Auch wenn die Vreiko Cave nicht auf unserem Weg lag, wollten wir den Abstecher dorthin unternehmen. Beschreibungen im Internet hörten sich interessant und abenteuerlich an. Also genau das richtige für uns.
Für den letzten Kilometer bogen wir auf eine schmalere geteerte Straße ab. Wie gut, dass sich in die Gegend niemand sonst verirrte. Selbst zwei Pkws hätten nicht aneinander vorbeigepasst. Ein Drahtmattenzaun versperrte mal wieder die Durchfahrt, so dass ich das sperrige Ding öffnen und zur Seite schieben musste, damit Allmo hindurchschlüpfen konnte.
Zwischenzeitlich war nicht nur die Vreiko Cave ausgeschildert, sondern auch noch die Apoloustres Cave. Letztere hatten wir nicht auf dem Schirm. Aber wenn wir schonmal in der Gegend sind …
Doch zunächst bogen wir zur Vreiko Cave ab. Wir parkten Allmo am Rand einer relativ großen Fläche, auf der wir mühelos wenden konnten. Schilder auf dem Parkplatz enthielten Erklärungen zu der Höhle. Außerdem führt hier auch der Fernwanderweg E4 entlang.
Maps.Me zeigte einen Fußweg von gerade mal 300 Metern bis zur Höhle an. Das war ja sehr überschaubar. Wir folgten dem etwas breiteren Pfad, der über die Steine, in einem Bogen zur Höhle führte. Zwischendurch waren immer mal wieder weiße Pfeile auf die grauen Steine gemalt worden.
Wir gingen einer interessanten Landschaft entgegen. Vor dem Eingang zur Höhle stand auf einem verwitterten Holzschild der Name. Der Höhleneingang selbst war eingezäunt. Das Tor war nur noch provisorisch zu öffnen und zu schließen. Eine gut verankerte Holztreppe führte nach unten.
Dort angekommen ging es rechts zu einer kleinen Höhle. Wir mussten ein kurzes Stück gebückt gehen und fanden uns dann in einer überschaubaren Höhle wieder. Stalagmiten wuchsen von unten nach oben. Über eine kleine Öffnung gelangte etwas Licht in die Höhle.
Wieder zurück bei der Treppe, gingen wir in den linken Bereich. Ein Handlauf aus Stahl (oder irgendeinem anderen Metall), erleichterte den Weg hinab in die sehr, sehr große Höhle. Teilweise mussten wir uns richtig an dem Handlauf festhalten, um nicht mit den Füßen zu rutschen. Rückwärts ging dies deutlich einfacher als vorwärts. Eigentlich war es wie ein Abseilen.
Doch das folgte dann auch noch. Der Handlauf war irgendwann zwar noch vorhanden, aber kaputt. Stattdessen war ein Seil montiert worden, an dem wir uns weiter nach unten hangelten. Stockfinster wäre es gewesen, wenn wir nicht unsere Lampen dabei gehabt hätten. Vorsichtshalber hatte jeder von uns zwei Lampen dabei. Wenn das Licht aus geht, dann wäre es dort unten nicht ganz so spaßig geworden.
Riesige Stalagmiten und Stalaktiten befanden sich in der Höhle. Ein paar „Zapfen“ waren abgebrochen. Viele kleine „Drachenzähnchen“ hatten sich an der Decke gebildet. Die Vreiko Cave war wirklich ein kleines Juwel. Auch wenn sich die Handläufe darin befinden, so ist sie doch eigentlich ein wenig unerschlossen.
Der Aufstieg über das Seil und am Handlauf entlang, ging viel leichter als gedacht und schon waren wir wieder im Tageslicht ausgekommen. Zurück auf dem Parkplatz sahen wir uns nochmal die Infotafel an und stellten fest, dass es Zeiten gibt, in denen Wasser in der Höhle steht. Heute war dies nicht der Fall.
Apoloustres Cave
Die Apoloustres Cave lag nur 2,5 Kilometer von uns entfernt, und wenn man schonmal da ist … Der Weg dorthin ging ausschließlich über eine Piste. Zu Anfang war diese noch gut zu befahren. Später wurde gab es ein paar Auswaschungen, was für Allmo nicht weiter dramatisch war.
Kritischer waren die zwei Kurven, in denen auf der rechten Seite Felsen in den Weg ragten und links sich der Hang befand. Aber auch diese meisterten wir ohne große Schwierigkeiten. Auf einem Berg befand sich eine Kirche. Diese ließen wir links liegen und hielten uns rechts bzw. weiter Richtung Norden.
An der letzten „Kreuzung“ vor Erreichen des Wanderwegs zur Apoloustres Cave, entschieden wir uns dafür Allmo auf dem unteren Bereich zu parken. Wir wussten nicht, wie gut die Wendemöglichkeit direkt vor Beginn des Wanderpfades ist und gingen auf Nummer sicher.
Der Boden war in dem unteren Bereich durch Blätter von Olivenbäumen bedeckt, so dass wir nicht sehen konnten, wie dieser beschaffen war. Nach dem Allmo schon gewendet war, fuhr Frank ein wenig zu weit links und das linke Hinterrad drehte durch. Schnell die Untersetzung rein, die diesmal auch wirkte, und schwupp rollte Allmo vorwärts. Puh … mir schwante kurzzeitig schon Böses. Der Untergrund war etwas gesättigt vom Regen und hatte Allmo zum Durchdrehen gebracht.
Wir stellten Allmo mitten auf der Fahrspur zu diesem unteren Platz ab. Dort standen wir sicher und mit einem Ansturm an Fahrzeugen war wohl eher nicht zu rechnen. Platz zum Wenden wäre auf der Fläche vor dem Einstieg in den Wanderweg auch gewesen. Allerdings sah der Boden dort auch sehr feucht aus. Wer weiß, wie es dort mit drehen und wenden und einsacken gewesen wäre.
Eine vereinsamte Stange stand zu Beginn des Weges. Was auch immer dort mal dran hing, es war nicht mehr vorhanden. Der Pfad zwischen den Steinen war nicht zu übersehen und auch diesmal waren es nur um die 300 Meter, die wir bis zu dem Höhleneingang zurücklegen mussten.
Wir fanden wieder ein verwittertes Holzschild vor und der Eingang zur Höhle war durch ein intaktes Tor gesichert. Die Öffnung war deutlich kleiner als bei der Vreiko Cave und es ging innen auch enger weiter.
Die Handläufe waren sehr rostig, mit Kondenswasser überzogen und endete recht bald. Dafür ging es mit einem Seil, das mit vielen Knoten versehen war, weiter steil hinunter. Der Abstieg war sehr abenteuerlichen und am Ende angekommen, fanden wir eine Höhle vor, die definitiv nicht mit der Vreiko Cave mithalten konnte. Nach dem wir das Ende des Seils erreicht hatten, verzichteten wir darauf noch weiter zu laufen. Frank leuchtete mit der starken Taschenlampe einmal in alle Richtungen und schon machten wir uns auf den Rückweg.
Abgesehen von der schönen Landschaft, die wir auf diesen 2,5 Kilometern zu der Apoloustres Cave durchfuhren, hatte sich der Abstecher nicht gelohnt. Die Vreiko Cave war im Vergleich dazu tausendmal interessanter.
Auf dem gleichen Weg ging es für uns zurück zur Küste. Der Ort Pefki und die Pefki Gorge befanden sich diesmal zu meiner rechten, so dass ich beides wahrnahm. Eigentlich hatte ich mal angedacht, dass wir durch diese Schlucht wandern könnten, oder zumindest einen Teil davon. Doch irgendwie sprachen mich die Bilder dann doch nicht so an und die Motivation zu wandern hielt sich sehr in Grenzen. Also hatte ich dies verworfen.
Von der Küste ging es über die Berge (andere Berge) weiter in den Osten von Kreta.
Tbc