
Wir setzten unseren Weg nach Ouarzazate fort. In der Ferne blickten wir auf Schneeberge und auf den „Turm“ der Solar Power Station Noor 3. Vor der Stadt stillten wir bei der Tankstelle unseres Vertrauens (Shell) Allmos Durst.
Wir parkten Allmo am Straßenrand in einer Seitenstraße, nur ein kurzes Stück vom Kasbah Taourirt und dem Musée du Cinéma entfernt. Ich hatte Frank die Entscheidung überlassen, ob wir uns das Kino-Museum anschauen, aber er wollte nicht.
Bevor wir einen kleinen Abstecher in die Richtung unternahmen, stärkten wir uns. Dann gingen wir zu Fuß das kurze Stück rüber. Von außen sind die Verzierungen an der Kasbah Taourirt zu sehen. Allerdings befand sich diese gerade im Gegenlicht. Es finden dort gerade Renovierungsarbeiten statt, so dass ein Besuch sich nicht wirklich lohnen soll (kostet Eintritt). Also verzichteten wir darauf.
Was bemerkenswert war: wir wurden von niemandem angesprochen. Nur zwei Verkäufer machten kurz auf ihr Angebot aufmerksam, aber sonst belästigte uns niemand. Wie angenehm. Sehr interessant fanden wir die schweren, schön verzierten oder bemalten Holzpforten, die auf Käufer warteten.
Ohne uns noch weiter umzusehen, kehrten wir zu Allmo zurück und nahmen Kurs auf den Barrage El Mansour Eddahbi, der auch Ouarzazate Lake genannt wird. Entlang der Hauptstraße (N10) finden Straßenbauarbeiten statt. Vorbereitungen für eine neue Straßenführung (wobei die Straße deutlich höher liegen wird) werden getroffen.
Irgendwann bogen wir in Richtung des Stausees ab und folgten der Piste. Den ersten angesteuerten Platz fand Frank wegen der vielen geleerten Bierflaschen nicht so ideal (wer weiß, wann wer hier feiern kommt). Also fuhren wir zu einem anderen Platz.
Wir blickten auf das Kasbah Tighremt N’Ait Idar, welches sich auf einer Insel im Stausee befindet. Wobei je nach Jahreszeit und Wasserstand (oder eben kein Wasserstand), die Kasbah auch zu Fuß erreicht werden kann. Jetzt müsste man paddeln. Frank überlegte, ob er das Kajak aufpumpen soll. Was er dann doch nicht tat.
Die Silhouette der Kasbah und der gesamten Küstenlinie spiegelte sich wunderschön im Stausee. Das Licht war perfekt.
Obwohl es nur gemeldete 21 Grad waren, fühlte es sich in der Sonne wie 30 Grad an. Wir gönnten uns zunächst ein Eis und Frank genehmigte sich ein Bier. Das stammt noch aus Nordmazedonien und ist – wie er feststellen musste – seit 2 Wochen abgelaufen. Eine Dose hat er noch.
Kein Straßenlärm, überhaupt kein Geräusch, war zu hören. Einfach nur himmlische Ruhe! Nein, nur fast. Ab und zu war das Schnattern von Wasservögeln und das Piepen der Saharasteinschmätzer (die sahen etwas fülliger aus als in der Wüste), Lerchen und Bachstelzen zu hören. So mögen wir das.
Zum Abendessen bereitete Frank uns Truthahn Steaks (eingefroren aus Spanien) mit gebratenen Zwiebeln, Bratkartoffeln und Tomaten-Feta-Salat zu. Es schmeckte sehr gut. Ein wenig Müll und Holzreste, die Frank am Ufer gesammelt hatte, entfachte er zu einem kleinen Feuer. Somit waren wir auch unseren Bio-Müll schnell losgeworden.
Donnerstag, 27. November 2025
In der Nacht meinte Frank das Heulen von Wölfen gehört zu haben. Waren es vielleicht einfach nur Hunde? Aber eine Befragung des Internets ergab, dass es hier tatsächlich Wölfe geben könnte, was meine Hunde-Theorie etwas schwächt.
Weil’s so schön entspannt war und der Tag wieder Sonne satt versprach, blieben wir wo wir waren. Zwar hatten wir ja gerade erst zwei Nächte an einem Ort verbracht, doch so richtig entspannt war es auf dem Campingplatz dann doch nicht gewesen, so dass wir die Ruhe und die schöne Umgebung des Ouarzazate Lake genossen.
Am Morgen fragte ich Frank noch, ob alle Stoßdämpfer und Halterungen noch dran wären. Was er mir mit „Ja“ bestätige. Nachmittags meinte Frank dann zu mir „der Stoßdämpfer hängt ja daneben“. Ich entdeckte „wie kann das denn jetzt passiert sein, so einfach aus dem Stand, wo doch heute Morgen noch alles okay war“. So viel dazu, wie gut Frank hingeschaut hatte. Natürlich war die Schraube durchgebrochen, hing aber mit den Unterlegscheiben noch an dem Klebeband. Na, wenigstens Etwas. Eine Reserveschraube haben wir noch. Zwei weitere liegen zu Hause, wo sie uns nichts nützen (wäre auch viel Gewicht und Platz bei draufgegangen, wenn wir die auch noch eingepackt hätten).
Am Nachmittag kamen drei junge Männer, von denen zwei angelten. Ein Mann kam mit dem SUP vorbei gepaddelt. Anhand der Bekleidung würde ich auf einen Touri tippen. Ob irgendwo am See noch ein Camper steht? Am nächsten Morgen entdeckten wir tatsächlich in einiger Entfernung ein Fahrzeug.
Es wehte ein leichter Wind, so dass sich das Kasbah und die Silhouette der Landschaft nicht so schön auf der Wasseroberfläche spiegelten wie gestern.
Zum Abendessen gab’s die Truthahn-Steak- und Bratkartoffel-Reste von gestern, dazu buntes TK-Gemüse. War wieder lecker.
Freitag, 28. November 2025
In der Nacht bzw. beim Erwachen, war es wieder frisch. Für nachts waren Temperaturen um die 7 Grad gemeldet. Wobei das Thermometer der Heizung im Koffer 12 Grad anzeigte.
Unsere erste Tagesmission lautete: Werkstatt mit Drehmomentschlüssel/Schlagschrauber suchen und finden. Das war schnell erledigt. Am östlichen Ortseingang von Ouarzazate stoppten wir bei Mecanique Kamal Kalim. Auch ohne das richtige Wort zu kennen, nur mit Gesten und dem typischen Schlagschrauber-Geräusch, wusste Kamal, was wir wollten, und brachte uns den Schlagschrauber.
Auch für die Schraube, wusste er schnell eine Lösung: sein Cousin. Während Kamal selbst davon fuhr (die zerbrochene Schraube nahm er mit), legte Frank sich unter Allmo. Nachdem die letzte Schraube der Stoßdämpferaufhängung nur 3000 Kilometer gehalten hat, wollte Frank es diesmal richtig machen.
Letztes Mal konnte er die Schraube nur falsch herum montieren, weil er irgendetwas anderes nicht losgeschraubt bekam, was aus dem Weg musste, damit die Schraube richtig herum gewesen wäre. Falls das der Grund für den jetzigen Durchbruch war, wollte er es diesmal richtig machen.
Mit dem Schlagschrauber war es ein Klacks die Schrauben zu lösen. Etwas schwieriger war es die gestern eingesetzte Schraube wieder herauszubekommen (er hatte Klebeband herum gewickelt). Das ging aber auch mit Hilfe eines Hammers. Ruckzuck war die Schraube richtig herum montiert und alles andere wieder zusammengesetzt.
Kamal war kurze Zeit später auch schon mit den zwei neuangefertigten Schrauben zurück. Das ging ja flott und war sehr gut gelaufen!
Wir bezahlten ihm die beiden Schrauben und für das Ausleihen der Werkzeuge, dass was wir wollten. So läuft das in Marokko.
Die Werkstatt Mecananique Kamal Kalim in Ouarzazate können wir uneingeschränkt empfehlen. Zwei weitere Womos kamen. Bei dem einen musste der Stoßdämpfer getauscht werden. Was der andere hatte weiß ich nicht.
Auf den Weg zu den Atlas Studios stoppten wir am Straßenrand und kauften bei Carrefour ein. Die Tiefgarage ist nur für Fahrzeuge niedriger als 2 Meter geeignet. Der Laden selbst war wohl schon etwas älter und es befand sich viel Ware auf wenig Fläche. Die Gänge waren eng und es fehlte der Bereich mit Nüssen etc. zum Selbstbedienen. Wir vergaßen einen Blick in die Gefrierschränke zu werfen. Dabei wollten wir doch eigentlich neues Eis kaufen. Immerhin hatten wir Joghurt eingekauft.
tbc














































































































































































































































































































































































































