Boca Tauce - Blick auf den Teide



Wir folgten der TF-21, die uns von Vilaflor noch ein wenig höher in die Berge, bzw. in Richtung des einen ganz besonderen Berges, den Teide, brachte.

An unzählige Miradore befanden sich entlang unseres Weges. An vielen stoppten wir, meist nur für ein paar Fotos.

Kurz vor dem Mirador El Retamar befand sich das Teide Natinonalpark Schild. Wobei auch vorher schon gefühlt alle 10 Meter ein kleines Schild „Parque Nacional“ am rechten Straßenrand stand. Anscheinend waren zu viele Schilder in Auftrag gegeben worden und gefühlt die ganze Straße damit gepflastert worden. Am Mirador erblickten wir in der Ferne La Gomera und sogar El Hierro.



Ab dem Zusammentreffen der TF-21 mit der TF-38 wird die Landschaft so richtig interessant. Klar dominiert der Teide mit seinen 3.715 Metern. Mit dieser Höhe ist er nicht nur der höchste Berg von Teneriffa, sondern auch von Spanien. An einem mit „Boca Tauce“ bezeichneter Punkt, direkt an dieser Kreuzung, erklärt eine Hinweistafel die verschiedenen Lava-Arten und wann dort die letzte Lava floss (im Jahr 1798 aus dem Vulkan Pico Viejo). Ein Trampelpfad führte durch die AA-Lava, wie weit wissen wir nicht.


Abgesehen vom Teide war auch die übrige Landschaft sehr schön. Zum Anbeißen!

Etwas weiter stoppten wir an einem Haltepunkt, von wo aus uns ein kleiner Spaziergang zum Schuh der Königin führte (Zapato de la Reina). Für uns sah der Felsbogen eher aus wie ein Seepferdchen, und weniger wie ein Schuh. Aber der Fantasie sind bei interessanten Felsen keine Grenzen gesetzt.

Vom Llano de Ucanca Vista Point sahen wir auf die Zipfelmützen Felsen (Llanos de Ucanca), die sich dort in der weiten Ebene postiert hatten. Von dort aus führt ein Weg zu den Roques de Garcia. Wen 1,7 Kilometer mehr Weg pro Strecke nicht abschrecken, der kann dort zu der Wanderung starten.



Um die Ecke lag der Mirador Azulejo II, wobei ich fand, dass die bunten Farben der Erde vom Mirador aus nicht so richtig zur Geltung kamen, vom Mirador Llano de Ucanca waren diese besser zu sehen. An dem Mirador Azulejo mussten wir mal wieder feststellen, wie wenig die Menschen mitdenken. Mitten in der Einfahrt stand ein Pkw, mit drei geöffneten Türen. Frank fuhr so dicht dran wie es ging, damit wir nicht mit dem Heck auf der Straße standen. Ganz irritiert schauten die älteren Herrschaften drein, schafften es dann aber doch die Türen zu schließen und der Fahrer zog etwas vor. Wie egoistisch muss man sein, so einen Mirador-Parkplatz zu blockieren. Selbst ein kleiner Leihwagen wäre nicht an denen vorbei gekommen.

Roques de Garcia



Und dann hatten wir auch schon die Hauptattraktion des Tages (natürlich abgesehen vom Teide) erreicht, die Roques de Garcia. Der Wanderweg Nummer 3 führt um diese Felsformation herum. Die Länger wird offiziell mit 3,6 Kilometern angegeben. Je nach dem wo man parken MUSS, wird es entsprechend länger.

Der Parkstreifen rechts der Zufahrtstraße war mit Pkws und Vans zugeparkt und natürlich fuhr dort auch gerade niemand weg. Der Streifen auf der gegenüberliegenden Seite war nur für Busse vorgesehen. So zunächst die Praxis und später die Theorie. Die ersten Pkws die dort parken wollten wurden von einem Ranger weggeschickt und auch uns signalisierte er, dass wir dort nicht parken dürfen.

Wir versuchten unser Glück auf dem Parkplatz rechts vom Besucherzentrum-Hotel-Komplex. Doch dort gab es nur Parkbuchten, also eher Pkw-Größe und längere Parkbuchten für Busse. Also drehten wir in dem kleinen Kreisel und versuchten erneut auf der Zufahrtstraße unser Glück. Dies sollten wir wieder nicht haben. Und selbst wenn ein Fahrzeug rausfährt, so müsste es auch eins sein, in dessen Lücke wir passen würden.

Ich ging auf den Ranger zu und fragte freundlich, ob wir nicht bei den Bussen parken könnten. Nein, dass wäre nur für Busse. Wir sollten es bei den beiden Parkplätzen auf der anderen Straßenseite probieren. Rechts waren wir ja schon, aber noch nicht links. Dann hatte der Typ keine Lust mehr mit mir Spanisch zu sprechen und schickte seinen Kollegen, der Englisch sprach und auch versucht war eine Lösung zu finden. Er bot uns an für eine Stunde bei den Bussen zu parken, aber nicht länger. Wobei die gesamte Runde um die Felsen locker zwei Stunden oder mehr Zeit in Anspruch nimmt. Alternativ verwies er auf den Parkplatz am Mirador Llano de Ucanca. Das von dort ein Wanderweg zu den Roques de Garcia ging verschwieg er allerdings. Ich bedankte mich und kehrte leicht genervt zu Allmo zurück.

Bevor wir zu dem Mirador zurückfuhren, versuchten wir auf dem zweiten Parkplatz unser Glück. Was dazu führte, dass wir wieder rückwärts aus der Straße rausfahren mussten, hinter uns jedoch drei Fahrzeuge standen, wovon der hintere gar nicht bereit war auch nur einen Millimeter zurückzusetzen. Aber auch die anderen beiden sahen nicht danach aus. Letztlich schrie ich irgendwann den Typen auf Deutsch an, das es so nicht funktionieren wird. Ich hatte echt die Faxen dicke. Der erste Pkw (ein ganz kleiner) hatte sich inzwischen an uns vorbei geschlichen, wobei Frank zuvor ganz dicht an die Leitplanke gefahren war. Der zweite etwas größere Pkw (ein Jeep) folgte dem kleinen Fahrzeug. Und Mister Super-Ignorant schaffte es dann auch uns zu passieren.

Während Frank weiter rückwärts setzte, schickte ich einen anderen Pkw wieder zurück. Wobei der Fahrer ohne Murren direkt den Rückwärtsgang einlegte, als ich ihm signalisierte, dass er zurücksetzen muss. Geht doch.

Anstatt an der Kreuzung am Rand zu parken, wollte Frank nun zu dem Mirador fahren. Doch was stand da plötzlich kurz hinter der vollgeparkten Zufahrtsstraße am Wegesrand? Ein Pkw. Dort gab es tatsächlich eine geschotterte Fläche, die auch für uns noch genug Platz bot. Also parkten wir Allmo dort, anstatt bis zu dem Mirador zurückzufahren. Zuvor hatten wir nicht auf diese Parkmöglichkeit geachtet. Wir konnten ja auch nicht wissen, dass das Parken so schwierig werden würde.

Nun konnten wir endlich zu unserer Wanderung starten. Wir schlugen den Weg im Uhrzeigersinn ein, was wohl eher ungewöhnlich ist. Vom Mirador de la Ruleta führte ein felsiger Weg hinab in die Ebene. Es ging immer tiefer hinab und mit etwas Schrecken blickte ich in die Ferne, auf unseren Wegverlauf. War ich mir sicher, was wir uns da antaten? Doch jetzt gab es kein Zurück mehr.



Wir hielten Kurs auf die Felsformation La Catedral, die Kathedrale genannt wird, liefen an dieser vorbei weiter über die Ebene. Viel zu schnell mussten wir aus der Ebene wieder in den Bergsteigermodus wechseln. Um die 150 Höhenmeter wollten bewältigt werden. Einige Male hielten wir zum Verschnaufen an. Wobei wir diese Gelegenheiten nutzten, um diese schöne Felskulisse, die wir umrundeten, auf uns wirken zu lassen. Wir mögen es ja, in der Natur zu sein und Felsen zu bestaunen. Wenn nur nicht diese Höhenmeter wären.



Das wir den untypischen Weg, also im Uhrzeigersinn, gewählt hatten, wurde uns nur allzu klar, als nicht nur einzelne Personen, Pärchen, Familien mit kleinen Kindern, uns entgegen kamen, sondern eine ganze Reisebus-Gruppe. Wir warteten am Wegesrand ab, bis diese an uns vorbeigezogen waren (also eine ganz unauffällige Verschnaufpause).  



Es ging immer noch weiter nach oben, den gelblichen Felsen entgegen und an deren Fuße war es dann geschafft. Von dort an ging es nur noch leicht bergab. Zunächst noch über einen Pfad mit Stufen, später dann über einen behindertengerechten Weg (vom Parkplatz bis zu einem Mirador). Und dann hatten wir auch schon den Parkplatz erreicht.

Vom Lichteinfall her war es zum Zeitpunkt unserer Wanderung egal, ob wir rechts oder links herum gelaufen wären. Wir hatten bis wir wieder aus der Ebene herausgelaufen und oben an den gelblichen Felsen angekommen waren, die Sonne im Rücken, und die Felsen wurden wunderschön angestrahlt.



Auf dem restlichen Weg, quasi auf der Rückseite von den Felsen, schien uns die Sonne ins Gesicht und wir mussten uns für schöne Fotos immer mal wieder umdrehen. So bekamen wir auch immer wieder den Teide zu sehen.

Übrigens war auf der Spitze des Teide kein Schnee zu sehen. Ich meine mich zu erinnern, dass Ende November oder Anfang Dezember in den Kanaren-Nachrichten von Schnee auf dem Teide die Rede war und dass sogar Wanderwege gesperrt wurden. Auch die „Schneestöcke“ entlang der Straße (keine Ahnung, wie die Dinger richtig heißen), bedeuten wohl, dass es auf über 2000 Metern auch mal gerne schneien kann. Sogar die Zufahrtsstraßen zum Teide können gesperrt werden.

Als wir entlang der Zufahrtsstraße zurück zu Allmo liefen, trauten wir kaum unseren Augen. Die gesamte Busspur war mit Pkws zugeparkt. Wie der Zufall es so wollte, lief uns der Spanisch sprechende Ranger über den Weg. Den ich direkt im besten Spanisch anquatschte und wissen wollte, ob es nun in Ordnung ist, dass die Pkws dort parken. Die Antwort war klar, nur irritierte mich,d ass er mir direkt auf Englisch antwortete. Nein, wäre es nicht, das wären den ganzen Tag über Busparkplätze. Und das Parken wäre auf eigenes Risiko. Aha. Wer soll denn da was gegen sagen? Sogar die Kurven, in denen die gelbe Linie ein Parkverbot signalisiert, waren zugeparkt.

Nach 4,65 Kilometern und rekordverdächtigen 1:50 Stunden (ich war von 2,5 Stunden ausgegangen) waren wir zurück bei Allmo und gönnten uns erstmal eine Scheibe Brot. Inzwischen war es auch schon 13 Uhr durch. Weitere drei Pkws hatten sich noch auf dem schmalen Streifen dazugestellt.

Während Frank dabei war Allmo in Fahrtrichtung zu bringen fuhr die Guardia Civil an uns vorbei. Am liebsten hätte ich die angehalten und denen erzählt, dass die fleißig Knöllchen verteilen sollen.

Für ein paar letzte Kilometer nahmen wir Kurs auf den Teide, passierten die Seilbahnstation und stoppten kurz am Mirador El Tabonal Negro. Die Parkbuchten um die Station herum waren alle voll belegt. Dort herrschte wohl genauso viel Andrang, wie bei den Roques de Garcia.



Hinter dem Teide hielten wir am Parkplatz für den Sendero de Montana Blanca. Ich hatte zuvor die Hoffnung ein schönes Bild mit Allmo und gelben Felsen hin zu bekommen. Doch die Landschaft war nicht flach, sondern direkt neben der Straße befanden sich schon Hügel. Also verwarf ich das und wir fuhren weiter.

Flach hingegen ging es bei den Minas de San Jose zu. Dort gibt es keine Mine, aber die Erde ist in grau, rotbraun, gelben Tönen gehalten. Wir spazierten nur ein kleines Stück über diese Landschaft, die mit braunen Felsen gespickt ist. Zurück bei Allmo unterhielten wir uns etwas mit einem älteren Ehepaar aus Gütersloh.



Wir folgten weiter der TF-21 in Richtung La Orotova. Recht bald erreichten wir die Gegend, in der im Sommer heftige Waldbrände gewütet hatten. Die Kiefern entlang des Weges hatten verkohlte Stämme. Aber so langsam wuchsen kleine Nadelbüsche aus den Ästen und entlang der Stämme. Dennoch wirkte die ganze Umgebung sehr trostlos. Irgendwie wollte der Bereich, der durch das Feuer in Mitleidenschaft gezogen wurde, gar nicht enden. Was wohl auch daran lag, dass wir im großen Zickzack immer weiter nach unten fuhren und quasi immer wieder entlang der gleichen Schneise fuhren. Am Mirador Piedras La Rosa stoppten wir, um einen Blick aus der Nähe auf die neuaustreibenden Büschel zu werfen.



Die Wege, die von der Hauptstraße in die Wälder hineinführten, waren mit Flatterband abgesperrt, auch die beiden Areas Recreativas sind geschlossen. Somit fiel auch eine Übernachtung dort für uns aus.

Übernachtungen im Nationalpark sind ja bekanntlich nicht erlaubt und nach der letzten Area Recreativa, die sich noch im Nationalpark befindet, schloss sich gleich die Bebauung an. Also wurde heute nichts aus einem Schlafplatz im Wald.

Wir waren ganz gut in der Zeit und fuhren noch bis La Orotava.

Die Fahrt über die TF-21 hinauf in den Teide Nationalpark ist ein absolutes Muss, wenn man sich auf Teneriffa befindet. Die Landschaft ist unglaublich vielfältig, was Steine in verschiedensten Formen und Farben betrifft. Allerdings muss man sich darüber im Klaren sein, dass viele, viele andere Menschen  auch dort unterwegs sind.

Am besten meidet man Tage, an denen Kreuzfahrtschiffe im Hafen sind. Denn dann wird es noch voller. Wobei heute laut meinem Cruise-Kalender kein Schiff im Hafen war und dennoch war sehr viel los.

Tbc

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