Woher die Insel La Gomera ihren Namen hat, ist nicht zweifelsfrei zu sagen. Die wahrscheinlichste Theorie ist, dass die ersten Inselbewohner Mitglieder des Nomadenstammes von Gomer waren. Und die Insel so zu ihrem Namen kam. Eine andere Theorie besagt, dass der Name vom Mastixstrauch abstammt, der Gummi (auf Spanisch „Goma“) produziert.
Wie alle Kanaren-Inseln ist La Gomera auch vulkanischen Ursprungs. Die Insel ist mit rund 11 Millionen Jahren noch recht jung. Der letzte Vulkanausbruch fand vor rund 3 Millionen Jahren statt. Aktive Vulkane gibt es keine.
Die Insel ist die sechstgrößte Insel der Kanaren oder die zweitkleinste (La Graciosa außen vor gelassen), mit einer Fläche von 378 qkm. Mit einer Länge von rund 22 km und eine Breite von rund 25 km ist La Gomera fast rund. Das Zentrum (also die Inselmitte) bildet der Nationalpark Garajonay.
La Gomera besticht mit einer sehr ursprünglichen wilden Natur. Die Insel ist sehr zerklüftet, was zu traumhaften Berglandschaften und Steilküsten führt. Die einzelnen Täler sind nicht über Brücken oder Tunnel miteinander verbunden. Das heißt, dass die Wege ans/vom Meer immer über die Inselmitte führen. Dadurch hat die Landschaft ihre Ursprünglichkeit bewahrt und wurde nicht durch eine Infrastruktur aus Beton und Stahl verschandelt.
Auf einer Informationstafel an einem Mirador fand ich eine ganz süße Erklärung zu der Landschaft von La Gomera. Die Insel sieht aus wie eine große Saftpresse. Der Garajonay Nationalpark ist das zentrale Plateau, und die Schluchten, die vom Zentralplateau abgehen, sind wie der Saft, der hinunterläuft.
Wie auch auf La Palma ist die grüne Natur auf La Gomera den Passatwolken zu verdanken. Diese verfangen sich in den Bergen und spenden dem immergrünen, jahrtausendealten Nebelwald Garajonay Feuchtigkeit. Über die Schluchten gelangt das Wasser bis in die Täler hinein.
Aber auch schwarze Vulkanstrände sind auf der Insel zu finden (meist wird der Sand jedoch durch Kieselstein verdeckt), die mit interessanten Klippen beeindrucken. Ansonsten ist La Gomera aber keine richtige Badeinsel.
Die Kultstätte der Hippies ist auf La Gomera zu finden, und zwar im Valle Gran Rey. Aber nicht nur dort leben Menschen in Höhlen.
Persönliches Fazit
Durch Franks angeschlagene Gesundheit kam unser Reisefluss auf La Gomera etwas ins Stocken. Wobei ich im Valle Gran Rey, wo wir zum Auskurieren hinfuhren, sehr viel allein unternehmen konnte. Der Ort ist noch nur die Hippie-Hochburg sondern auch die Touristen-Hochburg auf La Gomera. Entsprechend gut besucht sind die Strände. Ausreichend Gastronomie ist vorhanden und es wird auch einiges geboten.
Der Playa del Ingles im Valle del Rey schmiegt sich an eine hübsche Steilküste an. Ansonsten wird der Strand, meiner Meinung nach, überbewertet.
Unbedingt zu empfehlen ist die Wanderung von El Guro in das Barranco de Arure, bis zum letzten Wasserfall. Man kann auch von Valle Gran Rey zu der Wanderung starten. Dann sind es statt 4 Kilometer doppelt so viele.
Gefallen hat uns auch die Wanderung zum verlassenen Dorf El Magro, dass sich in unmittelbarer Nähe zu El Sombero befindet.
Die Wanderung von Imada hinunter nach Rumbazo, entlang des Barranco de Guarimiar soll wunderschön sein. Wir wanderten nur ein kurzes Stück in umgekehrte Richtung und waren von der Landschaft sehr beeindruckt.
Ein Sonnenuntergang, der unfassbar schön war, erlebten wir am Mirador de Igualero. Der ganze Himmel war ein einziges Farbspektakel. Von leuchtend pink bis grellorange.
Die Wanderung hinauf auf das Fortaleza de Chipude ließen wir wind- und krankheitsbedingt aus. Sie soll aber interessant sein. Insbesondere die Kletterei hoch auf den Tafelberg.
Ein absolutes Muss ist die Besteigung des Alto de Garajonay, dem höchsten Punkt von La Gomera. Der kürzeste Weg führt vom El Contadero den Berg hinauf. Die Höhenmeter sind überschaubar. Keine 2,5 Kilometer war ich wieder am Ausgangspunkt. Natürlich gibt es auch längere Wege, die durch den Nationalpark Garajonay, mit seinem dichten Lorbeerwald, hinauf zum Alto de Garajonay führen. Von oben hatte ich einen 360-Grad-Blick über die Insel.
Allein die Fahrt entlang der Hauptstraße durch den Lorbeerwald des Garajonay Nationalpark ist schon spannend. Aufgrund des dichten Bewuchses dringen an manchen Stellen kaum die Sonnenstrahlen durch die Bäume hindurch.
Der Monte El Cepo erinnert an eine Landschaft wie auf dem Mars. Die Wanderung sollte man sich nicht entgehen lassen, weil die Landschaft so völlig anders ist als der Rest von La Gomera. Und mit insgesamt gerade mal 2 Kilometern ist sie sehr überschaubar.
Den Roque de Agando einem Vulkanschlot, der aus zähflüssiger Lava entstand, fanden wir sehr beeindruckend und sahen ihn uns aus sämtlichen Perspektiven an.
Auch die Roques Pedro y Petra bei Hermigua, kann man sich auf der Durchfahrt kurz anschauen.
Einen Zwischenstopp im Dorf Agulo können wir empfehlen. Der Rundgang durch die schmalen Gassen, vorbei an den alten, hübsch zurecht gemachten Häusern mit den Holzfenstern und Holztüren lohnt sich. Die „Ruta Urbana“ führt zu den wichtigsten Punkten in Agulo. Informationstafeln halten interessante Informationen bereit.
Auch wenn das Tosen des Meeres etwas laut war, hatten wir im Nachbarort Santa Catalina einen guten Übernachtungsplatz. Jedoch an einem Strand mit dicken Kieselsteinen.
Einen richtigen Sandstrand, wo wir direkt neben parken konnten, fanden wir nur in San Sebastian. Wobei die Playa de Avalo, eine Kieselsteinbucht, uns auch ganz gut gefiel. Was zum einen an der Landschaft lag und zum anderen daran, dass wir auch dort sehr nah am Wasser standen und der Zugang zum Strand einfach war.
Nur etwas über zwei Wochen verbrachten wir auf La Gomera. Während der letzten Tage dachte ich öfter darüber nach, ob irgendetwas auf La Gomera zu kurz gekommen ist (abgesehen von vielleicht ein oder zwei Wanderung). Es fühlt sich beinah wie eine Flucht an, die Insel nach so einer kurzen Zeit zu verlassen. Insbesondere weil mich die Landschaft von Anfang an so gefesselt hat. Aber wenn ich dann darüber nachdenke, dass die Größe von La Gomera ja auch eher überschaubar ist, dann ist doch alles in Ordnung wie es ist. Wobei wir natürlich auch vier komplette Tage Stillstand hatten, als es Frank nicht gut ging. Nee, es ist schon alles richtig so, wie es ist.
Meine erste Begeisterung über diese wundervolle Landschaft auf La Gomera hält auch weiterhin an. Landschaftlich betrachtet ist die Insel ganz klar meine Lieblingsinsel. Aber da wir sehr gerne am Strand übernachten, bleibt diesbezüglich immer noch Fuerteventura unser Favorit.
In den 17 Tagen auf La Gomera legten wir insgesamt 238 Kilometer zurück. An 7 Tagen bewegten wir Allmo gar nicht. An den anderen Tagen fuhren wir zwischen 1 und 39 Kilometern.
tbc