
Auf dem Weg nach Eretria hatten wir am Mittwoch ein rostiges Schild mit der Aufschrift „Hotel Chalkidiotis Village“ entdeckt. Klingt, als könnte es sich um ein verlassenes Hotel handeln. Unser Interesse war definitiv geweckt, doch nach der schlaflosen Nacht auf der Fähre wollten wir am Mittwoch einfach nur ankommen. Ich markierte die Stelle bei Gockel.
Weil wir wieder in Richtung Chalkida fuhren, kamen wir erneut an der Stelle vorbei. Wir parkten Allmo in der Nähe des Abzweigs und machten uns zu Fuß auf den Weg. Bereits der Eingangsbereich an der Straße war mit griechischen Figuren und Gegenständen verziert. Das zweiflügelige Tor, mit Ornamenten, stand offen. Zu Fuß folgten wir dem Weg, vorbei an Schafen, die uns interessiert ansahen.
Wir näherten uns einem Objekt, dass bei Gockel auch Lost ausgesehen hatte und natürlich handelte es sich um einen Lost Place. Die verlassene Villa war sehr pompös mit griechischen Säulen und Figuren errichtet worden. Eine breite Treppe führte zum Haupteingang, welcher verschlossen war.
Im Erdgeschoss gab es eine Art Einliegerwohnung, deren Tür offen stand. Über eine schmale Metalltreppe gelangten wir von dort in die obere Etage. Das komplette Gebäude war möbliert, wobei nicht mehr alles an Ort und Stelle stand. Außerdem herrschte großes Chaos. Es lag viel Zeug durcheinander auf dem Boden verstreut. Auch war in der oberen Etage Putz von der Decke heruntergefallen. Wohingegen im Erdgeschoss Schafe oder Ziegen durch den Flur gelaufen waren.
Wir hatten den Eindruck, dass von heute auf Morgen die Villa plötzlich verlassen wurde. Ansonsten konnten wir uns nicht erklären, warum der komplette Hausrat inklusive Kleidung und allem, was in ein Haus gehört noch vorhanden war. Sogar ungeöffnete Kaffeepackungen lagen im Küchenregal. Fässer mit irgendeinem Inhalt, befanden sich im hinteren Bereich der Einliegerwohnung. In 1 Liter Flaschen war Olivenöl abgefüllt worden.
In der oberen Etage, also der eigentlichen Villa, zog sich der Stil des Äußeren fort. Griechische Säulen zierten die Türrahmen und den Kamin. Zeitungen von 2011 lagen auf dem Boden im Flur.
Die Wohnzimmertür stand offen und wir gelangten von dort über die Terrasse in den Garten. Lebensgroße griechische Statuen standen auf der Mauer. Ein Pavillon bot Schutz vor der Sonne.
Ein leicht mulmiges Gefühl hatte ich in diesem Gebäude, was ich sonst nicht habe. Vielleicht lag das auch an den Fotos, die einen Herrn (den Eigentümer der Villa???) als Unterwäschemodell in weißer Feinripp-Unterhose zeigten.
Wir folgten dem Weg weiter in Richtung des vermeintlichen Hotels. Dieses befindet sich direkt in bester Strandlage und das Gebäude wird wohl auch nicht mehr als Hotel genutzt (Letzte Fotos im Internet sind aus dem Jahr 2019). Doch auf einem der Balkone flatterte Wäsche auf einer Wäscheleine, so dass wir umkehrten, ohne uns das Gebäude oder die Außenanlagen näher anzusehen.
Es liegt die Vermutung nahe, dass das Hotel wegen/durch Corona geschlossen hat und in der Form nicht wiedereröffnet wurde. Ob dort nun legal Menschen wohnen oder nicht, wissen wir nicht.
Auch hat es den Anschein, dass die verlassene Villa und das Hotel zusammengehören. Anders lässt es sich nicht erklären, warum sich das Tor an der Hauptstraße befindet. Wobei dann unsere Vermutung nicht passt, dass das Hotel zu Corona-Zeiten geschlossen wurde, in der Villa jedoch Zeitungen aus 2011 lagen. Vielleicht ist das Hotel auch schon länger geschlossen (was zu dem verrosteten Schild passen würde).
Allmo wartete brav auf uns und wir fuhren weiter.
Tbc
Villa