wieder eine Flagge mehr: Serbien


Die Grenzhäuschen auf der nordmazedonischen Seite waren nicht besetzt, was uns doch etwas wunderte. Vor der serbischen Grenzstation hingegen bildeten sich längere Schlangen. Wir reihten uns in eine der drei Pkw Schlangen ein. Zum Glück war die Durchfahrtshöhe überall gleich. Ansonsten hätten wir uns hinter drei Reisebusse einreihen müssen, was weniger spaßig gewesen wäre.

Während wir also vor der eigentlich serbischen Grenzstation in der Schlange standen und dabei zusahen, wie die Grenz-Straßenhunde von mehreren PKW-Fahrern gefüttert wurden, stellten wir fest, dass an den jeweils ersten Häuschen in den Reihen die Flagge Nordmazedoniens klebte. In ein und derselben Spur reisten wir quasi aus Nordmazedonien aus und in Serbien ein.


Die Grenzbeamten interessierten sich jeweils nur für unsere Personalausweise. Der serbische Zöllner wollte wissen, ob es ein LKW ist und ich erklärte ihm, dass wir ein Camper sind. Zu verzollen hatten wir auch nichts dabei. Sein Kollege, der für die Kontrolle der Fahrzeuge zuständig war, wollte einen Blick in den Koffer werfen und dann durften wir auch schon weiterfahren.



Ungefähr 25 Minuten verbrachten wir an der Grenzstation, bis wir die ersten Kilometer auf serbischen Boden rollten. Das war mit Abstand die bisher längste Wartezeit auf unserer Reise.

Schnell lernten wir, dass sowohl Karten-Gockel, als auch unser großes Navi, nicht so ganz mit den Straßen in Serbien vertraut sind. Zudem kam die Beschilderung der mautpflichtigen Autobahn erst deutlich hinter der letztmöglichen Abzweigung und rückwärts fahren wollten wir dann doch nicht. Also fuhren wir bis Bujanovac über die kostenpflichtige Autobahn. Die kostenfreie Straße verlief ungefähr parallel dazu. In Bujanovac nahmen wir die erste Ausfahrt und durften 260 Dinar, also umgerechnet ungefähr 2,20 Euro, zahlen. Kartenzahlung war möglich.

Internet



Der Laden von dem Mobilfunkanbieter Yettel befand sich mitten im Zentrum von Bujanovac. Ringsum gab es nur kostenpflichtige Parkplätze (bezahlbar per SMS) und diese waren natürlich auch nur für kleinere Fahrzeuge gedacht. Wir verirrten uns in eine kleine Nebenstraße und hatten Glück, dass es dort eine Baulücke gab, wo wir Allmo einfach einparkten.

Zu Fuß gingen wir im leichten Nieselregen die wenigen hundert Meter bis zum Yettel Shop. Dieser war jedoch geschlossen, obwohl er geöffnet haben sollte. Vor uns wartete bereits eine Studentin. Wir warteten gemeinsam noch ein Weilchen und dann wurde der Laden wieder aufgeschlossen.


Yettel - Mobilfunkanbieter in Serbien
Yettel – Mobilfunkanbieter in Serbien

Als wir an der Reihe waren, war die Mitarbeiterin wenig begeistert. Sie sprach nämlich gar kein Englisch. Glücklicherweise griff ein anderer Kunde im Laden vermittelnd ein und so kamen wir doch recht zügig zu einer Handykarte. Nachdem wir die Karte noch vor Ort ins Handy einlegen sollten, bestätigte die Mitarbeiterin, alles in Ordnung, die Karte ist aktiviert. Prima.

Wechselstube



Ein paar Geschäfte weiter befand sich eine Wechselstube „Money exchange“ , wo wir für 30 Euro 3510 Serbische Dinar erhielten. Ich hatte überlegt gar kein Geld zu tauschen, aber so sind wir wenigstens in der Lage Kleinigkeiten am Straßenrand und beim Bäcker in bar bezahlen zu können.

Nachdem also die ersten wichtigen Handlungen erledigt waren, wollten wir schauen, ob es irgendwo die heißen Quellen von Bujanovac zu finden gibt. Doch so wie es aussah, gehören die zu einem Therapiezentrum. Wir fanden den Auslass, der tatsächlich warmes Wasser in einen kleinen Fluss leitete. Das ehemalige Freibad (keine Ahnung, ob dieses mit warmen Wasser gefüllt war), gehörte der Vergangenheit an. Leider war de Zugang so versperrt, dass wir nicht ganz heile durch die vorhandene Lücke gekommen wären. Schade.

serbischer Dinar
serbischer Dinar



Aleksandrovac See


Nachdem die letzten Tage doch gut gefüllt waren, nahmen wir jetzt nur noch Kurs auf einen kleinen See etwas außerhalb von Bujanovac. Dort stellten wir uns auf die Kieselsteine in Ufernähe und ignorierten den umliegenden Müll.

Mit Emma unternahmen wir einen kleinen Spaziergang. Der jedoch schneller endete als gedacht, weil wir nicht mit trockenen Füßen durch das Schilf gekommen wären.

Am Nachmittag fing es leider erneut an zu tröpfeln, wobei es eigentlich trocken sein sollte. Auf die Wettervorhersage ist leider wenig Verlass.

Zwischenzeitlich gesellte sich ein serbischer Pkw zu uns. Als wir begannen in unserer Außenküche zu kochen fragte der Serbe ganz besorgt, ob er uns stören würde? Ich war ganz entgeistert, schließlich stehen wir in seinem Land an einem See und er hat Sorge uns zu stören. Wie liebenswert verrückt war das denn?





Zwischenzeitlich zog ein riesiger Vogelschwarm (Stare???) über dem See seine Kreise und bildete immer wieder neue Formationen, was sehr beeindruckend aussah.

Nach dem wir unser Abendessen beendet hatten versuchte sich der Serbe darin sich mit uns zu unterhalten. Er sprach jedoch kein Englisch und wir kein serbisch. Auch mit russisch konnten wir nicht dienen. Dank der Gockel-Übersetzungs-App verständigten wir uns ein wenig. Er wollte unbedingt mit Frank einen Raki trinken und konnte nicht verstehen, warum Frank keinen Schnaps mit ihm Trinken wollte. Aber Frank mag es nun mal nicht, auch nicht aus Höflichkeit. Der Serbe rief sogar eine Bekannte in Berlin an, die sich dann mit Frank am Telefon unterhielt. Letztlich gab er auf.

Sonntag, 5. März 2023



Während Frank in der Nacht immer wieder durch Motorengeräusche (der Platz am See schien bei nächtlichen Besuchern sehr beliebt zu sein, zudem ist auch noch Wochenende) vom Schlafen abgehalten wurde, hätte man mich aus dem Bett klauen können. Erst als um 5 Uhr Emma penetrant maunzte um Futter zu bekommen und kurz darauf ein Pkw weg fuhr, war für mich auch nicht mehr an Schlaf zu denken.

Einsam und Verlassen lag der See am Morgen vor uns. Ausnahmsweise regnete es nicht und die Sonne blinzelte wenig später schon durch die Wolken. Es schien ein freundlicher Tag zu werden.

tbc

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