Im Prinzip fuhren wir immer an der Küste der Bucht von Kotor entlang, nur das anfänglich sehr viel Bebauung herrschte und von der Küste nichts zu sehen war. Das veränderte sich dann im Laufe der Kilometer und schließlich konnten wir Blicke auf die riesige Bucht von Kotor werfen.
An der schmalsten Stelle der Bucht (am Restaurant Adriatica) legten wir eine Pause ein. Etwas weiter nördlich legten die Fähren ab, die Menschen und Fahrzeuge (auch große LKWs) quer über die Bucht transportieren. Das spart natürlich einige Kilometer und Zeit.
Fast rings um uns herum ragten die grün grauen Berge Montenegros hoch empor. Ein fantastischer Anblick. Warum Montenegro das Land der schwarzen Berge ist, erschließt sich uns im Moment noch nicht.
Ursprünglich hatte ich die Idee, mit dem Fahrrad einmal um die Bucht herum zu fahren, und dann mit der Fähre wieder über zu setzen. Von Lisa erfuhr ich gestern Morgen bereits, dass es dort keinen Radweg gibt und nahm von der Idee schnell Abstand. Kurios ist nur, dass ich in irgendeinem Reiseführer oder Bericht davon gelesen hatte, dass man das mit dem Rad machen könnte. Ja, wenn man auf rund 50 Kilometer puren Nervenkitzel auf der Straße steht, dann nur los. Für uns kam das nicht in Frage.
Auch mit Allmo verzichteten wir auf eine komplette Umrundung der Bucht von Kotor. Stattdessen bogen wir vor Risan in die Berge ab. Schnell schraubten wir uns von fast Meeresspiegelniveau 500 Meter weiter in die Höhe. Mehrere Tunneldurchfahrten waren etwas unheimlich. Zum einen stand an den Tunneleingängen kein Vermerk, wie lang der jeweilige Tunnel ist und zum anderen fehlte in den Tunneln jegliche Beleuchtung.
Von unserem ausgewählten Übernachtungsplatz hatten wir einen wunderbaren Blick auf die Bucht von Kotor und das Städtchen Risan unter uns.
Zwei Jungspunde in ihren alten klapprigen Fahrzeugen hatten wohl zu viel „To fast to furious“ gesehen und heizten die wenig befahrene Bergstraße mit Vollgas hoch und wieder runter und wieder hoch und wieder runter. Und ein anderer Typ rief die ganze Zeit lautstark nach seiner Schaf-/Ziegen- oder Kuhherde, die aber nicht auf ihn hören wollte. Ab und zu hörten wir nur das Glockengebimmel, konnten in den Felsen unter uns jedoch keine Bewegung aus machen.
Nachdem die Berge nach Sonnenuntergang zunächst einen leicht rosafarbenen Schimmer trugen, leuchtete mit zunehmender Dunkelheit die Stadt und auch ein Stück des Küstenstreifens unter uns.
Später schien der helle Mond durch die Windschutzscheibe in unsere Doka hinein.
Mittwoch, 9. November 2022
Besch… war die Nacht … Nein, es bellten keine Hunde, keine Kirchenglocke schlug im Viertelstundentakt und auch keine lauten Menschen. Nein, Emma gab ihr Bestes diese Nacht unvergesslich zu machen. Bereits um 1 Uhr mussten wir dreimal aufstehen und die Lage in den Futternäpfen mit ihr erörtern. Bis um 6 Uhr waren es dann noch weitere drei-/viermal.
Aber das war nur der Störenfried Nummer 1. Nummer 2 war ein in der Nacht zunehmender Wind. Das Dachzelt wackelte ganz gut, wenn die Windböen es erreichten. Bereits um halb 6 Uhr war somit die Nacht für uns vorbei. Viel Schlaf hatten wir nicht bekommen.
Die Sonne brauchte eine Weile, bis sie über den Berg kam. Entsprechend frisch war es am Morgen und unsere Diesel-Standheizungen sorgten zunächst im Koffer und dann in der Doka für angenehme Wärme. Später schien die Sonne herrlich durch die Fenster der Doka.
Frank legte eine sehr ausgiebige Bürozeit ein und ich häkelte uns in der Zeit ein kleineres Obstnetz. Das Netz, welches ich zu Hause gehäkelt hatte, ist einfach zu groß bzw. können nur ganz leichte Dinge darin aufbewahrt werden, aber kein schweres Obst.
Erst gegen 13 Uhr fuhren wir los und stoppten wenige hundert Meter später. Denn in einer Kurve brannte es. Naiv wie ich war schnappte ich mir unseren Handkanister, doch mit ca. 10 Litern Wasser war da nichts auszurichten. Kleidungsstücke brannten lichterloh. Mein erster Gedanke war, welcher Idiot dort Stoff anzündet, zumal daneben einige Sträucher standen. Frank meinte jedoch, dass der Brand durch eine weggeworfene Zigarette oder durch Glasscherben in Verbindung mit Sonnenstrahlen ausgelöst worden sein könnte. Hm,…
Da es bis zu der Mineralienfirma nur ein paar hundert Meter weiter war, fuhren wir schnell dorthin und versuchten einem Mitarbeiter klar zu machen, dass es um die Ecke brennt und Wasser benötigt wird. Mein pantomisch verstand er allerdings nicht ganz so gut, bzw. verstand ich nicht, was er antworte. Allerdings konnte ein anderer Mitarbeiter aus meinem rumgefuchtel in Verbindung mit dem Wort „Voda“ (also Wasser) kombinieren, dass die Vatrogasci (also Feuerwehr) kommen muss. Genau!
Ich war glücklich, dass mich doch noch jemand verstanden hat. Was die beiden Herren letztlich draus gemacht haben, wissen wir nicht. Vor uns fuhren zwei kleine TAM Pritschen-LKW die Straße lang und während ich auf dem Weg zum Pantomime-Spielen war fuhr auch noch ein Fahrzeug den Berg herunter. Irgendwer von denen wird hoffentlich die Feuerwehr verständigt haben. Da wir unseren Weg fortsetzten, wissen wir es jedoch nicht mit Gewissheit.
tbc