Playa de Famara



So schnell ging es dann doch nicht zum Wasser. Frank warf ein, ob es keine Piste bis zum Ziel gibt. Also schaute ich spontan, nach einem Weg, der nicht nur aus Teer bestand.

Dazu bogen wir zunächst zur Ermita de las Nieves ab. An der kleinen Kapelle befindet sich an riesiger Mirador. Eigentlich sind es mehrere geschotterte Flächen von denen man zum einen auf die Klippen von Famara und den Ort selber schauen kann. Zum anderen geht der Blick weiter über den südlichen Teil der Insel, der braun rot grün schimmert. Natürlich ist die Landschaft mit jeder Menge Vulkankegel gespickt.


Teguise


Die Piste endete kurz vor Teguise. Auf eine Besichtigung des Ortes verzichteten wir gerne. Es war viel zu warm. Wie gut, dass die Leuchtreklame für die Apotheken meist auch über eine Temperaturanzeige verfügen. Stolze 34 Grad wurden dort eingeblendet. Ja! Es ist mal wieder richtig warm.

Spontan sahen wir uns den etwas abstrakten Vorgarten von einem Haus an. Wie gut, dass Kunstgeschmäcker sehr verschieden sind.



Einen weiteren Stopp legten wir in Teguise, bei den Caleras de Teguise, ein. Es handelt sich um ein Gelände mit mehreren ehemaligen Kalköfen. Diese wurden teilweise restauriert. Ursprünglich wurden in den Öfen Kalksteine erhitzt, bis nur noch ein helles Pulver übrig blieb. Dieses Pulver wurde mit Wasser vermischt. Die daraus entstandene Masse wurde genutzt, um die Häuser zu streichen.




Die Piste, die von den Kalköfen hinunter nach Famara führte, war leider für Kraftfahrzeuge gesperrt (außer sie verfügen über eine Ausnahmegenehmigung). Wie schade aber auch. Also mussten wir zurück auf die Hauptstraße und folgten der gut ausgebauten und schön geteerten Straße hinunter bis Famara.

Famara

Am Ortseingang warnte ein Schild vor Sand auf der Straße. Sandverwehungen waren deutlich zu erkennen, und das obwohl die komplette Straße rechts und links (überwiegend mit Surfer-Autos) zugeparkt war. Wir warteten, bis der Gegenverkehr durch war, fuhren um die kleine private Siedlung herum und holperten die letzten Kilometer hinunter bis zu dem Strand, den wir am Morgen von oben gesehen hatten.

Auch dort waren die ersten Parkbuchten voll mit Fahrzeugen. Wir fuhren so weit, bis wir eine freie Parkbucht gefunden hatten. In die wir uns – unverschämterweise – quer reinstellten. Eine Parkbucht eher standen die Österreicher mit ihrem Van, die auf der Fähre vor uns zwischen Containern und Aufliegern geparkt hatten.



Nach einem kleinen Mittagssnack stürzten wir uns in die Fluten. Wobei schwimmen am Strand von Famara nicht erlaubt ist. Strömungen sind zu stark. Die rote Flagge ist gehisst. Es handelt sich halt um einen Surfer Strand. Davon waren genug im Wasser. Als wir so aufs Meer blickten wollte Frank wissen, woran mich das erinnert. Ganz klar! An Hawaii, bzw. Oahu. Und dem Tag wo wir ans nördliche Ende der Westküste gefahren waren. Wir den Auffahrunfall hatten, ich von Darmproblemen geplagt war und wir kurze Zeit die Surfer an der Yokohama Bay beim Wellenreiten zuschauten. So ähnlich ist es auch am Famara Strand. Und die Klippen hier auf Lanzarote können locker mit denen auf Oahu mithalten.




Zum Abend hin füllten sich die Parkbuchten und der Seitenstreifen. Viele Surfer, aber auch Familien nutzten das herrliche Wetter und die Wellen. Als Camper ohne Surfabsichten muss man vor dem großen Andrang oder erst nachher eintreffen.

Zum Abendessen gab’s frische Wraps und noch kleine Reste von gestern. Danach gönnten wir uns eine kleine Abkühlung und beobachteten anschließend die Wellenreiter.

Mittwoch, 11. Oktober 2023



In der Nacht ereilte uns das gleiche Schicksal, wie in der Nacht zuvor. Abgesehen von einer sprechbedürftigen Katze, störte Wind unseren Schlaf. Und damit meine ich nicht ein paar kleine Böen. Nein, es rappelte ganz gut am Dachzelt.

Hatten wir gestern Morgen vom Mirador Rincon de Haria den Strand von Famara im Schatten liegen gesehen und leichte Bedenken deswegen, so freuten wir uns heute darüber. Der Wind hatte sich auch wieder gelegt. Wir frühstückten draußen mit Blick auf das Meer und die Klippen von Famara.

Damit Emma mal wieder ein wenig Bewegung bekommt, es früh am Morgen noch nicht so warm war, der Strand noch im Schatten lag und kaum ein Mensch auf den Beinen war, nötigten wir sie zu einem Strandspaziergang. Fröhlich (?) trabte sie über den Strand, hinterließ im weichen Sand ihre Pfotenabdrücke und traute sich nicht zu den großen Möwen, die den Strand zu dieser Zeit belagerten.

Wir mussten sie regelrecht davon überzeugen über die Lava-Kullersteine zurück zu Allmo zu gehen. Doch als sie irgendwann merkte, dass dort ihr großer roter Held (oder ist es ihr Gefängnis?) auf sie wartet, trabte sie schnurstracks auf Allmo zu.




Auch wenn hier gestern im Laufe des Tages sehr viel Betrieb herrschte, entschieden wir uns den Tag über und eine weitere Nacht am Playa de Famara zu verbringen. Die Lage an den Klippen ist einfach zu schön, um schon wieder abzureisen.

Gegen 10 Uhr schaffte die Sonne es über die Klippen zu schauen und nun erstrahlte der ganze Strand im Sonnenlicht. Leider wurde es kurze Zeit später sehr windig. Draußen wurde es mir dann irgendwann zu ungemütlich. Frank war ganz unerschrocken, trotzte dem Wind und sprang sogar in die Wellen. Diese sahen heute sehr gut aus und durch den Wind waren auch ein paar Windsurfer, und nicht nur Wellenreiter, auf dem Wasser zu finden.

Ich ging dann auch irgendwann zum Strand runter. Das Wasser ist wirklich eine angenehme Abkühlung.

Die Wetterlage auf den Kanaren wird immer noch von Calima und damit verbundenen heißen Temperaturen bestimmt. In den Schulen auf den Kanaren gibt es heute und Freitag Hitzefrei. Morgen ist spanischer Nationalfeiertag und damit sowieso frei. Eigentlich ist „Hitzefrei“ untypisch, doch aufgrund der anhaltend heißen Temperaturen macht die Regierung eine Ausnahme.

Vor sportlichen Aktivitäten im Freien wird ausdrücklich gewarnt. Dann müssen wir ja kein schlechtes Gewissen haben, dass wir so wenig aktiv sind (hätten wir aber auch ohne die Warnung vom kanarischen Gesundheitsamt nicht).

Wir verbrachten also einen sehr entspannten Tag am Playa de Famara. Wenn der starke Wind nicht gewesen wäre, dann wäre es noch schöner gewesen. Gegen 17 Uhr ließ der Wind etwas nach, um dann in kleinen Böen immer wieder zurückzukehren. Wir schafften es noch niemals windfrei zu kochen. Was für ein Mist! Hoffentlich beruhigt sich der Wind in der Nacht, ansonsten werden wir viel Freude haben.




Am Abend sahen wir die Ambulanz etwas weiter vorne am Strand für eine längere Zeit stehen. Was geschehen war wissen wir nicht. Bei den vielen Wellenreitern und Surfern bleibt es aber fast nicht aus, dass mal einer blöd vom Brett fällt oder ein Brett ungünstig abbekommt. Erst nach über einer Stunde fuhr der Krankenwagen ganz ganz langsam über die holprige Schotterpiste in Richtung Zivilisation.

So einige Vans und Womos kamen am Abend noch an den Strand gefahren. Ob sie alle für ein langes Wochenende eintrudeln?

Donnerstag, 12. Oktober 2023



Es wurde eine ungemütliche Nacht, da konnte auch der strahlende Sternenhimmel nichts dran ändern. Das Dachzelt wackelte und rappelte. Der Wind wollte einfach nicht aufhören. Gegen 2:45 Uhr baute Frank das Zelt ab, um das Dach zu schließen. Während ich mich nach vorne in die Doka verkroch, blieb Frank im Bett liegen. Mit dem Dach direkt auf der Nase muss er sich ja fast wie in einem Sarg gefühlt haben.

Mehrere Fahrzeuge verließen kurz nach meinem Umzug den Strand. Ob es denen auch zu windig geworden war? Oder war das Treffen (welcher Art auch immer) um die Zeit zu Ende? Auch vorne schlief ich unruhig. Der Wind war natürlich immer noch zu spüren. Wie schade, dass durch den starken Wind uns die Nächte so vermiest wurden. Dabei ist der Playa de Famara einer der schönsten Strände auf Lanzarote.

Am Morgen nahm Frank sich eine kurze Bürozeit. Anschließend musste er noch das PV-Kabel der Module neu festkleben. Wie gut, dass wir Panzerband dabei haben. Ich nutzte die plötzliche Windstille, um den Abwasch zu erledigen. Noch bevor die Sonne uns erreichte, waren wir schon auf dem Weg, hoffentlich raus aus dem Wind. Diesen Gedanken hatten wohl auch einige andere Camper, die vor uns den Strand verließen.

Tbc

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