Natürlich wollten wir auch dieses Jahr das Willys Fernreisemobiltreffen in Enkirch an der Mosel besuchen. Etwas ungewiss war, wie ich die doch recht lange Fahrt (ein Allmo ist kein Rennpferd) verkraften würde. Seit mehr als zwei Monaten plagten mich Beschwerden (auf die ich hier nicht näher eingehen möchte). Letztlich brachte ein Hilfsmittel aus dem Sanitätshaus die gewünschte Erleichterung und somit stand der Fahrt an die Mosel nichts im Wege.
Wir hatten uns überlegt die Fahrt zu splitten und einen Stopp in der Eifel einzulegen. Gegen 10 Uhr waren wir abfahrbereit und nachdem Allmos Haupttank mit frischem Diesel gefüllt war, ging’s über die A61, A46 und A1 in die Eifel. Wir kamen gut voran und erreichten kurz nach Mittag unser Ziel. Auf der Autobahn erlebte Frank sein persönliches Highlight: Plötzlich überholte uns ein LKW mit Funny Frisch Chips Werbung. Ich kann von Glück sagen, dass Frank es schaffte der richtigen Autobahn zu folgen und nicht dem LKW hinterherfuhr.
Der kostenfreie Parkplatz vor der beschrankten Zufahrt zum Camp Vogelsang war sehr gut mit Pkws gefüllt. Doch tatsächlich fanden wir eine Parklücke, in die wir so halbwegs hineinpassten. Eigentlich ist der Parkplatz eher für normal große Pkws ausgelegt und weniger für einen Allmo oder Womos im Allgemeinen.
Zwar gibt es am dem ehemaligen Militärgelände auch ausreichend Parkplätze, die jedoch 6 Euro kosten. Auch einen offiziellen WoMo-Stellplatz ist auf dem Gelände vorhanden. Wer also keinen freien Platz auf dem kleinen Wanderparkplatz am Kreisverehr ergattern kann, muss halt ein paar Euro berappen, dafür aber auch etwas weniger weit laufen.
Wie bereits erwähnt war es kurz nach Mittag und somit stärkten wir uns an der Picknickbank, bevor wir auf Erkundungstour gingen.
Wollseifen
Die Sonne schien kräftig auf uns, als wir uns auf den Weg nach Wollseifen machten. Holzschilder wiesen den Weg. Freundlicherweise waren auch Kilometerangaben darauf vermerkt, was psychologisch nicht unbedingt von Vorteil ist.
Wollseifen ist ein ehemaliges Dorf, welches nach Ende des zweiten Weltkriegs geräumt wurde. Die britische Armee beanspruchte das Gelände für sich und den Anwohnern blieben nur drei Wochen Zeit ihre Häuser zu räumen. Zusätzliche 12 Tage wurden genehmigt, um die Ernte von den Feldern einzubringen.
Nach der britischen Armee wurde das Gelände von der belgischen Armee übernommen und diente von 1950 bis 2006 als Truppenübungsplatz.
Vom ursprünglichen Dorf Wollseifen ist nicht viel übrig geblieben. Die Schule (damals zweistöckig) beherbergt nun ein kleines Museum, das Kirchengebäude steht leer (im Altarraum sind noch ein paar der alten Bodenfliesen zu sehen – sehr hübsch) und ein Trafohäuschen ist noch vorhanden. Eine kleine Kapelle wurde neu restauriert.
Die neueren Gebäude, die mitlitärischen Übungen dienten, wurden vermutlich 1988 errichtet. Zumindest ist diese Zahl in das Beton der Zufahrtsstraße verewigt wurden. Die Fenster und Türen dieser Gebäude sind alle zugemauert, zusätzlich weisen Schilder daraufhin die Gebäude nicht zu betreten (was ja eh nur mit Hilfe einer Leiter über das erste Stockwerk möglich wäre).
Entlang des Weges konnten wir ein paar Bunker entdecken. Diese wurden nach dem Krieg gesprengt und der Zutritt ist verboten. Wir hielten uns daran nicht die Wege zu verlassen und schenkten den Bunkern keine weitere Beachtung.
Von Wollseifen folgten wir dem Wanderweg zum Camp Vogelsang. Glücklicherweise verlief der Weg größtenteils im Schatten, doch zu unserem Leidwesen ging es viel bergab und später wieder bergauf.
Frank war erstaunt, wie gut ich unterwegs war (zumal ich ja die letzten 2,5 Monate viel gelegen und nur überschaubare Spaziergänge unternommen hatte). Ich war selbst auch verwundert darüber. Und sehe das als „Durchbruch“. Ab jetzt geht es hoffentlich weiter bergauf.
Camp Vogelsang
Im Jahr 1934 wurde die NS-Ordensburg Vogelsang erbaut und gehört zu einem der größten Bauwerke des Nationalsozialismus. Nach dem Krieg wurde dieses Gelände zunächst durch das britische und dann durch das belgische Militär genutzt. Nachdem die belgische Armee das Gelände 2006 verließ, entwickelte sich das Camp Vogelsang zu einem friedlichen Ort. Der Zusatz „IP“ – Vogelsang IP – steht für „Internationaler Platz“ und damit für Toleranz, Vielfalt und ein friedliches Miteinander. In der heutigen Zeit ist dies wohl wichtiger als Jahre zuvor!
Schon recht geschafft von unserer Wanderung und den warmen Temperaturen, warfen wir einen Blick auf die Versammlungsstätte (Thing-Platz), durchquerten das weitläufige Gelände des Camp Vogelsang IP von Nord nach Süd (zumindest so grob). Eine Besichtigung des Besucherzentrum (der Zugang ist kostenfrei) sparten wir uns. Wir waren nur noch erschöpft und wollten so schnell es geht zurück zu Allmo. Einen Mini-Abstecher unternahmen wir noch zu den Ölwechsel-Rampen, die sich unmittelbar an dem großen Parkplatz befinden und zu der kleinen ehemaligen belgischen Tankstelle, die im amerikanischen Stil errichtet wurde. Die zwei Zapfsäulen – es handelt sich um Nachbauten – (Diesel und Super) sahen schon putzig aus.
Von dort aus mussten wir „nur noch“ zwei Kilometer zurück zu Allmo laufen. Zunächst entlang der Straße und durch das offizielle Haupttor und dann lange, lange über den neben der Straße angelegten Fußgängerweg. Diesmal gab es viel Sonne und wenig Schatten.
Nach 2:40 Stunden und unzähligen Kilometern (nicht getrackt, aber vermutlich um die 8 Kilometer oder mehr) erreichten wir Allmo, der mit seiner Größe den Parkplatz dominierte. Nachdem wir uns ein paar Schlucke kalte Limo gegönnt hatten, fuhren wir noch rund 5 Kilometer weiter.
Übernachtungsplatz am Schafstall
Im Nationalpark Eifel ist das Übernachten im Fahrzeug grundsätzlich verboten. Daher hatten wir zwei private Stellplätze am Rande des Nationalparks ins Auge gefasst und hofften, dort einen freien Platz zu erwischen. Inzwischen ging es schon auf die vier Uhr zu.
Beide boten einen Blick auf viel grüne Natur. Auf dem ersten Platz, an einem Firmengelände, stand bereits ein Camper geparkt (später hielt der Herr mit seinem Rad bei uns an und wir unterhielten uns eine Weile). Also fuhren wir ein paar wenige hundert Meter weiter. Und tatsächlich hatten wir Glück. Der Platz am Schafstall war noch frei. Ein Aushang weist darauf hin, dass eine Übernachtung nur nach vorheriger Anmeldung möglich ist. Schnell rief ich die Nummer an. Natürlich ging es in Ordnung und schon stand Allmo für die Nacht perfekt eingeparkt.
Wir entspannten in Allmos Schatten, gönnten uns ein Feierabend Bier, oder auch zwei, genossen den Blick auf die Natur. Schafe waren keine zu sehen und als am Abend die Eigentümer kurz vorbei schauten (wobei der kleine Enkel begeistert war sich auf den Fahrersitz setzen zu dürfen) vergaß ich nach dem Verbleib der Schafe zu fragen. Stattdessen erblickten wir beim Nachbarn ein paar Alpakas.
Die kleine Straße, über die wir gekommen waren, endet in einer Sackgasse. Pöller versperrten die Zufahrt zum Nationalpark. Entsprechend wenig Verkehr herrschte dort (abgesehen von den wenigen Fahrzeugen, die bei uns wenden mussten).
Wir fingen die letzten Sonnenstrahlen auf, bevor diese hinten dem Gebäude und den Bäumen verschwand. Zum Abendessen taute Frank Grillfleisch in unserem Heißluftbackofen auf. Allerdings war er etwas zu ungeduldig und somit aßen wir zwar kein gefrorenes, aber kaltes Fleisch mit Kartoffelsalat.
Besser hätte der Tag heute nicht sein können. Morgen geht es weiter an die Mosel. Wir freuen uns schon sehr auf das Willys Treffen in Enkirch.
Mittwoch, 28. August 2024
Herrlich still war es in der Nacht, die Nacht war angenehm mild, kein Lüftchen wehte, alles war perfekt. Doch irgendwie wollte uns kein Schlaf ereilen. Oder zumindest kein richtig erholsamer Schlaf. Wir haben es doch wohl nicht verlernt in Allmo zu übernachten?
Die Morgenröte zog sich über den in östliche Richtung gelegenen Horizont. Die ersten Sonnenstrahlen nutzten wir und frühstückten draußen. Anschließend waren wir auch schon abfahrbereit. Es war gerade mal 7:45 Uhr als wir uns auf den Weg nach Enkirch begaben.
tbc