Ungefähr 15 Kilometer südlich von Kumanova befindet sich bei der Ortschaft Pchinja der Beginn der Bislim Schlucht. Wir parkten etwas außerhalb auf einer kleinen Anhöhe, von wo aus wir über das Dorf und die Umgebung blicken konnten.
Bevor wir uns die Bislim Schlucht näher ansahen, musste zunächst eine kleine Stärkung her. Anschließend liefen wir bei schönstem Wetter der Schlucht entgegen. Wie wir feststellten, hätten wir auch ein ganzes Stück näher an den Beginn der Wanderwege heran fahren können. Aber das weiß man ja nie und Allmo ist ja auch kein PKW. So kamen wir in den Genuss von viel frischer Landluft und dem Anblick von Hühnern auf dem Mist.
Jeder Hund bellte uns freundlich an und wer es versäumte wurde von seinen Hunde-Nachbarn darauf aufmerksam gemacht, dass da zwei Leute lang laufen, die nicht ins Dorf gehören.
Die bellenden Hunde waren auch ein Grund, warum wir später weiter fahren werden. Denn während des Mittagssnacks schallte vielfaches Hundegebell zu uns nach oben.
Durch ein Tor, dass eigentlich den Eingang zum Klettergebiet kennzeichnet (entsprechende Karten sind daran befestigt), näherten wir uns der Bislim Schlucht. Wenige hundert Meter weiter mussten wir uns entscheiden: Unten am Fluss entlang, oder etwas oberhalb bei den Felsen, führte jeweils ein Weg entlang. Wir entschieden uns für den Weg am Fluss.
Der Fluss Pcinja fließt durch ein sanftes und leider auch vermülltes Tal. Über das Wasser wird dort anscheinend einiges an Plastik angeschwemmt. So viel dazu, dass die Touristen keinen Müll hinterlassen sollen.
Bereits auf dem Weg von Kumanova zur Bislim Schlucht waren (diesmal an einer richtigen) Mülldeponie vorbei gekommen. Nur dass der Müll nicht nur auf der Deponie landet, sondern durch den Wind auch hunderte Meter weiter noch an den Zäunen hängt. Unabhängig davon wird auch neben der Deponie alles Mögliche an den Straßenrand gekippt. Jetzt bin ich aber abgeschweift.
Wir gingen eine Weile entspannt am Fluss entlang, bevor der Weg dann Richtung Berge abbog. Fleißig kämpften wir uns Meter um Meter über die Felssteine nach oben. Die wohl mal als Sicherung und Halt gedachten Handläufe aus Holz sind wohl nur noch als Deko zu sehen.
Als der Weg sich mit dem oberen Weg kreuzte legten wir eine 360 Grad Kehrtwende hin und schlugen den oberen Weg als Rückweg ein. Alternativ könnte man auch noch längere und weitere Runden in der Bislim Schlucht drehen. Aufgrund der vorangeschrittenen Zeit, der dunkel aufziehenden Wolken und mangelnder Motivation was längere Wanderungen betrifft, traten wir an der Stelle den Rückweg an.
Vom oberen Weg hatten wir einen anderen Blick auf den Fluss und die Schlucht. Am Ende kamen wir an einem der Kletterfelsen vorbei. Die Haken blinkten in der Sonne.
Nach ungefähr 2 Stunden bzw. 5,6 Kilometer waren wir wieder bei Allmo. Wobei allein eine Strecke von Allmo bis zum Eingangstor der Schlucht 1,3 Kilometer betrug.
Uns reichte es für heute und wir nahmen Kurs auf unser neues Übernachtungsziel. Zuvor wurde Frank noch auf Deutsch angesprochen, ob wir Hilfe benötigen würden. Ein Nordmazedonier, der im Nachbardorf groß geworden ist, war gerade auf Heimat-Urlaub, bevor es nächste Woche wieder zum Arbeiten nach Deutschland geht.
Zum Übernachten fuhren wir noch bis zu einem Aussichtspunkt bzw. Picknick- und Grillecke bei Dobroshane. Wir parkten neben einer der Picknick-Unterstände und begannen direkt zu kochen. Ein Nordmazedonier bereitete sich gerade vor, um den Hügel neben uns mit seinem Paraglider zu erklimmen. Er war vorhin schon gesprungen, da begann es jedoch zu regnen und wollte nun nochmal hoch. Sein kleiner Hund sprang auch mit.
Weil irgendwann die Dämmerung einsetzte bzw. es dann richtig dunkel wurde und der Mann immer noch nicht angekommen war begannen wir schon uns Sorgen zu machen. Zum Glück unbegründet. Irgendwann landete er heil im Dunkeln. Er erzählte mir, dass er den Hügel in und auswendig kennt, weil er nur hier springt. Mit einer stark leuchtenden Stirnlampe war er auch ausgestattet.
Der ortsansässige Streuner machte es sich für die Nachtruhe auf einem der Tische gemütlich. Der war vermutlich wärmer als der Steinboden.
Ein Picknickplatz als Übernachtungsort muss nicht unbedingt die beste Wahl sein. Am Abend bzw. in der Nacht kamen und fuhren noch ein paar Autos. Gegen halb 2 Uhr war dann endlich Ruhe.
Samstag, 4. März 2023
Am Morgen lag der Hund immer noch oder wieder zusammengerollt auf einem der Tische. Was sollte er auch sonst tun? Das Wetter war eigentlich so, dass man keinen Hund vor die Tür schicken sollte. Mit anderen Worten: es regnete.
Nach einer kurzen Bürozeit war Abschied nehmen von Nordmazedonien angesagt. Bevor es über die Grenze zu Serbien ging versuchten wir in einem Supermarkt noch unsere restlichen Denar loszuwerden, was uns nicht ganz gelang. Der Supermarkt, der Marke „Kipper“, war auch sehr übersichtlich sortiert. Aber wir wollten uns nicht ins Getümmel von Kumanova stürzen und steuerten einen nahegelegenen Supermarkt mit ausreichend Parkraum an. Für umgerechnet günstige 1,26 Euro/Liter Diesel bekam Allmo auch noch ein wenig zu trinken. Anschließend nahmen wir Kurs auf die nordmazedonisch-serbische Grenze.
tbc