Bevor wir nach Chania fuhren, stoppten wir in Souda beim Pet Shop Boy. Dort hatten wir vor zwei Monaten neues Trockenfutter für Emma gekauft. Wobei sie im Moment ihr Trockenfutter verschmäht und der neue Beutel noch nicht mal angefangen ist. Doch der Nassfuttervorrat neigt sich auch langsam dem Ende.

Mit Chicken kann Emma im Moment wenig anfangen, aber Fisch geht noch. Im Laufe der nächsten Tage wäre der Vorrat erschöpft. Also musste Nachschub her. Zum Glück konnten wir vier Pakete zu je 12 Beuteln kaufen. Gleichzeitig nahmen wir auch noch zwei Beutel und zwei kleine Dosen von einer anderen Sorte mit. Alles Nierendiät-Futter, versteht sich. Mal sehen, was Emma von den neuen Sorten hält.

Damit nicht nur Emma, sondern auch Allmo glücklich ist, bekam dieser neuen Diesel in seine Tanks und in Chania füllten wir unseren leeren Kühlschrank und die leere Kühlbox. Der Einkaufswagen bei LIDL war randvoll gefüllt. Unsere Waren passten soeben auf das Fließband, dabei mussten wir sogar etwas hochstapeln.

Während wir die Einkäufe in Allmo verstauten, noch war es trocken und sonnig, so dass wir alles ordentlich und in Ruhe einlagern konnten, bekam ich eine SMS von der Fährgesellschaft. Die Fähre würde vom 05. Februar bis 31. März wegen Wartungsarbeiten nicht fahren. Vor vier Tagen hatten wir erst die Rückfahrt für den 8. März gebucht. Da hieß es noch, dass die Fähre vom 10. März bis 10. April wegen des jährlichen Services nicht fahren würde. Irgendwas hat sich wohl in den vier Tagen ergeben, was eine sofortige Wartung notwendig macht. Wir waren begeistert.

Von LIDL fuhren wir weiter bis zum kostenlosen Park-and-Ride Parkplatz, westlich von Chania. Weil es eigentlich zu der Zeit schon regnen sollte und dieser Regen bis morgen Vormittag anhalten soll, nutzten wir die Gelegenheit in Chania zu Mittag zu essen. Bei unserem Chania-Besuch vor 2 Monaten und 2 Tagen, waren wir mit dem Essen bei Grigoros sehr zufrieden. Warum also etwas anderes suchen? Mit dem kostenlosen E-Bus-Shuttle fuhren wir in die Stadt.

Zunächst drehten wir noch eine kleine Runde in Richtung des Old Chania Market. Doch diese ist komplett mit einem Bauzaun umzäunt und wird restauriert. Also vervollständigten wir die Runde und kehrten bei Grigoros ein. Frank wählte wieder den Mixed Meat Teller und ich das Chicken Fillet. Auch heute schmeckte es sehr gut. Saßen wir anfänglich noch in der Sonne, fing es während des Essens an zu regnen. Zum Glück war ein Tisch unter der Markise frei, so dass wir dorthin auswichen.



Während wir auf das Essen warteten, hatte ich gesehen, dass Rozakis (die Agentur in Gythio, über die wir die Fähre gebucht hatten), auch eine Mail geschrieben hatte. Der Mitarbeiter verwies auf eine Agentur in Souda, über die wir die Fährfahrt Chania – Piräus buchen könnten. Ein Blick auf Gockel zeigte mir, dass das Büro ganz in der Nähe des Pet Shops sein muss. Wo wir also herkamen. Das war schon mal mittelprächtig gelaufen.

Später (als wir in Ruhe in Allmo saßen) musste ich dann feststellen, dass es noch blöder gelaufen war. Die Adresse, die wir von Rozakis übermittelt bekommen hatten, war nicht ganz korrekt. Die Agentur Gelasakis befand sich in Chania. Und zwar genau an dem Platz, wo wir zu Mittag gegessen hatten. Was für eine Sch… Unglücklicher könnte es doch gar nicht laufen. Abgesehen davon, dass von Chania und Heraklion die Fähren nach Piräus nur über Nacht fahren (21 – 6 Uhr). Wir um eine Kabine nicht drumherum kommen und noch nicht wissen, ob es überhaupt Tierkabinen gibt. Läuft …

Gut gestärkt fuhren wir mit dem E-Bus-Shuttle wieder zurück zu Allmo. In der Zwischenzeit hatte es auch aufgehört zu regnen. Nur etwas Wind kam auf. Der war, neben Regen, leider auch gemeldet.

Zum Übernachten wollten wir eigentlich nur drei Kilometer weiter in Richtung Westen. Um den Yannis Beach gab es mehrere Parkmöglichkeiten in verschiedenen Buchten. Wir parkten Allmo zunächst direkt am Yannis-Beach, weil wir uns eine Höhle und einen Lost Place ansehen wollten.



Von dem Old Children‘s Camp stehen noch die Mauern der Gebäude. Teilweise sind die Dächer vorhanden, teilweise nicht. Wir standen leicht erhöht und blickten nach Westen auf den Iguana Strand. Auf einer Landzunge gibt es dort die Möglichkeit zu parken. Doch bevor wir dorthin fuhren, wollten wir uns eigentlich die Mikis Theodorakis-Höhle ansehen, die sich auf der östlichen Seite des Yannis-Strand befindet. Vom Camp aus sahen wir, dass die Höhle bewohnt war. Zumindest saßen dort Menschen auf einer Decke. Auch die Gockel-Rezessionen sprechen von Obdachlosen, die dort wohnen. Also verwarfen wir das Vorhaben uns die Höhle anzusehen.



Zurück bei Allmo entschieden wir uns, die Parkmöglichkeiten am Iguana Strand zu erkunden. Doch so ganz gefiel uns das nicht. Auf dem Parkplatz wollten wir nicht stehen und am Rand vor dem Felsen, befand sich die Futterstelle einer Katzenkolonie. Das fanden wir jetzt auch nicht so optimal.

Also kehrten wir um. Wieder vorbei an den abgedeckten Beach-Volleyball-Feldern, den schmuddelig wirkenden Strandbars, dem ordentlich aussehenden Kinderspielplatz und dem Fußballfeld. Am Anemos Beach wollten wir unser Glück versuchen. Doch die größere Parkfläche sah wenig einladend aus und direkt am Strand gab es nur unebene Parkplätze und das noch bei Eukalyptus-Bäumen. Nee, das war auch nicht das Wahre.

Also fuhren wir noch rund vier Kilometer weiter in Richtung Westen und parkten an einer geschlossenen Surf-Schule. Ob der Platz direkt am Meer, hinter einer kleinen Düne ideal ist? Wir werden es sehen. Da der Platz direkt neben der Straße liegt, ist dies schonmal ein Nachteil.

Kurz nachdem wir angekommen waren, Frank hatte gerade das Dach hochgefahren (Wind und Regen = Hubdach), kam ein Pkw mit dem Schriftzug der Surf-Schule angefahren. Ich klärte ab, ob es okay ist, wenn wir hier übernachten, was bestätigt wurde.

Kurz drauf begann es zu regnen. Dann hörte es wieder auf, nur um einige Zeit später richtig loszulegen. Uns wird so oder so eine unruhige Nacht bevorstehen. Entweder wegen der Straße oder aber wegen des Regens und dem Wind.

Am Abend telefonierte ich sowohl mit Christine (die mir versicherte, dass wir die Fähre von Kreta (Chania oder Heraklion) nach Piräus online buchen können), als auch mit Gabi. Zwischen den beiden Telefonaten hatte ich kurzzeitig die Idee, dass wir Morgen nach Falasarna fahren könnten. Denn dort stehen die beiden MANs. Doch Gabi berichtete mir von dem sehr starken Wind im Westen, weshalb sie überlegen in Richtung Chania zu fahren. Wir vertagten uns auf den morgigen Tag. Vielleicht würde uns das Wetter überraschen, genauso, wie uns die Fähre überrascht hat, dass sie nicht mehr fährt.

Mittwoch, 5. Februar 2025

Emma war gnädig mit uns. Vielleicht lag es auch an dem Tütchen mit dem neuen Nassfutter, was sie regelrecht verschlang. Regen blieb auch aus. Das Meer war sehr unruhig und ab und zu spürten wir den Wind. Aber dafür, dass wir volle Breitseite im Wind standen, hielten sich die Erschütterungen sehr in Grenzen. Die Nacht war also ganz okay. Dank der lauten Wellen bekamen wir von der Straße auch nicht so viel mit.

Die Wind- und Wetteraussichten hatten sich über Nacht leider nicht schlagartig geändert. Ich versuchte einen Platz zu finden, wo wir uns mit zwei LKWs hinstellen könnten und der vielleicht windgeschützt ist. Eventuell gibt es einen in der Nähe von den drei Stränden, die uns gestern als Stellplatz nicht gefallen haben. Die beiden würden das später für uns auskundschaften. So lange blieben wir bei der Surfschule stehen.

Tatsächlich zogen wir am Morgen lange Hosen und Pullover an. Franks Vorsatz frühestens auf dem Festland wieder lange Hosenbeine zu tragen war somit hinfällig.

Wir beide widmeten uns dem PC. Frank zum Arbeiten, ich zur Fähr-Recherche. Vermutlich werden wir mit Anek Lines von Chania nach Piräus zurückfahren. Bleibt nur die Frage offen, ob wir 140 Euro mehr für eine (Tier)Kabine bezahlen wollen. Denn die Überfahrt auf das griechische Festland findet über Nacht statt (21 Uhr bis 6 Uhr). Oder ob wir Emma die 9 Stunden in Allmo lassen und uns nur einen Sitzplatz für uns buchen. Vormachen müssen wir uns nichts. In den paar Stunden werden wir eh kein oder kaum ein Auge zu tun.

Nach der Recherche unternahm ich einen kurzen Ausflug an den Strand. Das Meer war heute sehr unruhig, die Wellen rollten an den Strand. Gestern ging es noch deutlich entspannter zu. Nach Westen hin erblickte ich ein Gebäude, dass Verlassen aussah. Natürlich war mein Interesse geweckt.



Das Erdgeschoss war mit Fliesen, Laminat und Resten von Asbest-Dächern voll gemüllt. Es gab geflieste Toiletten. In die obere Etage ging ich nicht. Die Betontreppe sah mir nicht sehr vertrauenserweckend aus. Von unten war der rostige Bewehrungsstahl zu sehen.

Ich verließ das Grundstück zur Straße hin. Doch auf dem Weg erblickte ich zwischen Bäumen und dem Haus zwei Gebäude weiter westlich einen weiteren Lost Place. Es handelte sich um einen ehemaligen Nachtclub. Der Schriftzug „Hania by night“ war an der Zugangsbrücke und weiteren Gebäudeteilen zu erkennen. Also ein ehemaliger Nachtclub. Sowohl die Tür hinter der Brücke, die zur oberen Etage führte, als ich die beiden schweren Türen im Kellergeschoss waren geöffnet. Ohne Taschenlampe und ohne Frank wollte ich nicht hineingehen. Also kehrte ich zurück.

Frank war noch ein wenig im Büro beschäftigt. Als er sich loseisen konnte, sahen wir uns gemeinsam den Nachtclub an. In der unteren Etage gingen wir durch eine der beiden sehr massiven Stahltüren. Ein wenig übertrieben erschien uns das. Im Inneren gab es eine kleine Theke und ansonsten einen recht leeren Raum. Rund um verliefen kleine Holzpodeste, die sich nur wenig von dem Boden abhoben. Die nicht mehr vorhandenen Fenster waren zum Meer hin mit Eisenmatten vor dem Zutritt verschlossen worden. Doch durch den Nebenraum zur rechten konnte man uneingeschränkt nach draußen laufen. Aufpassen musste man nur auf die riesigen Sch…haufen menschlichen Ursprungs. Da hatte jemand wohl des Öfteren eine sehr gute Verdauung.



Die obere Etage wollten wir uns auch noch ansehen. Vorsichtig gingen wir direkt neben dem Geländer über die Brücke. So ganz vertrauenserweckend sah der Holzboden nicht aus. Hinter der halbgeöffneten Tür war dann auch schon Ende. Der Zugang zu dem Hauptraum war aufgrund zwei verschlossener Türen nicht möglich.

Während wir auf dem Nachtclub waren, hatte Gabi ein Video von dem Stellplatz geschickt. So verkehrt schien dieser nicht zu sein. Und der Wind wurde ein wenig durch die umliegenden Bäume abgeschwächt. Drei Eukalyptusbäume standen in sicherer Entfernung.

Nachdem wir zurück bei Allmo waren, Frank noch telefonieren musste und wir etwas zu Mittag aßen, machten wir uns langsam abfahrbereit. Bis zum neuen Platz waren es nur vier Kilometer. Wenn ich gestern besser auf Gockel, anstatt bei P4N geschaut hätte, wären wir vermutlich gestern schon dorthin gefahren. Doch so schlecht hatten wir ja an der Surfschule nicht gestanden.

Schnell hatten wir das Ziel erreicht und Allmo nach ein wenig hin und her, halbwegs grade und mit der Küche aus dem Wind geparkt. Gabi und Rüdiger richteten ihren MAN anschließend auch noch aus. Sie hatten extra damit gewartet, bis wir da waren, um ggfs. noch umparken zu können.

Weil’s draußen zu frisch war folgten wir der Einladung von den beiden und machten es uns im MAN gemütlich. Mit Tee, Hefegebäck und interessanten Gesprächen verflog die Zeit. Schnell bereiteten wir unser Abendessen zu, bevor die Sonne gänzlich verschwunden war.

Die griechische Wurst war seit ein paar Tagen abgelaufen, was wir erst gestern bemerkt hatten. Diese musste also dringend gebraten und verputzt werden. Dazu gab es gebratenen Paprika und Zwiebeln. Etwas Romana-Salat und Brot. Den Abwasch erledigten wir dann mit Stirnlampe. Diese ist nicht nur in Lost Places Gold wert.

Nach dem Abendessen kehrten wir in den MAN zurück. Zur Feier des Wiedersehens stießen wir mit Sekt an. Gemütlich war’s im MAN. Die Stunden flogen nur so dahin. Emma war beleidigt, dass wir sie heute so lange allein gelassen hatten. Die Kuschelzeit auf meinem Schoß war sehr kurz ausgefallen.

Ich nahm sie direkt mit ins Bett, anstatt darauf zu warten, dass sie irgendwann von allein kommt. Wir kuschelten uns in den Schlaf.

Donnerstag, 06. Februar 2025

Tatsächlich war Emma bis in die frühen Morgenstunden still und wir hatten somit eine sehr angenehme Nacht. Auch den Wind spürten wir, in dieser relativ geschützten Ecke, nicht.

Für unsere Verhältnisse blieben wir recht lange im Bett liegen und Gabi und Rüdiger waren überrascht, uns noch beim Frühstück anzutreffen (es war bereits nach 9 Uhr).

Wir machten es uns zu viert in Allmo gemütlich. Auch Emma verließ irgendwann das Bett und kam auf meinen Schoß. Die „alte Emma“ hätte bei fremden Menschen Reißaus genommen. Doch inzwischen wird sie Altersmilde und kuscheln ist ihr wichtiger als die Flucht.

Am Mittag verpassten wir die Zeit für unseren Mittagssnack. Wir saßen beide am Laptop, auf dem die deutsche Uhrzeit angezeigt wird. Und anstatt 13 Uhr war es bereits eine Stunde später. Eine kombinierte Brotzeit-Teatime legten wir bei unseren Nachbarn ein. Anschließend gingen wir zu Viert zu Jumbo, wo es alles zu kaufen gibt, was man sich nur vorstellen kann. Tatsächlich gaben wir etwas Geld für nützliche und unnützliche Dinge aus. Schon länger hatte ich mit dem Gedanken gespielt, dass wir eigentlich einen zweiten Wäschesack benötigen. Den jetzigen hatten wir bei Jumbo in Bosnien vor zwei Jahren gekauft. Zufälligerweise gab es den gleichen Wäschesack, so dass wir diesen natürlich mitnehmen mussten. Gefühlte Stunden brachten wir in dem Laden zu.



Zurück bei Allmo begann Frank direkt zu kochen, während ich die Einkäufe wegsortierte. Heute gab es Burger mit selbstgemachten Patties. Kochen, Essen und Abwasch waren vor Einbruch der Dunkelheit erledigt. Eigentlich war ich nach dem späten Teatime-Mittagssnack noch gar nicht hungrig. Aber im Dunkeln kochen wollten wir auch nicht kochen.

Emma war sichtlich sauer, weil mein Schoß ihr nicht so zur Verfügung stand, wie sie es wollte. Wobei sie, als Gabi und Rüdiger mittags gingen, lieber vorne lag, anstatt bei mir. Nach dem Abendessen konnte sie wieder auf mir Platz nehmen und war glücklich und zufrieden.

Doch diese Freude währte nicht lange. Wir gingen später noch zu unseren Nachbarn und Emma blickte mir traurig hinterher. Während wir einen schönen Abend im MAN verbrachten, war Emma unglücklich. Zur Nacht nahm ich sie direkt mit ins Bett, so dass sie sich direkt an mich kuscheln konnte. Wenigstens eine kleine Wiedergutmachung.

Freitag, 7. Februar 2025

Tropfen fielen am Morgen vom Himmel. Gabi und Rüdiger hatten für 9:30 Uhr ihre Abfahrt angekündigt. Auch wir werden heute abreisen. Unsere Batterien waren nur noch zu 28 % geladen. Neue Energie musste her und wenn schon nicht durch die Sonne, dann durch die Lichtmaschine.

Wir winkten den beiden hinterher und während Frank am Computer saß, überlegte ich mir, was überhaupt sinnvoll ist. Viel fehlt uns auf Kreta nicht mehr. Im Westen weht es im Moment heftig, in den Bergen hängen die Wolken, so dass eine Fahrt in die Richtung auch wenig sinnvoll erschien. Also musste Plan C her. Doch wie sah der aus?

tbc

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