Punta del Hidalgo liegt quasi in einer Sackgasse, so dass wir wieder über Bajamar bis nach Tejina fahren mussten, um dort Kurs auf das Anaga-Gebirge zu nehmen.

Je weiter wir in das Gebirge hinein fuhren, desto schmaler wurden die Straßen. Dies könnte aber auch daran gelegen haben, dass wir uns über einen der Nebenwege näherten. Das gesamte Anaga-Gebirge besteht aus Wald, Wald und noch mehr Wald. Entsprechend dunkel war es teilweise. Der Verkehr hielt sich noch sehr in Grenzen. Vermutlich saßen die Leute noch am Frühstückstisch.

Umso erstaunter waren wir, dass um kurz nach10 Uhr die Area Recreativa, an der wir vorbei fuhren, sehr gut besucht war und die Parkplätze alle belegt waren. Okay, Autos passen ja immer noch irgendwo dazwischen, auch wenn sie dann eigentlich im Weg stehen. Der Platz lag mitten im Wald und entsprechend schattig war es dort. Zu dieser frühen Uhrzeit nicht der ideale Ort, um sich länger aufzuhalten (das ist natürlich nur unsere Meinung).

Casa Fuset



Unser erstes Ziel heute war das Casa Fuset, was auch Casa Franco genannt wird. Denn markierten Punkt, von wo aus es dann nur noch über einen Wanderweg weitergeht, konnten wir leider nicht mit Allmo erreichen. Wir parkten daher am Ende einer geteerten Straße, von der zwei Pisten abgingen. Wobei sich vor der einen Piste eine Schranke befand. Wir wollten theoretisch über die andere Piste weiterfahren, doch nach ein paar Metern hatte Frank entschieden, dass es nun für uns nicht weitergeht. Die Äste ragten zu tief in die Fahrbahn hinein. Das würden wir nicht unbeschadet überstehen. Recht sollte er damit behalten.

Allmo musste ein wenig zurücksetzten und wir hatten auch noch Glück, eine der wenigen freien (für uns geeigneten) Parkmöglichkeiten am Rand ergattern zu können. Viele Trail-Runner und Gassi-Geher parkten bereits rechts und links in dieser Sackgasse. Wir parkten so, dass der Zugang zu dem mit Schranke versehenen Weg noch passierbar war und starteten dann zu unserer kleinen Wanderung.

Tatsächlich lag Frank mit seiner Einschätzung genau richtig. Bereits nach der ersten Kurve hingen die Äste viel zu tief hinunter und dies sollte immer mal wieder so sein. Allmo ist dann doch etwas zu groß, wenn Wald und Äste mit im Spiel sind. Von der Breite und der Bodenbeschaffenheit wären wir ohne Weiteres dort entlang gekommen.

Wir folgten also der Piste bis zu dem besagten markierten Punkt (dort befand sich eine sehr große freie Fläche und bogen dort auf einen schmalen Weg ab. Zuvor blickten wir noch über einen Teil des grünen Anaga-Gebirges hinweg, bis ans Meer.

Der Weg führte uns, wie bereits die gesamte Piste, noch ein wenig weiter bergab. Zum Schluss ging’s über ein paar Stufen, da hatten wir aber auch schon das Casa Fuset vor Augen.



Die Gebäude sind, wenn wundert’s, dem Zerfall gewidmet. Teilweise sind die Dächer eingestürzt. Inzwischen wurden viele der Zugänge zugemauert, so dass man nur noch in das größere Gebäude über ein Fenster hineingelangen kann. Schade, dass durch den Vandalismus so ein Ort seinen eigentlichen Charme verliert. Sehr begeistert waren wir von den alten Bodenfliesen, die sich in dem Gebäude befanden.

Auch die Höhlen, die wohl als Ställe genutzt wurden, zumindest war bei dem Blick über die Mauer sowas wie Tröge zu erkennen, waren nicht zugänglich.



Leider fing es etwas an zu tröpfeln. Das schöne Wetter, dass wir noch am Morgen an der Küste hatten, war auf über 800 Metern nicht mehr so ganz vorhanden. Also gingen wir wieder (immer schön bergauf, die Steigung war moderat) zurück zu Allmo.

Wir kurvten wieder ein Stück zurück zu der Straße, von der wir abgebogen waren. Einen kleinen Stopp legten wir am Mirador de Zapata ein, wo es ganz beschaulich zu ging. Ein paar Leute nutzten den Aussichtspunkt für eine frühe Mittagspause. 

Etwas unfreiwillig stoppten wir am Mirador de Jardina, wo die Hölle los war. Aus einem (oder vielleicht waren es auch zwei) Fahrzeugen wurden Snacks verkauft, Autos parkten hintereinander in Zweierreihen und wir wollten eigentlich gar nicht dort sein.

Das Missverständnis bestand darin, dass Frank gestern Abend noch zu mir meinte, dass die Bilder vom Steinbruch, die ich ihm zeigte, doch gut aussehen würden und wir (auch wenn es ein Umweg war) dorthin fahren könnten. Frank war nun aber der Ansicht, dass er nicht dorthin wollte und so einfach drehen ging auf den schmalen Straßen im Wald ja nicht wirklich.

Also nutzten wir den eh schon überfüllten Mirador de Jardina, um Allmo rückwärts in eine gerade freigewordene Nische zu setzen. Man was hatten die Leute was zu gucken. Ich sprang noch schnell für ein paar Fotos raus und dann verschwanden wir auch schon wieder in die Richtung, aus der wir gekommen waren.

Vor dem Parkplatz am Besucherzentrum stand die Policia Local. Da wir aber weder in das Besuchszentrum wollten noch zum Mirador Cruz del Carmen, passierten wir die Stelle und bogen wenige hundert Meter später rechts ab.

Camino viejo Pico del Ingels



Der Mirador Pico del Ingles und der alte Weg (Camino viejo al pico del ingels) waren unser Ziel. Doch war kamen auf der Straße gar nicht so weit wie wir wollten. Plötzlich gab es einen Stau, der durch zu viele Pkws verursacht wurde.

Ein Herr in einem entgegenkommenden Pkw wedelte hektisch mit den Händen um uns zu signalisieren, dass es dort nicht weitergehen würde. Was eigentlich quatsch war, denn am Ende der Straße gibt es einen Mirador mit Wendemöglichkeit. Nur das zuvor, dort wo sich der alte Weg befindet, das totale Chaos herrschte.

Wie bereits ein paar andere Fahrzeuge zuvor wendete Frank den Allmo an eben dieser Stelle am Camino viejo. Während er mit Allmo irgendwo einen geeigneten Platz suchen wollte, sah ich mir die Sehenswürdigkeiten an.

Auf dem Camino viejo war die Hölle los. Vermutlich muss man dort morgens vor 9 Uhr gewesen sein. Danach kann man den Ort eigentlich vergessen. Oder war heute besonders viel los, weil Sonntag war und auch noch ein Schiff im Hafen lag? Wer weiß? Auf jeden Fall war es für uns sehr fatal.

Meterhohe mit Moos und Grünspan überzogene Wände ragten beiderseits des Camino viejo empor. Oben drauf wuchsen vermutlich Lorbeerbäume. Der Weg hatte beinah etwas von einem Tunnel. Kein Sonnenstrahl erreichte den Boden (was auch daran liegen könnte, dass sich Wolken vor der Sonne befanden). Eigentlich ein mystischer Ort, wenn nicht gerade so viele Menschen dort gewesen wären.



Mirador Pico del Ingels



Wenn ich schonmal dort war, dann wollte ich mir den Mirador Pico del Ingles nicht entgehen lassen. Irgendwann endete plötzlich die Reihe der am Rand geparkten Fahrzeuge und ich dachte schon, ich hätte mich auf dem Weg zum Mirador verlaufen. Mein Handy hatte ich bei der Flucht aus Allmo nicht mitgenommen. Aber ich war mir ganz sicher, dass es nur einen Weg gab, der dorthin führte. War auch so. Kurz vor Erreichen des Mirador standen am Rand zwei Fahrzeuge geparkt und dann lag der Weg zum Mirador auch schon vor mir. Doch was war nur mit der Aussicht? Die war nicht vorhanden. Der Pico del Ingles blieb unsichtbar. Das hatte sich ja gelohnt.



Immerhin gab es dann noch einen kleinen verlassenen Ort zu besichtigen, der sich direkt neben dem Weg zum Mirador befand. Vermutlich wird es sich mal um eine kleine Gastronomie gehandelt haben. Interessant waren auch hier die Fliesen in den Toiletten.

Dann machte ich mich flott auf die Suche nach Allmo (wie gut, dass er nicht zu übersehen ist). Ich wusste ja nicht, wie gut oder schlecht Frank parken konnte und gefühlt war ich schon Ewigkeiten weg. Ganz am Ende der Straße, kurz vor der Hauptstraße stand Allmo vor einer Schranke geparkt, auf dessen Schild stand, dass man die Schranke nicht blockieren soll.

Wie Frank mir berichtete, stand er dort noch nicht sehr lange, weil er zunächst zurück in die Richtung fuhr wo wir her kamen, bei der Polizei drehte, um sich dann zu Beginn der Zufahrtsstraße zum Pico del Ingels an den Rand zu stellen. Vor der Schranke parkte noch jemand. Und als dieses Fahrzeug dort wegfuhr, stellte er sich dort hin. Das war quasi Minuten bevor ich erschien.

Auch wenn wir vor der Schranke standen, so entschieden wir, dort noch unseren Mittagssnack zu verputzen, bevor wir noch rund 20 Kilometer weiter fuhren. Den Abstecher nach Las Carboneras bzw. Chinamada ließen wir aus. Ab Las Carboneras soll die eh schon schmale Straße noch schmaler werden. Und wer weiß, wie viel dort heute los ist. Das müssen und wollten wir uns nicht antun.

Viele Kurven und schöne Aussichten



Diese 20 Kilometer hatten es noch ganz schön in sich. Wie gut, dass wir nicht hungrig und ungeduldig waren. Allmo musste sich durch so einige Kurven schlängeln. Anfangs ging es noch durch viel märchenhaften Wald. So viel Wald haben wir schon lange nicht mehr gesehen und wenn man nicht immer mit Gegenverkehr rechnen müsste, dann wäre so eine Fahrt durch den Wald richtig schön. Dann wurde immer mal wieder ein Blick auf die Küste und die Berge des Anaga-Gebirges frei. Wobei ich natürlich das besser sehen konnte, was sich auf meiner Seite der Straße befand.

Immer wieder gab es kleine Einbuchtungen, um dem Gegenverkehr die Durchfahrt zu ermöglichen und sogar Schilder, die auf diese Stellen drauf hinwiesen (aber nicht immer), nur das die Leute zu blöd sind, um rechtzeitig an diesen Stellen anzuhalten oder wenige Meter zurückzusetzen.

Ein ums andere Mal dachte ich, dass wir gleich einen dieser Betonklötze (als Leitplanken-Ersatz) touchieren. Doch es sollte alles gut gehen. Wobei wir später am Tag noch feststellen sollten, dass Allmos Alu-Riffelblech oben am Dach heute eine Delle abbekommen haben muss. Vermutlich war da einer der vielen tiefhängenden Äste stärker als das Riffelblech.


Irgendwann waren wir wieder tief genug hinunter gefahren und befanden uns unter der Wolkenschicht. Die Blicke auf die saftig grünen Hügel und das Meer konnte ich, dank des vielen Gegenverkehrs, nicht so richtig genießen, wie ich es gerne gewollt hätte. Aber so ist das nun mal, wenn man zu spät am Tag (es war nach 13 Uhr) unterwegs ist. Ein paar wenige Male hielten wir unterwegs dann doch für ein Foto an.



Irgendwann bogen wir von der Hauptstraße in Richtung Norden zur Küste ab. Zu Beginn der Straße wies ein Schild darauf hin, dass die Strände geöffnet sind. Somit muss sich niemand, der an den Strand möchte, vergebens auf den Weg hinunter an die Küste machen, wenn diese gesperrt sind.

In unzähligen Kurven (es wollte einfach nicht aufhören) und mit schönen Ausblicken (davon können wir nicht genug bekommen), schraubten wir uns immer weiter nach unten ans Meer.

Tbc

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert