Das wir zum Übernachten in Paleochora landen würden, war am Morgen nicht abzusehen. Plan C sah so aus, dass wir ein wenig in die Berge fuhren. Die Mesavlia Gorge war unser Ziel. Dort wollten wir etwas wandern.

Bei dem Wind und dem bedeckten Himmel nur irgendwo in Allmo zu sitzen, ist auf Dauer zu frisch. Klar könnten wir die Heizung durchlaufen lassen, aber ein wenig Bewegung kann nicht schaden.

Der Startpunkt zur Wanderung befindet sich auf einer schmaleren Straße. Parkmöglichkeiten schien es dort nicht zu geben, was sich bestätigte, als wir an der anderen Schluchtseite entlangfuhren. Ob wir durch die zweite kleine Bebauung hindurch passen würden, war auch nicht klar. Also bogen wir in Richtung der Mesavlia Gorge ab und parkten an der erstbesten Möglichkeit. Das war direkt zu Anfang.

Bis zu dem Einstieg in den Wanderweg mussten wir ein wenig über Asphalt laufen, was Frank so gar nicht gefiel. Außerdem störte der Wind und noch wenigen hundert Metern begann es zu tröpfeln. Wir hatten gerade die erste kleine Bebauung hinter uns gelassen (auf dem Weg dorthin hätte es auch noch ein, zwei weitere Parkmöglichkeiten gegeben). Nach nur 600 Metern drehten wir also um und kehrten zu Allmo zurück. Wobei es dann in nördliche Richtung tatsächlich kurzzeitig etwas aufklarte und die Sonne zum Vorschein kam. Dennoch blieben wir dabei die Wanderung abzuhaken.

Zu Plan C gehörte eigentlich die Idee, entweder dort in der Nähe zu übernachten oder in Richtung der Topolia Gorge einen Schlafplatz zu suchen.

Doch stattdessen entschied ich mich spontan dafür der Hauptstraße weiter in Paleochora zu folgen. Zwar wollte ich nicht ans Meer, weil mir das zu windig erschien. Doch unterwegs würde sich bestimmt ein Platz finden. Dies war auch der Fall.

Wir parkten Allmo an einer Kirche bei der Ortschaft Plemeniana. Dort standen wir geschützt neben einer Mauer. Frank fuhr das Hubdach hoch und bereitete damit unseren Schlafplatz vor. Wir spielten zwei Partien SkipBo, die Frank beide verlor.



Die Straße, an der wir standen, war vom Verkehr her dann doch ein wenig zu laut. Bis Paleochora waren es nur 15 Kilometer. Irgendein vernünftiges Plätzchen werden wir da schon finden. Außerdem schien inzwischen die Sonne, der Himmel hatte sich aufgeklart.

Bei Gockel hatte ich noch entdeckt, dass es in der kleinen Kapelle Eglise Agios Georgios auf der anderen Straßenseite alte Fresken geben soll. Währen Frank das Dach wieder herunterfuhr, flitzte ich schnell zu der Kapelle. Tatsächlich gab es dort einige, teilweise verblasste Wandmalereien. Die Informationstafel vor der Kirche war leider unleserlich geworden, so dass ich keine weiteren Informationen zu den Fresken erhielt.



Zurück bei Allmo machten wir uns dann auf den Weg nach Paleochora. Wir fuhren der Sonne entgegen, zumindest so grob.

In Paleochora hielten wir uns dann in östliche Richtung, wo sich der Gialiskari Beach befindet. Unterwegs stoppten wir an einer Wasserzapfstelle und befüllten unseren Tank. Wenn wir vohrer auf den Wasserstand geschaut hätten, dann hätten wir festgestellt, dass dieser noch zur Hälfte gefüllt war. Nun gut, jetzt ist er wieder ganz voll.



Wenig später bogen wir auf eine Piste ab, die uns in Richtung des Gialiskari Beach brachte. Weil dort das Parken über Nacht verboten sein soll, stoppten wir in einer Felsbucht. Ich hatte den Gedanken, dass wir dort windgeschützt stehen würden, weil der Wind aus Nordost kommen sollte. Doch gefühlt kam der Wind von überall her. Selbst auf dem Wasser peitschte der Wind die Wellen an, so aus Richtung Südost, also zum Land hin. Gefühlt bestand das ganze Meer aus Schaumkronen.

An der Ecke vom Gialiskari Beach sahen wir einen Allrad-LKW stehen. Eigentlich sah es so aus, als wenn der mitten im Wind stehen würde. Unser Stellplatz war auch alles andere als ideal. Aber die eine Nacht werden wir wohl überstehen und morgen sehen wir weiter.

Die Landschaft mit den Felsen und dem Meer ist auf jeden Fall schön … Wenn doch nur der blöde Wind nicht wäre.



Während Emma schön auf meinem Schoß lag, kämpfte Frank draußen mit dem Wind und der Zubereitung unseres Essens. Für ihn gab es Nackensteaks und für mich die gestern übrig gebliebene Frikadelle, alles als Burger.

Auch wenn Emma am Abend schön auf meinem Schoß gesessen hatte, nahm ich sie direkt wieder mit ins Bett. Das Einzige, was sich in der Nacht als Störenfried erweisen sollte, war der Wind. Emma war friedlich. Vielleicht fühlt sie sich durch das Geschaukel geborgen. Oder das betreute Fressen zeigt Wirkung.


Samstag, 8. Februar 2025

Blauer Himmel, Sonne und Wind. Der Tag startete, wie der alte aufgehört hatte. Bereits nach dem Frühstück trotzten wir dem Wind, schürten die Treckingschuhe und zogen uns dick an. Der Anidri Canyon wollte von uns erwandert werden. Eigentlich stand die Wanderung gar nicht auf dem Programm, doch wenn wir schonmal hier sind, dann macht es auch Sinn den Canyon zu erkunden.

Vom Paralia Gialiskari führt der Weg durch den Anidri Canyon zum gleichnamigen Dorf. Bis ins Dorf wollten wir nicht laufen. Nur ein Stück in den Canyon rein und wieder raus.



Zunächst liefen wir über die Piste in Richtung des Gialiskari Beach. Bevor wir diesen erreichten, bogen wir in den Canyon ab. Der Weg durch den Canyon war relativ angenehm zu laufen. Des Öfteren mussten wir über größere Steine klettern. Wie gut, dass wir lange Beine haben.  An einer Stelle hing ein Seil, um sich an dem Felsen nach oben zu hangeln. Das war eigentlich der schwierigste Teil. Wobei ich den Weg rauf einfacher fand als wieder runter. Wir erblickten ein totes Schaf, das sogar eine Ohr-Marke trug.

Je nachdem welche Windungen der Canyon machte, zog es wie sonst was oder es war windstill.



An einem Wegweiser aus Holz entschieden wir uns den Rückweg anzutreten. Bis dahin waren wir ungefähr 2,7 Kilometer gelaufen. Zum Dorf Anidri sollte es noch ungefähr ein Kilometer sein. Ich ging nur ein kurzes Stück in die Richtung. Viel Spannendes war augenscheinlich nicht mehr zu erwarten. Also drehten wir an der Stelle um.

Der Rückweg durch den Anidri Canyon ging deutlich schneller, weil wir weniger Fotos machten. Zurück am Meer sahen wir uns den Gialiskari Beach / Sandy Beach an. Dort pfiff der Wind noch um einiges stärker.

Auch die Plätze zwischen den Bäumen waren nicht windgeschützt. Somit wäre ein Umsiedeln keine wirkliche Verbesserung.



Wir waren gerade wieder bei Allmo angekommen (nach 6,4 km bzw. 2:15 Stunden), als Offroadtrip bei uns hielt. Sabrina und Valentin standen hinten beim Gialiskari Beach und fuhren heute weiter. Sie hatten sich so in den Wind gestellt, dass sie möglichst wenig davon abbekamen. Jetzt geht’s weiter nach Sougia, wo wir morgen oder übermorgen auch hin fahren werden. Mal sehen, was das Wetter morgen bringt. Grundsätzlich soll es dort etwas weniger windig sein.


Da wir auf dem Weg dorthin aber noch für eine kleine Wanderung und ein paar Erkundungen anhalten wollen, konnten wir das heute nicht mehr angehen. Eine Wanderung reicht uns am Tag. Auch wenn es von der Zeit her locker gepasst hätte weiterzufahren. Also blieben wir im Wind stehen. Immerhin schien weiterhin die Sonne, so dass es in der Doka, auch ohne Heizung, gemütlich war.


Zur Wanderung durch den Anidri Canyon bleibt noch abschließend zu sagen, dass sich die Wanderung lohnt, wenn man eh in Paleochora ist. Extra dafür hier runter zu fahren lohnt sich nicht.

Wir spielten zwei Partien SkipBo, die unentschieden endeten. Mit Lesen und Fernsehen verging die Zeit schnell. Dunklere Wolken zogen auf und bevor es vielleicht noch regnet, begannen wir früh unser Abendessen zuzubereiten. Heute gab es Lummer-Steaks mit gebratenen Zwiebeln, Salat und Couscous.

Tatsächlich fielen während der Zubereitung ein paar wenige Tropfen und beim Abwasch dann ein paar Tropfen mehr. So richtig regnete es nicht. Der Wind blies die Regenwolken zügig weiter.

Sonntag, 9. Februar 2025

Immer wieder trafen uns in der Nacht vereinzelte kräftige Böen. Der Morgen startete, wie vorhergesagt, mit Sonne und Regen = Regenbogen.

So sollte es auch den ganzen Tag über bleiben. Die Sonne schien ohne Unterbrechung und von irgendwo her, regnete es. Regenwolken waren aber gar nicht zu sehen. Regenbögen wanderten am Himmel entlang. Vermutlich wurde der Regen aus den Bergen durch den Wind bis ans Meer getragen. Es gab sehr viele windstille Momente und dann waren sie wieder da: die heftigen Böen. Gemeldet waren Böen zwischen 50 und 65 km/h. Die Temperatur lag tagsüber bei 12 Grad, nachts 8 Grad. Im Wind fühlte es sich kälter an. Ohne Wind war es angenehm.

Wir blieben den ganzen Tag in Allmo und waren einfach nur faul. Beeindruckt waren wir, wie viele Leute mit Auto oder aber auch zu Fuß an uns vorbei spazierten. Die waren wohl nicht so wasser- und windscheu wie wir. Eine kleine Ziegenherde lief, auf der Suche nach Futter, an uns vorbei.

Unser Abendessen bereiteten wir, garniert mit ein paar Regentropfen, zu. Es gab eine Currywurst-Pfanne mit gebratenen Paprika und Zwiebeln und dazu Couscous bzw. Toast.

Anstatt Emma den Tag heute genutzt hätte, um ausgiebig auf meinem Schoß zu liegen, bevorzugte sie den Beifahrersitz. Zugegeben, dort schien die Sonne. Erst nach dem Abendessen kam sie zu mir.

Montag, 10. Februar 2025

Grundsätzlich war es in der Nacht windstill. Nur gegen Mitternacht rüttelten ein paar sehr starke Böen an Allmo. Danach beruhigte sich der Wind wieder.

Auch wenn der Wind pausierte, fuhren wir weiter. Strandwetter ist es definitiv nicht. Also können wir besser weiter Kreta erkunden. Bevor wir die Küstenstraße verließen, musste Allmo natürlich einmal in Richtung des Gialiskari Beach fahren. Die Durchfahrt zwischen den beiden Felsen konnte er sich nicht nehmen lassen.



Danach fuhren wir nach Paleochora, wo wir neues Brot kaufen wollten. Damit wir nicht aus Versehen in kleineren Gassen stecken bleiben, parkte Frank den Allmo auf der Ausfahrtstraße.

Ich ging allein in die Stadt. Bevor ich den Weg zur Bäckerei einschlug, sah ich mir zunächst das Selino Fortress an. Der Weg zur ehemaligen Festung führte mich vorbei an ganz viel Gastronomie und ein paar kleinen Lädchen.



In die Kirche – neueren Datums – warf ich auch einen Blick. Die Innenwände sind mit Fresken bemalt und in einem so guten Zustand, dass die Kirche noch nicht sehr alt sein kann.

Von der Festung, die ursprünglich 1279 erbaut wurde, blickte ich auf beide Strände von Paleochora. Wobei der Pachia Ammos ein schöner Sandstrand ist und der Chalika nur ein schmaler Strand. Keine Ahnung ob Sand oder Kiesel. Theoretisch konnte ich auch unsern Übernachtungsplatz sehen. Zumindest auf den Küstenstreifen.



Von der Festung sind im Wesentlichen die innenliegenden Grundmauern erhalten und ein wenig von den Außenmauern.

Nach dem Abstecher zum Bäcker kehrte ich zu Allmo zurück und wir setzten unsere Fahrt fort.

tbc

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