Auf dem Weg nach Granadilla fiel unser Blick immer wieder auf die schneebedeckten Gipfel der Sierra de Gredos (so zumindest unsere Vermutung). Das erste Mal, dass wir in diesem Winter Schnee sehen, auch wenn dieser sehr weit entfernt war.
Nach dem wir einige Kilometer der Autobahn folgten, bogen wir später auf eine Landstraße ab, die uns nach Granadilla brachte. Der Weg dorthin führte uns durch eine sehr grüne Landschaft mit Bäumen, die durch Einschnitte aus Schieferfelsen unterbrochen wurde. Es sah auf jeden Fall sehr interessant aus. Gleich zu Beginn der Strecke wies stand ein Camping-Verboten-Schild, dabei wollen wir eigentlich am Embalse de Gabriel y Galan, der sich direkt bei Granadilla befindet, unser Nachtlager aufschlagen.
Eine große Ziegenherde, die ein paar Schafe adoptiert hatten, wurden von zwei Leuten über die Straße zu einem neuen Weideplatz getrieben. Fröhlich meckerten und köttelten die Ziegen vor sich hin. Wir fuhren ganz langsam an der Herde vorbei und der Herr, der vorne weg ging, grüßte freundlich. Wenn Ziegen nicht so komische Augen hätten, dann sähen sie ja eigentlich ganz nett aus.
Vier Rehe huschten vor uns über die Straße und verschwanden zwischen den Bäumen, die sich an zerfallenen Häusern befinden. Zuvor hatten unzählige Schilder vor Wildwechsel gewarnt. Aber das wir tatsächlich ein paar Rehe sehen würden, hätten wir nicht gedacht.
Bei Granadilla handelt es sich um eine mittelalterliche Stadt (Antigua Villa Medieval), die in etwas erhöhter Lage errichtet wurde. Der angrenzende Stausee wird wohl erst deutlich später entstanden sein, so dass das Landschaftsbild ursprünglich sehr unterschiedlich gewesen sein muss.
Jetzt befindet sich Granadilla quasi auf einem Hügel und überblickt den Stausee. Nicht nur hinter den Festungsmauern gibt es eine Bebauung. Doch die Gebäude, die sich einmal vor der Festung befanden, sind nur noch Ruinen. Ein paar Außenmauern waren vorhanden und die Natur hat sich das meiste zurückerobert.
Auch an dem Parkplatz bzw. der Parkmöglichkeit am Wegesrand vor Granadilla stand dieses Camping-verboten-Schild, so dass wir definitiv irgendwo anders übernachten werden. Schade.
Der Turm des Castillos, der in die hohe Stadtmauer integriert ist, ist unübersehbar. Durch das Haupttor betrat ich zunächst allein die Stadt. Aktuell ist der Zugang zu Granadilla nur von 10 – 13:30 Uhr und von 16:00 – 18:30 Uhr möglich. Informationstafeln sind vorhanden, allerdings nur auf Spanisch.
Frank musste noch schnell ins Büro. Nachdem ich zunächst eine Weile auf einer der Bänke in der Sonne gesessen hatte (irgendwie gingen gleichzeitig mit mir noch einige andere Leute durch das Tor und entsprechend trubelig ging es zu), erklomm ich anschließend den Festungsturm. Wobei ich mir zunächst die Räumlichkeiten im Erdgeschoss ansah. Ein Geruch von Feuer lag in der Luft, so als ob der Kamin in der Nacht noch gebrannt hätte. Flaggen und Säbel zieren die Wände.
Dann ging ich über die schmale Wendeltreppe nach oben. Licht und Schatten wechselten sich ab. Von oben hatte ich einen 360 Grad Rund-um-Blick, über den See, die alte Stadt und die Berge in der Ferne. So leicht konnte sich dort kein Angreifer verstecken. Es sei denn, dort wo der See nun ist war damals viel Wald.
Wieder unten angekommen suchte ich den Eingang für den Rundgang über die Stadtmauer. Ungefähr drei Viertel der Mauer kann begangen werden. Es gibt nur zwei Möglichkeiten auf die Mauer zu gelangen bzw. diese zu verlassen. Schade, dass auf der Hälfte der Strecke keine weitere Möglichkeit geschaffen wurde. So folgte ich also dem Mauerverlauf. Interessant war der Blick auf die alte Kirche und später auf die zerfallenen und überwucherten Gemäuer.
Unterwegs rief Frank mich an. Er hatte inzwischen seine Bürozeit beendet und befand sich auf dem Turm. Während ich ihn oben stehen sah, konnte er mich hinter den Olivenbäumen auf der Mauer nicht erkennen.
Ich fand Frank dann vor dem Turm in Begleitung zweier Katzen. Was auch sonst. Die schwarz-weiß-gefleckte Katze war noch sehr jung und verspielt. Gemeinsam (also Frank und ich, ohne die Katzen) gingen wir noch zur Plaza Mayor, wo sich eine paar alte restaurierte Gebäude befinden. Bauarbeiten waren fleißig im Gange und auch die Gärtner stutzen fleißig das Unkraut. Mit anderen Worten, es war in Granadilla viel los und je nach dem, wo man sich befand auch sehr laut.
Nicht alle Wege, die durch das Dorf führen sind freigegeben. Manchmal sind Bauzäune, mit dem Vermerk „Prohibido el Paso“ aufgestellt. Teile des Dorfes werden von Kühen, Schafen und Pferden bewohnt.
Wir folgten dem Weg bis zur Kirche, die jedoch verschlossen war. Das Kirchenportal sah auf jeden Fall sehr interessant aus. Anschließend gingen wir zum Haupttor zurück und verließen Granadilla.
Inzwischen war es Zeit für einen Mittagssnack und weil die Sonne so schön schien und es ein paar Picknickgarnituren gab, schmierten wir uns unsere Brote und setzten uns in die Sonne. Dort blieben wir nicht lange allein und eine Katzendame machte auf sich aufmerksam. Während ich unsere Brettchen wegbrachte und Emmas verschmähtes und auch neues Katzenfutter holen ging, hatte Frank bereits festgestellt, dass die Katzendame bald Katzenmama wird. Gierig verschlang sie das Futter und schleckte den Napf restlos sauber. Auch eine neue Portion war ruckzuck vertilgt. Von der anderen Straßenseite schaute ein (ich vermute) Kater neidisch zu uns. Natürlich hatte ich für ihn auch ein Schälchen. Der Kater war jedoch scheu. Erst als ich wieder ein paar Schritte zurück ging, kam er zum Futter.
Auch als das verputzt war, machten die beiden immer noch einen hungrigen Eindruck. Also holte ich für jeden noch ein Schälchen. Danach war aber Schluss. Überfressen ist ja auch nicht so gut. Beide schauten uns traurig hinterher als wir zu Allmo zurückgingen und fuhren.
Wir verließen diese so anders aussehende Landschaft auf dem gleichen Weg, auf dem wir auch gekommen waren. Später hielten wir uns in Richtung Banos de Montemayor.
Tbc