Im Regen fuhren wir Xerokampos entgegen. Wir durchfuhren eine interessante Bergwelt und schraubten uns auf um die 600 Höhenmeter hoch. Schlagartig veränderte sich die Landschaft, als wir den Ziros Pass erreichten, der uns hinunter bis ans Meer brachte.

Kilometerlang konnten wir auf die Küste, das türkisblauschimmernde Meer und vorgelagerte kleine graue Felsen blicken. Kurve um Kurve fuhren wir weiter nach unten. Noch lag freundliches Wetter vor und die dunklen Wolken hinter uns.

In einer Bucht entdeckten wir bereits drei Fahrzeuge und sahen ein viertes auf dem Weg dorthin. Wir schlugen auch den Weg zu dieser Bucht ein, blieben allerdings schon vorher an einem kleinen Seitenstreifen am Mazida Ammos Beach stehen. An den ersten Parkbuchten hatten Camper-Verboten-Schilder gestanden. Hier nicht. Und es befand sich auch kein Gebäude direkt neben uns. Nur eine große, recht neu angelegte, Parkfläche. Auf die aber niemand parken wollte. Frank auch nicht. Er wollte direkt am Wasser stehen.



Schnell warfen wir einen Blick auf den Sandstand und das Meer. Die Zeit war schon fortgeschritten (schon nach 16 Uhr) und für uns wurde es Zeit zu kochen. Wobei das heute schnell ging, wir mussten nur die Couscous-Falafel-Paprika-Zwiebel-Reste aufwärmen. Dies war auch gut so, denn es setzte, während das Essen im Backofen warm werden sollte, Regen ein. Unglücklicherweise befand sich die Küche auf der Wetterseite.

Immer wieder sollte es am Abend mal stärker und mal schwächer regnen. Auch Blitze durchzogen den Himmel. Wer hat so ein Wetter bestellt? Wir nicht. Wie wir unseren morgigen Tag gestalten, werden wir vom Wetter abhängig machen. Der schöne Strand lädt eigentlich zum Verweilen ein.

Samstag, 28. Dezember 2024

Nächtliche Odyssee



22:30 Uhr: Ich kraxel total erschlagen ins Bett. Das Bearbeiten der Webseite hatte sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Einschlafen kann ich nicht. Die Füße sind noch kalt.

23 Uhr: Die Füße sind warm. Schlafen kann ich trotzdem nicht. Immer wieder wird Allmo vom Wind geschüttelt.

0:30 Uhr: Bin immer noch wach. Mehrfach treffen starke Windböen volle Breitseite auf Allmo. Das ganz Fahrzeug schwankt.

0:35 Uhr: Frank ist aufgewacht. Schlägt vor, Allmo umzuparken, auf die große Fläche, auf der er am Nachmittag nicht parken wollte.

0:40 Uhr: Allmo hat einen neuen Platz. Entweder stehen wir gut im Wind oder die Böen legen eine Pause ein.

2 Uhr: Ich habe (gefühlt) immer noch kein Auge zugetan. Emma kam ins Bett. Nachdem sie viermal unter die Decke und wieder raus ist, entscheidet sie sich für’s Kopfkissen.

3 Uhr: Bin immer noch wach. Wieder wackeln die Böen heftig an Allmo. Entweder hat der Wind gedreht oder wir stehen schlecht.

3:50 Uhr: Emma hat Hunger. Frank wird durch das Maunzen aus dem Schlaf gerissen. Der Glückliche konnte immerhin schlafen. Noch etwas über drei Stunden, bis es hell wird.

6 Uhr: Emma hat wieder sprechbedarf und reißt mich aus meinem Schlaf. Irgendwann innerhalb der letzten 2 Stunden bin ich dann wohl doch eingeschlafen.

7:40 Uhr: Wieder werde ich aus dem Schlaf gerissen. Irgendwas Warmes befindet sich in meinem Gesicht. Nein, kein Katzenpipi, sondern Sonnenstrahlen. Seit dem nächtlichen Umparken stand Allmo mit dem Heck nach Osten ausgerichtet.

Bis wir nach dieser sch… Nacht endlich aufstanden, war es schon gegen 9 Uhr. Die Sonne hatte sich inzwischen wieder hinter Wolken versteckt. Wind war phasenweise weg, um dann wieder voll zuzuschlagen.

Am Morgen unternahmen wir einen Spaziergang. Auf der Suche nach einem eventuellen windgeschützten Standort spazierten wir vom Mazida Ammos Beach zum Argilos Beach.

Der Weg führte uns vorbei an einem alten Steinbruch, dem Mazida Ancient Quarry, (sehr winzig) und einem kleinen Grab. Die kleine Kirche, die sich direkt neben dieser Grabstätte befunden hatte, gehört der Vergangenheit an. Vor drei Jahren stand dort noch ein halb zerfallenes Gebäude. Heute liegen in dem Bereich noch ein paar einzelne Mauerstücke herum. In unmittelbarer Nähe befinden sich die Grundmauern einer ehemaligen Siedlung.



Am Paralia Argilos befinden sich interessante Klippen. Diese zerbrechlichen Strukturen aus Lehm unterliegen direkt am Meer einer starken Witterung. Schilder weisen darauf hin, dass das Herauskratzen von Clay (Lehm) verboten ist, damit die Klippen nicht noch zusätzlich leiden.

Ob an dem alten Brunnen die Olivenbäume etwas mehr Schutz vor Wind bieten würden? Vermutlich nicht. Es fehlt ein höheres Gebäude.

Wir spazierten noch etwas weiter Richtung Norden, vorbei an schönen kleinen Sandstränden und Camping-Verboten-Schildern.



Den Minoischen Fußabdruck (okay, ein wenig Phantasie kann nicht schaden), fanden wir auf den Felsplatten am Meer beim Alatsolimni Beach leider nicht. Zugegeben, wir gaben uns auch keine große Mühe.


Stattdessen mussten wir erstmal Unterschlupf suchen, weil es zu regnen begann. Ein kleines verlassenes Gebäude kam uns gerade recht. Unter der Überdachung stand eine etwas wackelige Holzbank, gerade so, als hätte sie auf uns gewartet.

Während Frank auf der Bank sitzen blieb, ging ich im Nieselregen (das meiste fiel daneben, weil der Wind die Tropfen wegpustete), zu den alten Salzfeldern. Von diesen war heute keine Spur zu sehen. Der gesamte Bereich stand fast bis zum Strand unter Wasser. Vom Strand war nur noch ein schmaler Streifen übriggeblieben. Bald sind die Salzlagune und das Meer vereint. Eine Tafel informierte darüber, dass es sich um einen geschützten saisonalen Salzsee handelt, der ein wichtiger Ort für Vögel (insbesondere einer Falkenart) ist. Im Sommer ist der Salzsee komplett ausgetrocknet.



Einen besseren Übernachtungsstandort hatten wir nicht entdecken können. Also entschieden wir uns auf dem Weg zu Allmo, zur Weiterfahrt. Viel schlimmer als diese Nacht würde ein neuer Standort nicht sein können.

tbc

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