Steinen kam ich tatsächlich ins Rutschen und landete fast auf dem Hintern. Auf dem Weg zu dem kleinen Wasserbecken (dort soll es einen kleinen Brunnen geben) verzichtete ich. Falls es da überhaupt einen Weg gegeben hätte.
Stattdessen blickte ich in eins der Häuser, was etwas hergerichtet war. Rechts vom Eingang befand sich eine Empore (Schlafbereich?), die über eine Holzleiter zu erreichen war. Auf der linken Seite lag etwas erhöht der Küchenbereich. Der Zugang zu diesem Gebäude scheint mal durch eine Metalltür gesichert gewesen zu sein. Zumindest lässt der Metallrahmen in der Öffnung darauf schließen.
Der Turm (manchmal als Wohnturm bezeichnet, aber auch als Festung) dominiert das Gelände. Errichtet wurde er um 1740. Davor befindet sich ein zerstörter Tempel und in dessen Inneren gibt es ein paar Steinverzierungen. Im Untergeschoss des Wohnturms befindet sich eine Art Gewölbekeller. Der Zugang erfolgt durch einen Torbogen, mit interessanten Steinschnitzereien.
Ob der Turm selbst irgendwo zugänglich gewesen war, weiß ich gar nicht. Zumindest nicht von den drei Seiten, die ich sehen konnte. Vielleicht hatte sich der Eingang auf der vierten Seite versteckt.
Versteckt hatte sich auch ein Wasserbrunnen, der auf den Informationstafeln abgebildet, aber nirgends ausgeschildert war. Der Mietwagenfahrer aus Belgien entdeckte ihn schließlich ein Stück weiter am Straßenrand. Ohne ihn hätte ich den Brunnen mit seinen interessanten Reliefs verpasst.
Nun hatte ich alles gesehen und machte mich flott auf den Weg zur Feuerwehr. Leichter Nieselregen setzte ein und ich gab mir Mühe auf den rund 800 Metern nicht zu nass zu werden. Als ich die Rückseite des kleinen Feuerwehrgebäudes erreicht hatte, wurde der Regen stärker. Anstatt außen herum, ging ich durch die Botanik, was mir sehr schnell nasse Schuhe einbrachte.
Das war’s für heute. Jetzt mussten wir nur noch unser Übernachtungsziel erreichen.
Tbc
Hallo Sandra und Frank,
da wären wir uns gestern in Voila, wo wir am Vormittag unterwegs waren, fast begegnet. Wir kennen uns nicht, aber seit wir Euren Allmo auf La Palma ziemlich genau vor einem Jahr gesehen haben, schaue ich immer mal bei Euch vorbei und lese gerne die Berichte.
Wir sind mit unserem MAN (Der Große Wagen – http://www.dergrossewagen.eu) unterwegs. Heute sitzen wir den fiesen Wind aus, bevor es wieder in westliche Richtung geht.
Ich wünsche Euch weiterhin viele interessante Erlebnisse, immer eine pannenfreie Fahrt und jetzt schon mal einen guten Rutsch. Vielleicht fahren wir uns ja irgendwo mal über den Weg.
Liebe Grüße Christine (und Peter)
Hallo Christine und Peter,
das ist ja lustig und was für ein Zufall, dass wir zur selben Zeit letztes Jahr auf La Palma und jetzt auf Kreta unterwegs und uns noch nicht über den Weg gerollt sind. Ihr währet uns bestimmt aufgefallen (bei einem ExMo schauen wir genauer hin ).
Irgendwo hatten wir letzten Winter mal einen großen LKW stehen sehen. Richtung Meer, aber nicht direkt am Wasser. Ob das auf La Palma war und ihr das gewesen seid?
Wir sind von Voila noch weiter an die Ostküste bis nach Xerocampos. Die Nacht war aufgrund des starken Windes einfach nur schrecklich. Wir haben uns nun hoffentlich einen etwas besseren Platz ausgesucht und hoffen, dass die hohen Felsen den Wind ein wenig abhalten. Mal sehen was der restliche Tag und die Nacht bringen werden. Leider ist die Vorhersage für die nächsten Tage auch nicht so berauschend.
Wie lange werdet ihr noch auf Kreta sein? Wir werden wohl noch so grob bis Mitte Februar auf Kreta verbringen. Es sei denn wir sind schneller durch und das Wetter spielt nicht mit.
Eure Wünsche an uns können wir nur zurück geben. Wir wünschen euch immer eine handbreit Piste/Asphalt unter den Reifen, spannende Abenteuer und unvergessliche Momente.
Euch auch einen guten Rutsch.
Liebe Grüße Sandra und Frank
Vielleicht waren wir das ja letztes Jahr tatsächlich. Wir hatten vorher unten am Wasser gestanden, waren dann kurz vor Silvester hoch in die Lava umgezogen. Haben Euch runter fahren gesehen. Wollten am nächsten Tag mal runter gehen aber da wart Ihr schon weg.
Wir werden noch eine Weile hier auf Kreta sein, wie lange genau können wir noch nicht sagen. Spätestens Ende März müssen wir wieder in Deutschland sein. Wir sind zuversichtlich dass das Wetter wieder besser wird (zu Anfang hatten wir Traumwetter). Nur nicht zu schnell die Hoffnung aufgeben.
Zu Eurem Xerokampos Bericht: letzte Nacht war wirklich schlimm, bei uns auch. Die Nächte davor haben wir übrigens nahe Brunnen ganz hinten in der Ecke durch die Olivenbäume guten Windschutz
gehabt. Drücken Euch die Daumen dass Ihr heute eine ruhigere Nacht habt.
Liebe Grüße
In der Regel fahren wir morgens zeitig los und sind dann auch relativ früh wieder am nächsten Ort. Schade, dass ihr uns nicht mehr angetroffen habt.
Aber vielleicht sehen wir uns noch hier auf Kreta. Wir werden auf jeden Fall die Augen nach euch offen halten.
Gestern habe ich noch auf eurer Webseite nachgesehen, was ihr auf Kreta schon gesehen habt. Tatsächlich gab es eine Sache, die ich noch nicht kannte (die Labyrinth Höhle).
Wir haben letztens gehört, dass am Mitte Januar grundsätzlich das Wetter auf der Insel schlechter wird. Wir lassen uns gerne vom Gegenteil überzeugen und bleiben optimistisch.
Liebe Grüße Sandra und Frank