Chefchaouen, die blaue Stadt, wird für uns immer mit diesem negativen ersten Eindruck und auch negativen letzten Eindruck verbunden sein.

Den Bummel durch die schmalen Gassen der Medina konnten wir nach dem ersten Erlebnis nicht mehr so richtig genießen. Wir rechneten immer damit, noch irgendwo auf den Bekloppten zu treffen. So lange wir uns im Trubel der Gassen aufhielten, fühlten wir uns relativ sicher.

Es war Sonntag und daher vielleicht nicht die schlauste Idee am Wochenende Chefchaouen anzufahren. Doch es half nun Mal nichts, weil es jetzt auf dem Weg lag. Und ein Abstecher in die Berge machte bei der Wolkendecke und dem für nachmittags gemeldeten Regen, keinen Sinn.



Viele Touristen waren in den Gassen unterwegs, auch einige Reisegruppen. Letztlich war es dann ja das, was uns etwas Sicherheit gab.



Ich navigierte uns offline mit Gockel durch die Gassen. Gestern Abend hatte ich noch Punkte mit Sehenswürdigkeiten abgespeichert. So kamen wir gut voran. Auch wenn ich dann vor Ort nicht mehr schauen konnte, was es an den abgespeicherten Orten Interessantes zu sehen gibt. Das meiste war auch so zu erkennen.



Und abgesehen von den markierten Orten gab es überall interessante Türen, Bilder, Treppen, etc. zu entdecken. Hinter beinah jedem Winkel verbarg sich ein interessantes Motiv.

Bis zu dem kleinen Wasserfall und den Wäschebecken Ras El Ma sind wir nicht mehr gelaufen. Weit wäre es nicht gewesen. Aber die Gedanken kreisten um Allmo. Stand er wirklich sicher?



Wir kehrten vom Hauptplatz zu Allmo zurück. Frank hätte noch gerne ein Shawarma gegessen und wir steuerten den Laden an, an welchem wir auf unserer Flucht vor dem Bekloppten vorbeigekommen waren. Doch es war es halb 12 und somit noch Frühstückszeit. Shawarma gibt es erst ab 12 Uhr.



Also kehrten wir nach nur etwas über einer Stunde endlich zu Allmo zurück. Der unversehrt auf uns wartete. Neben uns herrschte rege Betriebsamkeit. Zwei Männer und ein Junge luden den vollbepackten Transporter ab und hatten diese auf Allmos Fahrerseite dicht drangestellt. Wir signalisierten, dass wir Zeit hatten. Auch der Parkplatzwächter wollte schon helfen, die Kartons aus dem Weg zu stellen. Aber auch er verstand meine Geste, dass wir nicht auf der Flucht sind und Zeit haben. Wir warteten noch etwas, Frank vergewisserte sich, dass die Module noch ganz sind und dann fuhren wir irgendwann weiter. Es begann leicht zu tröpfeln.

Keine 20 Kilometer hinter Chefchaouen fuhren wir von der Hauptstraße ab und suchten uns an einem trockenen Flussbett einen guten Übernachtungsplatz. Es war zwar noch früh (gerade mal 12:30 Uhr), aber irgendwie reichte es uns für heute.

Wir waren noch mit Einparken beschäftigt, als ein Herr vorbei kam. Ob ihm das Land gehört, neben welchem wir stehen (ein bisschen Gemüse ist dort angebaut), wissen wir nicht. Mit mir wollte er (obwohl ich vernünftig angezogen war) nicht so recht kommunizieren. Er machte ein Schießen-Bewegung, was Frank auch nicht zu deuten wusste. Wir wollten niemanden erschießen und ob er Sorge hatte, dass jemand auf uns schießt? Heute ist aber auch alles verwirrend. Er zeigte, dann noch das Schlafsymbol und no problem. Na dann. Hatte ich ihn vorher mit ähnlicher Geste gefragt, dass wollte er aber nicht verstehen. Ich bin ja auch nur eine Frau.

Wir stärkten uns (Frank trauerte immer noch dem Shawarma nach) und verkrochen uns in Allmo, weil es zu tröpfeln begann. Am Nachmittag aßen wir den halben abgepackten Kuchen von Carlos (Viajes Normandie). Später kam Hassan vorbei, ein junger Marokkaner, der erklärte, dass das Land seiner Familie gehört, und es okay ist, dass wir hier übernachten.

Noch später (wobei es ja immer noch früh ist), demontierte Frank unsere Leiter, damit niemand mehr darüber auf’s Dach kommt. Weil wir sie eh nicht brauchen, zerlegte er sie in alle Einzelteile. So ist sie besser zu verstauen.

Während wir mit dem Verpacken der zerlegten Leiter beschäftigt waren, kam ein anderer Herr vorbei, der lange dünne Wasserrohre hinter sich her zog. Der Fluss neben uns hat kein Wasser, bzw. befindet sich ein kleines Becken, in dem sich noch etwas Wasser befindet, nur ein kleines Stück von uns weg. Die Steine und Felsen in dem leeren Flussbett sehen sehr interessant aus. Doch für die Natur und die Bewässerung der Felder ist es natürlich schlecht.



So ganz verstanden wir den Mann nicht, aber so wie es aussieht, bewacht er irgendwas an der Straße. Und ihm gehören Granatapfelbäume. Er wollte wissen, ob wir welche haben möchten. Wir lehnten höflich ab und dennoch brachte er uns später zwei Granatäpfel vorbei. Also doch wieder ein schönes Erlebnis.

Zum Abendessen wollten wir eigentlich die Auberginen mit unseren Paprika verarbeiten. Doch das letzte Romana-Salat-Herz sah so traurig aus, dass es zu den Minutensteaks einen Salat mit Tomaten und Kürbiskernen gab.

In Rufweite zu unserem Platz befindet sich eine Moschee und das Rufen des Muezzins ist gut zu hören. Er ruft aber nicht sehr lange und es klingt auch ganz nett.


Kurze Info am Rande: In Marokko wurden die Uhren heute Nacht nicht auf Winterzeit umgestellt. Die Zeitumstellung findet nur während des Ramadan statt, damit es früher Dunkel ist und somit eher wieder gegessen werden darf.

Montag, 27. Oktober 2025

Um kurz nach 6 Uhr rief der Muezzin, doch wir waren schon wach. Als wir gegen 8:45 Uhr den Platz am trockenen Flussbett verließen, warteten an der Hauptstraße die Kinder auf den Schulbus. Was für eine merkwürdige Zeit. Wann ist in Marokko denn Schulbeginn?

Tbc

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