Etwas über 120 Kilometer lagen vor uns, um vom Kanioni i Holtes zum Plazhi i Semanit (in Richtung Vlora) zu gelangen. Zunächst einmal mussten wir den gleichen Weg zurück, den wir gekommen waren. Auch von dieser Perspektive war der Stausee unfassbar groß.

Den Abzweig nach Elbasan ließen wir später rechts liegen und hielten uns weiter in westliche Richtung. Wir kurvten durch einige Dörfer. Kleinere und größere Obststände waren am Straßenrand aufgebaut. Und egal, wie klein der Obststand war, es stand immer eine Waage daneben. Später ließen wir die Bergwelt hinter uns und fuhren durch eine Gegend mit vielen Olivenbäumen. Unter Foliengewächshäusern wurden Stangenbohnen und Mais (!) angebaut.



Der Weg wollte gefühlt nie enden. Auf dem letzten Stück meinte Frank „jetzt sind wir in den Niederlanden“. Wir fuhren durch eine sehr flache Landschaft mit Heidekraut, dann noch ein Stück durch einen Wald. Eine lehmige Piste führte uns direkt bis zum langen Sandstrand Plazhi i Semanit. Tatsächlich war an manchen Stellen der Lehm noch feucht und ein paar der Abzweige nach rechts und links standen sogar noch unter Wasser. Dabei ist es doch schon wieder eine Weile her, dass es geregnet hat.

Auf großartige Strand-Einbuddel-Experimente hatte ich nach der fast dreistündigen Fahrt wenig Lust. Außerdem würde in einer Stunde schon die Sonne untergehen. Daher parkte Frank Allmo auf sicherem Grund. Vom Meer waren wir nur wenige Schritte getrennt. Emma unternahm einen kleinen Strandspaziergang, war aber wenig begeistert. Wir setzten uns kurz in die Sonne und begannen dann auch schon das Abendessen zuzubereiten.

Es gab Wraps mit Ei, Käse, Salami, Salat und Tomaten. Sehr lecker. Da wir nur noch einen Wrap für jeden hatten, aß Frank noch eins der letzten beiden Burgerbrötchen mit Salami und Salat. Ich pickte noch etwas Grünzeug.



Schnell erledigte ich den Abwasch, während Frank das Dachzelt aufbaute. Die Sonne versank im Meer und erstaunlicherweise hielt sich hier die Mückenschar in Grenzen. Kein Wunder, die sind ja auch alle an der Sanddüne Rana e Hedhun versammelt.

Und schon neigte sich ein wunderbarer Tag dem Ende.

Freitag, 08. November 2024

Emma sorgte wieder für eine etwas unruhige Nacht. Das sie mit der Tatze nach mir schlägt, um unter die Decke kriechen zu können oder wenn es ihr unter der Decke zu ungemütlich wird, ist nicht nett.

Der Tag startete sonnig und während ich las beschäftigte Frank sich mit Allmo. Die Sache mit der nicht funktionierenden Sperre (als wir im Matsch festsaßen und das Rad nicht blockierte, sondern fröhlich weiterdrehte, ließ ihm keine Ruhe). Doch wie es aussah, war alles in Ordnung. Die Sperre hatte nicht gegriffen, weil der Boden viel zu matschig war und der Reifen sich ja bewegte.


Bis zur Mittagszeit hatten drei weitere Camper ihren Weg zum Strand gefunden. Wobei Frank meinte, als ein Caravan kam „wenn der neben uns parkt, dann fahren wir dahin, wo der nicht hin kommt“. Er kam aber nicht zu uns und wir konnten stehen bleiben.

Die Schmiernippel mussten geschmiert werden.  Weil es so aussah, als ob wir Hilfe benötigten, kam ein Paar aus der Nähe von Ulm auf uns zu. Wir unterhielten uns eine ganze Weile.

Anschließend schmierte Frank weiter und stellte irgendwann fest, dass das Austrittsrohr unserer Koffer-Diesel-Standheizung einen Riss hatte. Frank entfernte das Rohr, schnitt die schadhafte Stelle ab und setzt es neu zusammen. Auch an unserem Frischwassertank gibt es ein Leck. Das Druckausgleichsding tröpfelt. Das Problem verschob er auf irgendwann.




Als Mittagssnack gab es eine Scheibe vom frisch gebackenen Brot. Und gefühlt kurze Zeit später auch schon Abendessen. Ich hatte mir Kritharaki-Nudeln gekocht, die ich als Salat mit Gurke aus. Dazu gab es eine Art Knackwurst, in der Pfanne gebraten. Frank aß die Wurst mit dem restlichen Salat als Wurst-Burger.

Die Sonne versank widererwartend dann doch noch im Meer. Dabei war vorher eine größere Wolkenschicht aufgezogen. Dank der Wolken verfärbte sich der Himmel in ein schönes rosa.

Tagsüber wurden wir von verschiedenen Hunden besucht. Der Einzige, der blieb, war Willi-Wuff. Ein schon älterer großer gutmütiger Rüde. Natürlich bekam er einige Schälchen Futter.

Samstag, 9. November 2024


Die Katze macht mich noch ganz verrückt …

Willi-Wuff war auch am Morgen nach da und bekam zum Frühstück ein Schälchen. Tagsüber wich er kaum von unserer Seite. Zwei Weibchen (kleiner und vermutlich mit mehr Jagdinstinkt) gesellten sich dazu.

Und so lagen wir, gemütlich auf unserer Picknickdecke, umgeben von drei Hunden neben Allmo. Emma durfte auch mal kurz ihre Pfoten vertreten. Aber die beiden Hündinnen schauten zu interessiert und wir wollten kein Risiko eingehen. Das Willi-Wuff direkt von Emma angefaucht wurde interessierte den Rüden überhaupt nicht.

Natürlich wäre der Tag zu langweilig gewesen, wenn wir nur auf unserer Picknickdecke gelegen hätten. Wobei das für Frank ganz gut gewesen wäre. Das Knie war wieder halbwegs schmerzfrei. Dafür hatte er seit der Nacht Schmerzen an dem Ellbogen, auf den er vor ein paar Tagen beim Ausrutschen gefallen war. Mit Ibus und Voltaren versucht er der Sache herr zu werden. Kühlpads wollte er nicht und Quark haben wir keinen.

Aber was störte nun unser Exzessives entspannen? Voller Bewunderung meinte Frank zu mir „schau, selbst der Audi fährt über den Sand zum Wasser“, als ein silbergrauer A3 (wie mein Blitzi) mit einer zügigen Geschwindigkeit an uns vorbeifuhr. Ja, aber das Ziel sollte er nicht erreichen.

Zwei Personen (Vater und Sohn) kamen auf uns zugelaufen und fragten auf Englisch, ob wir eine Schaufel hätten. Sogar zwei. Der Mann arbeitet seit einem Jahr in Deutschland, spricht aber nur ein wenig Deutsch, so dass wir uns auf Englisch besser verständigen konnten. Frank gab ihnen unsere beiden Spaten mit. Doch die fleißigen Schaufelarbeiten nützten nichts. Frank ging rüber und bot Allmos Abschlepphilfe an, die dankend angenommen wurde.

Zunächst wollte Frank das kurze Seil, was wir sonst für kleine Fahrzeuge benutzten, einsetzen. Doch dafür hätten wir näher an den Audi herangemusst und der Sand wurde dann doch zu weich. Also holte Frank das lange Abschleppseil aus der Dachbox. Doch auf der Spur, bewegte sich der Audi nur wenige Zentimeter und anschließend drehten Allmos Hinterräder durch. So gibt das nichts.



Allmo musste auf die andere Spur. Das bedeutete zwar, das wir den Audi zu Beginn etwas schräger ziehen mussten, aber dann ein gutes Stück geradeaus kommen würden. Und so klappte es dann tatsächlich. Nachdem der Audi wieder festeren Boden unter den Reifen hatte, stoppte Allmo. Der Herr fragte tatsächlich, was wir dafür bekommen würden. Nichts, natürlich! So was ist Ehrensache und wir hoffen einfach weiterhin, dass uns genauso geholfen werden würde. Zumindest in Bosnien war es so.

Vater und Sohn gingen anschließend Angeln und hatten nun einen etwas weiteren Weg zum Wasser. Allmo stellte sich wieder an seine alte Stelle neben die Picknickdecke. Unser Nachbar aus der Nähe von Ulm hatte die Abschleppaktion mit der älteren Tochter beobachtet. Zu Recht äußerte er sich so, dass sie mit ihrem Van keine Rauszieh-Hilfe hätten leisten können. Wir waren selbst etwas erstaunt, dass Allmo mit dem Audi am Seil nicht vorwärts kam.

Und dann ließ die Sonne schon an Kraft nach und wir begannen mit dem Abendessen. Heute gab es eine Asia-Hähnchen-Pfanne mit Paprika und Knoblauch. Die Sonne versank im Meer und wir verkrochen uns nach innen.

Sonntag, 10. November 2024

Nach der Strand-Rettung war Willi-Wuff verschwunden. Übrig blieben die beiden Hündinnen, die auch noch am nächsten Morgen auf uns aufpassten. Weil das Wetter immer noch schön war, blieben wir auch heute noch am Strand. Willi-Wuff ließ sich leider nicht blicken. Dafür wichen die anderen beiden kaum von unserer Seite.

Emma unternahm zwei kleine Strandspaziergänge, aber vom Kuscheln im Strandstuhl hielt sie gar nichts.

Obwohl die Sonne schien, war es heute etwas frischer als die Tage zuvor. Grundsätzlich war es inzwischen nicht mehr ganz so warm als noch für etwas über einer Woche an der Düne Rana e Hedhun. Dort war es noch so warm, dass wir den ganzen Tag in Badekleidung laufen konnten und uns im Meer erfrischten. Dies war nun nicht mehr der Fall. Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass es schon fast Mitte November ist.

Mit viel nichts tun ging der Tag schnell vorbei. Zum Abendessen gab es die Reste vom Kritharaki-Salat und dazu diese Mettwurst-ähnlichen Würstchen von Spar. Angebraten mit Zwiebeln und Paprika. In unserem Kühlschrank herrscht wieder mal eine Leere. Für einen Tag würde es noch reichen. Dennoch werden wir morgen weiterfahren.

Nach dem Sonnenuntergang unterhielten wir uns noch mit unserer Nachbarin. Die ältere Tochter war inzwischen „aufgetaut“ und unterhielt sich auch mit uns. Recht bald wurde es frisch und wir verzogen uns in unsere Fahrzeuge.

Montag, 11. November 2024

Emma bevorzugte in der Nacht mein Kopfkissen als Schlafplatz. Doch in den frühen Morgenstunden wollte sie wieder Kuscheln und haute mir mit der Tatze ins Gesicht.

Am Morgen war es noch sonnig und so nutzten wir die Gelegenheit uns zu duschen. Unsere Nachbarmädchen und die beiden Hündinnen fanden dies ganz spannend. Zum Frühstück war auch Willi-Wuff wieder aufgetaucht. Keine Ahnung, wo er gestern steckte.

Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile mit der Familie aus der Nähe von Ulm und schafften zur Mittagszeit den Absprung. Natürlich musste Frank eine kleine Runde über den Strand drehen, was Allmo ohne zu stranden schaffte.

Und schon lagen vier Nächte am Plazhi i Semanit hinter uns. Wir hatten das schöne Wetter perfekt ausgenutzt.

Tbc

Plazhi i Semanit

Tbc

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