Erst spät waren wir vom Plazhi i Semanit losgekommen. Wie gut, dass unser heutiges Tagesziel nicht so weit entfernt lag. Wir wollten irgendwo entlang des Flusses Shushica übernachten.

Zunächst fuhren wir Richtung Vlora, um dort im Tani Supermarkt einzukaufen. Den Supermarkt kennen wir noch von unserer letzten Reise. Unterwegs wollten wir Tanken.

Nachdem wir den Strand hinter uns gelassen hatten, fuhren wir auf die A2. Vor der neuen Kastrati Tankstelle war ein Schild, dass darauf hinwies, dass Kartenzahlungen möglich sind und es eine Entsorgungsstelle geben würde. Das hörte sich doch prima an. Dann hätten wir direkt zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.

Ich vergewisserte mich, ob eine Kartenzahlung tatsächlich funktioniert, was bestätigt wurde. Prima. Während Frank tankte entsorgte ich unseren Müll in einem der großen Container und sah mir die Entsorgungsstelle an, die nur aus einem Gulli bestand.

Nach dem Tanken begutachtete Frank den Gulli. Dort war keine Möglichkeit Allmo so zu platzieren, dass das mit der Entleerung klappen würde. Einer der Mitarbeiter ging mit Frank zu einem anderen Gulli. Ja, da würde es gehen und anscheinend waren wir auch nicht die ersten, die an der Stelle entleert hatten.

Der Mitarbeiter rümpfte die Nase, als ich den Urintank zog. Wir hatten ihn ja nicht dazu gezwungen, neben mir stehen zu bleiben und ich hatte vorher erklärt, dass da auch Pipi drin ist. Frank rückte dann noch vor, damit wir anschließend das Grauwasser drüber laufen lassen konnten. Und dann wollte der Mitarbeiter allen Ernstes 500 Lek, weil das so gemüffelt hätte. Dabei war vorher keine Rede davon, dass es Geld kostet und der andere Mitarbeiter hatte mir ja auch signalisiert, dass wir darüber fahren sollen. Ich war wenig gewillt überhaupt was zu zahlen, denn von einer ordentlichen Entsorgungsstelle war das Meilenweit entfernt. Ich drückte dem Herrn 100 Lek in die Hand, was ihn weiter diskutieren ließ. Frank meinte, ich soll ihm die 500 geben, was ich überhaupt nicht einsah. Wenn wir schon an dieser teuren Tankstelle tanken, dann gehen ich schwer davon aus, dass die Entsorgung inklusive ist. Mit weiteren 100 Lek gab der Herr sich dann widerwillig zufrieden. Und selbst das war meiner Meinung nach viel zu viel. Ich hätte ihm besser gar nichts gegeben. Nun gut, ich hatte nicht gefragt, was das Entsorgen kostet, aber dann 500 Lek zu verlangen, weil der Urin riecht…. Das geht gar nicht. Und außerdem war das ganz am Rande vom Platz, wo sich niemand hinstellt, den es stören könnte. Echt frech! Wir ziehen daraus unsere Lehren. Zu allem Ärger war bei der nächsten Tankstelle der Diesel 10 Lek den Liter günstiger und das Mastercard und Visa-Symbol war auch angeschlagen. Wie ärgerlich, aber nicht zu ändern.

Wir näherten uns Vlora und von Westen her rückte eine dunkle Regenwolke immer näher und näher. Da war es also, das schlechte Wetter.

In Vlora steuerten wir dann den Tani Supermarkt. Frank parkte in zweiter Reihe und blieb in Allmo sitzen. Ich kaufte zunächst Obst und Gemüse ein, was direkt draußen abgewogen wurde. Vor mir die Dame hatte einen ganzen Einkaufskorb voll mit Obst und Gemüse. Das wäre ja an sich nicht schlimm, aber sie war tatsächlich so dreist und hatte in einem Plastikbeutel bis zu vier verschiedene Gemüsesorten. Der Mitarbeiter an der Kasse musste alles einzeln herausnehmen, separat wiegen und dann wieder in die Plastikbeutel zurück. An seiner Stelle hätte ich der Dame Beutel in die Hand gedrückt und ihr aufgetragen erstmal alles vernünftig zu sortieren. Sachen gibt’s.

Nachdem ich endlich meine schön sortierten Früchte und das Gemüse bezahlt hatte, brachte ich alles zu Frank zurück und ging dann noch in den eigentlichen Supermarkt. Irgendwie hatte ich den besser sortiert in Erinnerung. Limo für Frank fand ich gar nicht. Mortadella gab es auch keine. Dafür kaufte ich zwei andere Wurstsorten und Schweinefleisch. Frank wollte unbedingt Schwein, welches man vernünftig kauen kann.

Als ich zurück war, ging Frank noch auf der gegenüberliegenden Seite in den Big Market. So glücklich war er mit dem Sortiment nicht und brachte tatsächlich nur Fanta und Pringels mit. Ich seh schon, es wird Zeit, dass wir nach Griechenland kommen.

Inzwischen hatte es sich komplett zugezogen und es begann leicht zu tröpfeln. Wir verließen Vlora und waren von dem Fahrverhalten mancher Verkehrsteilnehmer leicht genervt. Zu allem Überfluss sah es bei dem Abzweig, den wir nehmen wollten, so aus, als würden wir auf ein Firmengelände fahren, so dass wir erstmal nicht abbogen und Frank dann drehen musste, weil es tatsächlich der richtige Weg war.

Wir schraubten uns höhenmäßig nach oben und konnten im weiteren Verlauf einen Blick auf Vlora werfen. Schon erstaunlich, dass es in so einer großen Stadt nur so kleine Supermärkte, mit einer schlechten Parkplatzsituation gibt.

Endlich gelangten wir auf die Straße, die entlang des Flusses Shushica verlief. Vor uns lag ein schönes Tal, welches bedingt durch die Wolkendecke und die minimalen Sonnenstrahlen, die den Weg ins Tal schafften, leicht mystisch wirkte.



Wir passierten mehrere Holz-Hängebrücken, die die Shushica überspannten. Am Drashovica Monument stoppten wir kurz. Es handelt sich um ein Partisanendenkmal zur Erinnerung an die Schlachten von 1920 und 1943.


Shushica Fluss



Noch ein paar Kilometer trennten uns von unserem Übernachtungsziel am Shushica Fluss. Wir parkten oberhalb des Flusses mit Blick auf die Berge. Hinunter ins Flussbett wäre Frank gerne gefahren, doch ich streikte. Zum einen soll es noch regnen, obwohl es für den Moment trocken war, zum anderen ging es steil hinunter und ich hatte wenig Interesse daran, dass wir Schwierigkeiten haben, wieder den Berg hinauf zu kommen. Vermutlich war letztere Sorge unbegründet. Aber man muss ja nicht unnötige Risiken eingehen und der Platz oben war auch schön.

Trotz der schon vorangerückten Stunde, es war beinah 15 Uhr und wir hatten unseren Mittagssnack ausfallen lassen wollte Frank zunächst hinunter ins Flussbett. Ich musste mir erstmal etwas Warmes drüberziehen. Und so eilte er voran. Letztlich war ich dann mit umziehen und unten gucken schneller fertig als er und begann unsere warme Mahlzeit zuzubereiten.

Weil ich nicht ans Gemüsefach dran kam (die Jalousie muss jetzt ja immer mit einem Schraubendreher geöffnet werden) und den ersten Tropfen, die vom Himmel fielen, entschied ich, dass es nur die restlichen Mettwürstchen mit der Mexiko-Gemüsepfanne gibt.

Frank konnte sich auch irgendwann von dem schönen Flussbett lösen (es sieht unten aber auch wirklich interessant aus mit den Felsen und dem Flüsschen) und räumte die Einkäufe weg und fuhr unser Hubdach hoch. Wenn ich mich recht erinnere, müssten wir zuletzt in Valbona im Hubdach übernachtet haben und das ist schon eine ganze Weile her.



Frank schaffte es gerade noch, seinen Napf zu füllen, als es etwas stärker zu regnen begann. Er räumte dann noch schnell die Herdplatte und die Pfanne weg, während ich innen auf unsere Näpfe aufpasste, damit Emma sich nicht daran bediente.

Den Abwasch erledigte ich innen, Frank brachte die Spülschüssel nach draußen und wir verkrochen uns in Allmo.

Im Laufe des Abends regnete es mal mehr, mal weniger. Zu ändern ist es nicht. Zitat Frank: „Meeresrauschen gegen Regentropfen zu tauschen ist scheiße!“

Dienstag, 12. November 2024

Wir sind es gar nicht mehr gewöhnt im Hubdach zu schlafen. Die Kopffreiheit fehlt. Emma machte dies wenig aus und aktivierte ihren Kuschel-Modus. Vor Tatzen-Hieben musste ich mich öfter in der Nacht retten.

Nachdem es gestern Abend etwas geregnet hatte, blieb es in der Nacht trocken und der neue Tag startete recht freundlich. Wir hielten an unserem Plan fest und fuhren in Richtung Kurvelesh.

Den eigentlich geplanten Stopp an der Bridge of Brataj, ließen wir aus. Der Parkplatz, um die Brücke zu erreichen ist auch gleichzeitig der Parkplatz für eine kleine Bar. Bevor es Diskussionen wegen Parken oder nicht Parken und irgendwelcher Gebühren geht, fuhren wir lieber weiter. Wir haben auf dieser Reise ja auch schon einige Steinbogen-Brücken gesehen. Da wird diese eine nicht wesentlich anders sein, als die, die wir schon kennen.

Wir verließen in Höhe von Kuc die SH76 und schlugen den Weg in die Kurvelesh Region ein.


Tbc

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