Bei viel Sonnenschein setzten wir unsere Reise fort. Von einem gerade angereisten Pärchen erhielten wir den Tipp mit einem Stellplatz am Blidinje See. In die Richtung wollten wir eh fahren.
Die Straße bis Konjic war sehr gut zu befahren. Eigentlich wollten wir dort im Supermarkt einkaufen gehen. Doch dieser befand sich wiedermal in einer Mall und das parken war für uns mal wieder nicht so einfach. Am Fluss entlang, mit der schönen alten Brücke drehten wir eine Runde, um dann aufzugeben und die Fahrt fortzusetzen. Es wird sich auch noch ein anderer Supermarkt finden.
Auf dem Weg nach Jablanica lagen die traurigen Reste des Jablanica Sees zu unserer Rechten. Eigentlich ein riesengroßer See. Jetzt eher ein trauriges Etwas. Unzählige Boote lagen auf dem Trockenen. Der Wasserspiegel war bestimmt um 10 Höhenmeter gesunken. Wie erschreckend!
In Jablanica gab es dann einen Bingo Supermarkt und schräg gegenüber eine große Parkplatzfläche. Es geht also auch entspannt.
Eigentlich war meine Idee von Jablanica entlang des Flusses Neretve und dem gleichnamigen Canyon nach Süden, also Richtung Mostar, weiterzufahren. Wir schlugen jedoch den Weg in die Berge, Richtung Blidinje See, ein.
Über eine schmale Bergstraße (schmal im Sinne von, ein LKW und ein Auto passen, bei zwei LKWs wird’s etwas eng), fuhren wir Kilometer um Kilometer den Berg hinauf. Irgendwann mischten sich zwischen die schön herbstlich gefärbten bewaldeten Hügelchen große graue Felsen. Bosnien kann also auch Berge. Auf etwas über 1200 Höhenmetern war vor uns plötzliche eine weite offene steppenartige Fläche, die die zuvor gedrungene Bergwelt ablöste.
Um die 18 Kilometer fuhren wir durch diese offene Landschaft. Rechts und links der Straße entstanden immer mal wieder neue kleine Häuser. Im Winter ist dieses Gebiet zum Ski fahren sehr beliebt.
In der Ferne tauchte unser Ziel, der Bldinje See auf. Wir fuhren bis zum Autocamp Blidinje. Der Besitzer kam direkt angefahren, als er uns erblickte. Es gibt einen Container mit einer kleinen Küchenzeile und zwei Dixi-Toiletten. Damit wir Frischwasser tanken konnte, sperrte er uns den Zapfhahn auf. Prima, denn unser Tank war restlos leer. Strom hätten wir auch umsonst zapfen können, aber bei dem vielen Sonnenschein sind unsere Batterien gut gefüllt. Zehn Euro bzw. 20 Mark kostet die Übernachtung. Das Geld ist – auf Vertrauensbasis – in einen Briefkasten zu werfen.
Aufgrund der langen Fahrt war der Mittagssnack ausgefallen und wir waren sehr hungrig. Nachdem der Frischwassertank randvoll war, parkten wir Allmo um und begannen sofort mit der Zubereitung des frühen Abendessens. Frank hatte einen Gefallen an seinen Reibekuchen gefunden, also gab es heute wieder welche. Pünktlich zum Sonnenuntergang waren wir mit dem Essen fertig. Sobald die Sonne weg ist, wird es kalt. Auf 1200 Metern spürten wir dies noch mehr, als die Tage zuvor in Sarajevo.
Dienstag, 1. November 2022
Abgesehen von Emma war es himmlisch ruhig in der Nacht. Kein Straßenlärm, kein Hundegebell, … Wie friedlich es doch sein kann!
Bekamen wir gestern Abend noch die Sonne mit, so lag unser Stellplatz am Morgen im Schatten. Dem entsprechend war es sehr frisch. Daher ergriffen wir schnell die Flucht. Etwas erhöht stoppten wir an einem Gipfelkreuz, um einen letzten Blick auf die Weite der bosnischen Steppe zu werfen. Denn inzwischen hatte ich das Internet befragt, mit dem Ergebnis, dass es sich tatsächlich um eine Steppe handelt.
tbc