Ein gut angelegter Wanderweg verbindet mehrere Küstenorte und kleine Attraktionen und Strände miteinander. Ein Teil wird zumindest unter dem Namen Rambla de Castro geführt.
Eigentlich stand die stückchenweise Erkundung dieser Küstengegend wenige Kilometer westlich von Puerto de la Cruz erst für morgen auf dem Programm, doch wo es noch so früh war, wollten wir die Gelegenheit heute noch nutzen.
Um zum Mirador Roque Grande zu gelangen, parkten wir neben einem Multifunktions-Sportfeld. Am Eingang des Parkplatzes warnte ein Schild davor, dass es durch umherfliegende Bälle auch mal zu Beschädigungen am Fahrzeug kommen kann.
Wir überquerten die Straße und gingen in die Sackgasse mit den hässlichen Hochhäusern. Wer hatte dort solche Bausünden genehmigt?
Los Roques
Am Ende der Straße gelangten wir zum Mirador Roque Grande, von wo aus wir auf die Playa de los Roques und die vier in der Bucht befindlichen Felsen blicken konnten. Leider mussten wir feststellen, dass der Weg hinunter an den Strand gesperrt ist (wohl schon über ein Jahr), aufgrund der Gefahr von Steinschlag. Der Weg ist durch einen Zaun versperrt, was jedoch manche Menschen nicht davon abhielt an der Mauer hochzuklettern und zum Strand hinunterzulaufen.
Wir hielten uns jedoch an die Schilder, die den Zugang verbieten und traten leicht enttäuscht den Rückweg an. Vom Mirador aus kamen die Felsen gar nicht richtig zur Geltung. Einer der Felsen hat eine Öffnung, was aus unserer Perspektive nicht zu sehen war.
Wir hätten dem normalen Wanderweg, der vielleicht auch schon zu der Rambla de Castro gehört, ein wenig folgen können. Doch dazu fehlte uns beiden die Motivation. Schneller als gedacht waren wir zurück bei Allmo.
Emma war wenig begeistert darüber wieder nach vorne in die Doka gescheucht zu werden. Doch auf dem Parkplatz wollten wir jetzt nicht bleiben. Nach dem Strandbesuch wäre das vielleicht was anderes gewesen, aber so kam das als Übernachtungsplatz nicht in Frage.
Casa Hamilton
Mit Allmo machten wir uns auf dem Weg zum Mirador de San Pedro. Von dort wollten wir uns das Casa Hamilton und die Playa Castro ansehen. Leider war beides mit viel Wandern verbunden. Und das wo wir schon ein wenig (Frank) und etwas mehr (ich) gelaufen waren. Eigentlich keine sehr gute Idee. Aber es war ja noch früh, es lag auf dem Weg und dazwischen hätte es auch keine gute Übernachtungsmöglichkeit gegeben. Also mussten wir in den sauren Apfel beißen. Wobei die Umsetzung zunächst noch daran scheiterte, dass wir keinen Parkplatz bekamen. Die Durchfahrt zum Mirador und drum herum war nur für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen erlaubt und auf dem kleinen Parkplatz davor war zum einen nichts frei und zum anderen wäre das für uns sehr sportlich geworden dort zu parken. Kurzzeitig liebäugelte ich mit der für Busse gekennzeichneten Fläche.
Etwas ratlos standen wir am Seitenstreifen, wo wir Allmo jedoch nicht allein zurücklassen wollten. Doch dann fuhr der letzte Pkw weg, der zu Beginn des 3,5 Tonnen-Bereichs geparkt war weg. Ich schritt den Platz zwischen der gelben Linie (Platz für die Müllabfuhr) und dem als nächstes parkenden Pkw ab, und siehe da: der Platz war ausreichend. Frank fuhr Allmo nah an die Mauer ran. Ich klappte meinen Außenspiegel ein, damit wir kein Schild mitnahmen. Perfekt!
Und so machten wir uns auf den Weg. Bevor es möglicherweise an den Strand Playa Castro ging, wollte ich zunächst die längere Strecke bis zur Casa Hamilton (auch als Galeria La Fajana bekannt) laufen. Auf ungefähr halber Strecke fing Frank an zu streiken. Dabei ging es bis dahin nur bergab bzw. ebenerdig. Aber er hatte wohl gesehen, wo auf der anderen Seite des Barrancos die Holzgeländer verliefen und war nicht mehr bereit auch nur einen Schritt weiterzugehen.
Ich ließ ihn an einer Palme zurück und kämpfte mich den Berg hoch. Leider war ich nicht so vorausschauend gewesen und erstaunt über den plötzlichen Anstieg, dem später auch wieder ein Abstieg folgte. Wie gut, dass Frank nicht weiter mitgelaufen war.
Und dann hatte ich endlich mein Ziel erreicht. Die Reste der Casa Hamilton standen links neben mir an den Felsen gebaut. Einst ein sehr imposantes Gebäude besteht es jetzt nur noch aus Außenmauern. Ich ging noch etwas weiter, also zunächst am Mirador de la Gordejuela vorbei, um das Gebäude aus einer etwas anderen Perspektive zu sehen.
Der Wanderweg hätte mich an dieser Stelle weiter bis zum Mirador de Los Roques gebracht, wo wir ja vorhin noch waren. Also hätte ich theoretisch vom Roque Mirador zur Casa Hamilton wandern können. Allein Wandern ist ja okay, aber das Frank allein weiterfährt, finde ich keine glückliche Lösung.
Doch was hat es nun mit dem Casa Hamilton auf sich? Das Gebäude wurde 1903 an der Juan de Gordejuela Wassermühle errichtet. Die Firma Hamilton setzte eine Dampfmaschine ein, um das Wasser aus den umliegenden Quellen den Berg hinauf zu pumpen. Von dort wurde das Wasser dann zur Bewässerung der Bananenplantagen verwendet. Die Dampfmaschine mit dem Pumpensystem war nicht sehr viele Jahre im Einsatz, dennoch ist das verlassene Gebäude weiterhin ein Wahrzeichen, was an den Wassermangel und die Bedeutung des Wassers für die Menschen erinnert.
Nach einem ausgiebigen Blick auf die Ruine (der Zugang nach unten ist durch einen Zaun versperrt) ging ich flott die rund 800 Meter zu Frank zurück. Dieser saß glücklich unter einer Palme und war kaum zum Weiterlaufen zu motivieren. Dabei hatte er sich doch eine Weile ausruhen können.
Playa Castro
Jetzt wollten wir sehen, was es mit der Playa Castro auf sich hat. Auf halbem Weg blickten wir von einem Mirador auf das Fortin de San Fernando, einer kleinen Verteidigungsanlage oberhalb des Strandes. Der Strand lag schon ein wenig im Schatten und der Weg dahin war für meinen Geschmack sehr weit (also im Sinne von mit vielen Höhenmetern verbunden), doch Frank wollte eigentlich endlich ans Wasser. Also schlugen wir mit etwas Suchen (die Wege verliefen beinah wie in einem Irrgarten) den Weg nach unten ein. Frank war eigentlich total fertig und als er auf halbem Weg auf den kleinen Schottersteinen ausrutschte (zum Glück ist nichts weiter passiert), entschieden wir umzukehren. Ich ärgerte mich, dass wir überhaupt bis dort hinuntergelaufen waren. Wo doch der steile Abstieg (der einen steilen Aufstieg mit sich führt) schon vorhersehbar war.
Also begnügten wir uns mit einem Foto von der Bucht mit dem vorgelagerten Kamel-Felsen und liefen wieder nach oben. Nach den unzähligen Kilometern, die ich heute schon gelaufen war (mein Schrittzähler wollte heute leider keine Schritte zählen), hielt sich meine Begeisterung über die zu viel gelaufenen Meter sehr in Grenzen. Frank war fertig, weil es zurück zu Allmo nur bergauf ging. Was hätten wir jetzt für ein erfrischendes Bad gegeben?
Völlig erledigt kamen wir bei Allmo an und tatsächlich stand ein kleiner Reisebus auf der „Busfläche“. Wie gut, dass wir dort nicht geparkt hatten. Schnell fuhren wir weiter, obwohl wir gerne ein Eis gegessen hätten. Doch neben den stinkenden Mülltonnen war das keine Option. Also fuhren wir noch etwas weiter.
tbc