Über die Berge sollte uns Allmo in den Osten von Kreta bringen. Auf dem Weg dorthin wollten wir uns ein paar alte Gemäuer ansehen.

Unseren ersten Stopp legten wir in Etia ein. Wir stellten Allmo am Straßenrand, direkt hinter der ersten Kirche ab. Das es hinter der zweiten Kirche einen größeren Parkplatz gibt, sahen wir später erst auf unserer Erkundungstour.


Venezianische Villa De Mezzo in Etia



Unglücklicherweise begann es zu regnen, so dass wir unsere Besichtigungstour etwas verschoben und stattdessen erstmal einen Mittagssnack zu uns nahmen. Danach klarte der Himmel auf und der Regen ließ nach. Diese kurze Regenphase hatten wir also super überbrückt.

Eigentlich war die rekonstruierte venezianische Villa De Mezzo unser Ziel, doch zunächst sahen wir uns die Häuserruinen von Eita und die kleine Kirche an. Die Tür war leicht geöffnet und ein Schlüssel steckte. Nach unserem Besuch zogen wir die Tür zu und schlossen ordentlich ab.
 

Anschließend gingen wir in die andere Richtung. Vielfach waren die dünnen Betondecken der Gebäude zerbrochen. Tatsächlich befanden sich in den Häuserresten zwei wiederhergerichtete Gebäude, die über Air BnB vermietet werden (Etia House).



Im Norden des Dorfes befindet sich die Villa, die alles überragt. Dummerweise musste ausgerechnet jetzt dort ein Leihwagen parken. Was für ein schlechtes Timing. Entgegen den Angaben bei Gockel, war die Pforte der Villa verschlossen. Die Besichtigung wäre sonst kostenfrei möglich gewesen. Schade aber auch. Unverrichteter Dinge kehrten wir zu Allmo zurück und machten uns auf den Weg. Es gab noch viel altes Gemäuer, das auf uns wartete.

Moni Agias Sofias



Nur wenige Kilometer weiter befand sich das Moni Agias Sofias, bzw. das, was von dem Kloster noch übrig ist. Der Weg dorthin führte entspannt über Teer. Allmo durfte auf der Zufahrt zu dem Gelände auf uns warten. Der überwiegende Teil des Klosters wurde zerstört und nicht wieder aufgebaut. Einzig die kleine Kirche erstrahlte in weißem Glanz. Eine schöne Steinschnitzerei konnten wir entdecken.



Pano Pervolakia



Auch das Dorf Pano Pervolakia lag nur etwas über zwei Kilometer entfernt. Auf Karten Gockel hatte ich Häuserruinen entdeckt, aber ansonsten wussten wir nicht, was uns in dem Dorf erwarten würde. Die Strecke war überschaubar, nahmen wir Kurs auf Pano Pervolakia.

Die anfangs breite geschotterte Piste wurde recht bald zu einer schmalen geschotterten Piste. Der Weg führte zunächst ohne nennenswerte Steigung bzw. Gefälle in einen Canyon hinein. Wir fuhren auf einen Brückenpfeiler zu, der mitten im Canyon etwas deplatziert wirkte. Es ging über eine Betonspur recht steil nach unten.



Die relativ schmale Betonspur brachte uns geradewegs zum Dorf Pano Pervolakia. Frank fuhr sehr langsam, weil sich neben Wasserleitungen auch der Abgrund auf meiner Seite befand. Viele kleine Steinchen lagen auf dem Beton, was die Fahrt nicht gerade angenehmer machte. Wie lang sich so ein Kilometer hinziehen kann …?!?! Und das Schlimmste: wir mussten den gleichen Weg wieder zurück.

Das Ziel gut vor Augen (unschwer an der weiß gestrichenen Kirche zu erkennen) näherten wir uns dem Dorf. Allmo suchte sich einen guten Platz im Dorfzentrum und wir sahen uns etwas um. Ein paar der Gebäude sahen noch relativ intakt aus. Viele Häuser waren nur noch Mauerreste.



Zum Ende unseres Rundgangs gingen wir noch in eins der nicht ganz so verfallenen Gebäude. Zumindest sah es von unserer Seite so aus. Allerdings war das Dach undicht und der Boden bestand aus sehr viel Matsch. Wobei Decken und Kissen auf diesem Matschboden lagen und unsere Schuhe daher gar nicht so dreckig wurden. Wir entdeckten vier Schlafstätten. Im Nachbarraum befand sich die Küche. Teller standen im Regal über der Spüle und auch eine Zahnbürste lag dort.

Als wir die wenigen Meter zu Allmo zurück kehrten und Franks Blick zu dem Gebäude vor uns ging, meinte er zu mir „ist der Hund da echt oder aufgemalt?“. Eine dunkle Silhouette war durch die offene Tür in einem Gebäude zu erkennen. Und nicht nur das. Vier kleine Babys erblickten wir auch noch. Die Hündin hatte keinen Mucks von sich gegeben. Was tun? Am besten nichts. Weil wir nicht wussten, wie vertrauenswürdig die Hündin ist. Doch als wir ausgeparkt hatten, überkam uns doch Mitleid und ich schnappte mir ein paar Schälchen Katzenfutter.



Vorsichtig näherten wir uns der Tür. Die Hündin war angeleint und die Leine reichte nicht ganz bis zur Tür. Also konnte sie nicht plötzlich auf uns los gehen. Wir legten ihr das Futter hin, was sie ruckzuck verschlang. Immerhin drei der Welpen teilten sich eine Portion. Das vierte Kleine war zu schüchtern. Alle schienen ausgehungert zu sein. Und die Mama kannte keine mütterliche Rücksichtnahme. Auch als sie auf eines ihrer Jungen trat, welches fürchterlich quietschte, hatte sie nur das nächste Schälchen im Visier.

Ich holte noch etwas Nachschub und die Kleinen bekamen direkt eine Ansage von der Hündin. Zwei Welpen verkrochen sich nach hinten. Zwei blieben auf halber Höhe. Ich lenkte Mama mit etwas Futter ab und war den Welpen weitere Portionen zu. Alle Hunde zuckten zusammen, als ich meine Hand zum Wurf erhob. Sie scheinen anderes gewöhnt zu sein, wenn sich die Hand erhebt. Immerhin zwei der Welpen waren schlau genug eine Portion zu erschnüffeln. Der dritte bemerkte sehr spät, dass die anderen beiden sich die kleinen Bäuche vollschlugen und der vierte merkte nicht das keinen halben Meter entfernt Futter auf dem Boden lag. In den Raum reingehen wollten wir nicht. Auch wenn die Hündin bisher nicht gebellt hatte und nur den Kleinen gegenüber, eine Ansage gemacht hatte, wussten wir nicht was geschieht, wenn wir in ihr Reich eindrangen. Dummerweise war die Hündin dann selbst auf das Futter gestoßen und der vierte kleine Welpe ging leer aus. Um über die Situation der fünf Hunde nicht länger nachdenken zu müssen, fuhren wir schnell weiter. Immerhin etwas Gutes hatten wir ihnen getan.

Kaum das wir das Dorf hinter uns gelassen hatten, befand sich hinter uns ein Pritschenwagen, den Frank vorbeiziehen ließ. Später würde es bis zu diesem komischen Brückenelement keine Stelle zum Überholen oder Platzmachen geben.

Auf dem Rückweg war die Strecke entlang des Canyons dann gar nicht mehr so schlimm. Dies könnte aber auch daran liegen, dass Frank den Abgrund auf seiner Seite hatte und so besser den Abstand einschätzen konnte. Ich musste nur bei größeren Felssteinen auf meiner Seite aufpassen.

Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel setzte wieder etwas Regen ein und kurzzeitig wurde ein Regenbogen sichtbar.

Tbc

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