Es war trocken, als wir Podgorica in Richtung Budva verließen. Doch während wir Kurs auf Cetinje nahmen, zog es sich mehr und mehr zu und leider begann es zu regnen. Die Aussicht war aufgrund der dichteren Wolkendecke und des Regens (wir befanden uns schon wieder über 500 Metern Höhe) eingeschränkt.

Das Vorhaben in Cetinje bei einem Bäcker Brot zu kaufen, verwarfen wir. Ich wollte nicht nass werden und in Budva würde es auch noch die Möglichkeit geben. So die Idee.

Auf dem Weg nach Budva kamen wir an der Festung Kosmac vorbei, die hoch oben auf einem Hügel thronte. Obwohl die Festung zerstört ist, stehen doch noch so einige Mauern und ein Besuch reizte uns sehr. Doch der Regen ließ uns auch daran vorbeifahren. Hügel und Berge laufen wir so schon nicht gerne hoch, geschweige denn bei Regenwetter.

Irgendwann, wir hatten den Scheitelpunkt erreicht und schraubten uns zum Meer hinunter, wurde der Blick auf die Küste mit der starken Bebauung frei. Krass, wie die Berge bis ans Meer heran reichen und wenig Spielraum für städtische Bebauung lassen.

Budva gehört mit zu den ältesten Orten am Mittelmeer. Bei einem Erdbeben wurde es 1979 zerstört und wieder neu aufgebaut. Das erklärt, warum das Stadtbild aus vielen neueren (Hoch)Häusern besteht.

Fort Mogren


Langgezogene Serpentinen brachten uns nach Budva. Der erste ins Auge gefasste Parkplatz (eine geschotterte Fläche neben der Straße) war voll belegt. Auf einen kostenpflichtigen Parkplatz wollten wir nicht. Also fuhren wir in Richtung der Festung Mogren. Dort soll es sowohl direkt an der Festung als auch direkt zu Anfang an der Zufahrtsstraße Parkmöglichkeiten geben. Da wir nicht vorhatten an der Stelle zu übernachten, parkten wir Allmo direkt auf der geschotterten Fläche neben der Hauptstraße.



Es war trocken, so dass wir die Gelegenheit nutzten und direkt zum Fort Mogren losmarschierten. Ein paar Camper standen dort und auch weitere Besucher erkundeten die Reste des Forts. Schnell hatten wir alles gesehen und entschieden uns dafür, zu Fuß zunächst zum Mogren Beach und dann in die Altstadt von Budva weiterzulaufen.

Mogren Beach



Maps.Me kannte den Weg und wir folgten dem Trampelpfad, der uns im wahrsten Sinne des Wortes durch einen Dschungel führte. Wiedermal merkte ich (das ging mir auf den Kanaren öfter so), dass mir die große Kamera in solchen Momenten ein Klotz am Bein ist. Gerne würde ich beide Hände zum kraxeln und abstützen nutzen, was mit dem Teil nicht geht, auch nicht mit dem Schultergurt.

Der Weg wurde immer abenteuerlicher. Über umgestürzte Bäume mussten wir klettern und große „Stufen“ auf erdigem Boden überwinden. An Wurzeln und was gerade zur Verfügung stand, hielten wir uns fest. Nach dieser Kletterpartie erreichten wir den Mogren Beach. Zwischendurch fragten wir uns, warum wir uns gestern überhaupt geduscht hatten und jetzt mit frischer Kleidung auf so eine Expedition gingen. Aber es war wie es war.

Am hinteren Strand war relativ wenig los, was wohl an der starken Bewölkung lag und daran, dass man vom vorderen Strand nicht ganz ohne nasse Füße zu bekommen, dorthin gelangte. Aber es waren tatsächlich ein paar Leute im Wasser. Ein großes Restaurant passte nicht so ganz in die Landschaft, wobei es aus sandfarbenen Steinen gebaut war, die zu den in der Bucht befindlichen Felsen passten.



Über ein Loch im Felsen und eine Holzbrücke, gelangten wir beinah trockenen Fußes zu dem vorderen Mogren Beach. Aber nur fast. Wir nutzten eine kleine Wellenpause, waren jedoch nicht ganz schnell genug, so dass wir mit ganz leicht nassen Schuhen davon kamen.

An dem vorderen Stand war deutlich mehr los, weil dieser einfach über eine kleine Promenade von Budva aus erreichbar ist. Wir vermuteten, dass heute ein Schiff im Hafen liegen müsste.

Budva Old Town



Leicht begann es zu tröpfeln, so dass wir den Strand verließen und uns der Altstadt von Budva näherten. Und schon befanden wir uns im Touristen-Trubel. Vor den Festungsmauern befand sich die Bestuhlung verschiedener Restaurants.

Wir betraten die Festung durch das Haupttor und direkt fühlten wir uns wie in Le-Morne-Saint-Michel oder in Carcassonne. In den schmalen Gassen der Altstadt von Budva reihten sich Fressbuden und Souvenir-Geschäfte aneinander. Gefühlt kam uns jeder Mensch mit etwas zu essen auf der Hand entgegen. Frank nahm direkt die Witterung auf. Immerhin war es schon 12 Uhr durch und das Frühstück war ja auch eher spärlich ausgefallen.



Wir stromerten durch die Altstadtgassen, wobei Frank mir leicht auf die Nerven ging, weil er immer im Weg stand, und ich ging ihm auf die Nerven, weil ich unkoordiniert durch die Gegend lief. Durch städtische Bebauung sollte ich besser allein laufen.

Bevor wir zu Allmo zurückkehrten, bekam Frank noch eine Portion Pommes. Mich sprach nichts an. Über schmale Treppen folgten wir Maps.Me, bis wir wieder die Hauptstraße erreichten. Den Rest konnten wir ohne Navi gehen. Inzwischen waren die grauen Regenwolken gänzlich abgezogen und die Sonne strahlte vom blauen Himmel.



Wird Kotor eigentlich als die Stadt der Katzen bezeichnet, so kam es uns so vor, als hätte Budva nun diesen Titel übernommen. Gefühlt saß an jeder Ecke eine Katze.

Zurück bei Allmo gab’s für mich erneut eine Schale Müsli bzw. Haferpops (Frank meinte, dass die wie Fischfutter aussehen). Auch wenn der es früher Nachmittag war, kam mir die Idee, doch hier zu bleiben und nicht weiterzufahren. Frank schaute nach, ob die beiden neben der Zufahrtsstraße zum Fort Mogren befindlichen Parkbuchten noch frei sind. Währenddessen  knetete ich schnell einen Brotteig.  Die Idee bei einer Bäckerei Brot zu kaufen konnten wir nun ja nicht mehr umsetzen.

Anschließend parkten wir Allmo um, was erst im zweiten Anlauf klappte. Frank hatte vergessen die Lichtmaschinenladung auszuschalten. Die eigentlichen Starterbatterien waren leer. Aber wie gut, dass wir über zusätzliche Starterbatterien verfügen. Immerhin halfen die uns schon zum zweiten Mal auf dieser Reise aus der Not.

Fort Mogren



Anstatt auf den Seitenstreifen zu fahren, fuhren wir bis zum Fort durch. Dort gab es freie Plätze. Die Camper von heute Morgen waren verschwunden, nur Pkws parkten am Fort. Wir parkten Allmo rückwärts ein. So hatten wir von der Doka zwar keinen Blick auf Budva, dafür aber aus dem Heckfenster. Und vom Bett aus sowieso.



Nachdem wir zeitweise nur mit zwei Fahrzeugen hier standen, nutzten wir die Gelegenheit ohne weiter Menschen noch ein paar Fotos von der Festung Mogren zu schießen. Anschließend machten wir es uns auf dem Bett in der Sonne gemütlich. Es herrschte ein reges Kommen und Gehen.  Zwischendurch war von irgendwo live-Musik zu hören. Leider nicht sehr lange.

Am frühen Abend wuchs ein Regenbogen aus dem Tal bei Budva. Dort hatten sich auch dicke Wolken versammelt. Hoffentlich bleibt es bei uns trocken.

Zum Abendessen gab es Pinsa. Einen Pinsa-Teigling hatten wir noch aus Österreich auf Vorrat liegen. Zusammen mit Ketchup, Rucola und Schwarzwälder Schinken hatten wir ein schnelles und leckeres Abendessen gezaubert. Die Fort-Katze ging auch nicht leer aus und bekam ein Schälchen Futter und die Reste aus Emmas Napf.

Montag, 07. Oktober 2024

Am Abend herrschte noch ein wenig Betriebsamkeit, was nicht weiter störte. Denn irgendwo in Budva wurde live-Musik gespielt und es ging auf die Mitternacht zu, bevor die Musik versiegte. Gegen halb drei oder halb vier (ich bekam meine Augen nicht so gut auf und konnte die Uhrzeit nicht richtig entziffern) drehte ein Fahrzeug eine Runde und verschwand wieder. Grundsätzlich verbrachten wir die Nacht allein am Fort Mogren.

Frank war früh aufgestanden, um ein Video zu drehen, wie die Sonne hinter dem Berg hervorkam. Als ich wach wurde stand sie bereits am Himmel, der strahlend blau war. Es sollte ein schöner sonniger Tag werden. Wie gut, dass wir heute nicht viel vor hatten.

Nach dem Frühstück starteten wir in den Tag, um möglichst früh an dem nur 18 Kilometer entfernten Ziel anzukommen.

tbc

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