Wieder in der Stadt Sarajevo angekommen, bahnten wir uns den Weg zu der verlassenen Bobbahn der olympischen Winterspiele 1984. Dabei meintes es beide Navis gleich gut mit uns und schickten uns durch eine recht schmale Straße. Alles verlief gut, bis ein uns entgegenkommender Taxi-Fahrer meinte einen Aufstand proben zu müssen. Wild gestikulierte er und wiederholte immer wieder die Worte „no Camion“. Erstmal stand unten an der Straße kein Schild, dass die Zufahrt für uns eingeschränkt hätte und zum anderen ließ sich ja jetzt auch nichts daran ändern. Wir waren nun mal da. Anstatt pragmatisch mit der Situation umzugehen teufelte er die ganze Zeit herum. Aussteigen konnte ich leider nicht, weil wir dicht an einem Metallzaun standen, sonst hätte ich ihm meine Meinung gesagt. Letztlich musste er klein beigeben und setzte, unter wildem Geschimpfe einige Meter zurück. Worum nicht gleich so. Auch die anderen, uns entgegenkommenden Autos waren schon zur Seite gewichen. Inzwischen hatte sich ein kleiner Stau gebildet. Wir bekamen gefühlt zum tausendsten Mal „no camion“ zu hören, als wir an ihm vorbeifuhren. Was für ein Voll…
Beide Navis waren auch auf dem weiteren Weg zur Bobbahn auf schmale Straßen fokussiert, die wir ignorierten. Irgendwann hatten die Navis mit uns ein Einsehen und wir folgten der normal breiten Straße erneut in die Berge. Ja klar, macht bei einer Bobbahn ja auch Sinn. Und so waren wir fast schon wieder bei 1100 Höhenmetern angekommen.
Auf dem letzten Kilometer ist die Zufahrt für Fahrzeuge verboten. Daher parkten wir zunächst auf dem Parkplatz davor. Die Bewertungen bei Park4Night trafen voll zu. Die Parkplätze sind voll mit zersplitterten Glasscheiben. Diebe scheinen hier immer mal wieder auf Beutezug zu gehen.
Eigentlich waren wir schon losgelaufen, als Frank einfiel, dass der Laptop nicht sicher verstaut war. Also gingen wir zu Allmo zurück und überlegten, den Platz sofort zu verlassen. Auf dem gegenüberliegenden Parkplatz, an einem Hotel/Restaurant, waren viele Plätze belegt und es herrschte ein Reges Kommen und Gehen. Ein Stück weiter die Straße runter gab es eine Parkbucht, in der ein Lkw stand. Dort kam jedoch keine Sonne hin.
Also fuhren wir zu dem Hotel/Restaurant Bereich zurück und steuerten die letzte Parkfläche an. Da gab es jedoch auch Autoglassplitter. Aber es half ja nichts. Wir blieben zunächst dort stehen und bereiteten unsere Pizzen vor. Den Teig hatte ich noch angesetzt, bevor wir von dem Wasserfall Parkplatz losfuhren.
In unserem tollen Heißluft-Backofen waren die Pizzen innerhalb von 14 Minuten schnell fertig gebacken. Während wir darauf warteten, dass sie gar wurden, verfütterte Frank die letzten Reste der nicht schmeckenden Wurst an drei Hunde. Die Stückchen wurden gerecht verteilt. Es soll ja keiner bevorzugt werden.
Nach dem Abendessen stellten wir Allmo auf den Parkplatz näher zum Hotel/Restaurant. Zufälligerweise parkten wir neben dem Bosnier, den wir gestern schon getroffen hatten. Nachdem er gestern mit einem Kumpel klettern war, war er heute mit einem anderen mit dem Mountainbike unterwegs. Er hatte kurz vorher noch seinem Freund erzählt, dass er gestern zwei Deutsche mit einer Feuerwehr getroffen hatte, und schon waren wir da. Auch Bosnien ist nur ein Dorf.
Freitag, 28. Oktober 2022
Wenn die bellenden und jaulenden Hunde nicht gewesen wären, dann … wäre es eine ruhige Nacht gewesen. Mehrmals in der Nacht kläffte und jaulte es gefühlt von allen Seiten. Ob sich unter den Hundestimmen auch die Stimmen von Wölfen gemischt hatten? Schwer zu sagen.
Auf unserem Parkplatz war es doch sehr schattig und die Luftfeuchtigkeit sehr hoch. Wie gut, dass unsere Diesel-Standheizung uns etwas Wärme bringen konnte.
Nach einer kurzen Bürozeit gingen wir zu Fuß zu der Bobbahn, die sich nur 800 Meter entfernt befindet. Ein wenig mulmig war mir schon zu Mute, den Allmo alleine auf dem Parkplatz stehen zu lassen. Es sollte aber alles gut gehen.
Wir gingen die Straße entlang durch den Wald, als plötzlich das Kurvenstück der Bobbahn vor uns auftauchte. Wir unterquerten die Bahn und nutzten die Gelegenheit in den Eiskanal einzusteigen. Zunächst führte uns der Weg bergab, bis in den Zieleinlauf. Allerdings war niemand da der uns beklatschte und bejubelte.
Von Ziel war es nicht weit, bis zu den ehemaligen Observatorien, die im Sommer 1992 zerstört wurden. In dem neueren Gebäude konnten wir bis oben hochlaufen. Teilweise fehlten die Außenmauern. Schon merkwürdig, dass die Treppe unbeschadet geblieben war.
Von dort oben konnten wir einen Teil von Sarajevo überblicken. Ein paar leicht marode Tische und Bänke standen dort oben auch. Wir blieben jedoch nicht lange, sondern begaben uns wieder in den Eiskanal. Wir gingen die ganzen Schleifen, bis wir den Startbereich erreichten.
Von dort war es nicht weit bis zur Seilbahn, die vom Berg Trebevic nachSarajevo hinunter führt. Wir gingen jedoch den kurzen Weg auf der anderen Bergseite hinunter bis zu Allmo.
Nach einer weiteren Bürozeit durfte Allmo uns wieder vom Berg herunterfahren. Diesmal mieden wir die Innenstadt Sarajevos und fuhren zunächst zu Obi, um dort neue Befestigungsschellen zu kaufen. Dann zu einer Metallbaufirma, für einen Vierkantrohr. Auf dem Weg zu unserem Übernachtungsplatz südlich des Flughafens, stoppten wir noch an einem Einkaufszentrum mit einem Supermarkt und einer Geldwechselstube.
Von dort war es bis zum Übernachtungsplatz, einem privaten Wiesengrundstück nicht mehr weit.
Frank versuchte sich daran, unsere Außentreppe zu reparieren, während ich mich um das Abendessen kümmerte. Und dann war es auch schon wieder Dunkel.
tbc