Mirador del Arco



Die Schotterpiste brachte uns in Richtung Timanfaya Nationalpark. Nicht zu dem Haupteingang bzw. den Hauptsehenswürdigkeiten, sondern zu dem ans Meer grenzenden westlichen Ende vom Park. Wir wurden wieder von Lava umringt, so weit das Auge blicken konnte. Majestätisch erhoben sich ein paar Vulkane aus der Landschaft.

Der Timanfaya Nationalpark umfasst 6 % der Fläche Lanzarotes und besteht seit 1974. Letztmals brach der Timanfaya im Jahr 1730 aus. Der Ausbruch dauerte unvorstellbare 2055 Tage, also mehr als 5,5 Jahre. Um die 20 % von Lanzarote wurden bei dem Ausbruch von Lava bedeckt, 32 Vulkankegel entstanden in der Zeit. Fast 300 Jahre liegt der Ausbruch nun zurück, doch aktiv ist der Timanfaya immer noch.

Mehrere Wasserzugänge bzw. zwei richtige Strände mit schwarzem Sand liegen an der Schotterpiste. Auf den ersten Parkmöglichkeiten standen bereits einige Camper geparkt, daher fuhren wir zunächst weiter. Wir folgten der Piste bis zu ihrem Ende. Zwischendurch wurde der Weg durch die Lava sehr schmal, für uns aber immer noch passierbar.

Mirador del Arco



Am Mirador del Arco (ja, auch hier gab es einen schönen Lavabogen) parkten wir Allmo, denn runter zum Strand Playa de la Madera standen bereits ein paar Pritschenwagen (Angler) geparkt. Wir parkten also in bester Lage auf einer Lavanase und konnten sowohl die Bucht mit dem schwarzen Strand als auch die zerklüftete Lavaküste betrachten. So ganz sicher waren wir uns nicht, ob dieser Platz sich nun schon im Timanfaya Nationalpark befindet, oder doch noch knapp außerhalb. Im Nationalpark ist übernachten verboten. Solange es niemand bemerkt schön und gut.

Wir verbrachten einige Stunden an diesem schönen Platz. Betrachteten die Wellen, erfrischten uns im Wasser und betrachteten weite die Wellen. Manche waren ganz klein, wieder andere brachen an den Felsen und ließen das Wasser meterhoch spritzen.





Kurz vor unserem Aufbruch (wir hatten entschieden dort dann besser nicht zu übernachten), kamen hohe Wellen auf die Küste zugerollt. Einmal wurden wir sogar vom hochspritzenden Wasser etwas feucht eingenebelt.

Frank wollte die Wellen filmen und legte dazu seine beiden Handys (eins mit der deutschen SIM-Karte und eins mit der spanischen SIM-Karte auf Allmos Stoßstange ab. Nach dem Filmen setzte er sich hinter das Lenkrad und fuhr los. Bei einer etwas geebneten Fläche parkte er Allmo ein. An der Stelle waren wir zwar in Sichtweite zu den anderen Womos, standen dort aber für uns allein. Es würde auch kein anderes Fahrzeug mehr dorthin passen. Ich stieg aus, um zu gucken, ob wir gerade stehen und entdeckte ein Handy auf der Stoßstange. Frank bekam große Augen und ein entsetztes „nur eins“ kam aus seinem Mund. Ja, nur eins. Zu Fuß lief er den Weg zurück und fand sein zweites Handy. Allmo hatte es abgeworfen und es war mit dem Display unsanft auf der Schotterpiste gelandet. Im unteren Bereich zeichnete sich ein Spinnennetz ab. So viel dazu, dass es sich um ein Outdoor-Handy handelt, dass auch Stürze übersteht.

Seine Laune war nun so mittelprächtig. Ich ließ ihn allein mit seinem Elend und erfrischte mich im Wasser der Playa de las Malvas.  Als ich wiederkam war er so weit, dass das Handy immerhin funktionsfähig war. Später telefonierte er mit dem Hersteller. Doch mangels Kontaktadresse auf den Kanaren wurde vereinbart, dass er sich nach unserer Rückkehr wegen der Regulierung melden wird.

Playa de las Malvas



Wir genossen den Blick auf das Meer und die Küste von unserem Lava-Parkplatz aus. Irgendwann am Nachmittag vernahm ich Hundegebell, dachte mir aber noch nicht viel dabei. Später meinte Frank, ob diese kleine Wagenburg (zu erkennen waren jedoch nur zwei Fahrzeuge) nicht unsere „Freunde“ von letzter Nacht wären. Wahrscheinlich! Und das erklärte auch das inzwischen penetrante „wau wau“. Hoffentlich wird einer der anderen Camper die Leute und das kläffende Mistvieh zurechtstutzen.

Zum Abendessen brutzelten wir Hähnchenbrust, dazu gab es Weißkohl-Möhren-Salat. Genau das richtige Essen für so ein warmes Wetter.




Mit etwas Freude stellten wir heute fest, dass Emma das gestern bei Mercadona gekaufte spanische Katzenfutter halbwegs frisst. Es ist aber auch sehr schwierig mit ihr. Das seit Wochen warme Wetter macht es ja auch nicht besser. Aber wir wollen uns ja nicht beklagen. Hab ich jemals in den letzten Wochen über die warmen Temperaturen geschimpft?

Seit einem Monat sind wir heute unterwegs und haben insgesamt 3.686 Kilometer zurückgelegt. Davon 211 Kilometer auf Lanzarote.

Am späten Nachmittag konnten wir beobachten, wie ein älteres Ehepaar eine der Höhlen in Beschlag nahm. Wir nannten die beiden Fred und Wilma (Feuerstein). Am Abend zündeten die beiden vor der Höhle ein Feuerchen an und Luftmatratzen lagen im feinen Sand vor der Höhle. Auch am Morgen waren Fred und Wilma noch da. Sie hatten also die Nacht in der Höhe verbracht. Am Vormittag beluden sie ihr Auto und fuhren wieder davon. So eine kleine Auszeit in der Höhle ist ja auch etwas feines.

Auch wenn die Sonne hinter den Lavafeldern unterging, erfreuten wir uns an den rosa-orange eingefärbten Himmel.


In der Dunkelheit strahlten über uns gefühlte eine Million Sterne! Was kann es Schöneres geben? In der Nacht sahen wir beide unabhängig voneinander Sternschnuppen. Ohne fremde Lichtquellen ist der Nachthimmel einfach nur spektakulär zu betrachten. Schade, dass wir beide uns mit Sternbildern nicht auskennen.

Sonntag, 15. Oktober 2023



In der Nacht war nur das Meeresrauschen zu hören. Die kläffende Hunde-Töle schien tatsächlich noch gefahren zu sein. Welch ein Glück. Noch so eine Nacht hätte ich nicht gebrauchen können. Dann hätte der Hund Lava-Steine an die Pfoten gebunden bekommen und ich hätte ihn schwimmen geschickt. War nur Spaß. Der Kläffer kann ja auch nichts für ein unfähiges Herrchen.

Für heute war wieder ein Kreuzfahrtschiff angekündigt, so dass wir auf jegliche Aktivitäten verzichteten, um den Menschenmassen aus dem Weg zu gehen. Denn hierhin verirren sich keine Touristenbusse.

Ein paar Angler fuhren schon früh an uns vorbei. Ansonsten hielt sich die Besucherzahl auch in Grenzen. Im Gegenteil. Heute war gefühlt weniger los als gestern. Vielleicht lag es daran, dass es teilweise bewölkt war und die Temperaturen erstmals seit Wochen nur bei 29 Grad liegen sollen. Im Schatten von Allmo hatte ich teilweise Gänsehaut (davon darf ich Frank aber nichts sagen, sonst nennt er mich eine Mimose) 😉

Die Wellen sahen heute höher aus als gestern! Mit viel Schwung zerschellten sie an den Felsen. Frank würde am liebsten den feinen schwarzen Sand einpacken. Zum Glück wissen wir, dass wir am Gewichtslimit sind und uns es nicht erlauben können (wie auf der letzten Reise) Steine und Strandgut in Mengen einzupacken.

Mit viel nichts tun ging der Tag sehr gut um. Morgen werden wir dann wieder etwas aktiver sein. Die Temperaturen sollen nun auch langfristig unter 30 Grad bleiben (so zwischen 24 und 27 Grad), was das Leben etwas erträglicher macht. Hoffentlich auch für Emma.




Am späten Nachmittag bezogen Barney Geröllheimer und seine Freunde die Höhle bzw. den Platz davor. Ob die Höhle für Feierlichkeiten gebucht werden kann?

Die Sonne hatte heute keine Lust auf einen Sonnenuntergang mit schönem Farbspiel. Sie verzog sich schon vorher hinter so vielen Wolken wie möglich. Der prachtvolle Sternenhimmel der vergangenen Nächte wird heute wohl auch nicht zu sehen sein.



Montag, 16. Oktober 2023



Der Montagmorgen startete sehr bewölkt. Das erste Mal seit Wochen, dass sich die Sonne hinter einer Wolkendecke versteckt. Die Temperaturen sollen diese Woche auch nur noch zwischen 24 – 29 Grad liegen. Das macht es für uns alle (insbesondere Emma) hoffentlich angenehmer.

Am Morgen fuhren die Guardia Civil und ein Fahrzeug vom Timanfaya Nationalpark an uns vorbei, ohne etwas zu sagen. Unser Parkplatz schien also okay zu sein. Auf den anderen Plätzen waren die Camper gestern bereits gefahren. Und die zwei Fahrzeuge die erst gegen 21:30 Uhr gekommen waren, waren wohl schon im Morgengrauen geflüchtet.



Wir hatten also den ganzen Playa de las Malvas für uns allein. Nein, das stimmt nicht so ganz. Ein kleiner Stachelrochen hatte sich dort seine letzte Ruhestätte gesucht und wurde von Fliegen umschwärmt.

Bevor wir die Gegend verließen, wollte Frank noch ein paar schöne Videos von Allmo drehen, was so aus sah, dass er fuhr und ich draußen stand und filmte.

tbc

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