Auf dem Weg nach Teruel fühlten wir uns wie im wilden Westen. Beeindruckende Felsformationen und Hügel kreuzten unseren Weg. Die Landschaft hörte gar nicht auf uns zu gefallen. Für einen Sonntag war verhältnismäßig wenig Verkehr auf den Straßen, vermutlich wurden eher Badestellen und Seen angefahren (an einem See standen verschiedene Fahrzeuge, Angler und Picknick?).
Wir wollten um die 230 Kilometer zurücklegen, um Teruel zu erreichen. Viele Fotos sind heute während der Fahrt entstanden.
Einmal stoppten wir, um Allmo vor interessanten Felsen in Position zu bringen. Ein anderes Mal sahen wir uns eins der vielen alten Bahnhofsgebäude an, die zwischen Alcaniz und Teruel am Wegesrand standen. Doch Schienen konnten wir keine entdecken. Sogar eine sehr schön aussehende Eisenbahnbrücke verlief neben der Straße. Dämme waren errichtet worden, mit Unterführungen. Doch von Bahngleisen war weit und breit nichts zu sehen.
Im Internet fanden wir die Information, dass der Bau der Bahnstrecke in den 1960er Jahren aufgegeben wurde, weil sie sich wohl nicht rentieren würde. Was allein der Bau der Bahnhofsgebäude und der Dämme und Brücken bereits an Geld verschlungen hat, möchten wir lieber nicht wissen.
Auch viele zerfallene alte Steinhäuser säumten unseren Weg.
In Teruel stillten wir Allmos Durst und waren erschrocken, dass der Verbrauch bei 25 Litern lag. Das wird sich wohl wieder legen. Der Canon Rojo in Teruel war nun zum Greifen nah.
Bei Wikiloc hatte ich zwei Strecken gefunden, wobei die eine Strecke noch durch die Stadt ging und eine Kurve dort sehr eng aussah. Die andere begann oberhalb eines Canyon, umrundete diesen und kam unterhalb wieder aus. Diese Strecke wollten wir fahren, so der Plan. Wir bogen auf den Weg ab und waren von den riesig aufsteigenden roten Felsen direkt gefesselt. Wir parkten Allmo zum fotografieren am Rand und wurden direkt von einer Einheimischen im PKW gefragt, was wir denn auf der Piste wollten. Es wäre Privatbesitz. Solange uns keiner bemerkt, okay. Aber eigentlich wäre der Weg geschlossen. Ein Schild hatte ich nicht gesehen, was darauf hinwies. Wie Frank später zu gab, hatte er es wohl gesehen, aber nichts gesagt. Grrrr…
Die Dame bezweifelte aber auch, dass wir mit unserem großen Fahrzeug nicht um die Kurven kommen würden und riet uns dazu die Strecke vorher zu Fuß zu begehen.
Wir bedankten uns und fuhren noch ein wenig weiter. Tatsächlich wurde die Piste schmaler und schließlich hing an einem Baum ein großes „Privado“-Schild. Drehen war an der Stelle nicht möglich, also musste Allmo ein Stück rückwärts den Hügel runter fahren. Anschließend konnten wir drehen und fuhren zurück zur Hauptstraße.
Wir fuhren auf der Hauptstraße an einem der riesigen roten Riesen vorbei und bogen dahinter rechts ab. Dort folgten wir dem Pistenverlauf bis in den Canyon hinein. Noch während wir Allmo in schöner Natur fotografierten und dabei tausende Fliegen unsere Doka eroberten, fuhr ein Van aus UK an uns vorbei. Schon lustig, dass zwei Fahrzeuge unmittelbar hintereinander an der gleichen Stelle ankommen.
Frank fuhr hinterher, während ich nachlief und ihn und Allmo bei der Fahrt filmte. Die Sonne brannte nur sehr hernieder und der einzige Schattenplatz, an einem kleinen Baum war in Schräglage. Dort wollten wir uns also nicht hinstellen. Also parkten wir in der Sonne, platzierten unsere Sonnenmatten an den Fenstern der Doka, damit Emma nicht im Brutkasten sitzt. Frank baute noch unser Dachzelt auf und wir holten unsere Stühle heraus. Im Schatten von Allmo war es sehr angenehm.
Wir entschieden uns dann noch für einen kleinen Spaziergang in den Canyon hinein. Die Felsen erinnern uns total an unsere Urlaube 2011 und 2012 im Südwesten der USA. Wir konnten die Steller erkennen, wo wir vorhin mit Allmo rückwärtsfahren mussten, denn dort standen zwei Steinmännchen auf dem Felsen. Also drehten wir um und gingen zu Allmo zurück.
Dort bereiteten wir unser Abendessen vor, was sehr schnell ging. Es gab Salat mit Hähnchenbrust (die Fleischreste, von vorgestern). Abgesehen davon, dass das Fleisch im Kühlschrank gefroren war und durch den Heißluftbackofen erst auftauen musste, war das Essen sehr schnell zubereitet.
Anschließend genossen wir die atemberaubende Kulisse. Nur die vielen Fliegen waren etwas lästig. Unsere Nachbarn sprachen uns an, ob wir auch so viele Fliegen hätten. Das konnten wir zweifelsfrei bestätigen.
Die letzten Sonnenstrahlen brachten den roten Felsen hinter uns zum Leuchten.
Montag, 25. September 2023
Was für eine schreckliche Nacht. Emma gab schon früh ihr bestes und war die ganze Nacht über mit ihrem Futter unzufrieden, wobei sie immer etwas frass und dann wieder rummaunzte. Zusätzlich war plötzlich so ein komisches lautes Geräusch zu hören, was wir nicht zuordnen konnten. Eine drei Viertel Stunde später war es wieder da. Frank schob es erst auf mein Handy (das war jedoch auf lautlos gestellt), dann sah er sich seine Handys an. Wobei so ein komisches Geräusch und vor allem in dieser Lautstärke nicht aus irgendeinem elektronischen Teil von uns kommen kann.
Am Morgen sprachen wir mit unserer Nachbarin, die auch über das Geräusch in der Nacht irritiert war. Sehr merkwürdig.
Obwohl es anfangs noch schattig war, die Sonne benötigte eine ganze Weile, bis sie über dem großen roten Felsen aufgestiegen war, wurde es dann schnell sehr warm.
Wir starteten erst gegen 10 Uhr in den Tag, was für uns schon fast spät ist.
tbc