Die Sonne war erst wenige Minuten erwacht, als wir uns durch die Bananenplantagen von San Andres schlängelten. Es war recht stark bewölkt. Als wir um kurz nach halb 9 Uhr den Parkplatz für den Cubo de La Galga erreichten, waren wir das erste Fahrzeug. Frank parkte Allmo auf dem längs eingezeichneten Parkplatz am Rand, dort sahen wir gestern bei der Vorbeifahrt ein Womo stehen. Die anderen schräg eingezeichneten Parkplätze sind nur für kleine Fahrzeuge geeignet. Wir hatten also alles richtig gemacht. Kurz nachdem wir uns positioniert hatten und Frank noch eine kurze Bürozeit einlegte, kam auch schon der erste Leihwagen angerollt.
Der Rundweg, den wir gehen wollten, war bei Wikiloc mit 9 Kilometern und vier Stunden angegeben. Das zumindest eine der beiden Angaben nicht stimmen sollte, würden wir noch im Laufe der Wanderung feststellen.
Die Wanderung durch den Lorbeerwald soll eine der schönsten Wanderungen auf La Palma sein. Leider können wir dies nicht bestätigen.
Vom Parkplatz folgten wir zunächst einer geteerten Straße, die dann in eine geschotterte Piste überging. Wir liefen die ganze Zeit bergauf (was wir ja sooooo gerne machen). Ein wenig entschädigten die Interessanten Felsen der Schlucht, in der wir uns befanden.
Später endete die Fahrspur (an einem Aquädukt) und wir drangen tiefer in den Wald ein. An manchen Stellen hatte der Wald einen leicht mystischen Touch, der vermutlich stärker durchgekommen wäre, wenn die Sonnenstrahlen durch das Blätterwerk gedrungen wären. Wobei wir ganz glücklich darüber waren, dass wir im schattigen Wald unterwegs waren. Ansonsten hätten wir das stetige bergauf laufen wohl nicht so gut bewältigt.
Auf den ersten drei Kilometern hätten wir uns Informationen zu der Umgebung/Natur über einen Audioguide über unser Handy anhören können. Holzpflöcke mit Nummern markierten die entsprechenden Stellen. Wir gingen bis dahin über einen sehr breiten Waldweg, ab und an mal über Steine.
Dann ginge es durch einen relativ schmalen Pfad zwischen hochgewachsenen Farnen und durch ein verwunschenes Tor. Realistisch gesehen war es ein alter Torbogen, der durch ein Aquädukt führte, und mit jede Menge Moos überzogen war. Es sah auf jeden Fall sehr interessant aus. Danach kraxelten wir über unregelmäßige Steinstufen und erreichten eine T-Kreuzung.
Im Rückblick betrachtete hätte es für uns vollkommen ausgereicht bis zu dieser Stelle zu laufen, einmal rechts und links die Landschaft zu betrachten und dann über die Steinstufen und das verwunschene Tor wieder zurück zum Parkplatz zu laufen. Dann wären es ungefähr 6 Kilometer gewesen.
Doch wir folgten weiter der Wikiloc-Strecke, die für den Hinweg den rechten Weg vorgab und nachdem wir die Runde beendet haben, würden wir von links kommen. Natürlich ging es weiter den Berg hoch. Bis zum Mirador wurde der Weg mit nicht ganz 3 Kilometern angekommen, was auch in etwas stimmte. Über mal schmalere und mal breitere Pfade ging es für uns höher und tiefer in den Lorbeerwald hinein. Bereits die ganze Zeit über lag viel welkes Laub auf dem Boden, was uns in eine herbstliche Stimmung versetzte.
Irgendwann endete der schmale Waldweg und wir gingen über einen sehr breiten Pfad (auch für Fahrzeuge geeignet) weiter bis zum Mirador Somada Alta. Riesige Steinmauern umfassen den Mirador auf mehreren Ebenen. Die Aussicht auf 780 Metern Höhe (wir waren bei 340 Metern gestartet) war … nicht vorhanden. Ausgerechnet jetzt mussten sich ein dickes Wolkenband vom Meer in die Berge schieben und uns die Aussicht vermiesen.
Wir setzten uns auf die Steinmauer und genossen die nicht vorhandene Aussicht, gönnten unseren Füßen, Beinen und Lungen ein wenig Erholung. Fast eine halbe Stunde taten wir nichts und obwohl wir nicht wussten, wie der weitere Weg aussieht, war es die richtige Entscheidung. Zumal mir an der Stelle die Erkenntnis kam, dass die 9 Kilometer bei Wikiloc nicht stimmten. Bis zu dem Mirador sollten es nur 4,5 Kilometer sein und wir waren jetzt schon bei 6 Kilometern in zwei Stunden. Da stimmte irgendwas so überhaupt nicht.
Mit der Erkenntnis, dass die Strecke deutlich länger war als geplant, freuten wir uns zumindest darüber, dass wir viel bergab laufen. Vom Mirador ging es zunächst bergab, dann gäbe es einen kleinen Aufstieg und dann ging’s nur noch hinunter. Ich weiß nicht, welche Entscheidung ich getroffen hätte, wenn ich gewusst hätte, wie sehr der nächste Kilometer bergab ging.
Zunächst ging es über eine aus Steinen angelegte Treppe hinunter. Die Stufen waren nicht angenehm zu laufen, aber bei dem was noch für uns liegen sollte, dann doch gar nicht so schlimm. Denn neben dem Gefälle war das größere Übel die Bodenbeschaffenheit. Wir hatten einen überwiegend feuchten Waldboden (plattgetreten und dadurch an vielen Stellen rutschig), ab und zu lag Laub auf dem Boden und zur Krönung gab es noch Steine, die sich auf dem Boden befanden und auch rutschig sein konnten.
Für diesen Kilometer benötigten wir fast eine halbe Stunde, weil wir sehr vorsichtig liefen. Schließlich wollten wir uns nicht die Gräten brechen und die eine Verletzung von Frank reicht uns vollkommen (auf die Erstattung von der Auslandskrankenversicherung warten wir noch immer). Berghoch waren wir sogar schneller gewesen.
Für kurze Zeit folgten wir einem Straßenverlauf, um dann wieder in den Wald abzubiegen. Dort ging es über einen schmalen Pfad eine Weile berghoch. Inzwischen waren doch so einige Wanderer unterwegs.
Endlich lag die T-Kreuzung vor uns, die jetzt ja ein auf der Seite liegendes T war. Über die Steinstufen und durch das verwunschene Tor folgten wir dem nun sehr breiten Wanderweg bis zu Allmo. Insbesondere das letzte Stück zog sich sehr in die Länge. Doch dann kam endlich das Ziel in Sicht.
Trotz der längeren Pause waren wir nach ziemlich genau 4 Stunden bei Allmo, nur dass es dann 11 Kilometer waren.
Der Parkplatz war voll und inzwischen durch Hütchen vom Ranger gesperrt worden. Nur wenn ein Parkplatz frei wurde, durfte jemand drauf fahren. Wir verließen den Platz zügig und fuhren weiter in den Norden.
Hinter dem zweiten Tunnel stoppten wir kurz am Mirador de Las Hesperides, um einen Blick in das grüne Barranco unterhalb zu werfen.
Eine lustige Sache ereignete sich auf der Wanderung. Frank bekam über eine der IVECO-Whats-App-Gruppen ein Foto von Allmo geschickt. Vom Jörg aus Oberhausen, den wir auch persönlich kennen, war ein Bekannter auf La Palma unterwegs und hatte uns auf diesem Wanderparkplatz fotografiert.
Wie bereits erwähnt riss uns die Wanderung jetzt nicht so vom Hocker. Wer viel Wald mag, der ist dort gut aufgehoben. Uns hätte der Weg bis zu dem verwunschenen Torbogen gereicht. Wobei die Strecke mit dem langwierigen Abstieg eigentlich auch schön war, aber halt auch anstrengend zu gehen, weil wir so aufpassen mussten.
Tbc