Bis zum Ortseingang in Beceite war die Straße gut zu befahren. Im Dorf selber tat sich an einer Stelle eine kleine Baustelle auf, wo ein kleiner Streifen neu geteert worden war. Die Absperrungen machten die Straße ganz schön eng. Mit einmal etwas zurücksetzen passten wir dann doch um die Kurve. Ich kam schon ganz schön ins Schwitzen, dabei sollte mir das Schlimmste auf dem Weg nach El Parrissal noch bevorstehen.
Die Zufahrtsstraße zum El Parrissal wurde immer schmaler, eigentlich war es nur noch eine Fahrspur mit seltenen Ausweichmöglichkeiten. Zum Glück kam uns niemand entgegen, die Strecke reichte mir nervlich aber auch schon so. Frank nahm es ganz gelassen – zum Glück.
Angekommen am P3 stellten wir dann fest, dass wir im Vorhinein ein Ticket hätten buchen müssen. Hatten wir natürlich nicht. Glücklicherweise war gerade ein spanischer Tourist dort, der englisch sprach und konnte zwischen uns und dem Mitarbeiter vermitteln. Wir hatten die Möglichkeit über das dort eingerichtete freie WiFi uns direkt online zu registrieren. Leider war die Seite nur auf Spanisch verfügbar, aber Google macht‘s möglich, fast alles ins Deutsche zu Übersetzen. Abgesehen von dem Registrierungsformular. Das war nach wie vor nur auf Spanisch.
In diesem nur spanischen Formular ist mir dann durchgegangen das Autokennzeichen einzugeben, denn dummerweise hieß das Feld „Kennzeichen und Anzahl der Personen“, was ich aber zu dem Zeitpunkt des Ausfüllens noch nicht wusste und hatte nur eine 2 eingetragen. So schlimm war es dann aber doch nicht. Wir bekamen einen grünen Zettel, der hinter die Windschutzscheibe zu liegen kam, nachdem sich der Herr mittels Funk irgendwo rückversichert hatte, dass meine online Registrierung auch wirklich erfolgt ist (und die damit verbundene Zahlung von 10 Euro).
Wir schnürten unsere Wanderstiefel und machten uns auf den Weg, der eigentlich insgesamt 8 km lang sein sollte (4 km hin und 4 km zurück). Nachdem wir ungefähr einen km über eine breite Fläche, durch einen kleinen in den Felsen geschlagenen Tunnel und an einer kleinen Quelle vorbei gelufen waren, stand vor dem Eingang zur eigentlichen Schlucht des Riu Matarrana ein Wegweiser mit 4 km bis El Parrissal. Soviel dazu, das es nur 4 km pro Strecke sein sollten. Und somit waren es mal eben 2 km mehr. Auch gut.
Der Weg durch die Schlucht war sehr gut zu laufen. Es ging teilweise über Stege aus Holz, unter uns das glasklare Wasser, dann wieder über Waldboden, oder über kleinere und größere Steine. Insgesamt wirklich sehr gut und schnell zu laufen (abgesehen von den vielen Fotostopps). Erst zum Ende hin gab es ein paar kleine Anstiege, aber harmlos im Vergleich zu dem was wir schon gewandert sind.
Bis zum El Parrissal waren es dann sogar etwas über 5 km. Plötzlich endete der Holzsteg einfach so. Beim vorsichtigen Blick um die Ecke sahen wir, dass Eisenarmierungen aus den Felsen schauten. Der Weg ging also früher ein Stück weiter in die sehr beindruckende Schlucht hinein. Das Licht stand jetzt auch optimal und es war sehr schade, dass der Weg dort endete. Wir setzten uns auf die neu aussehenden Bretterwege (das war übrigens entlang des ganzen Weges so, dass die Holzstege noch recht neu aussahen) und aßen den Rest von der Carne-Empanada und noch ein paar Kekse.
Frank kletterte über die Felsen die aus dem Wasser ragten auf die andere Seite der gigantisch hohen Felswände. Von dort hatte er einen mehr als sagenhaften Blick auf die Schlucht. Als ich entschied auch den Weg über das Wasser zu ihm zu nehmen kamen gerade zwei Touristen an. Bisher waren uns nur welche entgegen gekommen. Wir bestaunten den Blick den wir auf El Parrissal hatten und bedauerten, dass wir nicht weiter hinein durch das Wasser laufen durften. Wobei eigentlich nur Baden verboten war und nicht durchs Wasser gehen …
Es kam noch ein weiteres Pärchen an und wir machten uns wieder auf den Rückweg. Auch der Rückweg ging zügig voran. Ohne Fotostopps waren wir quasi noch schneller unterwegs und hatten nach 10 km und 3 Stunden Allmo wieder erreicht.
Ich vergaß zu erwähnen, dass wir unterwegs drei Waldmäuse entdeckten. Eine schleppte gerade eine Mandel in ihren Bau. Wintervorrat sozusagen.
Auf dem Rückweg ins Dorf hatten wir nicht das Glück, dass wir keinen Gegenverkehr hatten. Drei Fahrzeuge, wovon zwei zurücksetzen mussten, kamen uns entgegen. Im Dorf kamen wir um die Baustelle mit dem Teer besser herum. Nur die Einbahnstraße die Frank meinte fahren zu müssen, gestaltete sich dann doch noch etwas schwierig. Dabei hatte ich auf dem Hinweg gesagt, dass wir die paar Meter einfach falsch rum durch die Einbahnstraße fahren werden und ich den möglichen Gegenverkehr aufhalten werde. Frank meinte es besser zu wissen und wir mussten uns zwischen einem Verkehrsschild, einem geöffneten Garagentor, einem Dachüberstand und einer Palette mit Steinen durchquetschen. Abgesehen von dem Verkehrsschild, wo Frank meinte da wäre er leicht gegengekommen, passte alles mit viel Geduld. Falsch rum 20 Meter durch die Einbahnstraße wäre definitiv einfacher gewesen.
Eigentlich wollten wir in Beceite auf dem einzigen Parkplatz mit erlaubter Übernachtungsmöglichkeit übernachten, allerdings waren dort Bauarbeiter am Werk. Also fuhren wir weiter. Wohin genau wussten wir noch nicht.
tbc