oberhalb des Barranco de la Data



Wir fuhren zurück nach Maspalomas, vorbei an der riesigen Golfanlage, die sich beiderseits der Straße erstreckte. Dann verschlug es uns in nördliche Richtung. Vorbei Am Aqualand (ob das der Wasserrutschenpark war, den Nadine und ich 2001 besucht hatten?).

Über eine schmale Straße hielten wir Kurs auf die Berge, das Barranco de la Data befand sich immer zu unserer Rechten, auch wenn  es sich oft versteckte. Gegenverkehr gab es wenig und an Stellen, wo es gut passte. Ein wenig Wildwest-Stimmung kam auf. Kein Wunder, bei der Bergkulisse, auf die wir zufuhren. Etwas nervig waren eine Vielzahl an Rennradfahrern, die sich mit uns auf der Straße befanden.

Irgendwann kam die Staumauer des Embalse de Ayagaures in unser Blickfeld und Allmo musste innerhalb kürzester Distanz so einige Höhenmeter erklimmen. Neben der Staumauer parkten wir und gingen zu Fuß ein Stück darüber. Der Stausee unter uns war zwar mit Wasser gefüllt, aber doch sehr wenig. An den Felsen war sichtbar, wie hoch das Wasser einst gestanden hat. Wie lange ist dies wohl her? Jetzt war der Stausee auf jeden Fall erschreckend leer. Aber woher soll das Wasser auch kommen, wenn es wenig bis gar nicht regnet? Kleine Fahrzeuge dürfen die Staumauer auch befahren, sie müssen nur schmal genug sein.




Wir fuhren stattdessen weiter, auf den zweiten Stausee im Barranco de la Data zu. Die Straße wurde noch schmaler und schlängelte sich zum nächsten Stausee, dem Embalse de Gambuesa. Anstatt direkt an der Staumauer zu halten, parkte zunächst etwas unterhalb. Auf der Weiterfahrt bogen wir vorher links ab, weiter in die Berge hinein.

Noch war es früh und die Sonne kam noch nicht so ganz im Canyon an. In weiteren Serpentinen schlängelte sich Allmo nach oben, eine enge Kurve (links ragte ein Felsen auf die Fahrspur und rechts ging’s tief hinunter) meisterte Allmo mit ein wenig Bauch einziehen und dann war die Weiterfahrt nur noch für autorisierte Fahrzeuge erlaubt.

Wir hielten uns daran, parkten Allmo auf einer geschotterten Fläche, neben einem weißen Gebäude und gingen zu Fuß weiter. Unten im Barranco sahen wir Palmen und anderen Bewuchs. Bis zu den Charcos de las Tederas (durch Auswaschungen entstandene kleine Becken, die zum schwimmen geeignet sein sollen, und kleine Wasserfälle), die sich im Barranco de la Data befinden, waren es ungefähr 3 Kilometer (einfache Strecke). Insgesamt also 6 Kilometer und für uns durchaus im Bereich des laufbaren.

Der Weg führte die ganze Zeit auf der geschotterten Piste oberhalb des Barranco entlang, die Allmo sehr gerne gefahren wäre, wenn da nicht das Verbots-Schild gewesen wäre. Von der Piste würde es dann einen kleinen Abstecher hinunter in das Barranco zu den Charcos de las Tederas geben.



Die Wanderung entlang der Piste war landschaftlich zwar reizvoll, aber irgendwie auch sehr ermüdend. Wir gingen viel in der prallen Sonne und ständig ging es bergauf und bergrunter. Unsere Motivation schwand mit jedem Meter, zumal wir davon ausgingen, dass die Pools eh leer oder so gut wie leer sein werden und die kleinen Wasserfälle daher unsichtbar. Und so drehten wir nach knapp 1,5 Kilometern wieder um und gingen zu Allmo zurück. Ein paar Mountainbiker kamen uns entgegen und später, als wir schon lange bei Allmo in der Sonne saßen, fuhren sie wieder an uns vorbei.

Bis 12- 13 Uhr schien die Sonne mit voller Kraft. Doch dann zog vom Meer langsam der Calima-Dunst in unsere Richtung und verhüllte die Sonne in einen Dunstschleier. Daran sollte sich bis zum Sonnenuntergang auch nichts mehr ändern.



Während wir bei Allmo saßen, machte ich mir Gedanken über die restliche Zeit auf Gran Canaria. Was wollten wir noch alles sehen? Wie entspannt wollen wir dies angehen? Eigentlich war schon länger meine Idee Weihnachten und Silvester auf La Palma zu verbringen. Doch das würde, obwohl es nur 12 Tage bis Heiligabend sind, vermutlich in Stress ausarten. Also werden wir erst nach Weihnachten die Insel verlassen. Dann bleiben uns noch Silvester und der Abend vor dem Tag der drei heiligen Könige. Denn dies ist der eigentlich wichtige Feiertag in Spanien. An diesem Tag gibt es auch erst die Geschenke. Was auch eigentlich richtig ist, wenn man mal so drüber nachdenkt.

Abends buchte ich dann die Fähre. Am 27. Dezember werden wir Gran Canaria verlassen und über Teneriffa nach La Palma weiterfahren. Dort kommen wir dann zwar erst am Abend an und müssen dann ein wenig in der Dunkelheit fahren. Aber das ist nun mal so. Eine Übernachtung in Los Cristianos (Teneriffa) in Hafennähe, um die Fähre morgens um 8:30 Uhr zu nehmen, hat uns mehr abgeschreckt.

Am Nachmittag erkundeten wir noch das kleine Plateau, auf dem wir standen. Am Ende blickten wir natürlich auf den Stausee. Ein dickes Rohr (vermutlich für Wasser) führte von unserem Aussichtspunkt in das Tal hinunter. Auch während der Fahrt und der Wanderung sahen wir überall Wasserrohre in verschiedenen Varianten (Material und Größe) entlang der Wege liegen.

Im Laufe des Tages kamen nur eine Hand voll Fahrzeuge an uns vorbei. Ob die alle autorisiert waren? Allmo war schwer enttäuscht, wollte er heute doch so richtig gefordert werden. Aber vielleicht kommt er in den nächsten Tagen noch ein wenig auf seine Kosten.

Zum frühen Abendessen gab es Wraps. Wieder eine schnelle und einfache Mahlzeit. Zudem auch stromsparend. Gestern hatten wir unseren Akku ganz schön in Anspruch genommen (Kekse, Brot und Abendessen) und dadurch das das Dachzelt aufgebaut war, standen die Module entgegengesetzt zur Sonne.

Auch morgen soll das Wetter noch vom Calima-Dunst und dadurch warmen Temperaturen beherrscht werden. Ab Donnerstag sind dann Passatwinde im Anmarsch, die den Calima-Dunst vertreiben sollen.


Mittwoch, 13. Dezember 2023


Der Platz war zum Übernachten ideal. Keine vorbeifahrenden Fahrzeuge, keine lauten Nachbarn und auch der Esel, den wir gestern ein paarmal tagsüber durch die Schlucht brüllen hörten, war in der Nacht still. Schöner könnte es kaum sein.

Natürlich überschattete die Idylle der Calima-Dunst, der immer noch über den Kanaren schwebt. Nach dem Frühstück packten wir zusammen und machten uns auf den Rückweg.


Gestern hatten wir nicht an der Staumauer des Embalse de Gamuesa angehalten. Dies holten wir heute nach. Wir parkten Allmo am Straßenrand und gingen zu Fuß die wenigen Meter zur Staumauer. Auf dem angrenzenden Parkplatz zog gerade eine Auto-Schläferin blank und wollte wohl irgendwas verrichten. So langsam hege ich einen Groll gegen alle Auto-Schläfer ohne Klo und gegen alle Tagestouristen, die wild in der Gegend, … Ihr wisst schon was!

Mirador de Ayagaures


Anstatt über die schmale Bergstraße zu fahren, von der wir gekommen waren, schlugen wir einen anderen Weg ein. Dieser führte uns zum Mirador de Ayagaures. Ein Bar machte dort fleißig Werbung. Eine Nummer war angegeben und man konnte sich Getränke bestellen. Ob die dann tatsächlich zum Mirador geliefert wurden? Oder ob der Hund, der den Mirador bewachte, als Kellner fungiert? Die Sicht war wegen des Calima-Dunstes leider nicht so wirklich vorhanden.



Die Straße verlief oberhalb des Barranco de los Palmitos und wir konnten die Landschaft genießen. Von oben sahen wir die Delfine des Blue World Aquarium ihre Kreise drehen.

Das Barranco trägt nicht umsonst den Namen Palmitos. Unzählige Palmen standen in dem Flussbett.

In Maspalomas führte uns der Weg zu Lidl. Neben einer Tiefgarage gab es auch einen Parkplatz ohne Höhenbegrenzung, dafür mit Schranke. Ich zog das Ticket und Frank konnte einfahren. Der Parkplatz hatte eine überschaubare Größe und die Parkbuchten an den Seiten kamen für uns nicht in Frage, weil direkt dahinter eine Mauer war. Also blieb nur ein Parkplatz in der Mitte. Den einzig verfügbaren Parkplatz schnappten wir uns. Einzige Schwierigkeit war, dass der Mensch, der auf der Beifahrerseite parkte, sein Fahrzeug schräg abgestellt hatte und damit uns das Leben bzw. das Einparken erschwerte. Was verdammt noch mal ist so schwierig, vernünftig einzuparken?

Im Laden war es rappelvoll. Wir grasten die Gänge ab und legten alles in den Einkaufswagen, was wir für die nächste Woche (oder ein bisschen mehr) benötigen werden. Nichts wie raus aus den Laden und schnell alle Einkäufe verstaut. Dummerweise sprang Allmo nicht an, weil Frank den Ladebooster vergessen hatte auszuschalten. Aber mit einem Griff ins Batteriefach war das Problem schnell erledigt.

Ich stellte mich an die Schranke, Frank fuhr vor, ich schob das Ticket in den dafür vorgesehenen Schlitz, die Schranke öffnete sich und schloss sich wieder als Allmo noch halb darunter stand. Was soll der Sch… denn nun? Frank stoppte, ich drückte die Schranke so gut es ging nach oben, und Allmo konnte ganz vom Parkplatz herunterfahren. Natürlich bekamen dies gefühlt tausend Leute mit. Wir wurden ja vorher auf dem Parkplatz schon begafft wie Zirkusaffen.

Uns war es sch… egal und wir fuhren weiter. Die Schranke öffnete und schloss sich bei den nächsten Fahrzeugen und wir hatten ja auch nichts falsch gemacht. Man, was für eine Aufregung.

Der Versuch in Maspalomas neue Medizin zur Reduzierung von Emmas Phosphorwerten zu bekommen, schlug bei zwei Tierärzten fehl. Das Medikament könnte bestellt werden, was uns nichts nützt. Schließlich werden wir nicht nach Maspalomas zurückkehren. Daher schrieb ich später einen Tierarzt im Norden von Gran Canaria an, mit der Bitte das Medikament für uns zu bestellen. Mal sehen, ob ich eine Antwort bekomme.

Von Maspalomas ging es erneut in die Berge.

Tbc

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