Am Paralia Stomio waren wir vor beinah einer Woche bei strahlend blauem Himmel auf die Küste gestoßen und Richtung Elafonisi bzw. Kedrodamos Beach gefahren. Heute bogen wir an der Kreuzung links ab. Doch nicht der Stomio Strand war unser Ziel, sondern der Weg entlang der Westküste von Kreta.

Einen ersten Halt legten wir hinter dem Paralia Stomio ein. Am Ende der Bucht sahen wir bereits bei der Zufahrt, dass sich dort ein Lost Place befindet. Es handelt sich um die Reste eines ehemaligen Gips-Werks (Gypsum Industrial Plant). Auf den Platz aufmerksam wurde ich im Reisebericht von Christine und Peter (dergrossewagen.eu).

Die Silos, aus denen der Gips floss, sind noch vorhanden. Es gab einen Anleger für den Weitertransport auf dem Seeweg. Der Verladekran, der auf drei Jahre alten Gockel-Bildern noch zu sehen ist, gehört der Vergangenheit an. Auch sind sämtliche Bänder, Schüttvorrichtungen und was es sonst an leicht demontierbaren Sachen gab (also alles, was nicht aus Beton oder unmittelbar mit dem Beton verbunden war) verschwunden.



Stattdessen wird auf dem Gelände an mehreren Stellen Müll abgekippt. Auch liegen jede Menge Reste von Asbest-Dächern herum. Frank empfahl mir nicht so tief einzuatmen. Aber grundsätzlich durfte ich weiteratmen.


Ein Betonmischer kam auf das Gelände gefahren und säuberte dort seine Rutsche. Und ich hatte ich vorher noch über den feuchten hellgrau-marmorierten Bodenbelag gewundert.



In der Nähe gibt es noch ein paar Gebäudereste, die wir uns natürlich auch ansahen. Ggfs. könnte sich zwischen den Gebäuden auch eine gute Stellmöglichkeit bei Wind befinden.  



Der Weg führte uns am Wasser bzw. in Wassernähe entlang der Westküste Kretas weiter in den Norden. Wir durchfuhren kleine Dörfer mit schmalen Ortsdurchfahrten. Kritische Stellen gab es zum Glück keine. Es herrschte wenig Verkehr. Nur einmal mussten wir etwas aufpassen, weil wir an einer Baustelle vorbei kamen, an der neben einem Kran für den Beton auch noch zwei Betonmischer auf der schmalen Straße standen. Wobei schmal relativ ist, weil wir mit Allmo auch noch durch das Nadelöhr passten.

Unterwegs war zwischen den Oliven ein alter Volvo F88 geparkt. Frank war begeistert wie massiv der Rahmen gebaut war und wie süß klein die Rückleuchten waren.



Zwischendurch wurde die Straße etwas breiter und dann wieder schmaler. Immer wieder hatten wir schöne Blicke auf die Küste und auch auf die Berge. Der Verkehr hielt sich weiterhin in Grenzen.

In Platanos war die Ortsdurchfahrt breiter, als Karten-Gockel es vermuten ließ. Wir stoppten beim Bäcker, kauften Brot und Kekse. Auch an dem Denkmal für die Gefallenen der Schlacht um Kreta stoppten wir. Neben einer Büste und einem Gedenkstein, stand dort auch ein Artillerie-Geschütz. Ansonsten wäre uns das Denkmal vermutlich nicht aufgefallen.



Von Platanos nahmen wir Kurs auf Falasarna. Zunächst ließen wir die Strandzufahrten links liegen und fuhren bis zu der Ausgrabungsstätte Archea Poli Falssarna. An unserem zweiten Tag auf Kreta war ich von unserem Übernachtungsplatz am Falasarna Beach bis zu der Ausgrabungsstätte gelaufen. Ich kannte mich also schon aus.

Durch die Oliven fuhren wir bis neben die Ausgrabungsstätte. Doch diese war nicht unser Ziel, sondern das Flottillen-Schiffswrack, welches sich unmittelbar in Küstennähe befindet.

Zunächst sahen wir uns die Kirche Ekklisia Agios Georgios an, die von innen komplett mit Steinplatten „verputzt“ ist, und hielten uns dann an Maps.Me, um den Weg zum Schiffswrack zu finden. Gekennzeichnet war der Weg nicht. Nicht nur auf dem eingezäunten Gelände befinden sich archäologische Funde, auch entlang unseres Weges entdeckten wir ein größeres Loch im Boden. Es handelte sich vermutlich um eine Zisterne. Wer blind durch die Gegend läuft, hat gute Chancen in dieses Loch hinein zu fallen. Allerdings lagen zumindest aus einer Richtung ein paar Stolpersteine davor.



Auf dem Rückweg entdeckten wir dann noch eine größere Zisterne mit einer Überdachung aus dicken massiven Felsplatten und verputzten Innenwänden.

Das Schiffswrack befindet sich unmittelbar vor einer kleinen Bucht mit einem Sandstrand. Schemenhaft war der Umriss des Flottillen-Schiffs im Wasser zu erkennen. Das Meer war heute sehr ruhig, das Wasser glasklar, eigentlich ideale Schnorchel-Bedingungen, wenn denn die Sonne scheinen würde und es etwas wärmer wäre. Aber so …. Brrrr … Leider ist in den nächsten Tagen eher mit Regen als mit warmen Temperaturen und Sonne zu rechnen. Somit wird wohl nichts aus einer näheren Unterwasserbetrachtung.

An Land befinden sich ein paar verrostete Stahlteile, so dass man anhand dessen auch erahnen kann, dass das Wrack sich in unmittelbarer Nähe befindet.

Das Flottillen-Schiffswrack wurde im zweiten Weltkrieg von Sturzkampfbombern beschossen und versenkt. In der Nähe, in 20 Metern Tiefe, soll sich noch ein zweites Wrack befinden, sowie die Reste eines Sturzkampfbombers.


Wir begnügten uns also zwangsläufig mit einem Blick von oben. Auf dem Rückweg nahmen wir einen einfacheren Weg, überwiegend am Zaun der Ausgrabungsstätte entlang. Wir gingen noch ein paar Schritte weiter in Richtung der Berge und kehrten dann zu Allmo zurück.

Auf der Fahrt hatte Frank einen möglichen Stellplatz entdeckt, eine Piste hinunter, entdeckt. Doch für die Nacht und den morgigen Tag ist Regen gemeldet, so dass es mir lieber/sicherer war, auf dem uns bekannten Platz am Falasarna Beach zu stehen.

Zunächst einmal war ich erstaunt, wie viel Bautätigkeit zu sehen war. Überall wurde fleißig gewerkelt, neue Gebäude werden gebaut. Auch oberhalb des Falasarna Beaches befand sich eine sehr große geebnete Fläche. Ob dies für den Sommer ein Parkplatz sein soll? Oder ob da ein Bauplatz draus wird? Bei Gockel sind auf der Fläche noch Olivenbäume zu sehen. Gut möglich, dass dies Ende November auch noch so war.

Am Strand angekommen wunderten wir uns, dass wir die einzigen Camper waren. Abgesehen von einem Wohnwagen mit rumänischem Kennzeichen, der in der Nähe der einen Taverne parkte.

Ich dachte es läge am Wetter, doch Frank hatte es bald geblickt. Oberhalb befand sich eine Baustelle. Anscheinend war Betonmischer-Montag, denn dort standen die Mixer auch und drehten ihre Runden. An der nördlichen Taverne wurde auch fleißig gewerkelt. Es war also nicht ganz ruhig, was uns jedoch nicht weiter störte.

Zum Mittagssnack und noch eine Weile danach, saßen wir in Allmos Windschatten mit Blick auf das Meer. Alles war so trist, grau in grau.

Und so schließt sich fast der Kreis. Am Falasarna Beach verbrachten wir die ersten drei Nächte auf Kreta (die Ankunftsnacht am Hafen lass ich mal weg). Damals war das Wetter zunächst sonnig, den nächsten Tag gab es einen Sonne-Wolken-Mix und den Übernächsten regnete es. Nun, fast drei Monate später, sah es nicht viel besser aus.

Als es uns im Windschatten zu frisch wurde, verkrochen wir uns in die Doka.

Zum Abendessen gab es die Reste von gestern und dazu noch für jeden einen Wrap. So ohne Sonne war es draußen ganz schön frisch. Wie gut, dass Frank sich der „Kälte“ allein stellte und ich mit Emma in der Doka warten durfte. Auch den Abwasch erledigte ich innen.

Dienstag, 25. Februar 2025

Am Abend tröpfelte es ein ganz klein wenig. Richtig regnete es dann ab 4 Uhr. Von dem Regentropfen, die auf die Module fielen wurden wir wach. Emma war bis zu dem Zeitpunkt relativ ruhig und entspannt gewesen. Doch danach wollte sie immer wieder unter die Decke und wieder raus, … Das übliche Spiel.

Das unsere letzten Tage auf Kreta gezählt sind, ist nun, wo wir einmal um die Insel herumgefahren sind, klar. Gestern Abend hatte ich noch überlegt, in wie viel Tagen wir die allerletzten Punkte „abarbeiten“ und wann wir dann übersetzten könnten. Mitte nächster Woche könnte es so weit sein.

Am Morgen sah ich mir die Wettervorhersagen an, die natürlich mit einer Woche Vorlauf nicht unbedingt sehr aussagekräftig sind. Theoretisch soll es ab Dienstag wieder windiger werden. Und somit wurde aus der ersten Überlegung, die Fähre für Mittwochabend zu buchen, dann spontan eine Fährüberfahrt am Dienstagabend. Dann können wir an dem Tag noch Besorgungen vornehmen und abends auf die Fähre rollen.

Die zwischenzeitliche Idee, Emma während der nächtlichen Überfahrt in Allmo zu lassen und für uns nur Sitzplätze zu buchen, verwarfen wir heute Morgen auch. Wir werden nun in einer tierfreundlichen Außenkabine von Chania nach Piräus übersetzen. Somit wird’s für alle entspannter und wir können wieder mit einem Katzenklo unterm Arm durch die Gegend laufen 😊

Der Himmel sah eigentlich freundlich aus, doch der Schein trug. Von Nordwesten zogen dicke dunkle Wolken in unsere Richtung und wenig später fielen die ersten Tropfen. Nicht weiter dramatisch, wir waren eh auf dem Sprung zur Weiterfahrt.

tbc

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